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Veröffentlicht am 07.02.2019

Tod im Salzbergwerk

Letzter Stollen
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Der Altausseer Polizist Gasperlmaier wird mitten aus seiner Geburtstagsfeier gerufen. Im Salzbergwerk wird ein Schutzanzug vermisst. Die Museumsmitarbeiterin vermutet, dass der dazu gehörende Besucher ...

Der Altausseer Polizist Gasperlmaier wird mitten aus seiner Geburtstagsfeier gerufen. Im Salzbergwerk wird ein Schutzanzug vermisst. Die Museumsmitarbeiterin vermutet, dass der dazu gehörende Besucher sich verirrt oder sogar verunglückt ist. Nach ergebnisloser Suche und der Annahme, dass an der Sache nichts dran ist, wird dann doch am nächsten Tag eine Leiche, allerdings entfernt vom Tatort, gefunden. Es handelt sich um einen reichen deutschen Kunsthändler. Da im Bergwerk Naziraubkunst gelagert war, liegt der Verdacht nahe, dass der Mord im Zusammenhang mit einen verschwundenen Bild zu sehen ist. Dann wird ein weiteres Mordopfer im Bergwerk gefunden. Treibt ein Serientäter sein Unwesen ? Und wie hängen die beiden Morde zusammen ? Zur weiteren Verwirrung trägt das Bekennerschreiben eines Sektenangehörigen bei. Gasperlmaier hat langsam genug. Zumal seine Chefin, die Frau Doktor, auch noch ihre privaten Probleme bei ihm ablädt.
Das Buch bietet sehr vergnügliche Unterhaltung. In Altaussee geht es sehr beschaulich zu. Da bringt ein Mord ungewollte Aufregung. Die Krimihandlung ist ein klassischer "Wer ist der Täter ?" Es werden Spuren verfolgt, Zeugen befragt, Verdächtige ausgeschlossen. Das ist durchaus spannend und logisch aufgebaut. Für mich war die Art und Weise wie Gasperlmaier an die Sache herangeht und welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen, das Beste an der Geschichte. Gasperlmaier ist eher der bedächtige, abwägende und an seinen Gewohnheiten hängende Mensch. Wie er versucht, alles richtig zu machen und auf alle Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen, war immer wieder erheiternd und in meinen Augen auch lebensnah. Das hat mich dann mit dem Schluss versöhnt, der mich nicht völlig überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Das Leben ist nicht immer fair.

Für immer sollst du schlafen
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Nach den dramatischen Ereignissen im Vorgängerband scheint das Leben von Andreas Familie wieder in ruhigeren Bahnen zu verlaufen. Doch ein Anruf ändert alles. Jack und Rachel verlieren das heiß ersehnte ...

Nach den dramatischen Ereignissen im Vorgängerband scheint das Leben von Andreas Familie wieder in ruhigeren Bahnen zu verlaufen. Doch ein Anruf ändert alles. Jack und Rachel verlieren das heiß ersehnte Baby. Beide können in ihrer Trauer, nicht aufeinander zugehen. Beunruhigende Nachrichten kommen aus York. Dort wurde ein Baby entführt und umgebracht. Die Ermittler tappen im Dunkeln. Das Profilerteam mit Joshua und Mike soll helfen, den Täter zu finden. Als Mike krank wird, bittet Joshua Andrea nach York zu kommen, um ihn zu unterstützen. Die Bitte löst ein familiäres Erdbeben aus. Greg stellt Andrea ein Ultimatum . Familie oder Beruf. Am Boden zerstört, aber sich ihrer beruflichen Verantwortung bewusst fährt Andrea nach York. Dort schlägt ihr die Ablehnung des leitenden Beamten entgegen, was Andrea und Joshua nicht davon abhält, ein Profil des Täters zu erstellen. Doch dieses Mal scheinen die Puzzleteile nicht zu passen und kein Verdächtiger ist im Visier. Die Ereignisse spitzen sich zu, als das Kind eines mitarbeitenden Polizisten entführt wird. Verzweifelt suchen die Profiler nach dem entscheidenden Hinweis.
Dieses Mal nehmen Andreas privaten Probleme ähnlich viel Raum ein wie die Suche nach dem Täter. Ich konnte die Fassungslosigkeit und Verzweiflung Andreas gut nachvollziehen, als Greg seine Forderung stellte. Um so mehr hat mir imponiert wie professionell Andrea sich auf ihre Arbeit konzentriert hat. Wie bereits in den Vorgängerbänden haben mir die Ausführungen zum Psychogram des Täters sehr gut gefallen. Zeitweise fühlte ich mich in den Hörsaal einer Universität versetzt, nur dass die Sprache für einen Laien gut verständlich war. Die Lösung des Falles hat mich dieses Mal sehr betroffen gemacht. Es wollte bei mir keine rechte Freude über die Verhaftung des Täters aufkommen. Eher fühlte ich Mitleid.
Obwohl ich sonst nicht unbedingt ein Freund davon bin, wenn die persönlichen Probleme des Ermittlers all zu sehr thematisiert werden, hat es in diesem Fall gut gepasst. Vor allem auch weil dadurch der übliche Ablauf der Handlung durchbrochen wurde und damit keine langweilige Routine aufkommen konnte. Für mich ist das Buch wieder ein gelungener Fall für die Profilerin Andrea Thornton.

