Story und Aufmachung waren top, aber die Rätsel waren teils fehlerhaft und unlogisch
Escape QuestNach „Der Meisterdieb von Paris“ und „Entkomme den Hexen von Salem“ war ich natürlich gespannt was mich den für ein Abenteuer in der virtuellen Realität erwarten würde. Meine Erfahrungen waren zwar bisher ...
Nach „Der Meisterdieb von Paris“ und „Entkomme den Hexen von Salem“ war ich natürlich gespannt was mich den für ein Abenteuer in der virtuellen Realität erwarten würde. Meine Erfahrungen waren zwar bisher eher gemischt, aber da die Vorgänger neben einer coolen Story, auch ein paar interessante Rätsel aufwiesen, war meine Neugier vollends geweckt.
Let´s go!
Die virtuelle KI hat ein Eigenleben entwickelt und behält nun zahllose Menschen fest. Ein Szenario wie man es bereits aus Filmen kennt, durfte nun mal als Spielbuch herhalten und machte zumindest in der Hinsicht keinen schlechten Eindruck. Als Erschaffer dieser KI ist es nun unsere Aufgabe herauszufinden, was los ist und wie man die Menschen wieder befreien kann. Dazu schlüpfen wir selbst in die virtuelle Welt und machen uns auf die Suche.
Was so schön begann, hätte fantastisch weitergehen können, wenn da nicht die Rätsel gewesen wären, welche meist sehr kompliziert waren oder gar Fehler enthielten. Hier halfen dann nicht einmal die Hinweise und Lösungen am Ende, da sie nur manchmal die Lösungswege offenbarten. Man hatte dann zwar die Lösung, aber gerade in einem Rätsel verzweifelte ich regelrecht, da ich mir nicht erklären konnte, wieso ein Abschnitt verändert wurde. Hierbei handelte es sich um einen Code, welcher auf einem Torbogen stand. Die anfänglichen Buchstaben ergaben Sinn, da man sie von links nach rechts las. Doch plötzlich änderte sich das. Die Autoren drehten die Symbole, so dass man sie plötzlich auf den Kopf lesen musste. Nur wer dreht den einen steinernen Torbogen auf den Kopf, selbst wer es virtuell ist?
Ebenso ein Ärgernis war die Handhabung der heraus trennbaren Elemente. Denn leider passten die Teile meist nicht richtig auf die Stellen und das Herausfinden des Codes glich einem Ratespiel, da ein Feld eben auf mehreren lag. Hier hätte es mehr Genauigkeit beim Erstellen gebraucht. Dafür musste, außer einer Seite am Ende, auch nichts weiter herausgetrennt werde. Zwischendurch gab es zwar das ein oder andere gute Rätsel, aber oftmals gab es viel zu schwierige oder gar unlösbare Rätsel aufgrund von Fehlern. Besonders schade da es auf eigentlich jeder Doppelseite ein Rätsel gab.
Was mich aber begeisterte war die Möglichkeit Entscheidungen zutreffen, da es so nicht das eine Ende gab, sondern eben mehrere. Ich vermerkte mir beim ersten Durchlauf meine Entscheidungen und ging dann noch einmal durch um zu sehen, was noch alles passieren konnte. Besonders lobenswert empfand ich dabei, das es nicht einfach darum ging nach rechts oder links abzubiegen, sondern z.B. wie man zu Demosthenes, der KI, stand und ob man sie wirklich ausschalten wollte. Hier gab es dann sogar kleine Plottwists, welche die Story noch interessanter machten.
Auch die Optik sagte mir zu da man sich hier nicht nur bei der Gestaltung der Rätsel-Illustrationen sehr viel Mühe gab. Schon diese waren bunt gemischt und stets sehr kontrastreich. Was mich aber am meisten begeisterte, war das Aussehen des oberen und unteren Seitenrandes, welche die futuristische Version eines Desktops darstellte. So gab es unten z.b. den Schriftzug „Datenschutzlinien“ oder „Spenden“, während der obere Teil einen darauf aufmerksam machte, das man der Sicherheitschef ist. Aus meiner Sicht wirklich fetzig, zumal es dazu beitrug sich in die Welt zudenken.
Dieser Teil der Reihe machte wirkliches vieles richtig und schaffte es gerade mit seiner Optik wirklich zu begeistern. Leider waren die Rätsel aber sehr harte Nüsse, was zuletzt auch daran lag, das sie fehlerhaft waren. Es gab zwar auch wirklich gute Knobeleien, aber diese hielten sich in Grenzen. Ich würde mich daher freuen, wenn der Verlag diesen Teil noch einmal unter die Lupe nimmt und Korrekturen vornimmt, denn dann hätten sie ein Spielbuch im Angebot, das einen wirklich in eine andere Welt zieht.