Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2019

ein bunter Teppich der vielfältigen Familienbande zwischen deutschen und englischen Adelskreisen

Coburg Darmstadt Windsor
0

Das Buch beginnt mit Auguste von Sachsen-Coburg-Saalfeld, der Großmutter des Ehemannes der Königin Victoria, Alfred und endet mit dem tragischen Ende der Zarin Alexandra, Enkelin von Königin Victoria. ...

Das Buch beginnt mit Auguste von Sachsen-Coburg-Saalfeld, der Großmutter des Ehemannes der Königin Victoria, Alfred und endet mit dem tragischen Ende der Zarin Alexandra, Enkelin von Königin Victoria. Dazwischen liegt viel Liebe, Leid, politisches Kalkül und tragische Todesfälle einer über den ganzen Kontinent verstreuten deutsch-englischen Adelsfamilie.
Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen. Das hatte verschiedene Gründe. Ein Hauptgrund war ganz sicher, die lebendige und systematische Darstellung der Familiengeschichte durch den Autor. Da er die Protagonisten überwiegend selbst zu Wort kommen oder Zeitzeugen berichten lässt, hatte ich immer das Gefühl, ich sei mittendrin. Dann beschränkt sich der Autor jeweils auf die Lebensgeschichte eines Familienangehörigen , so dass er sich nicht verzettelt und ich als Leser einigermaßen den Überblick behalte, was nicht ganz so einfach ist, bei einer so großen und weit verzweigten Familie. Was mir zudem sehr gut gefallen hat, war, dass oft ein Bild der jeweils geschilderten Person beigefügt war. Das hat die Geschichte für mich noch persönlicher gemacht.
Das Buch bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung, nicht nur für historisch interessierte Leser, sondern auch für Leser, die sich einfach gut unterhalten lassen wollen.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Rache oder Zufallsopfer ?

Opfer
0

Kriminalhauptkommissar Carl Edson wird zu dem Fundort eines grausam gefolterten Mannes gerufen. Das Opfer selbst ist kein unbeschriebenes Blatt für die Polizei. Schnell drängt sich der Gedanke eines Bandenkrieges ...

Kriminalhauptkommissar Carl Edson wird zu dem Fundort eines grausam gefolterten Mannes gerufen. Das Opfer selbst ist kein unbeschriebenes Blatt für die Polizei. Schnell drängt sich der Gedanke eines Bandenkrieges auf. Weitere Opfer sind zu befürchten. Und tatsächlich reißt die Mordserie nicht ab. Jedes Mal handelt es sich um einen Kriminellen, der vor seinem Tod schrecklich gefoltert wurde. Carl Edson glaubt nicht mehr an eine Auseinandersetzung im Verbrechermilieu. Er vermutet ein persönliches Motiv. Zu allem Überfluss sieht es so aus, als habe er einen Maulwurf in seinem Team. Die Journalistin Alexandra Bengtsson, die über die Morde berichtet, scheint all zu gut informiert.
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Der 1. Teil war unglaublich spannend und schildert die Ermittlungen von Carl Edson und seinem Team. Dabei erspart der Autor dem Leser nicht die unappetitlichen Details der Morde Den Mittelteil fand ich persönlich nicht so gelungen. Der Autor nimmt einen Perspektivwechsel vor und nimmt dies zum Anlass, die Hintergründe für die Taten ausführlich darzulegen. Der 3. Teil kehrt dann wieder zu der Ermittlungsarbeit der Polizei zurück. Das Ende hat mir gut gefallen, obwohl ich eine der Wendungen für zu übertrieben und wirklichkeitsfremd fand. Darüber habe ich aber gerne hinweg gesehen, den der Krimi war in seiner Gesamtheit sehr fesselnd. Die kurzen Kapitel haben eine zusätzliche Dynamik in die Handlung gebracht. Demgegenüber ist der Mittelteil ruhiger, da hier der Schwerpunkt auf Rückblenden liegt.
Insgesamt ein unterhaltsames Buch mit kleinen Schwächen, die für mich nicht all zu sehr ins Gewicht fielen.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Heimkehr der verlorenen Schwester

Profiling Murder – Fall 4
0

Laurie hat ihre traumatischen Erlebnisse aus dem letzten Fall noch nicht verarbeiten können, da folgt bereits die nächste seelische Erschütterung. Lauries jüngere Schwester Sam, die vor 11 Jahren spurlos ...

