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Veröffentlicht am 31.08.2024

Facettenreiche Familiengeschichte

Vaterländer
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Bei Sabin Tambreas Ende August 2024 im Gutkind Verlag unter der ISBN 978-3-9894100-0-8 veröffentlichtem, 368 Seiten umfassenden Werk "Vaterländer" handelt es sich um einen ebenso warmherzig und zugleich ...

Bei Sabin Tambreas Ende August 2024 im Gutkind Verlag unter der ISBN 978-3-9894100-0-8 veröffentlichtem, 368 Seiten umfassenden Werk "Vaterländer" handelt es sich um einen ebenso warmherzig und zugleich sowohl sehr informativ als auch überaus unterhaltsam verfassten Familienroman.
Mir war der im November 1984 geborene Autor rumänisch-ungarischer Abstammung bisher lediglich als Theater-, Film- und TV-Schauspieler (u. a. "Prinz Friedrich von Homburg", "Ludwig II.", "Rübezahls Schatz", "Ku' damm"- Serie) bekannt, konnte mich jedoch jetzt auch als Schriftsteller überzeugen.

Die Lektüre verschaffte mir viele Einblicke in die Geschichte Rumäniens, vor allem in die Probleme der unter dem Regime des Diktators Nicolae Ceaușescu leidenden Bevölkerung. Letzteres war auch der Grund, dass Tambreas Vater Bela 1985 von einer Konzertreise nicht mehr heimkehrte, sondern nach Deutschland zog und 2 Jahre später seine Frau Rodica, Sabin und Tochter "Ai" nachkommen ließ.

Die Lesenden begleiten die Familie über 3 Generationen, in denen abwechselnd Sabin, Bela und Horea, der Großvater mütterlicherseits, im Mittelpunkt stehen.
Sensibel, berührend und nie ins Kitschige abgleitend gefiel mir Tambreas Schreibstil gut.
Auch das Cover sprach mich an.

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Veröffentlicht am 26.08.2024

Enttäuscht

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Wir waren alle nicht dabei, aber einige Fakten aus Elisabeths Leben sind nun einmal gesichert. Gesichert aus Biografien, die von Zeitzeugen oder Menschen, die zu Zeitzeugen Kontakt hatten, geschrieben ...

Wir waren alle nicht dabei, aber einige Fakten aus Elisabeths Leben sind nun einmal gesichert. Gesichert aus Biografien, die von Zeitzeugen oder Menschen, die zu Zeitzeugen Kontakt hatten, geschrieben wurden. Zu empfehlen ist auch Brigitte Hamanns "Elisabeth - Kaiserin wider Willen" (wurde von Frau P. recfycelt). Und es gibt Tagebücher und Briefe. Nirgends war von einer (und schon gar nicht mit Andrassy geteilten!) hier nahezu gebetsmühlenartig wiederholt erwähnten Vorliebe für Goethe die Rede, nur von Heinrich Heine und in gewissen Grenzen für Homer und Shakespeare. Ich konnte - natürlich nicht allein deshalb - diesem Buch sogar noch weniger Sympathie entgegen bringen als dem über Désirée.

Das Cover passte zu den anderen Büchern der Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe".

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Auftakt Genremix-Dilogie ab 14

Skyhunter – A Silent Fall
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Marie Lus ab 14 Jahren empfohlener und 464 Seiten umfassender Roman "Skyhunter / A Silent Fall / Er ist der Feind - und der Schlüssel zu ihrer Rettung" ist der erste Band der "Skyhunter"-Dilogie, die am ...

Marie Lus ab 14 Jahren empfohlener und 464 Seiten umfassender Roman "Skyhunter / A Silent Fall / Er ist der Feind - und der Schlüssel zu ihrer Rettung" ist der erste Band der "Skyhunter"-Dilogie, die am 17. 04. 2025 mit "Skyhunter – A Shining Rise" enden wird.
Er wurde aus der englischen in die deutsche Sprache übersetzt von Petra Koob-Pawis, vereint Genreelemente sowohl von Dystopie, Science Fiction, actionreicher Fantasy und lt. Werbung - bisher ein wenig schwach ausgeprägt - Liebesroman in sich und erschien am 15. 08. 2024 unter der ISBN 978-3-423-76546-6 bei dtv.
Worum geht's?
In flüssig lesbarem Schreibstil stellt die Autorin eine spannende Geschichte mit einer interessanten Protagonistin vor, der jungen Elitekriegerin Talin, welche sich durch Mut, Tatkraft, Tapferkeit sowie Durchsetzungsfähigkeit auszeichnet und dies alles, obwohl sie nicht sprechen kann, sondern sich durch Gebärdensprache verständigen muss. Ihre Welt Mara liegt im Streit mit der Karensa-Föderation. Trotzdem rettet Talin dem zum Feind gehörenden Kriegsgefangenen Red das Leben. Hier wäre eigentlich die Gelegenheit für eine Love Story à la Pocahontas, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Statt dessen - das düstere Cover ließ es ja bereits erahnen - aber gerade aktuell fällt der kriegerische Aspekt zum Ende hin besonders auf.
Vielleicht schaffen sie es im zweiten Teil...

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Die Gräfin & der Flieger - Freund oder Feind?

Die Gräfin
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Der leider nur 16-seitigen Leseprobe von Irma Nelles' (historischem) Roman "Die Gräfin" gelang es, trotz der Kürze auf Anhieb mein Interesse zu wecken.
Sie stellt die Protagonisten der - auf wahren Begebenheiten ...

