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Veröffentlicht am 26.06.2022

Liebe im Zeichen der Berliner Luftbrücke

Eine Stadt der Hoffnung
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Berlin 1948. Die Stadt ist durch die 4 Siegermächte geteilt und leidet unter den Nachwehen des verheerenden Krieges. sowie dem Kompetenzgerangel der Besatzungsmächte.

Bruni hat ihre ganz eigene Überlebensstrategie ...

Berlin 1948. Die Stadt ist durch die 4 Siegermächte geteilt und leidet unter den Nachwehen des verheerenden Krieges. sowie dem Kompetenzgerangel der Besatzungsmächte.

Bruni hat ihre ganz eigene Überlebensstrategie entwickelt. Sie ist jung, sehr gut aussehend und singt in einem Cabaret. Sie sucht sich hochgestellte Militärs, von denen sie sich aushalten lässt. Liebe steht nicht auf dem Plan, bis sie den amerikanischen Militärangehörigen Victor trifft.

Gleichzeitig beginnt sich die Lage im geteilten Berlin zuzuspitzen. Die Sowjets riegeln die Stadt vom Umland ab. Zwei Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht. Die Westmächte suchen fieberhaft nach einer Lösung des Versorgungsproblems. Die Idee der Luftbrücke wird geboren.

Die Autorin verknüpft auf sehr unterhaltsame Weise die Liebesgeschichte zwischen Bruni und Victor mit den dramatischen Ereignissen rund um die Berliner Luftbrücke.

Ich mochte Bruni von der ersten Seite an, obwohl sie zu Beginn oberflächlich und berechnend erscheint. Doch sie will einfach überleben und bald merkt man, wie verletzlich und empathisch sie in Wirklichkeit ist.

Auch Victor konnte mich für sich einnehmen. Er begegnet Bruni mit Respekt und beendet die Romanze nicht, auch als Bruni sie nur als geschäftliche Beziehung charakterisiert.

Die Liebesgeschichte wird überschattet von der sowjetischen Blockade. Die Autorin schildert lebendig und für mich realistisch, wie sich die Stimmung aufheizt und die sowjetischen Versuche durch Propaganda, die Berliner in den russischen Sektor zu locken. Die Behauptungen erschienen mir so hanebüchen, dass ich kaum glauben wollte, dass man die Meldungen ernst nehmen kann. Gleichzeitig sind erschreckende Parallelen zu den heutigen Fake News und dem aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine erkennbar.

Im Verlauf der Ereignisse stieg meine Bewunderung und Respekt gegenüber der Berliner Bevölkerung, die die Hoffnung nicht verloren hat und den Westmächten, die Berlin nicht aufgaben.

Ein tolles , lesenswertes Buch, das mit der Liebesgeschichte unterhält und gleichzeitig die Begebenheiten rund um die Berliner Luftbrücke verständlich wiedergibt und die Fakten mit Leben erfüllt.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Fesselnder Krimi mit viel Provence - Atmosphäre

Geheimnisvolle Garrigue
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In ganz Frankreich herrscht wegen der Pandemie der Ausnahmezustand - der erste Lockdown ! Nicht die besten Voraussetzungen, um einen Mord aufzuklären. Capitaine Blanc hat es in der Provence mit dem Verschwinden ...

In ganz Frankreich herrscht wegen der Pandemie der Ausnahmezustand - der erste Lockdown ! Nicht die besten Voraussetzungen, um einen Mord aufzuklären. Capitaine Blanc hat es in der Provence mit dem Verschwinden zweier junger Frauen zu tun, bei denen die Tatumstände auf eine ungeklärte Verbrechensserie vor 23 Jahren hindeuten. Kopiert hier jemand den alten Fall oder ist der neue Täter der alte ?.

Dies ist mein erster Fall, den ich gemeinsam mit Roger Blanc und seinen Kollegen löse, was auch ohne Vorkenntnisse der anderen Bände gut möglich war. Ich stelle mir jetzt nur die Frage, warum ich nicht schon viel früher die Bekanntschaft mit der Ermittlungsgruppe gesucht habe., denn der Krimi war in meinen Augen perfekt.

