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Veröffentlicht am 14.07.2023

Ein ganz besonderes Buch um 3 Frauen

Als Großmutter im Regen tanzte
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"Als Großmutter im Regen tanzte", der aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob in die deutsche Sprache übersetzte Roman von Trude Teige erschien 2/2023 im Fischer Verlag unter der ISBN 978-3-949465-12-3. ...

"Als Großmutter im Regen tanzte", der aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob in die deutsche Sprache übersetzte Roman von Trude Teige erschien 2/2023 im Fischer Verlag unter der ISBN 978-3-949465-12-3. Es ist schon erstaunlich, wie man manchmal von Büchern gefunden wird, denn einige Zeit vorher hatte ich im TV eine Doku über den Massensuizid von Demmin gesehen. Über die Behandlung von jungen Französinnen, welche sich mit deutschen Soldaten eingelassen hatten, wusste ich einiges und auch über die Zeit der deutschen Besetzung in Norwegen hatte ich in dem Buch "Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown" gelesen.

Das mit einem gut zum erzählten, teilweise auf realen Begebenheiten beruhenden Geschehen passenden Cover versehene Buch sprach mich sofort an und berührte mich trotzdem tief. Manche Schilderungen waren nur schwer zu ertragen, aber in solchen Fällen sage ich mir immer: "Andere Menschen mussten das alles erleben, oft genug nicht überleben, also sollte ich zumindest auszuhalten versuchen, es zu lesen." Auch muss man sich m. E. immer wieder vor Augen halten, dass vor allem die Gräuel, welche die rote Armee in Deutschland verbreiteten, oft nur ein schwache Echo dessen waren, was die Deutschen in Russland veranstaltet hatten.

Es geht um drei Frauen: Die erste ist Juni, Anfang 30, schwanger, in einer unglücklichen Beziehung steckend, erzählt uns in der Ich-Form in dem in der Gegenwart angesiedelten Handlungsstrang, was sie erlebt, als sie nach dem Tode ihrer Mutter Lilla (die zweite, keine so große Rolle wie Juni oder gar Tekla spielend, aber für das Verständnis der Familientragödien wichtige Puzzleteilchen liefernd) das auf einer kleinen, kaum noch dauerhaft bewohnten, der norwegischen Küste vorgelagerten Insel gelegene alte Haus auflöst (die Großeltern starben bereits zuvor). Die bereits erwähnte Tekla ist die dritte Frau, die Protagonistin des in der Mitte der 40er Jahre angesiedelten zweiten Handlungsstranges.

Juni findet zufällig ein uraltes Foto, das ihre Oma mit einem deutschen Soldaten zeigt. Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass es sich dabei um Otto Adler, Teklas erste große Liebe handelt. Diese Liebe machte sie zu einer - milde ausgedrückt! - persona non grata, sie wurde beschimpft und bedroht, ihr wurden die Haare geschoren...
Otto schwärmte ihr bei heimlichen verbotenen Treffen von seiner Heimat vor, dem großen von seinem Vater geleiteten Gut, bis sie gemeinsam Norwegen hinter sich ließen.
In Deutschland angekommen war alles anders als erwartet. Ein besiegtes Land unter der Besatzung der roten Armee, das Gut bis auf ein von der Armee besetztes Haus zerstört, fast alle Familienmitglieder tot. Es kommt durch die russischen Soldaten zu Plünderungen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Chaos.

Die Autorin verknüpft geschickt und eindrucksvoll reale Ereignisse wie den oben bereits erwähnten Massensuizid von Demmin mit erdachtem Geschehen und rundet den Roman mit einem Nachwort gut ab.

Bestmögliche Bewertung und Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Tanz & Toleranz

Mieko tanzt
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Bereits die 9 Seiten umfassende Anschau- bzw. (Vor-)Leseprobe des im Verlag limbion erschienenen und ab 3 Jahren empfohlenen Buches "Mieko tanzt" von Mariko Miyata-Jancey (Text) und Marianne Gretteberg ...

Bereits die 9 Seiten umfassende Anschau- bzw. (Vor-)Leseprobe des im Verlag limbion erschienenen und ab 3 Jahren empfohlenen Buches "Mieko tanzt" von Mariko Miyata-Jancey (Text) und Marianne Gretteberg Engedal alias Skinkeape (Illustrationen) konnte mich überzeugen.
Und das Buch enttäuschte mich dann auch nicht.
Es greift neben Ballett und Tanz wichtige Themen wie Gendern, Anderssein, Toleranz und Selbstbewusstsein auf, ganz nebenbei und sogar auf einer Seite (bedauerlicherweise fehlen hier die Seitenzahlenangaben) mit der Zeichnung eines niedlich in der Nase bohrenden kleinen Kindes g, also gänzlich ohne einen erhobenen Zeigefinger.
Ob die Kleinen die Problematik wirklich schon völlig begreifen können, wage ich nicht zu entscheiden, aber das werden die Vorlesenden an ihrer Reaktion ganz bestimmt erkennen.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Sanne und ihre Schwestern

Elternhaus
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Ute Manks im Verlag dtv erschienener Roman "Elternhaus" ist eine - je nach Perspektive - erschreckend bzw. erfreulich lebensnah erzählte Familiengeschichte.

In leicht lesbarem Stil geschrieben handelt ...

Ute Manks im Verlag dtv erschienener Roman "Elternhaus" ist eine - je nach Perspektive - erschreckend bzw. erfreulich lebensnah erzählte Familiengeschichte.

