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Veröffentlicht am 23.05.2020

Ein Serienmörder im Schatten der Burg

Stumm vor Angst
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Surendra Sinha befindet sich in einer Sinnkrise. Er zweifelt, ob er seinen Beruf bei der Kriminalpolizei weiter ausüben soll. Er beschließt deshalb seinen Freund und ehemaligen Kollegen Hasemann, der unterhalb ...

Surendra Sinha befindet sich in einer Sinnkrise. Er zweifelt, ob er seinen Beruf bei der Kriminalpolizei weiter ausüben soll. Er beschließt deshalb seinen Freund und ehemaligen Kollegen Hasemann, der unterhalb der Burg Hohenzollern lebt, zu besuchen. Er hofft dort zu einer Entscheidung zu kommen uns sich dort aus jeder polizeilichen Ermittlung heraus zu halten. Doch das Schicksal hat anderes geplant. Ehe Sinha sich versieht, findet er sich mitten in einer Mordserie. Eines der Opfer kennt er von seiner Arbeit in Friedrichshafen. Als er auch noch die Witwe des Opfers einer Brandstiftung, die wohl Auslöser für die aktuelle Mordserie ist, kennenlernt, lösen sich seine guten Vorsätze in Luft auf. Zumal die Witwe Sinha bittet, sich um ihre Tochter Linnea zu kümmern, die seit dem Tod ihres Vaters, den sie miterleben musste, stumm ist. Ohne es zu ahnen, gerät Sinha in Lebensgefahr.
Wie bereits die lesenswerten Vorgängerbände hat mich der Krimi erneut wunderbar unterhalten und mir die Gelegenheit gegeben vom Alltag abzuschalten. Die Krimi hat einige vermeintliche Lösungen angeboten und ich konnte gut mit raten. Es gab eine ganze Reihe Verdächtiger, die dann nach und nach wieder aus dem Blickfeld verschwanden. Am Ende blieb ein perfides Komplott und ein Täter, den ich fast ein wenig bedauert habe. Insgesamt fand ich diesen Teil des Buches sehr überzeugend. Was mich dieses Mal jedoch mehr beschäftigt hat, waren die persönlichen Umstände Sinhas. Seine Sinnkrise fand ich gut dargelegt. Und seine indischen Wurzeln spielen eine wichtige Rolle. Er ist - in meinen Augen widerwärtigen - fremdenfeindlichen sowohl körperlichen als auch verbalen Attacken ausgesetzt. Sogar Kollegen schämen sich nicht, ihn beleidigend zu behandeln. Das Ganze gipfelt in einer bösartigen Anzeige, die zu einer schweren Belastung für Sinha wird. Nur gut, dass er in Hasemann einen verlässlichen Freund hat.
Der Krimi ist in meinen Augen lesenswert, weil er spannend, gelegentlich humorvoll ist, ganz nebenbei die Schönheiten der schwäbischen Alb ins rechte Licht rückt und sich durch einen angenehmen Erzählstil auszeichnet. Gleichzeitig werden wichtige gesellschaftliche Themen angesprochen, ohne zu moralisieren.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Ein unglaublich sympathischer Held wider Willen

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
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Der junge Lukas Crowe lebt gerade in einem Wohnmobil auf einem verlassenen Parkplatz in New Orleans und arbeitet im dortigen Zoo. Er hält sich nie lange an einem Ort auf und versucht möglichst unter dem ...

