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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2020

Gut: "Schöne Seelen"

Schöne Seelen
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Dieser Roman von Philipp Tingler ist erheblich mehr als nur eine zum Schmunzeln anregende, flott geschriebene und leicht lesbare Gesellschaftsstudie: Es hält bitterböse den vom Schicksal Verwöhnten und ...

Dieser Roman von Philipp Tingler ist erheblich mehr als nur eine zum Schmunzeln anregende, flott geschriebene und leicht lesbare Gesellschaftsstudie: Es hält bitterböse den vom Schicksal Verwöhnten und trotzdem niemals Befriedigung findenden "VIPS" einen Spiegel vor.
Der Autor beweist hier, dass er ein exzellenter Beobachter und gleichzeitig ein maßvoll übertreibender hervorragender Karikaturist ist, der den Leser ausgezeichnet zu unterhalten versteht.
Rahmenhandlung ist die ein wenig oberflächliche Geschichte um Millvina Van Runkle, eine der Ikonen der Schweizer High Society, die nach einer ihrer zahlreichen schönheitschirurgischen Behandlungen im Sterben liegt. Auf dem Sterbett wird ein Geheimnis anvertraut: Millvinas Tochter Mildred ist nicht ihr leibliches Kind, sondern adoptiert und zwar "shocking!" Spross eines Dienstmädchens. Auf der Beerdigung findet der Verfasser Gelegenheit zu höchst treffenden und amüsanten Charakterisierungen der gar nicht so trauernden Trauergemeinde, beispielsweise als eine Dame ihrer "Freundin" das zweifelhafte Kompliment über die gut gelungene korrigierte Kinnpartie macht - und hinzufügt, dass sie sie an die Figuren der Osterinseln erinnere.
Gesteigert wird das Ganze allerdings, als ein Freund einen anderen bittet, doch für ihn zu einer Psychologischen Behandlung zu gehen, da er selbst diese von seinem holden Eheweib aufgebrummt bekommen und selbst weder Zeit noch Lust dazu habe, der andere jedoch dort gewiss einige seiner literarischen Karriere höchst zuträgliche Charakterstudien betreiben und gleichzeitig einen Freundschaftsdienst erweisen könne. Bei den beiden Freunden handelt es sich pikanterweise um den Geheimnisträger in Sachen Millvina-Tochter und um ausgerechnet deren Ehemann. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf, wenn mir auch einige psychologische Betrachtungen etwas zu ausführlich ausfielen und sich mir der Sinn der zwar mir persönlich keine Probleme bereitenden aber für überflüssig gehaltenen vielen Einschübe in englischer Sprache nicht erschließen wollte.
FAZIT: Leseempfehlung für Leute mit Grundkenntnissen der englischen Sprache und einem Sinn für dunkelgrauen Humor

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Begrenzte Begeisterung über das gläserne Meer

Das gläserne Meer
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Also, unter dem in der Werbung großmundig versprochenen "hochpoetisch und angefüllt mit der Magie russischer Märchen" hatte ich mir definitiv etwas anderes vorgestellt!
Was das politische Geschehen und ...

Also, unter dem in der Werbung großmundig versprochenen "hochpoetisch und angefüllt mit der Magie russischer Märchen" hatte ich mir definitiv etwas anderes vorgestellt!
Was das politische Geschehen und die an Science Fiction erinnernden Schilderungen der gläsernen Welt angeht, kann ich dem Autor allerdings Phantasie und Erzählfähigkeit bescheinigen.
Trotzdem konnte mich diese zusätzlich auch noch viele Längen aufweisende Geschichte nicht so ganz erreichen.
Science Fiction zählt aber zugegebenermaßen nicht zu meinen bevorzugsten Genres.
Das Cover allerdings erscheint mir recht gelungen und zum hier erzählten Geschehen gut passend.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

spannend

Kaninchenherz
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Diesen Kriminalroman habe ich gern gelesen, denn er ist in angenehmer, Spannung erzeugender und leicht verständlicher Erzählweise geschrieben. Die Story wird in zwei durch jeweilige Überschriften deutlich ...

