Teresas Geschichte
Die Amato-Schwestern: Der Stoff der TräumeAmelia, deren Flucht aus Chile im 1. Band erzählt wurde, hat sich ein neues Leben aufgebaut und eine neue Liebe gefunden. Teresa versucht in Chile, die Familie zusammenzuhalten und muss mehrere Schicksalsschläge ...
Amelia, deren Flucht aus Chile im 1. Band erzählt wurde, hat sich ein neues Leben aufgebaut und eine neue Liebe gefunden. Teresa versucht in Chile, die Familie zusammenzuhalten und muss mehrere Schicksalsschläge verkraften. Ihr Vater Giuseppe stirbt und vermacht die Strumpffabrik seinem Sohn, der sie so schnell als möglich verkauft. Teresa hatte bis zuletzt gehofft, ihr Vater würde ihr die Leitung übertragen. Nun verlieren sie, ihre Kinder und die Mutter ihr Zuhause und wirtschaftliche Grundlage. Teresa muss nun arbeiten gehen und träumt weiter davon, die Strumpffabrik neu entstehen zu lassen. Gerade als Teresa glaubt, sie hätte ein Stück vom Glück ergriffen, schlägt das Schicksal erneut zu. Teresa fürchtet um alles, was sie sich erarbeitet hat.
Hat mich bei Amelias Geschichte der Schrecken des Pinochet-Putsches und die Flucht nach Schweden in Atem gehalten, durchlebe ich mit Teresa persönliche Schicksalsschläge, die nicht weniger berühren. Auf den ersten Blick erscheint es, als ob Amelia das schwerere Los gezogen hat. Am Ende des Buches bin ich mir da nicht mehr sicher. Amelias konnte völlig neu beginnen. Teresa muss sich mit den Nachwehen der Vergangenheit und den Herausforderungen der Gegenwart auseinandersetzen. Und sie trägt die Verantwortung für die Familie und muss wegen des schändlichen Verhaltens des Bruders bei Null beginnen. Ich fand es beeindruckend, wie sie ihren Weg geht und dabei ihren Traum von der eigenen Fabrik nicht aus den Augen verliert. Zu meiner großen Überraschung schafft sie es tatsächlich. Was die Erfüllung ihres Leben sein sollte, entwickelt aber sich zum Alptraum. Ich fand das Schicksal so ungerecht und habe mit Teresa gelitten .. Trotz allem fand ich es richtig, dass sie ihren Traum nicht aufgegeben hat, denn sie wäre sonst nie glücklich geworden. In meinen Augen hat sich Teresa sich viel zu sehr für die Familie aufgeopfert und von einigen nur wenig zurückbekommen. Am Ende kann sie sich ein wenig befreien und es gibt so etwas wie Hoffnung. Mir hat der Erzählstil wieder sehr gut gefallen, der eher an einen Bericht erinnert. Das ist an einigen Stellen hilfreich, weil der emotionale Schecken sonst zu groß gewesen wäre. Ich habe den Roman mit Freude gelesen.