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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2021

Leseempfehlung: Der Abstinent

Der Abstinent
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Ian Mc Guires Roman "Der Abstinent" vereint gekonnt sowohl historische als auch kriminalistische Elemente miteinander und präsentiert der Leserschaft darüber hinaus noch zwei perfekt gestaltete Protagonisten.
Er ...

Ian Mc Guires Roman "Der Abstinent" vereint gekonnt sowohl historische als auch kriminalistische Elemente miteinander und präsentiert der Leserschaft darüber hinaus noch zwei perfekt gestaltete Protagonisten.
Er führt uns zunächst in die britische Stadt Manchester im Jahr 1867. wo Im Morgengrauen Rebellen hingerichtet wurden, denen man vorwarf, die irische Untergrundbewegung der "Fenians" in deren Unabhängigkeitskampf verbotenerweise unterstützt zu haben.
In diesem Zusammenhang treffen wir auf den gerade aus Dublin versetzten Constable James O’Connor sowie seinen Gegenspieler, den amerikanisch-irischen Kriegsveteran Stephen Doyle.
Beide Männer hatten eine äußerst problematische Jugend, geprägt von Gewalt und Armut. Wären sie einander unter etwas anderen Bedingungen begegnet, so hätten sie möglicherweise Freunde werden können. So kommt es in den Vereinigten Staaten von Amerika zu einem fulminanten Finale.
Abgesehen von den letzten Berichten über das weitere Leben des jungen Begleiters eines der Beiden gefiel mir das Buch in seiner Eindringlichkeit gut,
Auch Titel und Cover erscheinen mir passend.
Insgesamt also eine nachhaltig beeindruckende, empfehlenswerte Lektüre!

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Mopsfidel mit Mops und Fidel

Mops und Fidel suchen ihren Papa
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Daumen hoch für das von Anja Fröhlich (Nomen ist hier wieder einmal Omen g!) geschriebene Kinderbuch "Mops und Fidel suchen ihren Papa"! Für das hinreißende Cover und die diesem nicht nachstehenden weiteren ...

Daumen hoch für das von Anja Fröhlich (Nomen ist hier wieder einmal Omen g!) geschriebene Kinderbuch "Mops und Fidel suchen ihren Papa"! Für das hinreißende Cover und die diesem nicht nachstehenden weiteren Illustrationen zeichnet im wahrsten Sinne des Wortes Betina Gotzen-Beek verantwortlich. Die Geschichte ist für Kinder ab einem Alter von 4 Jahren empfohlen und kommt ebenso altersangemessen wie ansprechend daher:
Die beiden Wildschweinfrischlingsgeschwister "Mops" und "Fidel" leben mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen. Was aber ist mit ihrem Papa? Wo ist der abgeblieben? Sie begeben sich also auf Vatersuche. Schwer kann das Ganze ja nicht werden, denn sie selbst haben Streifen, Mama hingegen weist keine auf, also müssen sie die von ihrem Papa geerbt haben.
Das Streifenhörnchen erfüllt zwar rein optisch die Suchkriterien, fällt aber ob ihrer Vermutungen vor Lachen fast vom Baum und erscheint ihnen bei genaueren Überlegungen auch ein wenig zu klein.
Das Reh passt von der Größe her besser und verfügt immerhin über so etwas wie "getupfte Streifen" - macht sie jedoch beleidigt darauf aufmerksam, dass es - wie sie an seinen langen schlanken Beinen eigentlich unschwer hätten erkennen müssen - sich bei ihm um eine Dame handelt.
Auch beim Bären sind sie verkehrt, denn dieser hat Pranken und nicht wie sie selbst Hufe.
Aber Mops und Fidel suchen mopsfidel weiter...

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Solider Historienschmöker BRD/DDR

Geteilte Träume
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Drei Jahre nach dem Fall der deutschen Mauer: Als die mitten im Abitur stehende Ingke - über diesen Namen stolperte ich anfangs oft! - ihrer an Krebs erkrankten Mutter Stammzellen spenden möchte, erfährt ...

Drei Jahre nach dem Fall der deutschen Mauer: Als die mitten im Abitur stehende Ingke - über diesen Namen stolperte ich anfangs oft! - ihrer an Krebs erkrankten Mutter Stammzellen spenden möchte, erfährt sie, dass sie als Baby adotiert wurde. Verletzt und verunsichert spürt sie ihrer Herkunft nach und die Fäden führen zurück in die Zeiten des Zweiten Weltkrieges und des sog. Kalten Krieges. Die Fülle von Familienmitgliedern - den Stammbaum hätte man vielleicht besser vorn im Buch statt hinten abdrucken sollen - sowie die individuellen emotionalen Verhaltensreaktionen einiger von ihnen machten die Lektüre nicht immer einfach. Trotzdem kommen mir die geschilderten Ereignisse nachvollziehbar vor und berührten mich sehr. Die Autorin wuchs in Brandenburg auf, wusste also, worüber sie schrieb.Das Cover passt gut und spricht mich auch an.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Enttäuschend: Nora Joyce

Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern
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Nuala O'Connors Romanbiografie "Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern" erwies sich leider als große Enttäuschung für mich.
Das von Eike Schönfeld in die deutsche Sprache übersetzte Buch erschien im ...

