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Veröffentlicht am 17.07.2022

Dramatik und große Gefühle

Flucht aus Formosa
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Die niederländische Handelsgesellschaft hat nach der Eroberung Formosas 1663 durch die Chinesen die dort noch lebenden Holländer ihrem Schicksal überlassen.

Emma muss mit ihrem Lebensgefährten vor einen ...

Die niederländische Handelsgesellschaft hat nach der Eroberung Formosas 1663 durch die Chinesen die dort noch lebenden Holländer ihrem Schicksal überlassen.

Emma muss mit ihrem Lebensgefährten vor einen erneuten gewalttätigen Übergriff der Chinesen in die Berge fliehen.

Ihre Schwester Sophie lebt im Palast des neuen Machthabers auf Formosa und wird dem Chinesen Bai Jun als Belohnung zur Frau gegeben. Zu Sophies Überraschung entwickelt sich ein Gefühl von Vertrautheit zwischen ihnen.

Pieter, den die Chinesen Bi De nennen, scheint das beste Los gezogen zu haben. Er wurde auf das chinesische Festland gebracht und lebt dort als angesehenes Familienmitglied, bis er einen unverzeihlichen Fehler begeht. Er verliebt sich in das Dienstmädchen Lanfang, die zum Tode verurteilt wird.

Die Autorin lässt für mich die mir fremde Welt Formosas zum Leben erwachen. Von der ersten Seite an bewege ich mich in der für Europäer exotischen und unbekannten chinesischen Wertegesellschaft. Vieles erscheint aus unserer heutigen Sicht barbarisch, so wie die verächtliche Behandlung der Dienstboten. Gleichzeitig findet ihr Sinn für Kunst, Schönheit und ihre Wertschätzung der Wissenschaften meine Bewunderung.

Dadurch, dass die Autorin die auf Formosa in die Hände der Eroberer gefallenen Holländer in drei verschiedene Lebenssituationen versetzt, werden viele unterschiedliche Aspekte der herrschenden Verhältnisse dargestellt.

Die Missionarstochter Emma muss sich eingestehen, dass ihr Traum, die Ureinwohner Formosas zum christlichen Glauben zu bekehren, sich nicht verwirklichen lässt und es in deren Gesellschaft keine Platz für sie gibt.

Pieter ist mit seinem Leben in relativer Freiheit zufrieden, bis ihn seine Liebe zur gemeinsamen Flucht zwingt. Lanfang war mir sehr sympathisch mit ihrem Pragmatismus und dem steten Bestreben, das beste aus der Situation zu machen.

Etwas von dieser Lebenseinstellung hätte ich mir bei Sophie gewünscht .So sehr ich ihren Wunsch verstanden habe, sich aus ihrer Lage zu befreien, so wenig hatte ich Verständnis für ihre Haltung, nicht auch das gute zu sehen. Das ändert sich, als sie Bai Jun kennenlernt. Ich fand , die Annäherung der beiden wurde wunderbar zart und einfühlsam beschrieben.

Die Geschichte hat mich sehr gefesselt. Sie war unterhaltsam und es hat Spaß gemacht, in eine exotische und fremde Welt einzutauchen. Gleichzeitig gab es eine Fülle von historischen Informationen und ich hatte die Gelegenheit mit den Figuren zu leiden und zu hoffen.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Unterhaltsamer Krim - auch für Nichtsegler

Koks im Kiel
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Die Geschichte beginnt am beschaulichen Bodensee mit dem Wunsch, einen Traum zu verwirklichen und endet mit einigen neuen Erfahrungen, die man nicht wirklich machen möchte.

Andre träumt davon mit Segelchartern ...

Die Geschichte beginnt am beschaulichen Bodensee mit dem Wunsch, einen Traum zu verwirklichen und endet mit einigen neuen Erfahrungen, die man nicht wirklich machen möchte.

Andre träumt davon mit Segelchartern Geld zu verdienen und dabei seinem Hobby zu frönen. Zuerst scheint ihm das Glück hold zu sein. Er findet eine preiswerte Yacht, die in Antigua vor Anker liegt. Zusammen mit Tonio und weiteren Besatzungsmitgliedern beginnt die Überfahrt nach Mallorca. Dann läuft die Sache aus dem Ruder. Die Yacht wurde von Unbekannten als Transportmittel für Kokainschmuggel missbraucht, was Andre durch Zufall entdeckt. Nach anfänglicher Wut und Ärger sind alle entschlossen, nicht zur Polizei zu gehen, aber dennoch herauszufinden, wer hinter dem Schmuggel steckt. Zuerst läuft mit Hilfe von alten Bekannten von Walzer, Andres Freund und Tonios zukünftigem Schwiegervater, alles , wie geplant.