Blanc ist ein Kriminalbeamter aus Überzeugung, der seine Kollegen respektiert, gutes Essen und ein Glas Wein schätzt und ein etwas bewegtes Liebesleben hinter sich hat. Mit anderen Worten er ist ein Mensch wie du und ich und er war mir mit seiner unaufgeregten Art sehr sympathisch.

Der Fall selbst ist undurchsichtig und gibt viel Spielraum, über den oder die Täter zu spekulieren. Zusätzliche Spannung entsteht durch die erneute Durchleuchtung des alten Falles. Verdächtige gibt es mehr als genug, sowohl für den alten als auch den neuen Fall.

Die Lösung war überraschend und für mich ein überzeugendes Plädoyer für Gerechtigkeit, auch wenn es manchmal länger dauert.

Zusätzlichen Reiz erhält der Krimi durch die Schönheit der Provence, die in anschaulichen Beschreibungen der Landschaft ihren Zauber entfaltet. Zu meinem vollständigen Lesevergnügen hat zu einem n beträchtlichen Teil auch der Humor, der immer wieder Raum findet, beigetragen. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich einmal so herzlich über manche Auswirkung der Pandemie lachen kann.

Der Krimi hat mich in jeder Beziehung völlig überzeugt.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Liebe nur ein Algorithmus ?

Paris und die Mörder der Liebe
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Kommissar Lafrague ist nicht gerade ein umgänglicher Mensch und er ist nur bedingt ein Freund des Internets. Doch gerade sein neuster Fall, der Tod einer Lobbyistin für Social-Media , zwingt ihn ihn, ...

Kommissar Lafrague ist nicht gerade ein umgänglicher Mensch und er ist nur bedingt ein Freund des Internets. Doch gerade sein neuster Fall, der Tod einer Lobbyistin für Social-Media , zwingt ihn ihn, in diese Welt einzutauchen. Nachdem ein Bekennerschreiben einer Aktivistengruppe veröffentlicht wird, erklärt sich Lafargues Kollegin Jinjin bereit, undercover in diesen Kreisen zu ermitteln. Kurz darauf ist sie spurlos verschwunden.

Ich gebe zu, zu Beginn hat mich Lafargue mit seiner in meinen Augen destruktiven Stimmung einfach nur genervt. Im Laufe der Ermittlungen musste ich mein Bild von ihm von Grund auf ändern. Er ist von seiner Arbeit geradezu besessen und hat deshalb so gut wie kein Privatleben. er ist empathisch und setzt sich mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen auseinander und hat eine gut begründete Meinung dazu. Seine Ansichten zu Social-Media und Big Data fand ich persönlich sehr treffend.

Die Handlung war für mich zuerst etwas unübersichtlich, da verschiedene Handlungsstränge verfolgt werden, deren Zusammenspiel erst allmählich ersichtlich wird.

Die Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz und erzeugen eine Stimmung von Dringlichkeit . Durch die Orts-und Perspektivwechsel ergibt sich ein packender Spannungsbogen der sich in einem dramatischen Ende auflöst.

Ich fand den Krimi fesselnd, nicht zuletzt durch die Thematik Social-Media, was Anlass bietet, sein eigenes Nutzerverhalten zu hinterfragen.

Mit Kommissar Lafrague hat der Autor einen eigenwilligen und auf den zweiten Blick sympathischen Ermittler erschaffen, den er hoffentlich bald auf erneute Tätersuche schickt.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Mörderisch gut !

Tatort Nord
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Die Anthologie schickt den Leser auf eine sehr unterhaltsame Mörderjagd in den Norden Deutschlands. Die Bandbreite der fesselnden Kurzkrimis ist groß und so findet sich für jeden Geschmack etwas passendes.

Was ...

Die Anthologie schickt den Leser auf eine sehr unterhaltsame Mörderjagd in den Norden Deutschlands. Die Bandbreite der fesselnden Kurzkrimis ist groß und so findet sich für jeden Geschmack etwas passendes.