Veröffentlicht am 27.01.2019

unterhaltsamer Lesespaß

Dönerröschen
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Der 16jährige Jonas findet sich nach dem Umzug mit seinen Eltern nach Neuperlach plötzlich in einer anderen Welt wieder. Der Stadtteil wird überwiegend von türkischstämmigen Mitbürgern bewohnt. Und wenn ...

Der 16jährige Jonas findet sich nach dem Umzug mit seinen Eltern nach Neuperlach plötzlich in einer anderen Welt wieder. Der Stadtteil wird überwiegend von türkischstämmigen Mitbürgern bewohnt. Und wenn Jonas kein Außenseiter bleiben will, muss er sich anpassen. Bald stellt Jonas fest, dass die Jungen auch nicht anders sind wie seine bisherigen Freunde. Was ihm Sorge bereitet, ist, der Umgang mit dem anderen Geschlecht und der dazu gehörenden Vater, der über die Ehre seiner Tochter wacht. Denn da gibt es Sibel, die Schwester von seinem Freund Danis, die ihm Herzklopfen bereitet. Gerade als es scheint, dass Sibels Vater Jonas nicht entmannen wird, kommt Sibels Oma aus der Türkei zu Besuch.
Nach den ersten Seiten war ich fast versucht, das Buch zur Seite zu legen. Allzu klischeehaft erschien mir das türkische Kauderwelsch. Glücklicherweise wechselt der Autor in ein normales Deutsch und der Lesespaß begann. Die Geschichte um die junge Liebe zwischen Jonas und Sibel spielt gekonnt mit den herrschenden Vorurteilen auf beiden Seiten. Verblüfft stellen alle fest, dass es mehr Gemeinsamkeiten als trennendes gibt. Als 16jähriger hat Jonas auch Probleme mit seinen Eltern, die er mega-peinlich findet. Aber auch hier stellt Jonas bei näherer Betrachtung fest, dass sie eigentlich ganz in Ordnung sind. Ich habe mich königlich amüsiert und konnte mich selbst in der einen oder anderen Szene wieder erkennen. Manche der Szenen zwischen Jonas und Sibel sind sehr romantisch. Bevor es aber zu rührselig wird, löst es sich wieder mit einem Lachen. Obwohl der Roman in der Welt von Jugendlichen spielt, haben auch ältere Semester - wie ich - ihren Spaß bei der Lektüre. Das Buch bekommt von mir fünf Sterne plus !

Veröffentlicht am 20.01.2019

Dunkler Beginn einer Familiengeschichte

Morgan`s Hall
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Nach dem überraschenden Tod seines Vaters im Jahr 1937 erbt John Morgan das florierende Familienunternehmen. Bevor er die Zügel in die Hand nimmt, schickt ihn seine Mutter auf Europareise. Sein bester ...