Der junge Lukas Crowe lebt gerade in einem Wohnmobil auf einem verlassenen Parkplatz in New Orleans und arbeitet im dortigen Zoo. Er hält sich nie lange an einem Ort auf und versucht möglichst unter dem Radar zu bleiben. Das gelingt ihm richtig gut, bis bei einer Promotion-Veranstaltung im Zoo der jüngere Bruder der erfolgreichen Gamerin Una Britcross entführt wird. Luke nimmt die Verfolgung auf, aber ohne Erfolg. Una erhält kurz darauf eine Forderung der Gangster, die mit der Ermordung des Bruder drohen. Und Luke entschließt sich aus einem drängenden Gefühl der Verantwortung heraus, Una zu helfen, obwohl er dadurch mehr Aufmerksamkeit erregt, als ihm lieb ist. Es beginnt eine spannende Verfolgungsjagd über Berlin nach Dubai.
Das Buch hat mich absolut begeistert. Das lag zum einem an dem gut zu lesenden Erzählstil des Autors. Der Hauptgrund ist jedoch Luke Crowe. Nicht nur, dass er gut aussieht, Tiere liebt, sich mit Autos auskennt, Motorrad fährt und verdammt clever ist, hilft er Una ohne Rücksicht auf seine eigenen Interessen und ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Zusätzlich umgibt ihn eine Aura des Geheimnisvollen Ich hoffe sehr, dass in den folgenden Bänden mehr über ihn verraten wird. Er ist wie der einsame Wolf aus alten Westernfilmen, aber ohne dass Leichen seinen Weg pflastern. Die Geschichte spielt in der Gamer-Szene, die mir nicht vertraut ist. Ich fand die Einblicke deshalb sehr interessant. Höhepunkt ist eine sehr anschauliche Verfolgungsjagd am Schluss, die auch gut in einen James Bond Film gepasst hätte.
Mich hat das Buch vollkommen überzeugt und ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Eine Liebe über den Tod hinaus

Wo du nicht bist
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Irma Weckmüller lebt mit ihrer Schwester Martha im Wedding. Sie arbeitet als Verkäuferin im KaDeWe. Durch Zufall lernt sie 1929 den gut situierten, jüdischen Arzt Erich Bragenheim kennen. Trotz der sozialen ...

Irma Weckmüller lebt mit ihrer Schwester Martha im Wedding. Sie arbeitet als Verkäuferin im KaDeWe. Durch Zufall lernt sie 1929 den gut situierten, jüdischen Arzt Erich Bragenheim kennen. Trotz der sozialen Unterschiede verlieben sich die beiden und beschließen zu heiraten - gegen den Widerstand der Schwester und trotz des zunehmenden Antisemitismus in der Bevölkerung. Die Nürnberger Rassengesetze verhindern in letzter Sekunde die Eheschließung. Erich wird in Ausschwitz ermordet. Irma überlebt das Dritte Reich und hat nur ein Ziel : Erichs Frau zu werden.
Das Buch, das auf einer wahren Begebenheit beruht, hat mich sehr bewegt. Mit dazu beigetragen hat der eher nüchterne Erzählstil, durch den die Autorin vermeidet, dass aus diese tragischen Geschichte ein kitschiger Liebesroman wird. Irma wird durch ihren Rechtsanwalt aufgefordert, ihre Beziehung zu Erich zu schildern. Ich war dabei, wie sie sich kennenlernen und durfte das langsame Wachsen der Zuneigung miterleben - Momente des Glücks und der Vorfreude auf ein gemeinsames Leben. Dann ändert sich die Stimmung. Irma erinnert sich an die Anfeindungen der Kollegen und vermeintlicher Freunde bis hin zum Tag von Erichs Festnahme. Auch nach Ende des Krieges hofft sie auf seine Rückkehr, sucht ihn im zerstörten Berlin. Dieser Abschnitt zählt zu meinen Lieblingsstellen und hat mir feuchte Augen beschert. Irmas Erfahrungen bei der Suche nach einem Rechtsanwalt, der sie unterstützt, fand ich unglaublich und abstoßend, zeigen sie doch überdeutlich, dass der Antisemitismus den Krieg überlebt hat. Ich habe Irma für ihre bedingungslose Liebe und die Beharrlichkeit, mit der sie ihr Ziel verfolgt bewundert. Gleichzeitig blieb sie mir durch ihre an Besessenheit grenzende Treue auch fremd.
Dennoch kann ich das Buch nur weiter empfehlen . Es ist absolut lesenswert und zeigt an Hand dieser wahren Geschichte das menschenverachtende und grausame Gesicht des Nationalsozialismus.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Aufstieg einer Bremer Uhrmacherfamilie

Das Erbe der Altendiecks
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Der Roman erzählt den wechselhaften Aufstieg der Bremer Uhrmacherfamilie Altendieck in einem Zeitraum von fast hundert Jahren. 1776, gerade als es so aussieht, als würde die Familie gesellschaftliches ...