Was die Anthologie in meinen Augen mit auszeichnet, dass Frauen oft nicht die Opfer und nicht weniger ideenreich und fies sind wie ihre männlichen Kollegen.

Ein gutes Beispiel hierfür sind "Eine Beretta für Björn" und "Tod unter Palmen", die zudem auch sehr humorvoll sind. Gut gefallen hat mir auch "Die Rückkehr des Schimmelreiters", ein historischer Krimi, der mir eine Begegnung mit Theodor Storm beschert.

Wer sich mehr für psychologische Aspekte von Verbrechen begeistert, hat an "Fatale Heimkehr" und "Kopfsache" seine helle Freude.

Mich hat jeder der Krimis auf seine Weise begeistert und meine Neugierde auf weitere Werke der AutorInnen geweckt

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Spannend, bewegend, beste Unterhaltung !

Das Geheimnis von Ardmore Castle
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1879 wird die Familie Ferguson durch ihren Laid MacKenzie von ihrem Land vertrieben und ihres Lebensunterhalts beraubt.

In der Gegenwart wird Ivy Ferguson von ihrem Arbeitgeber, einer Londoner Versicherung, ...

1879 wird die Familie Ferguson durch ihren Laid MacKenzie von ihrem Land vertrieben und ihres Lebensunterhalts beraubt.

In der Gegenwart wird Ivy Ferguson von ihrem Arbeitgeber, einer Londoner Versicherung, beauftragt, herauszufinden, ob Ross MacKenzie ein Antiquitätenfälscher ist.

Die anfangs leicht zu bewältigend erscheinende Aufgabe entwickelt sich zu einer schier unlösbaren Herausforderung. Ein alter Mordfall, alte Feindschaften und unerwartete Gefühle machen es Ivy schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Der Roman beginnt mit der tragischen Vertreibung der Pächter von ihrem Land . Ohne jede Möglichkeit, sich gegen die Willkür des Laird zu wehren, bedeutet es für die Betroffenen im besten Fall, ein Leben in erbärmlicher Armut oder die zwangsweise Verschiffung nach Kanada oder Amerika , meistens aber den Tod durch Krankheit oder in Folge des zwecklosen Widerstandes gegen die Vertreibung. Dieser Handlungsstrang, der die gegenwärtigen Ereignisse durch Einschübe unterbricht, hat mich tief bewegt. Ich war fassungslos, wütend ob der schreienden Ungerechtigkeit.

Die Handlung in der Gegenwart beginnt vergleichsweise harmlos, nimmt aber recht schnell an Fahrt auf.

Ivy war mir sehr sympathisch. Sie ist über den "Spionageauftrag" nicht glücklich, hat aber keine andere Wahl, wenn sie ihre Arbeit behalten will.

Ross MacKenzie ist ein schwieriger Charakter. Er ist nicht kooperativ und scheint mit Informationen hinter dem Berg zu halten.

Sein Neffe Calum ist sein Spiegelbild. Er ist freundlich, unterstützt Ivy, sorgt sich um seinen Onkel .

Ein unerklärlicher Unfall Ivys und ein Einbruch ins Schloss bieten Anlass zu vielfältigen Spekulationen. Hinzu kommen die unterschiedlichen Gefühlslagen von Hass, Misstrauen und auch Liebe .

Der Roman endet mit einem Augenzwinkern und war für mich der perfekte Abschluss.

Das Buch hat mich mehr als überzeugt. Es verbindet Vergangenheit und Gegenwart in fesselnder Weise und zeigt, dass rückwärtige Ereignisse sehr wohl Einfluss auf das heutige Geschehen haben. Die Handlung weckt eine Fülle von Gefühlen und hat einige humorvolle Szenen. Durch die Krimielemente ist für genügend Spannung gesorgt und die darin verpackte Liebesgeschichte rührt ans Herz.

Mein Fazit : ein absolut lesenswerter Roman, der auf das beste unterhält.

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