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Veröffentlicht am 02.11.2019

Unheimlich böse, unheimlich spannend

Mörder
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Auf seinen ersten Band "Mörderinnen" folgt Veikko Bartels Mörder, welcher das männliche Pendant darstellt. Bartel ist ehemaliger Strafverteidiger, der in seinen Büchern von realen Fällen aus der Praxis ...

Auf seinen ersten Band "Mörderinnen" folgt Veikko Bartels Mörder, welcher das männliche Pendant darstellt. Bartel ist ehemaliger Strafverteidiger, der in seinen Büchern von realen Fällen aus der Praxis berichtet. Mörder erschien im Februar 2019 im Mosaik-Verlag aus dem Hause Randomhouse.

Veikko Bartel hat rund 40 Tötungsfälle in seiner aktiven Zeit als Strafverteidiger vor Gericht vertreten. In seinem zweiten Buch erzählt er von den Beweggründen, die Männer zum Töten verleiten. Sechs Fälle sind es diesmal an der Zahl und genau wie in Mörderinnen schreibt Bartel auch hier in Romanform. Und auch diesmal stellt der Autor die Frage nach der Gerechtigkeit. Spannend und informativ gewährt Veikko Bartel Einblicke in sein Berufsleben.

Die allumfassende Frage mit der sich das Buch beschäftigt ist die nach dem Tatmotiv. Warum töten Menschen? Die Fälle haben mich insgesamt sehr schockiert und nachdenklich gemacht. Dennoch oder gerade deswegen konnte ich das Buch schwer aus der Hand legen, denn trotz unmenschlicher Vergehen ist Mörder unterhaltsam und interessant geschrieben. Neben den Fällen selbst ist es die große Antipathie gegen seinen Berufsstand den Bartel thematisiert. Dabei bedient er sich einiger Anekdoten aus seiner beruflichen Vergangenheit.

Besonders die ersten beiden Fälle haben mich sehr bewegt und mir ein ums andere Mal Gänsehaut beschert. Dabei geht es um einen Finanzbeamten welcher aus Affekt seine Frau tötet und einen Mann der auf der Suche nach einem geregelten Leben in einer Drückerkolonne landet und am Ende keinen Ausweg als das Morden sieht. Es sind neben Unverständnis und großer Abscheu aber auch Gefühle wie Mitleid und Bedauern, die beim Lesen geweckt werden.

Das Cover, das möchte ich unbedingt hervorheben ist unaufdringlich und schlicht gestaltet was auch bei seinem Vorgänger der Fall war. Auch im Buch selbst gefällt mir die einfach, aber dennoch ansprechende Formatierung sehr gut. Der Schreibstil ist dem Thema entsprechend flüssig und animiert durch seine faktenreichen Zeilen stets zum Weiterlesen.

Auch der zweite Band von Veikko Bartel konnte mich überzeugen. Die mit vielen Fakten gespickten Berichte über die Leben seiner Angeklagten bis hin zu deren Taten gehen nah.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Klar und ungeschönt

Frau im Dunkeln
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Frau im Dunkeln ist ein Roman der italienischen Erfolgs-Autorin Elena Ferrante, welcher erstmals 2006 unter dem Titel La figlia oscura erschien und vom Suhrkamp-Verlag 2019 ins Deutsche übersetzt und neu ...

Frau im Dunkeln ist ein Roman der italienischen Erfolgs-Autorin Elena Ferrante, welcher erstmals 2006 unter dem Titel La figlia oscura erschien und vom Suhrkamp-Verlag 2019 ins Deutsche übersetzt und neu aufgelegt wurde. Ferrante beschreibt darin das Leben der Endvierzigerin Leda, welche einen Sommerurlaub auf Kalabrien verbringt und dort vor allem mit sich selbst konfrontiert wird.

Leda ist achtundvierzig Jahre alt und arbeitet an einer Universität in Florenz. Als sie ihren Sommerurlaub in einem Häuschen in Kalabrien verbringt, begegnet sie dort einer Großfamilie aus Neapel, welche vor allem durch Lärm und überdimensionale Präsenz auf sich aufmerksam machen. Leda wird durch die Neapolitaner an eigene Familienmitglieder erinnert, was nichts Positives vermuten lässt. Lediglich die junge Mutter Nina und ihre Tochter Elena sind ihr direkt sympathisch. Sie beobachtet Mutter und Kind über mehrere Tage, bis die geliebt Puppe der kleinen Elena verschwindet. Leda beteiligt sich zunächst an der Suche, um die Kleine zu trösten, nimmt die Puppe, als sie diese findet jedoch an sich und behält sie, obwohl Elena sie schmerzlich vermisst.

