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Veröffentlicht am 13.04.2020

Gelungener Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe /Band 1 und 2

Die Totenbändiger. Staffel 1: Äquinoktium. Unheilige Zeiten. Band 1-2
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London ist ein gefährlicher Ort. Nachts und in der Dämmerung muss man sich vor den Geistern, die sich von Lebensenergie ernähren, in Acht nehmen. Bei der Polizei gibt es eine Suk Squads , zu denen auch ...

London ist ein gefährlicher Ort. Nachts und in der Dämmerung muss man sich vor den Geistern, die sich von Lebensenergie ernähren, in Acht nehmen. Bei der Polizei gibt es eine Suk Squads , zu denen auch Totenbändiger gehören. Totenbändiger können Geister besiegen. Durch ihre Andersartigkeit werden Totenbändiger von der übrigen Bevölkerung abgelehnt oder zumindest misstrauisch beäugt. Die Serie erzählt die Geschichte der Totenbändiger Gabriel, seiner Schwester Sky und deren menschlichen Freund Connor, die in einer Spuk Squad arbeiten. Sie sehen sich mit der Suche nach einem möglichen Massenmörder konfrontiert. Ihre jüngeren Geschwister Jule, Ella und Cam besuchen als erste Totenbändiger eine normale Schule und müssen sich mit der Ablehnung ihrer Mitschüler auseinander setzen.
Nach anfänglicher Skepsis bin ich mittlerweile von der Geschichte begeistert. Die Atmosphäre ist sehr düster und ich möchte definitiv nicht im beschriebenen London leben. Die Geschichte selbst ist sehr spannend und die Autorin schildert alles so anschaulich und überzeugend, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein. Neben der Spannung kommt auch der Humor nicht zu kurz. Dazu tragen die Wortgefechte zwischen Gabriel, Sky und Connor bei. Die Situation an der Schule unterscheidet sich kaum von einer herkömmlichen Einrichtung. Neue Schüler werden misstrauisch begutachtet und auch gemobbt. Darunter leidet besonders Cam, da er eine belastende Vorgeschichte hat, die ihn immer wieder quält. Die Totenbändiger und ihre Familie habe ich auf jeden Fall ins Herz geschlossen wegen ihrem Zusammenhalt und ihrem Bemühen, ihr Leben zu meistern.
Die 17jährige Totenbändigerin Jaz hat ihr ganzes Leben in der Akademie, einer Schule und Waisenhaus für Totenbändiger ,verbracht und sie hasst es. Die Regel erscheinen Jaz oft unsinnig und sie ist durch ihre Rebellion eine Außenseiterin. Als der Leiter der Akademie Carlton Jaz eröffnet, dass sie ihren Abschluss nicht an der Schule machen darf, sondern in ein kleines Dorf umziehen muss, das ausschließlich von Totenbändigern bewohnt wird, flieht sie. Krank, verzweifelt und ohne Geld versucht sie ausgerechnet Edna Hunt zu überfallen. Ein Glücksfall, denn die Familie Hunt nimmt Jaz bei sich auf. Als Sue Hunt mit Jaz in die Akademie fährt, um Carlton über die neue Entwicklung in Kenntnis zu setzen, zeigt sich, dass es noch alte offene Rechnungen zwischen Sue und Carlton gibt. Carlton scheint entschlossen, zu seinen Gunsten abzurechnen.
Dies ist der 2. Band der düsteren Totenbändiger-Fantasy-Reihe. Obwohl es in diesem Band nach meiner Meinung etwas gemächlicher zugeht, ist die Handlung nicht weniger spannend. Die Werte , die die Akademie vermittelt und die Pläne , die von Carlton und seinen Anhängern verfolgt werden, sind einfach nur schrecklich. Sues Abneigung gegen die Einrichtung wird dadurch verständlich. Genauso deutlich wird, dass der alte Konflikt zwischen Sue und Carlton erneut aufflammt und die Familie Hunt einen ernstzunehmenden Gegner erhält. Das neue Familienmitglied der Familie Hunt, Jaz, ist in meinen Augen ein echter Gewinn. Ich mochte das rebellische und im Grunde ehrliche Mädchen sofort.
Dieser Band hat eindeutig mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Ein beschämendes Kapitel deutscher Geschichte

Die Unwerten
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Die Jugendliche Hannah Bloch ist Halbjüdin und leidet an Epilepsie. Beides ist ein Grund um im Dritten Reich, um sein Leben zu fürchten. Als Hannah bei einer ärztlichen Untersuchung im Krankenhaus auf ...