Nach dem überraschenden Tod seines Vaters im Jahr 1937 erbt John Morgan das florierende Familienunternehmen. Bevor er die Zügel in die Hand nimmt, schickt ihn seine Mutter auf Europareise. Sein bester Freund Dieckie, der aus prekären Verhältnissen stammt, begleitet ihn. Im Januar 1938 sind die beiden in Wien während Hitlers Machtergreifung. Zufällig begegnet John der jungen Jüdin Isabelle und verliebt sich sofort in sie. Diese fühlt sich aber zu Dickie hingezogen. Gegen ihren Willen bringt John Isabelle nach Amerika in Sicherheit, fest entschlossen, sie zu heiraten. Da John die Anziehungskraft Dieckies auf Isabelle erkennt, bricht er die Verbindung zu ihm ab. John setzt die Heirat mit Isabelle gegen ihren Willen durch. Isabelle hasst John von ganzem Herzen, weil sie ihm nicht verzeihen kann, dass er sie aus Wien weggebracht hat und ihre große Liebe Dickie von ihr fern hält. Isabelle erkrankt an einer Depression. John vergräbt sich in seiner Arbeit. In den wenigen gemeinsamen Nächten zeugen die beiden die gemeinsame Tochter Elisabeth, die Isabelle nicht lieben kann und die von John abgöttisch geliebt wird. Nach dem Krieg flüchtet Isabelle zurück nach Wien. Nach reiflicher Überlegung entschließt sie sich zu einem Neuanfang. Voller Hoffnung kehrt sie nach Morgan`s Hall zurück.
Das Buch beginnt mit der Beerdigung des Vaters, die die Möglichkeit bietet, die Familie Morgan kennen zu lernen. Schnell wechselt der Schauplatz nach Wien und schildert die dramatische Flucht der beiden Freunde zusammen mit Isabelle. In diesem Abschnitt war meine Sympathie ganz klar bei John, der umsichtig und entschlossen, die Rettung Isabelles plant und umsetzt, wenn auch seine Beweggründe nicht uneigennützig sind. Dieckie dagegen fiel bei mir in "Ungnade", weil er nur an seine Sicherheit denkt und Isabelle zurück lassen will. Im Verlaufe der Geschichte hat sich mein negativer Eindruck von Dieckie weiter verfestigt. Auch John konnte ich in weiten Teilen nicht verstehen, der trotz ihrer Ablehnung Isabelle in die Ehe mit ihm zwingt und damit Verantwortung für die folgenden Ereignisse mitträgt. Isabelle blieb mir bis fast zum Schluss ein Rätsel und zutiefst unsympathisch. Gelegentlich hätte ich sie schütteln mögen und sagen "Werde endlich erwachsen !" Positiv habe ich sie wahrgenommen, als sie in einer sehr bewegenden Szene versucht, sich ihrer Tochter Elisabeth anzunähern und bei ihrem Entschluss, einen Neuanfang zu wagen. Bleibt zu hoffen, dass es ihr gelingt.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Erzählstil, der gut zu lesen ist und Bilder im Kopf entstehen lässt. Was mich aber ein wenig gestört hat, waren die etwas gehäuften Schicksalsschläge. Aber gute Unterhaltung bietet das Buch auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Schlangengrube Familie

Der Verrat
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Im Sommer 1998 verunglückt Henning, der einzige Sohn des Weingutbesitzers Thomas von Manthey , tödlich mit dem Auto seiner Stiefmutter Pia. Wie sich herausstellt. waren die Bremsen manipuliert. Nane, die ...

Im Sommer 1998 verunglückt Henning, der einzige Sohn des Weingutbesitzers Thomas von Manthey , tödlich mit dem Auto seiner Stiefmutter Pia. Wie sich herausstellt. waren die Bremsen manipuliert. Nane, die jüngere Schwester von Pia, wollte ihre Schwester aus Rache umbringen. Nane wurde wegen Mordes verurteilt. Pia und ihr Mann Thomas haben ein gutes Leben. Das Weingut floriert und sie haben eine gemeinsame Tochter, Lissy. Nane wird nach 20 Jahren auf Bewährung entlassen. Von Schuldgefühlen zerrissen sucht Nane Vergebung bei den Beteiligten von damals. Doch sie stößt auf eine Mauer der Ablehnung. Gerade ihre Schwester Pia kann ihr nicht verzeihen. Mit Nanes Auftauchen werden aber auch die Erinnerungen an damals geweckt. Hat sich der Mord wirklich so zugetragen, wie alle behaupten ?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zwischen den Ereignissen von damals und heute hin und her zu wechseln, empfand ich als tolles Stilelement, das die Spannung erhöht hat. Nane wird in der Vergangenheit als labile junge Frau geschildert, die schlecht mit Ablehnung umgehen kann und Psychopharmaka nimmt. Dass sie aus Eifersucht auf das Glück ihrer Schwester versucht , diese um zu bringen, traute ich ihr sofort zu. Doch die Rückblenden, die sich langsam der Tatnacht nähern, haben Zweifel aufkommen lassen. Parallel dazu spitzt sich die Lage auf dem Weingut zwischen Pia und der Ziehschwester Margot ihres Mannes Thomas , die Pia vom ersten Tag an gehasst hat, zu. Das Ende der Geschichte deutet sich immer mehr an, ist aber deswegen nicht weniger berührend. Das Buch zeigt, dass es nicht unbedingt einen Serienmörder braucht, um menschliche Abgründe auf zu decken.