Laurie hat ihre traumatischen Erlebnisse aus dem letzten Fall noch nicht verarbeiten können, da folgt bereits die nächste seelische Erschütterung. Lauries jüngere Schwester Sam, die vor 11 Jahren spurlos verschwunden ist, wird zusammen mit ihrem Entführer aufgegriffen. Sofort machen sich Laurie und Jake auf nach Minneapolis. Doch das Wiedersehen der Schwestern gestaltet sich anders als von Laurie erhofft. Sam erkennt Laurie nicht als Schwester wieder. Sie behauptet sogar, ihr Entführer David Lester wäre ihr Freund und sie sei freiwillig mit ihm zusammen. Laurie bleibt genau ein Wochenende, um die alte Sam zurückzuholen.
Diese Folge um Laurie und Jake befindet sich eindeutig in ruhigerem Fahrwasser. Laurie ist zwar emotional betroffen, gerät aber nicht in körperlicher Gefahr. In Rückblenden wird Sams Geschichte erzählt. Die ist zwar schrecklich und hält erneut unerwartete Wendungen bereit, aber ich habe es mehr als Bericht wahrgenommen und konnte mich besser distanzieren. Vermutlich lag es daran , dass Sam ja Laurie gegenüber saß. Ohne Zweifel ist die Geschichte wieder spannend und gibt Einblicke in eine kranke Seele. Ich wurde gut unterhalten und hatte Gelegenheit, etwas zu Atem zu kommen, bevor ich mich erneut mit Laurie und Jake auf Mördersuche begebe.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Verwirrende Suche nach dem Täter und einem Mordmotiv

Tod in Porto
1

Das Team um Inspector Fonseca aus Porto befindet sich gedanklich schon im Urlaub, als sie zum Schauplatz eines Mordes gerufen wird . Ein Mann wurde erschossen - vermutlich Brasilianer - , was nichts Gutes ...

Das Team um Inspector Fonseca aus Porto befindet sich gedanklich schon im Urlaub, als sie zum Schauplatz eines Mordes gerufen wird . Ein Mann wurde erschossen - vermutlich Brasilianer - , was nichts Gutes verheißt. Drogenhandel, Geldwäsche oder einfach nur Rache ? Kein Motiv scheint so richtig zu passen. Weitere Opfer sind möglicherweise unvermeidlich . Das will aber Fonseca will auf jeden Fall verhindern und legt sich mit Gegnern an, die alle Fäden in der Hand zu halten scheinen.
Bei dem Buch handelt es sich um einen klassischen Krimi, bei dem der Autor gekonnt die portugiesischen Besonderheiten in die Ereignisse einfließen lässt. So erfährt der Leser etwas über das Verhältnis der Portugiesen zu ihrer ehemaligen Kolonie Brasilien und den dort herrschenden sozialen Verhältnissen. Auch das Thema Korruption klingt immer wieder an. Der Fall selbst hat mehrere Handlungsstränge und bietet verschiedene scheinbare Lösungen an. Gemeinsam mit Inspector Fonseca und seinen Kollegen habe ich versucht, die richtige Spur zu finden und bin immer wieder in die Irre geführt worden. Die Auflösung selbst war überraschend und hat mich vollkommen überzeugt. Ich fand das Ende gerecht, wenn auch nicht im juristischen Sinne. In meinen Augen bietet das Buch aufs beste gelungene Krimiunterhaltung.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Beklemmende Suche eines Vaters nach seiner verschwundenen Tochter

Dunkelsommer
0

In den langen schwedischen Sommernächten fährt Lelle Gustavsson jede Nacht aufs neue los, um seine Tochter Lina zu suchen. Lina ist vor drei Jahren spurlos an einer Bushaltestelle verschwunden. Doch dieser ...

In den langen schwedischen Sommernächten fährt Lelle Gustavsson jede Nacht aufs neue los, um seine Tochter Lina zu suchen. Lina ist vor drei Jahren spurlos an einer Bushaltestelle verschwunden. Doch dieser Sommer verändert alles. Die siebzehnjährige Meja zieht mit ihrer Mutter auf einen dortigen einsamen Bauernhof. Um ihren traurigen Lebensumständen zu entkommen, schließt sie sich ein paar Jugendlichen an. Dann verschwindet wieder ein junges Mädchen. Der Schrecken beginnt erneut.
Das Buch ist unglaublich düster, somit hätte der Titel nicht besser gewählt werden können. Die Trauer und die Verzweiflung von Lelle spricht aus jedem Satz, genauso wie seine Einsamkeit und das beiderseitige Unverständnis zwischen ihm und seiner Umwelt. In meinen Augen hat die Autorin dieser Darstellung sehr viel Raum gewährt, was bei mir allmählich zu Langeweile und einem gewissen Überdruss geführt hat. Dem gegenüber steht die junge Meja, die in chaotischen Verhältnissen aufwächst und sich nichts mehr wünscht als ein langweiliges beständiges Familienleben. Ich mochte Meja sehr mit ihrem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Natürlich hatte ich immer im Hinterkopf, dass bereits ein junges Mädchen in der Gegend verschwunden war und war nicht überrascht, als es wieder passierte, aber erleichtert, dass es nicht Meja war. Die Auflösung des Falles kommt dann ziemlich schnell und ist - bis auf ein paar Kleinigkeiten - auch keine wirkliche Überraschung.
Das Buch war für mich nicht wirklich ein Krimi. Der Schwerpunkt der Erzählung lag für mich auf Lelles Suche und Trauer und Mejas Suche nach dem sicheren Platz im Leben. Die eigentliche Krimihandlung setzt erst im letzten Drittel des Buches ein. Sprachlich ist das Buch ein Volltreffer und sehr gut zu lesen, nur eben für mich nur am Rande ein Krimi.