Die Jugendliche Hannah Bloch ist Halbjüdin und leidet an Epilepsie. Beides ist ein Grund um im Dritten Reich, um sein Leben zu fürchten. Als Hannah bei einer ärztlichen Untersuchung im Krankenhaus auf den NS-Arzt Lubeck trifft, der eine wichtige Rolle im Euthanasie-Programm Hitlers inne hat , ist ihrer Mutter sofort klar, dass Hannahs Leben nicht mehr sicher ist. Ihre alleinerziehende Mutter beschließt mit Hannah zu fliehen. Zumal Lubeck außerdem die gutaussehende Malisha für sich haben will und Hannah als Druckmittel benutzt, um sich Malisha gefügig zu machen. Hannah und Malisha werden auf der Flucht getrennt. Lubeck bleibt fortan eine ständige Bedrohung für Hannah . Mehrmals kreuzt er ihren Lebensweg und zerstört ihre brüchige Sicherheit. Auch als der Krieg zu Ende ist, trachtet er Hannah weiter nach dem Leben.
Das Buch setzt sich mit den Euthanasie-Morden im Dritten Reich auseinander. Da der Autor die Grausamkeiten der NS-Schergen an manchen Stellen sehr eindrücklich schildert, ist der Roman nichts für schwache Nerven. Von Anfang an habe ich um Hannah gebangt und habe vor Wut , die Fäuste geballt ob der Ungerechtigkeit und Brutalität, die ihr widerfährt. Die Personen, die Hannah auf ihren verschiedenen Lebensstationen trifft, nutzt der Autor geschickt, um verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten unter dem Naziterror zu zeigen. Da ist zum Beispiel auf der einen Seite die hitlertreue Nonne, die Schutzsuchende verrät und auf der anderen der Pfarrer, der wegen seiner Überzeugungen in die Fänge der Gestapo gerät. Der Roman liest sich spannend und bietet trotz des sperrigen Themas gute Unterhaltung. Dem Autor ist der Balanceakt zwischen der Information über ein beschämendes Kapitel deutscher Geschichte und dem Erzählen eines bewegenden Einzelschicksals ausgesprochen gut gelungen. Tatsachen und Fiktion formen ein überzeugendes Ganzes.
5 Sterne und eine überzeugte Leseempfehlung für ein wichtiges und unterhaltsames Buch !

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Die Liebe ihres Lebens

Unsere glücklichen Tage
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Elsa trifft nach 30 Jahren zufällig ihre Freundin Marie wieder und verabredet sich spontan mit ihr. Das Treffen verläuft trotz gegenteiliger Befürchtungen angenehm. Die beiden beschließen auch wieder Kontakt ...

