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Veröffentlicht am 01.02.2020

Begrenzte Begeisterung

Vom Kiez zum Kap
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Ein lebendiger, leider von Fehlern strotzender Reisebericht zweier Hamburger Fußball-Fans anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 über die Strecke Hamburg-Kapstadt in einem Bulli:

Autoren: Bernd ...

Ein lebendiger, leider von Fehlern strotzender Reisebericht zweier Hamburger Fußball-Fans anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 über die Strecke Hamburg-Kapstadt in einem Bulli:

Autoren: Bernd Volkens und Kay Amtenbrink
Titel: Vom Kiez zum Kap

In einem Kneipengespräch unter St. Pauli-Fans entstand die Idee, mit einem Bulli zur Fußball-WM nach Kapstadt zu fahren. Diese Geschichte wird flott erzählt und man fiebert richtig mit den beiden Männern mit, wenn auch die Schilderungen der technischen Probleme mit dem Auto für meinen persönlichen Geschmack etwas zu sehr ins Detail gingen. Die von tollen Fotos begleiteten Schilderungen dieser bemerkenswerten Reise lassen neben interessanten Erlebnissen und Begegnungen auch leise Töne erkennen, beispielsweise, wenn ein dem Tod geweihtes Pavianbaby zum Kauf angeboten oder eine Frau misshandelt wird und die beiden Männer nicht wissen, wie sie sich angesichts der schwer einschätzbaren Überzahl von potentiellen Gegnern verhalten sollen.
Ein riesengroßes Minus ist aber das massenhafte Auftreten von Fehlern aller Art:
Die Interpunktion wurde anscheinend nach dem Streubüchsenverfahren und entschieden zu gering ausgeteilt.
Negativhighlight war der "NachnaHme" von Kemal Atatürk - wir sind hier doch nicht bei der Post!
Bestenfalls als "originell" bezeichenbare Satzstellungen waren an der Tagesordnung, beispielsweise S. 40:
"Allerdings fühlt sich das extrem salzige Wasser - der Salzanteil liegt bei knapp 30 Prozent - die Nordsee hat gerade mal 3, auf der Haut ziemlich merkwürdig an." Gegenvorschlag: "Allerdings fühlt sich das extrem salzige Wasser - der Salzanteil liegt bei knapp 30 Prozent, die Nordsee hat gerade mal 3 - auf der Haut ziemlich merkwürdig an."
Dann gibt es Sätze, in denen das Hilfsverb ohne erkennbaren Sinn mehrfach vorkommt, dann wieder Wörter, denen der letzte Buchstabe abhanden kam.
Originell auch in zwei aufeinander folgenden Sätzen:
"Der Funke spingt zumindest dieses mal nicht auf den Bulli über." - "Zum wiederholten Male beweisst der Synchro Nehmerqualitäten".
Primitivste Regeln wie '"Das" mit einem "s" immer dann, wenn man "dieses", "jenes" oder. welches" dafür setzen kann,' werden missachtet ("Ein Pärchen, dass wir...."), zusammengesetzte Substantive oft gemieden oder entweder mit Bindestrich geteilt oder gleich in einmal kleingeschrieben und einmal großgeschrieben verunstaltet.
Auch sollte man von Hamburgern eigentlich statt einer "steifen Briese" eine "steife Brise" erwarten dürfen.
Die Reihe ließe sich endlos fortsetzen.
Ich bin ganz gewiss nicht fehlerfrei, bei mir heißt es aber auch nicht "Lektorat: XY"!
Schade, das wertete das Buch für mich massiv ab!

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Unterhaltsame kulturelle Weiterbildung

Original Meisterfälscher
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Ich bin mir ziemlich sicher, in diesem reich bebilderten Buch mein "Sachbuch des Jahres 2015" gelesen zu haben.
Noah Charney hat uns in diesem spannenden Sachbuch diverse Fälschergeschichten aus verschiedenen ...

Ich bin mir ziemlich sicher, in diesem reich bebilderten Buch mein "Sachbuch des Jahres 2015" gelesen zu haben.
Noah Charney hat uns in diesem spannenden Sachbuch diverse Fälschergeschichten aus verschiedenen Bereichen vorgestellt, es ging von Gemälden über Biografien und Kirchenrestaurationen bis hin zu Weinen. Auch beleuchtete er die verschiedenen Motivationen der Fälscher, wobei es denen keinesfalls immer nur um Ruhm und Geld gegangen ist, sondern oft genug auch gekränkte Eitelkeit und /oder eine Portion Schabernack eine Rolle spielte. Sehr kuriose Geschichten wie beispielsweise die jenes Mannes, der Hermann Göring betrog und so selbst dem Tod entgehen konnte oder Berichte von Fälschern, die bewusst Fehler einbauten, damit man sie im Fall der Fälle nicht wegen Fälschung belangen könnte, haben mich so gut unterhalten, dass ich das Buch kaum aus den Händen zu legen vermochte. Historisch bedeutsame Fälschungen auch aus Kirchenkreisen bis hin zu nur aufgrund fehlerhafter Keilschrift aufgeflogenen Fälschern fand ich überaus unterhaltsam.
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Gut: "Schöne Seelen"

Schöne Seelen
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Dieser Roman von Philipp Tingler ist erheblich mehr als nur eine zum Schmunzeln anregende, flott geschriebene und leicht lesbare Gesellschaftsstudie: Es hält bitterböse den vom Schicksal Verwöhnten und ...