Leda hat zwei inzwischen erwachsene Töchter, Marta und Bianca, welche beide bei ihrem Vater in Kanada leben. Im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, dass Leda ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis zu ihren Kindern hegt. Sie liebt sie, ist ihrer aber in der Vergangenheit dennoch oft überdrüssig gewesen und wird nicht müde, Gründe zu finden, weswegen sie diese zurecht im Kindesalter verlassen und mit ihrem Vater allein gelassen hat. Dadurch wird Ledas Zerrissenheit allzu deutlich. Sie sucht das eigene Glück, innere Zufriedenheit, auch wenn das bedeutet, auf ihre Kinder verzichten zu müssen. Sie will die aufopfernde Mutter sein, verliert sich aber immer wieder in dem Wunsch, sich selbst, unabhängig von anderen, verwirklichen zu wollen.

Die Autorin, deren bürgerlicher Name unbekannt ist, hat das Buch 2006 unter ihrem Pseudonym Elena Ferrante veröffentlicht. Der Grund dafür dürfte nicht schwer zu finden sein. Immerhin stellt ihre Protagonistin, welche in der Ich-Perspektive berichtet, eine klassisch polarisierende Persönlichkeit dar. Eine Mutter, welche ihre Kinder verlässt, wird in den seltensten Fällen bei Mitmenschen als Sympathieträgerin gelten. Ferrante hat sich so vor Anfeindungen geschützt, um denen, welche sie als Autorin und ihren Hauptcharakter als ein und dieselbe Person betrachten, keine Angriffsfläche bieten zu können. Ob dennoch autobiografische Züge für Frau im Dunkeln Anwendung gefunden haben, bleibt offen.

Der Schreibstil ist klug und flüssig geschrieben, die Charaktere ausreichend gezeichnet um sich diese vorstellen zu können. Das Setting harmoniert mit der Handlung und den Figuren, lässt die Stimmung des Buches sogar noch deutlicher werden. Die Geschichte hat mich gut unterhalten und vor allem sehr aufgewühlt.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Mitreißender Jugendthriller

Und dann weiß jeder, was ihr getan habt
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"Und dann weiss jeder, was ihr getan habt" ist ein Jugendthriller von Christian Linker, welcher 2019 im dtv-Verlag erschienen ist. Der Autor erzählt die Geschichte vom plötzlichen Verschwinden eines jungen ...

"Und dann weiss jeder, was ihr getan habt" ist ein Jugendthriller von Christian Linker, welcher 2019 im dtv-Verlag erschienen ist. Der Autor erzählt die Geschichte vom plötzlichen Verschwinden eines jungen afrikanischen Mädchens, lässt seine Leser hinter die Fassaden ihrer Mitschüler und tief in ihre Abgründe blicken.

Muriel kommt aus einer wohlhabenden Familie und lebt mit ihrem Vater zusammen, der selten zuhause ist. Sie ist eine Einzelgängerin und nicht sonderlich beliebt an ihrer Schule. Ihre einzig wirklich Freundin war aus ihrer Sicht Precious, eine ehemalige Mitschülerin aus Nigeria. Diese ist seit einer Studienfahrt an die Ostsee spurlos verschwunden. Lediglich ihre Jacke wurde gefunden. Muriel glaubt fest daran, dass Precious in den Tod getrieben wurde. Unter einem Vorwand lädt sie deshalb vier ihrer Mitschüler zu sich nach Hause ein, um dem Schuldigen ein Geständnis zu entlocken. Was niemand der vier Schüler weiß: Muriel hat dafür gesorgt, dass alles, was sie sagen und tun live ins Internet übertragen wird.

Nachdem mich der Beginn sehr verwirrte, habe ich dann doch gut in die Geschichte hinein finden können. Zunächst wird Muriels Perspektive geschildert und ihr Plan vorgestellt, ihren Mitschülern im hauseigenen Keller das Geheimnis um Precious abzutrotzen. Özge, Lennard, Constantin und Daria könnten unterschiedlicher nicht sein, was aber auch in einer realen Schulklasse sicher nicht ungewöhnlich ist. Muriel ist wie besessen von der Idee, den Schuldigen an Precious Tod zu finden. Die Nigerianerin flüchtete aus ihrem Land nach Deutschland, musste mit ansehen wie ihre Familie starb und nahm eine beschwerliche Reise auf sich, um sicher ankommen zu können. Muriel ist überzeugt, dass es für den möglichen Täter ein Leichtes war, Precious zu täuschen, da diese vom Leben gezeichnet wurde.