Elsa trifft nach 30 Jahren zufällig ihre Freundin Marie wieder und verabredet sich spontan mit ihr. Das Treffen verläuft trotz gegenteiliger Befürchtungen angenehm. Die beiden beschließen auch wieder Kontakt zur dritten Freundin Fanny aufzunehmen. Man bedauert, dass man so viele Jahre nicht Teil des Lebens der anderen war und einigt sich darauf, ein gemeinsames Wochenende in jenem Haus am Meer zu verbringen, in dem sie sich zuletzt gesehen haben, als sie 17 waren und ihnen die Welt offen stand. Elsa taucht tief in ihre Erinnerungen ein. Damals gehörte noch Lenica zur Clique und war ein untrennbarer Teil von Elsa. Eines Tages bringt Lenica ihren Nachbarsjungen Sean mit. Elsa verliebt sich in Sean und sie verbringen unbeschwerte Tage miteinander und machen Pläne für die Zukunft. Doch als der Sommer vorbei ist, sehen sie sich nie wieder. Lenica ist später bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Gerade als die drei sich im Haus wieder einrichten, steht Sean vor der Tür. Sofort sind die alten Gefühle für ihn bei Elsa wieder da. Sie nehmen die alte Beziehung wieder auf, die Sean aber nur halbherzig zu führen scheint. Gerade als es so aussieht, als hätte die Liebe der beiden doch eine Zukunft, schlägt das Schicksal zu.
Leider konnte das Buch mich nicht für sich begeistern. Der Grund dafür ist schlicht und einfach, dass mir das Handeln und Denken der Hauptfigur Elsa doch sehr pubertär erschien. Ich hatte den Eindruck, sie denkt und handelt immer noch wie eine 17jährige.Dass die erste Liebe immer einen besonderen Platz einnimmt, finde ich völlig verständlich. Bei wem nicht ? Dass man aber sein folgendes Leben als verschwendet betrachtet, weil man seine - angeblich ? - große Liebe nicht bekommen hat, spricht für mich für eine gewisse Unreife. Zumal Elsa verheiratet war und zwei Kinder hat. Auch dass die beiden dann die Beziehung von damals so einfach wieder aufnehmen, als wäre keine Zeit vergangen, erscheint mir unrealistisch. Hinzu kommt die geradezu unterwürfige Art und Weise wie Elsa Seans Launen erträgt. Dann deutet die Autorin schwerwiegende Ereignisse an, die damals passiert sind und dazu geführt haben, dass Elsa den Kontakt abgebrochen hat. Die Auflösung ist in meinen Augen banal. Gelangweilt haben mich die endlosen Schilderungen von Ausflügen, die Elsa mit Sean unternommen hat. Auch den Schluss fand ich sehr gewollt.
Insgesamt fand ich das Buch wenig fesselnd und eher langweilig. Zum Ende hin wurde ich sogar manchmal ärgerlich, weil Elsas Verhalten in meinen Augen einfach unpassend war.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Wer war Florence Nightingale ?

Florence Nightingale
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Das Buch schildert das Leben Florence Nightingales und deren Motivation und Gedankenwelt. Nightingale war die Tochter einer gutsituierten Familie. Beide Elternteile legten Wert auf eine umfassende Bildung ...

Das Buch schildert das Leben Florence Nightingales und deren Motivation und Gedankenwelt. Nightingale war die Tochter einer gutsituierten Familie. Beide Elternteile legten Wert auf eine umfassende Bildung ihrer beider Töchter. Nightingale begeisterte sich für Zahlen und hatte ein starkes Interesse an Religion und Philosophie. Ihre Vorliebe für das Gesundheitswesen gründet sich möglicherweise darauf, dass ihre jüngere Schwester pflegebedürftig war. Durch ihre religiösen Überzeugungen war Nightingale der Ansicht, dass jeder Mensch die Pflicht habe, dem Ganzen zu dienen. Sie fühlte sich durch Gott berufen, sich der Pflege mit besonderem Schwerpunkt auf das Militär zu widmen.
Vor der Lektüre des Buches wusste ich von Florence Nightingale nicht viel. Krimkrieg, Engel der Kranken und alte Jungfer, das waren die Begriffe, die ich mit ihr verband. Jetzt weiß ich, dass dies bei weitem nicht alles ist, was die Person Nightingale ausmacht. Heute würde sie wohl erfolgreich eine NGO leiten. Sie war gut vernetzt mit erfolgreichen Männern ihrer Zeit wie zum Beispiel der Premierminister Lord Palmerston. Sie hat die Überzeugungskraft von Statistiken erkannt und akribisch Daten gesammelt. Sie setzte sich während ihres ganzen Lebens mit Religion auseinander und hatte einen Hang zur Mystik. Aber sie war auch den Wertevorstellungen ihrer Zeit verhaftet. So legte sie großen Wert darauf, dass die nach ihren Vorstellungen ausgebildeten Krankenschwestern unverheiratet und tugendhaft waren. Was mir gut gefallen hat, die Autorin widmet sich in einem Kapitel der unterschiedlichen Wertschätzungen Nightingales und ihres Wirkens je nach herrschendem Zeitgeist. Vom Engel der Kranken wurde sie immer mehr zur herrschsüchtige, sexuell frustrierte , alten Jungfer, die der Pflege geschadet hat und strikt gegen die Emanzipation gewesen sei. Diesen Eindruck habe ich nicht gewonnen. Ich bewundere sie eher mehr und habe mich in mancher ihrer Aussage über die Rolle der Frau innerhalb der Familie wieder gefunden.
Wer also Florence Nightingale näher kennen lernen will, ist mit dieser Biographie gut beraten, die jedoch nicht immer leicht zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Kunst und Macht