Nuala O'Connors Romanbiografie "Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern" erwies sich leider als große Enttäuschung für mich.
Das von Eike Schönfeld in die deutsche Sprache übersetzte Buch erschien im Original unter dem meiner Auffassung nach wesentlich besser passenden - und vor allem keine falsche Erwartungen weckenden! - Titel "Nora. A Love Story of Nora and James Joyce".
Die sehr spezielle Beziehung zwischen Nora Barnacle, einem anfangs 20jährigen Dubliner Zimmermädchen und dem ebenfalls recht speziellen und erst ziemlich spät zu Ruhm und Geld kommenden Ulysses Autor James Joyce führt uns Leser zunächst nach Pula, Triest und Zürich, auch reisen wir nach Irland, England und Frankreich und, erfahren m.E. unnötig) viel über intime Details und ein wenig über politische Gegebenheiten wie den (Nord-)Irlandkonflikt sowie den beginnenden Zerfall des Habsburgerreiches.
Berührt hat mich die an Theo van Gogh erinnernde brüderliche Fürsorge von Stanilaus Joyce, aber schwer fiel es mir, James gegenüber die einem chaotischen egozentrischen und rücksichtslosen Künstler oft zugestandene Nachsicht aufzubringen.
Sowohl von Joyce himself als auch vom Buch hatte ich wesentlich mehr erwartet, zur Hauptperson kann ich nur sagen "Wie man sich bettet, so liegt man!"
Das Cover passt, das irische Glossar und die Autorenanmerkungen das weitere Schicksal der wichtigsten Familienangehörigen betreffend konnten meine Enttäuschung leider nicht ausgleichen.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Eher enttäuschend!

Teufelsberg (Wolf Heller ermittelt 2)
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Lutz Wilhelm Kellerhoffs (Pseudonym des Autoren-Trios Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff) zweiter Kriminalroman mit dem sympathischen Protagonisten, dem bei der Berliner Polizei tätigen ...

Lutz Wilhelm Kellerhoffs (Pseudonym des Autoren-Trios Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff) zweiter Kriminalroman mit dem sympathischen Protagonisten, dem bei der Berliner Polizei tätigen fiktiven Wolf Heller, "Teufelsberg", weist leider die Schwächen ihres Debutromans "Die Tote im Wannsee" erneut auf. Auch in dieser um den bewusst gewählten Jahrestag der Novemberpogrome 1938, dem 9. November 1969, als ein mitten im sogenannten "Kalten Krieg" geplanter Anschlag der "Tupamaros" gegen die West-Berliner jüdische Synagoge zum Glück erfolglos blieb, herum angesiedelten Geschichte sind Zeit- und Lokalkolorit durch Aufzählung teilweise im Glossar näher erläuterter Berliner Touristenattraktionen und Prominenter gut vertreten. Aber auch hier geht das bedauerlicherweise erheblich auf Kosten der Spannung der eigentlichen Story. Natürlich darf bzw. soll ein Protagonist menschliche Züge und sogar Schwächen haben, denn letztendlich trägt das zu seiner Glaubwürdigkeit bei. Natürlich vermittelt man mit damals und vielen Menschen auch heute noch bekannten Namen wie Klaus Schütz, Willy Brandt, Konrad Adenauer, John F. und Edward Kennedy, Sigrid Kressmann-Zschach, Rainer Langhans, ‎Fritz Teufel, Dieter Kunzelmann, Otto Schily, Hans-Christian Ströbele, Andreas Baader und Gudrun Ensslin... Zeitkolorit, mit Erwähnung von Funkturm, Europa Center, Kreisel, Café Keese, Kranzler und Möhring, Nollendorf, Stuttgarter und Theodor Heuss-Platz, Bahnhof Zoo und Wannsee, den Flughäfen Tegel und Tempelhof... Lokalkolorit, aber die eigentliche Story wird immer wieder unterbrochen und büßt stark an Reiz ein. Ganz abgesehen davon stolperte ich auch über Kleinigkeiten wie "ausgefranzt" (hat nichts mit Brötchen oder gar mit Sissis Franz zu tun, sondern es kommt von (Teppich-)FranSen!) oder (Juden)Knax (Knacks kommt von Knicken oder Knack(s)en. Schade! Positive Erwähnung verdient mE allerdings das ansprechende und passende Cover (auf dem Teufelsberg spielte die Show-down-Szene und läutete den in diesem Falle erleichternden Abschluss des erzählten Geschehens ein)!

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