Dann führen Gier, Selbstüberschätzung und eine Reihe von Fehlern zu einem unglaublichen Chaos mit Morddrohungen, falschen Beweisen und vielen nicht planbaren Zufällen.

Ich hatte zuerst etwas Bedenken , ob der Krimi wohl das richtige für mich ist, da ich nicht der große Segelfan bin, aber die waren schnell ausgeräumt. Der Krimi ist einfach sehr spannend und unglaublich witzig, womit ich nicht gerechnet hatte. Was als gute Idee erscheint, um die Finanzen aufzubessern, entwickelt sich immer mehr zu einer Posse, allerdings mit dramatischen Folgen. Ich fand im Grunde alle Beteiligten - auch die Bösen - mehr oder weniger sympathisch.

Besonders gut gefallen hat mir, der schwäbische Dialekt, der Sinn macht, weil die Schmuggler aus Stuttgart stammen. Schwaben können auch Verbrechen !

Die Erzählweise ist in meinen Augen gelungen. Der Autor bedient sich kurzer Kapitel und Perspektivwechsel, was sowohl die Dynamik als auch die Spannung erhöht.

Ich fand den Krimi sehr fesselnd, weil er für mich die perfekte Mischung aus Spannung und Humor hat.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Der Wolf gehört in unsere Wälder !

Der Wolf und wir
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Das Buch ist ein überzeugendes Plädoyer für die Daseinsberechtigung des Wolfes in unseren Wäldern.

Erst vor kurzem war in unserer Zeitung ein Artikel, in dem unisono von den Landwirten und Jägern die ...

Das Buch ist ein überzeugendes Plädoyer für die Daseinsberechtigung des Wolfes in unseren Wäldern.

Erst vor kurzem war in unserer Zeitung ein Artikel, in dem unisono von den Landwirten und Jägern die Freigabe des Wolfes zum Abschuss gefordert wurde. Und dies obwohl es bei uns bisher lediglich zwei bestätigte Wolfssichtungen gibt.

Der Autor untermauert mit wissenschaftlichen Zahlen und den Erfahrungen anderer europäischer Länder wie Rumänien oder Polen, wie dieser Forderung jede Grundlage entbehrt. Der Wolf war in unseren Wäldern schon lange vor uns zuhause. Er ist ein wichtiges Regulativ, um das Gleichgewicht der Natur zu gewährleisten. So wäre unser Wildschweinproblem geringer, gäbe es mehr Wölfe. Eine Überpopulation ist nicht zu befürchten, denn ein Wolfsrudel, bestehend aus bis zu 8 Wölfen, benötigt ein Territorium von bis zu 600 Quadratkilometern.

Auch die Aussage, der Wolf sei der Feind der Nutztiere, hält der Autor für nicht überzeugend. Es gäbe wirksame Schutzvorkehrungen für die Herden. Um das Thema abzurunden, geht der Autor auf die Entwicklung des Wolfes zum Hund ein und zeigt Parallelen zwischen beiden Arten auf.

Für mich war die Argumentation überzeugend. Wer Naturschutz und Artenvielfalt will, muss auch akzeptieren, dass Beutegänger wie der Wolf oder Luchs wieder in unseren Wäldern leben. Ich freue mich vorbehaltlos darüber, zeigt es doch, dass unsere Bemühungen unsere Umwelt zu retten, manchmal von Erfolg gekrönt sind.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Was geschah bei dem Anschlag auf die Olympiade 1972 wirklich ?

Anschlag auf Olympia
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Olympia 1972 in München - ein Fest der Freude, der Begegnungen und sportlicher Höchstleistungen. Vor allem soll es ein überzeugender Gegenentwurf zur Olympiade der Nazis 1936 werden. Was als Freudenfest ...

Olympia 1972 in München - ein Fest der Freude, der Begegnungen und sportlicher Höchstleistungen. Vor allem soll es ein überzeugender Gegenentwurf zur Olympiade der Nazis 1936 werden. Was als Freudenfest begann, endet in Tod, Blut und Ratlosigkeit.

Ich habe die Spiele als 13jährige am Fernseher mitverfolgt und bin der festen Ansicht, der Autor hat die damals herrschende Atmosphäre der Begeisterung und Erwartung sehr gut dargestellt. Was dann geschah, hat alles ausgewischt.