In leicht lesbarem Stil geschrieben handelt diese von den drei unterschiedlichen Schwestern Sanne, Petra und Gitti sowie deren Eltern. Die geraten langsam in ein Alter, in welchem sie den Alltagsanforderungen körperlich und geistig zunehmend weniger gewachsen sind. Die dem Elternhaus am nächsten wohnende Tochter beschließt deshalb, dass ein Umzug nun unvermeidlich ist, und leitet auch gleich alles ihrer Meinung nach erforderliche in die Wege.

In Rückblicken erfahren wir, wie die Eltern damals mit großem Einsatz das Haus selbst gebaut haben, wie die Mädchen heranwuchsen, wie es zu der Entfremdung zwischen ihnen kam, sie ihre eigenen Lebensentwürfe zu verwirklichten suchten, teilweise eine eigene Familie gründeten und inzwischen fast erwachsene Kinder haben.

Das Cover passt, Zeit- und Lokalkolorit sind gut eingefangen, die Geschichte wirkt authentisch und regt zum Nachdenken über möglicherweise ähnliche eigene Familienerlebnisse an.

Fazit:
Das Buch hat mir gefallen und ich gebe daher gerne eine Lese- bzw. Kaufempfehlung ab,

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Ferienlektüre: JOPA-Eis

Träume aus Eis
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Der Roman "Träume aus Eis" von Franziska Winkler ist unter der ISBN 9783365002773 mit 400 Seiten im Harper Collins Taschenbuch Verlag erschienen.
Er erzählt eine am Ende der gar nicht so "Golden" Twenties ...

Der Roman "Träume aus Eis" von Franziska Winkler ist unter der ISBN 9783365002773 mit 400 Seiten im Harper Collins Taschenbuch Verlag erschienen.
Er erzählt eine am Ende der gar nicht so "Golden" Twenties in München angesiedelte fiktive Geschichte rund um eine historische Persönlichkeit namens JOsef PAnkhofer, seine Idee des JOPA-Steckerl-Eises und seine aus Frau Erna und den Töchtern Frieda und Lotte bestehende Familie.
Weder von Herrn Pankhofer noch von Steckerl-Eis (nur von "Eis am Stiel") hatte ich bisher gehört, auch sagte mir der Name der Verfasserin nichts.
Das ein vor historischem Ambiente Hand in Hand durch eine große weiße Fläche in "Steckerl-Eis"-Form laufendes, der damaligen Zeit entsprechend gekleidetes Paar zeigende Cover ist ansprechend, originell und passt zum erzählten Geschehen.
Dieses wird in jeweils mit Orts- und Zeitangaben versehenen Kapiteln mit historischem und bajuwarischem Kolorit präsentiert, wobei gelegentliche Dialektvorkommen keine größeren Probleme bereiten dürften.
Das geschäftliche (Mitbewerber, Wirtschaftskrise) sowie familiäre (beispielsweise amouröse und gesundheitliche Probleme) Auf und Ab wird insgesamt gut, wenn auch stellenweise etwas abgehackt, holprig oder vorhersehbar vermittelt.
Auch ein das Buch abrundendes Nachwort der Autorin verdient mMn Erwähnung.

Fazit:
Kein "Muss", aber durchaus als Ferienlektüre vor allem bei den momentan herrschenden sommerlichen Temperaturen geeignet.

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Bewegender Debütroman mit Luft nach oben

22 Bahnen
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Bereits auf der ersten Seite des im Verlag Dumont erschienenen und mit einem ansprechenden und zum erzählten Geschehen passenden Cover versehenen Debütromans "22 Bahnen" von Caroline Wahl werden mit Kölln ...

Bereits auf der ersten Seite des im Verlag Dumont erschienenen und mit einem ansprechenden und zum erzählten Geschehen passenden Cover versehenen Debütromans "22 Bahnen" von Caroline Wahl werden mit Kölln Haferflocken, Levi‘s-Shirt/Levi’s-Schriftzug, Gut&Günstig (mehrfach), Mirácoli, Dr. Oetker Bourbon-Vanillesoße für meinen Geschmack definitiv zu viele Markennamen erwähnt.
Gespräche erfolgen nicht immer in wörtlicher Rede mit "Gänsefüßchen", sondern häufig Libretto-ähnlich wie im folgenden Zitat:
"Ursula: Ich bin ganz normal geschwommen. Wie immer entspannt Richtung Beckenrand, und auf einmal sehe ich diesen rothaarigen kleinen Bengel vor mir, wie er 3 Schritte zurückgeht, Anlauf nimmt und auf mich drauf springt. Einfach so.
Ich: Krass."
Beides gefällt mir nicht.
Abgesehen davon ist die Geschichte der hochbegabten Protagonistin Tilda, die sich in einer traurigen Wohnung in der "Fröhlichstraße" einer von ihr gehassten Kleinstadt neben ihrem Studium, ihrer Tätigkeit an einer Supermarktkasse und Schwimmbadbesuchen um ihre jüngere Schwester Ida und oft genug auch um ihre alkoholkranke Mutter kümmern muss, auch recht deprimierend.
Diese Familien- und Milieustudie veranschaulicht, dass man versuchen kann (und sollte!), zwischen Verantwortungsbewusstsein und Entfaltungsbedürfnissen eine Balance zu finden.
Diese "Botschaft" und die Tatsache, dass es ein Erstlingswerk ist, lassen mich eine bedingte Leseempfehlung aussprechen, obwohl bedauerlicherweise nicht alles nachvollziehbar war und am Ende manche Fragen offen blieben.

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