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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2020

Irrungen und Wirrungen

Die Wahrheit sagen
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In einer Straßenbahn geboren, beinahe nach Südamerika ausgewandert, immer von der Idee besessen, seine derzeitige Situation zu verbessern und im Leben etwas zu erreichen und zu bewegen. Einer aus früh ...

In einer Straßenbahn geboren, beinahe nach Südamerika ausgewandert, immer von der Idee besessen, seine derzeitige Situation zu verbessern und im Leben etwas zu erreichen und zu bewegen. Einer aus früh gemachten Erfahrungen gezogenen Lehre folgend ist er jemand, der stets die Wahrheit sagt. Was sein Leben allerdings nicht unbedingt einfacher macht.
Er zieht als SS-Mann in den Krieg, wobei er glücklicherweise irgendwie darum herum kommt, die SS-typische Blutgruppentätowierung zu erhalten. Später gerät er in Gefangenschaft, wird noch später Parteisekretär in der tschechischen KP und kommt wiederum in das Gefängnis, von wo er letztendlich durch Alt-Nazi-Beziehungen als der letzte Kriegsgefangene frei kommt.
Er sucht und findet seine Wurzeln, begreift, dass er trotz vieler widriger Umstände insgesamt gesehen seine Herkunft in Betracht ziehend großes Glück gehabt hat, und er begegnet seiner großen und sehr merkwürdigen Liebe, die leider nicht glücklich endet, ihn jedoch sein Leben lang bewegen wird.
Irgendwann lebt er auf einem Müllberg, wo er auf einen jungen Schriftsteller trifft, der an seinem ereignisreichen Schicksal Interesse zeigt, ihn befragt und nachhakt und genau zuhört. Und aufschreibt. Das Ergebnis sei dann eben dieses Buch. Was es mit dem "Die-Wahrheit-Sagen" auf sich hat, kam ja oben schon zur Sprache, aber ob das wirklich der optimale Titel zu diesem Buch ist, darüber kann man ganz bestimmt sehr unterschiedlicher Auffassung sein. Auch ist mir nicht ganz klar, was dem Leser mit dem Cover, was ich keinesfalls als hässlich bezeichnen würde, gesagt werden soll bzw. in welcher Beziehung es zum Buchinhalt stehen soll.
Ich habe das Buch interessiert gelesen, vor allem, da die dort geschilderten Dinge angeblich auf Tatsachen beruhen sollen, glaube aber nicht, dass es einen nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht hat. Höchstens unter dem Aspekt, dass es aufzeigte, wie wirr das 20. Jahrhundert war, wie verrückt es die Menschen durcheinander rüttelte und als Papierschiffchen auf den Schicksalswellen Achterbahn fahren ließ, könnte ich es als gelungen ansehen.
Insgesamt lässt es mich etwas ratlos zurück.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Nicht leicht zu lesen, unruhiger Stil

Der Ort, an dem die Reise endet
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Das Cover gefällt mir zwar farblich, aber einen Bezug zum Inhalt finde ich da leider nicht so leicht.
Zum Geschehen selbst finde ich den Originaltitel "Dust"("Staub") eigentlich passender, aber "Der Ort, ...

Das Cover gefällt mir zwar farblich, aber einen Bezug zum Inhalt finde ich da leider nicht so leicht.
Zum Geschehen selbst finde ich den Originaltitel "Dust"("Staub") eigentlich passender, aber "Der Ort, an dem die Reise endet" gefällt mir ebenfalls recht gut und ist meiner Meinung nach ein schöner Buchtitel, der zu Spekulationen einlädt und dessen Bezug zu den Ereignissen im Laufe der Geschichte sogar zweifach verdeutlicht wird.
Die Lektüre eben dieser Geschichte fiel mir allerdings leider nicht sehr leicht und ich fand sie bedauerlicherweise auch nicht nachhaltig beeindruckend.
Positiv zu vermerken wären die geschichtlichen Hintergründe, die in der Inhaltsangabe ja bereits erwähnt wurden. Auch die familiäre Story war schon irgendwie spannend, wenn auch natürlich in erster Linie traurig.
Aber es störte meinen Lesefluss erheblich, dass ständig in der Zeit und den Handlungsorten gesprungen wurde und ich anfänglich jeder Veränderung eine Weile brauchte, um herauszufinden, wer denn nun gerade wann wo war und warum.
Die für europäische Leser etwas ungewöhnlich anmutenden Namen machten das Ganze natürlich auch nicht gerade wesentlich einfacher.
Ich bin der Auffassung, es wäre besser gewesen, anlässlich jedes Szenenwechsels Ort- und/oder Zeitangaben zu vermerken.
Die sicher ursprünglich gut angedachte Geschichte ließ auch den verschiedenen Beziehungsproblemen vergangener Generationen für meinen Geschmack viel zu viel Raum.
Trotzdem war es nicht uninteressant, einmal über den Tellerrand hinaus nach Afrika zu blicken.
Ob ich jedoch ein weiteres Buch dieser Autorin würde lesen wollen, halte ich zumindest im Moment für eher weniger wahrscheinlich.
Fazit: Für Leute mit Geduld und Interesse sowohl an Geschichte, Familien-Sagas und fremden Kulturen einen Versuch wert.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Nicht uninteressant, aber auch nicht mehr, schade

Die Frauen von La Principal
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In diesem Buch beschwert sich eine von mehreren Marias bei ihrem Vater nach der Lektüre von dessen Lebensbeichte:

"Also, zuerst habe ich überhaupt nichts kapiert, ständig bin ich mit den Marias und den ...