Dieser Roman von Philipp Tingler ist erheblich mehr als nur eine zum Schmunzeln anregende, flott geschriebene und leicht lesbare Gesellschaftsstudie: Es hält bitterböse den vom Schicksal Verwöhnten und trotzdem niemals Befriedigung findenden "VIPS" einen Spiegel vor.
Der Autor beweist hier, dass er ein exzellenter Beobachter und gleichzeitig ein maßvoll übertreibender hervorragender Karikaturist ist, der den Leser ausgezeichnet zu unterhalten versteht.
Rahmenhandlung ist die ein wenig oberflächliche Geschichte um Millvina Van Runkle, eine der Ikonen der Schweizer High Society, die nach einer ihrer zahlreichen schönheitschirurgischen Behandlungen im Sterben liegt. Auf dem Sterbett wird ein Geheimnis anvertraut: Millvinas Tochter Mildred ist nicht ihr leibliches Kind, sondern adoptiert und zwar "shocking!" Spross eines Dienstmädchens. Auf der Beerdigung findet der Verfasser Gelegenheit zu höchst treffenden und amüsanten Charakterisierungen der gar nicht so trauernden Trauergemeinde, beispielsweise als eine Dame ihrer "Freundin" das zweifelhafte Kompliment über die gut gelungene korrigierte Kinnpartie macht - und hinzufügt, dass sie sie an die Figuren der Osterinseln erinnere.
Gesteigert wird das Ganze allerdings, als ein Freund einen anderen bittet, doch für ihn zu einer Psychologischen Behandlung zu gehen, da er selbst diese von seinem holden Eheweib aufgebrummt bekommen und selbst weder Zeit noch Lust dazu habe, der andere jedoch dort gewiss einige seiner literarischen Karriere höchst zuträgliche Charakterstudien betreiben und gleichzeitig einen Freundschaftsdienst erweisen könne. Bei den beiden Freunden handelt es sich pikanterweise um den Geheimnisträger in Sachen Millvina-Tochter und um ausgerechnet deren Ehemann. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf, wenn mir auch einige psychologische Betrachtungen etwas zu ausführlich ausfielen und sich mir der Sinn der zwar mir persönlich keine Probleme bereitenden aber für überflüssig gehaltenen vielen Einschübe in englischer Sprache nicht erschließen wollte.
FAZIT: Leseempfehlung für Leute mit Grundkenntnissen der englischen Sprache und einem Sinn für dunkelgrauen Humor

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Begrenzte Begeisterung über das gläserne Meer

Das gläserne Meer
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Also, unter dem in der Werbung großmundig versprochenen "hochpoetisch und angefüllt mit der Magie russischer Märchen" hatte ich mir definitiv etwas anderes vorgestellt!
Was das politische Geschehen und ...

Also, unter dem in der Werbung großmundig versprochenen "hochpoetisch und angefüllt mit der Magie russischer Märchen" hatte ich mir definitiv etwas anderes vorgestellt!
Was das politische Geschehen und die an Science Fiction erinnernden Schilderungen der gläsernen Welt angeht, kann ich dem Autor allerdings Phantasie und Erzählfähigkeit bescheinigen.
Trotzdem konnte mich diese zusätzlich auch noch viele Längen aufweisende Geschichte nicht so ganz erreichen.
Science Fiction zählt aber zugegebenermaßen nicht zu meinen bevorzugsten Genres.
Das Cover allerdings erscheint mir recht gelungen und zum hier erzählten Geschehen gut passend.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

spannend

Kaninchenherz
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Diesen Kriminalroman habe ich gern gelesen, denn er ist in angenehmer, Spannung erzeugender und leicht verständlicher Erzählweise geschrieben. Die Story wird in zwei durch jeweilige Überschriften deutlich ...

Diesen Kriminalroman habe ich gern gelesen, denn er ist in angenehmer, Spannung erzeugender und leicht verständlicher Erzählweise geschrieben. Die Story wird in zwei durch jeweilige Überschriften deutlich voneinander unterscheidbaren Zeitebenen erzählt, einmal heute, als es um den Tod von Gesines Schwester Mareike Alvarez geht und dann vor zehn Jahren, als Gesine ihren zweieinhalbjährigen Sohn Philipp verloren hat. Eingeschobene mit Zeichnungen versehene Informationen über heimische Giftpflanzen runden das Ganze ansprechend ab.
Annette Wieners schaffte es, mich wirklich lange über Täter und Tatmotiv im Unklaren zu lassen, Sympathie für die Protagonistin zu wecken und am Ende alles nachvollziehbar aufzudröseln.
Leseempfehlung!

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