Der Roman erzählt den wechselhaften Aufstieg der Bremer Uhrmacherfamilie Altendieck in einem Zeitraum von fast hundert Jahren. 1776, gerade als es so aussieht, als würde die Familie gesellschaftliches Ansehen erringen, werden alle Träume durch eine Intrige zerstört. Nur Gesche, die jüngste Tochter glaubt weiter an die Zukunft und versucht die in Misskredit geratene Uhrmacherwerkstatt zu neuer Blüte zu bringen. Gesche opfert dafür ihr persönliches Glück. Nur der gute Name Altendieck und der gute Ruf der Werkstatt zählen. Sie hofft, dass ihre Kinder diese Tradition fortsetzen. Doch Napoleon überzieht Europa mit Krieg und erneut werden Träume zerstört. Die Familie übersteht die dunkle Zeit und stets bleibt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Der Roman hat mich von der ersten Seite an, gefangen genommen. Besonders gut gefallen haben mir die detaillierten Beschreibungen des historischen Bremens. Ich konnte es geradezu bildlich vor mir sehen, riechen und hören. Die Familiengeschichte selbst ist voller Höhen und Tiefen. Ganz nebenbei habe ich einiges über das Uhrmacherhandwerk gelernt. Der Dreh - und Angelpunkt der Geschichte ist Gesche, die dafür sorgt, dass die Werkstatt weiter lebt. Sie geht unbeirrt ihren Weg und ist bereit, dafür auch persönliche Opfer zu bringen. Dies erwartet sie auch vom Rest der Familie. Dadurch wirkt sie oft hart und gefühllos. Heute würde sie vermutlich ein erfolgreiches Familienunternehmen leiten. Überhaupt sind in meinen Augen die Frauenfiguren im Buch die interessanteren und charakterfesteren Persönlichkeiten. Eine Ausnahme muss ich dennoch positiv hervor heben : Nicolaus, Gesches ältester Sohn. Ihm verdanke ich im Buch einige überaus gefühlvolle Kapitel. Er hat sich damit meinen Respekt verdient. Das Buch endet folgerichtig mit Gesches Tod.
Es hat unglaublich Spaß gemacht, die Familie zu begleiten. ich konnte völlig in ihre Welt ein- und abtauchen. ein kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass einige Ereignisse allzu vorhersehbar waren. Dafür wurde ich durch manche Wendung überrascht, so dass es nie langweilig war. Es lohnt sich wirklich, die Familie Altendieck kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Ermittlungen im Rockermilieu

Remsmord
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Die Kommissare Eva Brenner und Gerhard Vollrath müssen sich mit dem Tod eines jungen Mannes befassen, der in einem historischen Fluchtgang in Schwäbisch Gmünd aufgefunden wurde. Brutaler Mord oder unglückliches ...

Die Kommissare Eva Brenner und Gerhard Vollrath müssen sich mit dem Tod eines jungen Mannes befassen, der in einem historischen Fluchtgang in Schwäbisch Gmünd aufgefunden wurde. Brutaler Mord oder unglückliches Ende einer Mutprobe ? Die Nachforschungen ergeben, dass der Tote mit Rauschgift zu tun hatte und Kontakt zu einer örtlichen Rockergruppe hatte. Eva und ihr Kollege stoßen auf eine Mauer des Schweigens.
Der Autorin ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi gelungen. Geschickt legt sie falsche Spuren, so dass ich lange keine Ahnung hatte , wer der Täter sein könnte. Besonders interessant fand ich die Ausführungen zu den Rockerbanden, ihre Rolle in der organisierten Kriminalität und die bundesweiten Verbindungen. Ein schönes und humorvolles Gegengewicht bildet dazu, die Schilderung zweier Elternversammlungen an einem Gymnasium, bei denen Eltern sich besorgt über einen möglichen Drogendealer äußern, der ihren unschuldigen Kindern Drogen verkauft. Das war so lebensgetreu und anschaulich geschildert, dass ich sofort meine eigenen schulischen Erfahrungen im Kopf hatte. Die ermittelnden Beamten waren mir nicht rundum sympathisch. Vollrath hat sich in meinen Augen weder besonders professionell noch kollegial verhalten. Brenner war sehr eigensinnig und hat durch ihre Alleingänge sich und andere in Gefahr gebracht. Bei der Auflösung des Falles gab es einige lose Enden, was ich normalerweise nicht so mag. Hier habe ich es als positiv empfunden, da der Krimi dadurch noch realistischer und glaubwürdiger wurde. Ich hatte dadurch den Eindruck, dass die Autorin eingehende Recherchen zur Thematik durchgeführt hat.
Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen. Besonders die Thematik Rockermilieu fand ich sehr überzeugend dargestellt.

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