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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2017

Berührend, nachhallend, gut: So, und jetzt kommst du

So, und jetzt kommst du
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Das Jahr ist gerade einmal zu einem Viertel um und ich habe schon das Gefühl, einen der Anwärter auf das Treppchen der besten Bücher 2017 gelesen zu haben. Mitten ins Emotionszentrum treffend, leicht lesbar ...

Das Jahr ist gerade einmal zu einem Viertel um und ich habe schon das Gefühl, einen der Anwärter auf das Treppchen der besten Bücher 2017 gelesen zu haben. Mitten ins Emotionszentrum treffend, leicht lesbar formuliert und laut Covertext auf einer wahren Begebenheit basierend, erzählt uns in diesem Buch der Ich-Erzähler und zugleich Protagonist aus seiner Jugend/Kindheit. Er ist das älteste von drei Kindern, einer von zwei Brüdern, der zur Zeit des Hauptgeschehens so etwa um die 12-13 Jahre alt gewesen sein dürfte, denn er besuchte damals gerade die 6. Klasse.
Berücksichtigt man die Namen, deutet vieles darauf hin, dass wir es hier mit einem autobiografischen Roman zu tun haben.
Wir lernen, dass die Familie bereits innerhalb Deutschlands wiederholt und plötzlich die Adresse gewechselt hat. Ein weiterer überstürzter Aufbruch, wohl viel eher eine Flucht, führt an die Côte d' Azur, später durch Spanien nach Lissabon und zuletzt über Paris zurück durch weitere Stationen bei Verwandten und Bekannten in der Bundesrepublik der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Das Leben ist wie eine Achterbahn und hat immer irgendwie mit den geschäftlichen Eskapaden des Vaters zu tun. Verzweiflung, Hoffnung, Reichtum, Armut, Luxus, und schließlich sogar Kriminalität wechseln einander ab.
Letztendlich erkennen auch die Kinder: der Vater ist ein Hochstapler.
Betroffen und beeindruckt habe ich dieses Buch kaum aus der Hand legen können.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Maria Duenas' vielfach interessanter Roman mit leichten Schwächen

Wenn ich jetzt nicht gehe
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"Wenn ich jetzt nicht gehe" ist wieder einmal ein Negativbeispiel dafür, dass man einen in mehrfacher Hinsicht und auch in deutscher Übersetzung passenden Originaltitel verworfen und neu tituliert hat.
Das ...

"Wenn ich jetzt nicht gehe" ist wieder einmal ein Negativbeispiel dafür, dass man einen in mehrfacher Hinsicht und auch in deutscher Übersetzung passenden Originaltitel verworfen und neu tituliert hat.
Das Cover ist schlicht und ansprechend, weist aber ebenfalls keinerlei besonderen Bezug zu dem Buchinhalt auf, abgesehen davon natürlich, dass der charismatische Protagonist gelegentlich mit Damen in Berührung kommt.
Bei diesem handelt es sich um den attraktiven und wohlsituierten Mauro Larrea, einen verwitweten Vater zweier erwachsener Kinder, dem plötzlich der finanzielle Ruin droht. Um diesen abzuwenden, verlässt er das politisch unruhige Mexiko der Benito Juarez-Ära in Richtung Kuba und begibt sich später nach Spanien, woher er ursprünglich kam.
Reisewege und örtliche Gegebenheiten hätte ich sehr gern auf Kartenmaterial oder wenigstens Skizzen verfolgt wie es früher in den Original Karl May-Bänden möglich war. Die vielen handelnden Personen sowie die nicht unkomplizierten Familienverhältnisse hätten auch ein Personenregister sinnvoll gemacht.
Ein Lesebändchen ist immerhin vorhanden.
Der Leser gewinnt während er den Protagonisten auf dessen amourösen und vor allem geschäftlichen Abenteuern begleitet, interessante Einblicke in die Welt der Winzer und das Wesen des Bergbaus.
Die Spannung wurde gekonnt aufgebaut, so dass ich mich das Buch kaum aus den Händen zu legen in der Lage sah.
Leider fielen mir etliche Fehler auf wie beispielsweise der Wechsel von Groß- und Kleinschreibung bei der Anrede in wörtlicher Rede, dafür wurde dann groß geschrieben, wenn in wörtlicher Rede lediglich über jemanden gesprochen wurde. Alles kein Beinbruch, aber vermeidbar. Und eigentlich eine kleine Respektlosigkeit den Käufern gegenüber.
Insgesamt hat mir diese Mischung aus Liebes-, Reise-, Abenteuer- und Familienroman jedoch noch gut genug für eine 4-Sterne-Benotung gefallen.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Freddie Janssen gibt Saures!