Diesen Kriminalroman habe ich gern gelesen, denn er ist in angenehmer, Spannung erzeugender und leicht verständlicher Erzählweise geschrieben. Die Story wird in zwei durch jeweilige Überschriften deutlich voneinander unterscheidbaren Zeitebenen erzählt, einmal heute, als es um den Tod von Gesines Schwester Mareike Alvarez geht und dann vor zehn Jahren, als Gesine ihren zweieinhalbjährigen Sohn Philipp verloren hat. Eingeschobene mit Zeichnungen versehene Informationen über heimische Giftpflanzen runden das Ganze ansprechend ab.
Annette Wieners schaffte es, mich wirklich lange über Täter und Tatmotiv im Unklaren zu lassen, Sympathie für die Protagonistin zu wecken und am Ende alles nachvollziehbar aufzudröseln.
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Tschernobyl

Baba Dunjas letzte Liebe
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Die Geschichte an sich ist simpel und leicht lesbar und wird in einfachen Worten erzählt. Besonders ist dagegen die Sicht von Dunja Baba selbst: Eine ab dem ersten Satz fesselnde Mischung aus Nüchternheit ...

Die Geschichte an sich ist simpel und leicht lesbar und wird in einfachen Worten erzählt. Besonders ist dagegen die Sicht von Dunja Baba selbst: Eine ab dem ersten Satz fesselnde Mischung aus Nüchternheit gepaart mit Witz, Lebenserfahrung, feiner Ironie und Bauernschläue. Überzuckert wird diese Mischung von Dickköpfigkeit.
Dunja wollte sich von ihrer in Deutschland lebenden Tochter Irina nicht davon abhalten lassen, in das verstrahlte kleine Dorf zurück zu kehren. Dort versorgt sie sich mit Produkten des eigenen Gartens, tauscht gelegentlich mit den Nachbarinnen und fährt auch mal in die Stadt für Sondereinkäufe oder zur Auffrischung der Dauervorräte.
Einziges wirkliches Ärgernis war Nachbarin Marjas die morgendliche Ruhe störender Hahn "Konstantin". Mit den Spinnen in ihrem Haus arrangiert sie sich hingegen hervorragend. Traurig ist sie nur darüber, dass sie wohl niemals ihre Enkelin Laura persönlich kennen lernen wird. Die weite Reise kann sie sich aus Altersgründen nicht mehr zumuten und sie will andersherum Laura nicht der Strahlenbelastung aussetzen. Nicht einmal Briefe können ausgetauscht werden, denn Laura versteht kein Russisch und Dunja Baba kein Deutsch.
So plätschert das Leben dahin, bis eines Tages ein Vater mit seiner Tochter ins Dorf kommt...
Eine schöne Geschichte, berührend, aber nicht kitschig. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Emotionen

Léon und Louise
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Dieses Buch enthält eine der schönsten geschriebenen Liebesgeschichten überhaupt!
Die Geschichte von Léon und Louise gehört meiner Meinung nach in eine Reihe mit Romeo und Julia und Scarlett O'Hara-Hamilton-Kennedy-Butler ...

Dieses Buch enthält eine der schönsten geschriebenen Liebesgeschichten überhaupt!
Die Geschichte von Léon und Louise gehört meiner Meinung nach in eine Reihe mit Romeo und Julia und Scarlett O'Hara-Hamilton-Kennedy-Butler und Rhett Butler (vergessen wir in diesem Zusammenhang natürlich die grässlichen Versuche, "Vom Winde verweht" eine "Fortsetzung angedeihen zu lassen!).
Das Schicksal, die große Weltpolitik, lässt die beiden Liebenden viele Jahre ihres Lebens getrennt von einander sein.
Trotzdem haben sie sich nie vergessen.
Alex Capus versteht es ausgezeichnet, diese Liebesgeschichte dem Leser nahe zu bringen.
Das Buch fesselt ungemein, wird aber glücklicherweise niemals kitschig.
Leseempfehlung!

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