Der Autor hat akribisch, alle vorhandenen Quellen, so weit sie zugänglich waren, gesichtet und ausgewertet. Amtliche Protokolle, Zeugenaussagen, Zeitungsberichte, Dokumentationen wurden einander gegenüber gestellt, um Gemeinsamkeiten und unwahrscheinliche Abläufe herauszufiltern. Allein diese Sisyphusarbeit hat mich schon sehr beindruckt.

Herausgekommen ist eine minutiöse Darstellung der damaligen Ereignisse, die sich wie ein packender Krimi liest. Im Rückblick bin ich fassungslos , wie naiv und dilettantisch man Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat und Fehlentscheidungen zu einem unvergleichlichen Desaster führten.

Am meisten schockiert hat mich das Verhalten der Presse und die Gaffer, die die schrecklichen Ereignisse wie einen spannenden Spielfilm in die Welt getragen und dadurch jede Aktion seitens der Polizei öffentlich gemacht haben.

Ich finde es gut, dass der Autor sich zwar zu manchem Aspekt kritisch äußert, aber keine Schuldzuweisung vornimmt. Fehler wurden gemacht mit verheerenden Folgen . Das ist unbestritten. Dennoch waren alle Beteiligten der festen Überzeugung, die bestmöglichen Entscheidungen zu fällen , um die Geiseln zu retten. Im Nachhinein fällt es leicht, Fehler zu entdecken und zu benennen.

Das Sachbuch ist fesselnd zu lesen und bietet eine objektive Darstellung der damaligen Vorgängen und deren Folgen.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Blanche Monet - zwischen Kunst und Verlust

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen (Ikonen ihrer Zeit 6)
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Die elfjährige Blanche ist von Monets Bildern fasziniert, als dieser im Haus ihrer Eltern zu Gast ist. Sie weicht nicht mehr von seiner Seite, um möglichst viel von ihm zu lernen. Als die Firma ihres Vaters ...

Die elfjährige Blanche ist von Monets Bildern fasziniert, als dieser im Haus ihrer Eltern zu Gast ist. Sie weicht nicht mehr von seiner Seite, um möglichst viel von ihm zu lernen. Als die Firma ihres Vaters für die Familie völlig überraschend bankrott geht, zieht Blanches Mutter mit ihren Kindern zu Monet und seiner Familie. Blanche verliert ihr geliebtes Zuhause und ihren Vater, der sich im fernen Paris nicht mehr um die Familie kümmert.

Blanche lebt von nun an in bitterer Armut. Doch sie hat Monet und seine Bilder, nennt ihn Papa Monet. Sie selbst hegt den innigen Wunsch, selbst Künstlerin zu werden. Monets Schaffen findet langsam Anerkennung und die finanzielle Lage beginnt, sich zu verbessern. Die Familie ordnet sich in allen Belangen Monets Willen unter. Er ist das unumstrittene Oberhaupt

Blanches Lebensweg ist weiterhin durch Verluste geprägt. Zuletzt verliert sie ihren Leitstern Monet. Nach dessen Tod beginnt sie wieder zu malen und findet darin Trost.

Blanches Lebensweg hat mich sehr berührt. Mir war vor der Lektüre nicht bewusst, welch hervorragende Malerin sie war und was für beeindruckende Kunstwerke sie geschaffen hat, die denen ihres Vorbildes Claude Monet ebenbürtig sind. Sowohl Blanche als auch Monet haben mich durch ihr Brennen für die Kunst fasziniert. Dem wurde alles untergeordnet.

Die Jahre in schmerzlicher Armut müssen sehr schwer gewesen sein. Oft wusste die Familie nicht, wie sie Nahrungsmittel beschaffen sollte, da sie ausstehende Rechnungen nicht bezahlen konnte.

Endlich kann sich die Familie ein eigenes Haus in Giverny leisten. Monet gestaltet den berühmten Garten mit dem Seerosenteich. Blanches Vater stirbt, dann die jüngere Schwester und auch die Mutter. Blanche kümmert sich aufopfernd um den trauernden Monet. Blanche habe ich dafür bewundert, zumal ihr das Zusammenleben mit Monet einiges an Verzicht abverlangt hat. Nach Monets Tod nimmt sie die eigene Malerei wieder auf, teilweise mit den selben Motiven wie ihr Vorbild und dies so virtuos, dass selbst Kunstkenner keine Unterschiede erkennen können. Zudem ist es Blanche Verdienst, dass Monets Anwesen für die Nachwelt erhalten wurde.

Das Buch war unterhaltsam und zum Teil sehr anrührend und ich habe durch Blanches Augen auch Monet näher kennengelernt.

Für mich ein absolut lesenswertes Buch, auch dann, wenn man nicht kunstbegeistert ist.

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