Der leider nur 16-seitigen Leseprobe von Irma Nelles' (historischem) Roman "Die Gräfin" gelang es, trotz der Kürze auf Anhieb mein Interesse zu wecken.
Sie stellt die Protagonisten der - auf wahren Begebenheiten beruhenden - Geschichte vor:
Diana Henriette Adelaïde Charlotte Gräfin von Reventlow-Criminil (geboren am 29. Mai 1863 in Preetz, Herzogtum Holstein, Dänischer Gesamtstaat, gestorben am 05. August 1953 auf der Hallig Südfall)
https://de.wikipedia.org/wiki/DianavonReventlow-Criminil
und
John Philip Gunter, Pilot Officer der Royal Air Force.
Geschmeidiger Schreibstil und stimmungsvolles Cover gefielen mir ebenfalls und so war ich auf das Werk gespannt.

Ich wurde von dem im August 2024 bei Hanserblau in der Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG unter der ISBN 978-3-446-28149-3 veröffentlichten 176 Seiten umfassenden Buch denn auch recht gut unterhalten.

Worum geht's?
Das Haus auf der Hallig Südfall wird 1944 von 3 Personen nebst Hund "Hunter" bewohnt, der Gräfin, ihrem Arbeiter Maschmann und der jungen Haushaltshilfe Meta.
Als die Maschine des englischen Piloten auf die Hallig stürzt, bedeutet das angesichts des Nazi-Regimes Gefahr für alle Beteiligten, denn der Engländer ist der "Feind", die drei Insulaner sympathisieren zwar nicht mit den Nazis, für sie würde jegliche Unterstützung Gunters jedoch Lebensgefahr bedeuten. Vor allem: Kann er den Halligbewohnern trauen? Und sie ihm?
Eine interessante Konstellation.
Das Ende kommt sehr abrupt und ist nicht ganz eindeutig. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Auch könnte öfter vorkommende englische und plattdeutsche Kommunikation für manchen Lesenden Probleme bereiten.
Trotzdem: Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Wahnsinns "Input"!

Nur nachts ist es hell
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Die Autorin
Judith W. Taschler
war mir bisher kein Begriff. Umso mehr war ich auf ihr 320-seitiges Buch
"Nur nachts ist es hell"
(Paul Zsolnay Verlag, ISBN 978-3-552-07507-8) gespannt.

Es ist mit einem ...

Die Autorin
Judith W. Taschler
war mir bisher kein Begriff. Umso mehr war ich auf ihr 320-seitiges Buch
"Nur nachts ist es hell"
(Paul Zsolnay Verlag, ISBN 978-3-552-07507-8) gespannt.

Es ist mit einem gut zur Zeit und zur Geschichte passenden und ansprechenden Cover versehen und hält am Ende einen sehr hilfreichen Stammbaum der Familie Brugger bereit.
Die in der Ich-Form ihrer Großnichte Christina aus ihrem langen und aufregenden Leben erzählende Protagonistin Elisabeth Brugger wurde Mitte der 1890er Jahre geboren
(sie erinnert sich noch gut daran, mit ihrem Vater nach Linz gefahren zu sein, um den dort kurz anhaltenden Zug nach Wien mit dem Sarg der 1898 von Luigi Lucheni in Genf ermordeten Kaiserin Elisabeth zu sehen. Ebenso wie 14 Jahre später nach Gavrilo Princips Mord an dem österr. Thronfolger Franz Ferdinand nimmt die Ärztin ausführlich Stellung zur Todesursache sowohl der Opfer als auch der Täter).

Die nach besagter Kaiserin benannte Elisabeth überlebte 2 Weltkriege und berichtet u. a. über ihre Probleme, Medizin studieren zu dürfen (damals glaubte man -besser Männer! -, dass eine zu starke Beanspruchung des weiblichen Hirns unweigerlich das Schrumpfen der Eierstöcke zur Folge hätte).

Ihre große Familie musste etliche Schicksalsschläge hinnehmen, aber Frau Taschler streift auch politische, moralische, amouröse, gesellschaftliche und vor allem medizinische Themen wie z. B. Napoleons Hämorrhoiden, J.S. Bachs missglückte Augenbehandlung sowie der Tod von Houdini, "Engelmacherinnen", "Fromms" & "Ludwigs", welche die Genannten entbehrlich machen.

Die "Großen" Alexander & Peter, Dschingis Khan, Maria Theresia, Gerard van Swieten, Bram Stoker, A. Schnitzler, F. Werfel, Bücherverbrennungen mit Werken u. a. von Brecht, Kästner, Döblin, Tucholsky..., High Society wie R. Valentino, Greta Garbo, Charlie Chaplin, P. Nurmi, "Tarzan" Weissmüller, Marlene, E. Jannings, Erfinder wie Alexander Fleming, Marconi und Tesla... alle werden mehr oder weniger intensiv erwähnt.
Ein breites Feld erhalten neben der Familie und den immer wieder auftauchenden medizinischen Themen wie die Entwicklung von Organtransplantationen natürlich auch der "Anschluss", dem die Verfolgung und Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens und/oder regimekritischer Ansichten folgte, was Familie Brugger in Gefahr bringt, als sie jüdischen Flüchtlingen Unterstützung gewährt.
Fazit:
Ein wahnsinnig viel Stoff zum Nachdenken bietendes Buch!

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