In diesem Buch beschwert sich eine von mehreren Marias bei ihrem Vater nach der Lektüre von dessen Lebensbeichte:

"Also, zuerst habe ich überhaupt nichts kapiert, ständig bin ich mit den Marias und den Epochen durcheinander gekommen und musste zurückblättern, um mich zurechtzufinden. Und kaum hatte ich den Faden wieder, fingst du auf einmal an mit den Märchen und Legenden und wie du sie sonst noch betitelst. Zum Glück hast du eine andere Schrift verwendet, sonst würde man da nicht mehr durchblicken."

Dem kann ich mich nur anschließen und war deshalb dankbar, dass diese Marias teilweise Beinamen hatten wie beispielsweise "die Alte" und gelegentlich auch Datumsangaben eingestreut wurden.

Die ab den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts über mehrere Generationen bis zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs in Spanien spielende Geschichte war eigentlich recht unterhaltsam, allerdings fragte ich mich während des Lesens immer wieder einmal, was uns der Autor eigentlich mit seinem Roman sagen will. Es handelt sich dabei nämlich irgendwie um eine Mischung von historischem Roman, Kriminalroman, Love Story und Familiensaga. Abgesehen von den gelegentlichen Zuordnungsschwierigkeiten war er aber in ansprechendem Stil geschrieben, leicht lesbar und, wenn auch nicht nachhaltig beeindruckend, gewiss keine verschwendete Lesezeit. Vielleicht auch ein Buch für Leute, die einen Spanienurlaub planen. Gern hätte ich allerdings etwas mehr über den spanischen Weinanbau erfahren.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Solider Historienschmöker

Ab heute heiße ich Margo
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Das Buch verfügt über ein, wie ich finde, ansprechendes Cover, von dessen Bezug zum Inhalt man im Laufe des Lesens erfährt. Selbstverständlich ist so etwas in der letzten Zeit leider nicht mehr.
Die Geschichte ...

Das Buch verfügt über ein, wie ich finde, ansprechendes Cover, von dessen Bezug zum Inhalt man im Laufe des Lesens erfährt. Selbstverständlich ist so etwas in der letzten Zeit leider nicht mehr.
Die Geschichte der beiden Frauen Margo und Helene umfasst mehrere Jahrzehnte und reicht von der Zeit kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bis knapp vor die Jahrtausendwende. Sie wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der Hauptpersonen wirklich sehr spannend erzählt und spielt hauptsächlich in Stendal, Berlin, Schlesien sowie einigen Orten in Westdeutschland, wo Margo nach dem Krieg eine neue Heimat zu finden versucht.
Am Ende des Buches gibt es dankenswerterweise ein umfangreiche Personenverzeichnis, was ich hauptsächlich zu Beginn der Lektüre überaus hilfreich fand.
Durch das parallele Erzählen der Lebensgeschichten von Helene im Osten und Margo im Westen wurden auch die Auswirkungen der beiden unterschiedlichen politischen Systeme auf die im geteilten Deutschland lebenden Menschen verdeutlicht, angenehmerweise, ohne eine Seite hervorzuheben oder abzuwerten.
Nicht ganz so positiv fand ich den Familienwirrwarr und das in meinen Augen etwas konstruiert wirkende Ende.
Insgesamt verbleibt aber ein guter Gesamteindruck, der zu einer deutlichen Leseempfehlung vor allem für jene Leser führt, die an einer spannenden Handlung vor der historischen Kulisse Deutschlands im letzten Jahrhundert Interesse haben.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Vielfältig beeindruckend!

Endgültig
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Hier konnte ich schnell mit fiebern, woran das sympathische Ermittlerteam, allen voran die blinde Jenny Aaron, die Hauptschuld tragen dürfte.
Dessen Arbeit wurde auch für einen Roman nachvollziehbar geschildert.
Dass ...

Hier konnte ich schnell mit fiebern, woran das sympathische Ermittlerteam, allen voran die blinde Jenny Aaron, die Hauptschuld tragen dürfte.
Dessen Arbeit wurde auch für einen Roman nachvollziehbar geschildert.
Dass der Autor sich gründlich mit dem Thema "Blindheit" befasst haben muss, merkt man dem Buch deutlich an, denn er bringt die Orientierungshilfe durch Schallwellen ebenso zur Sprache wie alltägliche Probleme blinder Menschen im Umgang mit Sehenden, so z. B., wenn diese sie einfach mal so auf der Straße gut meinend am Ellenbogen fassen und führen wollen und dabei nicht nur oft erschrecken, sondern auch nicht selten erst recht verwirren.
Kritisieren könnte ich, dass für mich ab einem bestimmten Zeitpunkt ein gewisser Verdacht bestand, der sich im übrigen bestätigte, es war also vielleicht einen Hauch zu vorhersehbar.
Auch wären Orts- und Datumsangaben hilfreich gewesen.
Für den Titel "Endgültig" fand ich bisher keine Erklärung.
Die eigentliche Auflösung gefiel mir gut und ich konnte sich auch nachvollziehen.
Fazit: Ein tolles Buch mit leichten Schwächen, die aber wegen der spannenden Story durchaus nicht ins Gewicht fallen sollten. Leseempfehlung!

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