Saures
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Bei diesem Buch handelt es sich um einen 1A-Ratgeber, wie man sich durch auf Milchsäuregärung basierender Konservierung von oft mit unerwünschten Zutaten versehenen Kaufkonserven unabhängig machen kann.
Es ...

Bei diesem Buch handelt es sich um einen 1A-Ratgeber, wie man sich durch auf Milchsäuregärung basierender Konservierung von oft mit unerwünschten Zutaten versehenen Kaufkonserven unabhängig machen kann.
Es ist mit einem recht originellen Cover ausgestattet, liegt angenehm in der Hand, erklärt mit Unterstützung von ansprechendem Fotomaterial und kleinen Skizzen wirklich leicht verständlich und nachvollziehbar auf 144 Seiten alles Wissenswerte, begonnen mit einigen Anmerkungen der Verfasserin über ihren persönlichen Werdegang und das benötigte Zubehör. Letzteres ist im übrigen erfreulich wenig. Freddie Janssen wurde in den Niederlanden geboren und bereiste nahezu die ganze Welt. Sie lebt jetzt in Großbritannien.
In dem Buch werden, von wenigen Ausnahmen am Ende abgesehen, keine Rezepte von kompletten Mahlzeiten angegeben, sondern nur Verarbeitung und Konservierung einzelnen Komponenten vorgestellt. Eröffnet wird der Reigen von Gurken und Zwiebeln, gesunde Holunderbeeren werden ebenso verarbeitet wie Ingwer, aus welchem wohlschmeckendes Bier hergestellt werden kann. Man erhält genug Anregungen und kann der eigenen Kreativität freien Lauf lassen.

Veröffentlicht am 25.01.2017

Ein Buch zum Lachen und Weinen - unkitschig.

Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown
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Es ist kein Kinderbuch, aber es spricht vielleicht die in uns Erwachsenen noch existierenden Reste von Unschuld, Gemüt und Lebenshoffnung an. Der Teddy spricht übrigens nur zu uns Lesern, die vielen seinen ...

Es ist kein Kinderbuch, aber es spricht vielleicht die in uns Erwachsenen noch existierenden Reste von Unschuld, Gemüt und Lebenshoffnung an. Der Teddy spricht übrigens nur zu uns Lesern, die vielen seinen ereignisreichen "Lebensweg" kreuzenden Menschen können ihn nicht hören.
Die Ereignisse sind oft sehr schlimm, kein Wunder, handelt die Geschichte doch über eine weite Strecke auch im zweiten Weltkrieg.
Naturgemäß ist der Teddy passiv, er lässt nur uns Leser und Leserinnen an seinem häufigen Erstaunen darüber teilhaben, warum wir Menschen oft sich seinem Verständnis entziehende Dinge tun.
Aber es gibt auch Situationen, in denen sein Wortwitz die Leserschaft zum Schmunzeln bringen kann.
Es gibt noch eine preiswertere Taschenbuchausgabe. Und es gibt eine ebenso wie diese in sich abgeschlossene Geschichte über ein bemerkenswertes Weihnachtsfest.
Ich würde gern mehr als 5 Sterne vergeben.
Henry N. Brown hätte sie verdient.

Veröffentlicht am 25.01.2017

Easy vielleicht, überraschend nein...

Easy. Überraschend. Low Carb.
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Es war mein erstes Buch dieser Autorin. Ich empfand es als reich und ansprechend bebildert, auch das Cover passt gut, sowie strukturmäßig sinnvoll aufgebaut, Hervorzuheben ist ferner, dass alle Rezepte ...

Es war mein erstes Buch dieser Autorin. Ich empfand es als reich und ansprechend bebildert, auch das Cover passt gut, sowie strukturmäßig sinnvoll aufgebaut, Hervorzuheben ist ferner, dass alle Rezepte verständlich erklärt sind und - leider eine Seltenheit in den in der letzten Zeit von mir zu ähnlichen Themen gelesenen Büchern - die Angaben zu Kilokalorien/Joule, Broteinheiten, Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett enthalten . Einige der Rezepte werde ich denn auch in mein Repertoire übernehmen.
Soweit zum "Easy"!
Jetzt zum "Überraschend"!
Überraschend ist das Gesamtkonzept keineswegs, vielmehr wurde es bereits vor etwa einem halben Jahrhundert aus den USA kommend auch bei uns unter dem Namen "Dr. Atkins-Diät" praktiziert. Die war und ist umstritten. Es ist gewiss zutreffend, dass das Fett oft zu Unrecht verteufelt wurde. Und es ist auch nicht verkehrt, bei der Nahrungsbilanzierung den Anteil der verzehrten Kohlenhydrate nicht aus den Augen zu verlieren, werden diese während der Verdauung doch zu Zucker verstoffwechselt.
Als längerfristiges Gesamtkonzept erscheint die in diesem Buch angepriesene Kostform ungeeignet.