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Der Maler Raffael verliert früh seine Eltern. Sein Vater war Maler und hatte eine Werkstatt in Urbino, die Raffael im Alter von 11 Jahren übernimmt. Es ist auch die Zeit des Borgia-Papstes und seines Sohnes ...

Der Maler Raffael verliert früh seine Eltern. Sein Vater war Maler und hatte eine Werkstatt in Urbino, die Raffael im Alter von 11 Jahren übernimmt. Es ist auch die Zeit des Borgia-Papstes und seines Sohnes Cesare, , der Italien mit Krieg überzieht. Als Cesare Urbino überfällt, flieht Raffael zuerst nach Perugia. Per Zufall kann er einen Auftrag in Siena zusammen mit einem befreundeten Maler übernehmen. Dort lernt er die Bäckerstochter Margherita kennen und lieben. Zu beider Unglück hat sie der Bruder des Herrschers über Siena Pietro Petrucci zur Frau ausgewählt. Raffael nimmt Margherita das Versprechen ab, dass sie zu ihm kommt, wenn sie frei ist. Raffael schwört sich, berühmt zu werden und die Mächtigen für sich einzunehmen, damit ihm nie wieder jemand etwas wegnehmen kann. Nach einer Zwischenstation in Florenz geht er nach Rom und erlangt die Gunst des Borgia Nachfolgers Papst Julius II. Und tatsächlich findet Margherita den Weg zurück zu Raffael. Ihr Mann Pietro ist als Geisel am französischen Hof. Doch das Glück der beiden ist bedroht. Pietro kommt zurück und will seine Frau wieder haben. Und Raffael hat einflussreiche Neider. Raffaels Lebensgeschichte ist eng verknüpft mit den Ereignissen der letzten Jahre des Borgia-Papstes und des Papsttums Julius II, die ebenfalls breiten Raum im Roman einnehmen.
Der Roman lässt die Hochzeit der Renaissance-Malerei in seiner ganzen Pracht auferstehen. Interessant fand ich die Intrigen der Macht zur damaligen Zeit, da besonders des Klerus. Der Autor hat mit der Daniele, ein Freund Raffaels von Jugendzeit und jemand der Karriere im Vatikan macht , eine Figur geschaffen, durch die ich spannende Einblicke in die dortigen Machtstrukturen bekam. Nicht selten habe ich vor Wut über die Scheinheiligkeit und skrupellosen Intrigen die Fäuste geballt. Da wirkte Raffael wie ein kleiner Fisch im Haifischbecken, der all zu vertrauensselig ist. Rührend seine Liebe zu Margherita, für die er bereit ist alles zu riskieren. Natürlich dürfen auch Michelangelo und Leonardo da Vinci nicht fehlen. Leonardo, den Raffael sehr bewundert, ist ein wirklicher Freund, weltoffen, hilfsbereit. Was für ein Gegensatz dazu Michelangelo. Er ist ein Misanthrop, der Raffael verleumdet, um dem Rivalen zu schaden. Daniele, der in der Schlangengrube Vatikan lebt, bleibt reinen Herzens und ist Raffael ein wahrer Freund.
Für mich war das Buch eine aufregende Reise in die Vergangenheit, bei der ich viele historische Persönlichkeiten getroffen habe. Wer opulente historische Romane mag, wird dieses Buch genau so lieben wie ich.

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