Nicht nur Muriels, sondern auch die Blickwinkel aller anderen werden im Verlauf der Geschichte geschildert, indem diese aus der Ich-Perspektive erzählen. Christian Linker verleiht seinen Figuren damit Persönlichkeit und lässt seinen Leser nach und nach auf die Spur der Wahrheit kommen. Ist Precious wirklich tot? Hat jemand damit zu tun? Und wenn ja, wer war es und warum? Das sind die drängenden Fragen in diesem Thriller. Die Handlung nimmt schnell Fahrt auf, sodass es an Spannung nicht mangelt. Die Erzählweise des Autoren ist nicht aussergewöhnlich und lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Jugendsprache hat mich einige Male jedoch stark gestört, sodass ich besonders anfangs wenig Lust hatte, dranzubleiben.

Precious, die eine übergeordnete Rolle spielt, kommt leider zu kurz. Ihr Charakter wird nur unscharf dargestellt und in diesem geringen Maße kommt er nicht unbedingt gut weg. Trotz ihrer intensiven Fluchterfahrung und der vom Autor angerissenen sexuellen Ausbeutung die sie erleiden musste, wird sie als eher kaltschnäuziges Mädchen beschrieben, die nicht davor zurückschreckt, sich für Geld anzubieten, was aus meiner Sicht aufgrund ihrer Vorgeschichte nicht ganz glaubwürdig erscheint. Lediglich im letzten, ihrem Kapitel, lassen sich bei ihr Schwächen und somit Menschlichkeit erkennen. Linker reißt die Aspekte Flucht, Fremdenhass und Integration an und weckt aufgrund der Aktualität der Themen das Interesse seiner jugendlichen Leser.

Die verschiedenen Erzählperspektiven verleihen der Geschichte Abwechslung und Dramatik. Abgesehen vom etwas verwirrenden Anfang überzeugt das Buch durch Rasanz und Nervenkitzel. Die sehr klischéehaft verwendete jugendliche Sprache und die nur geringe Darstellung der Person von Precious störten mich leider. Insgesamt jedoch bleibt es ein gelungener Jugendthriller.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Böser Thriller

So schöne Lügen
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"So schöne Lügen" ist ein Roman der amerikanischen Schriftstellerin Tara Isabella Burton, welcher im Mai 2019 im Dumont Verlag erschienen ist. Die Protagonistin des Buches, Louise, versucht sich in New ...

"So schöne Lügen" ist ein Roman der amerikanischen Schriftstellerin Tara Isabella Burton, welcher im Mai 2019 im Dumont Verlag erschienen ist. Die Protagonistin des Buches, Louise, versucht sich in New York durchzuschlagen, was zunächst zu gelingen scheint. Schnell aber gerät sie in den Strudel sozialer Abgründe.

Louise ist zwanzig Jahre alt und gerade in die amerikanische Metropole gezogen. Mit Gelegenheitsjobs hält sie sich finanziell über Wasser und lernt so Lavinia kennen, die ganz anders ist als Louise. Sie wohnt auf der Upper East Side, führt ein glamouröses Leben und muss sich um Finanzen keine Sorgen machen. Lavinia und Louise werden enge Freundinnen, die fast ihre gesamte Zeit miteinander verbringen. Lavinia hat eine ausgefallene, schwierige Persönlichkeit, was Louise zunächst aufregen findet. Bald muss sie jedoch feststellen, dass die Verbindung zu Lavinia vor allem durch Macht und Abhängigkeit geprägt ist.

Während Lavinia in Saus und Braus lebt, ihren Lebensstil von ihren Eltern finanziert bekommt und in superteuren Klamotten Partys feiert, ist Louise darauf angewiesen Nachhilfeunterricht zu geben und in einem Café zu jobben. Louise hat einen Traum, sie möchte Schriftstellerin werden und hat sich für dieses Vorhaben New York als Wahlheimat ausgewählt. Die Stadt übt mit ihrer Imposanz einen großen Reiz auf sie aus und auch die Verbindung zu Lavinia tut ihr anfangs gut. Irgendwann aber bleiben nur noch oberflächliche Gespräche, uncharmante Bekannte von Lavinia, durchzechte Nächte in Clubs, in denen Louise immer öfter auf Drogen zurückgreift und die Launen Lavinias, die immer mehr zu Klammern beginnt und Louise für sich vereinnahmt.

Obwohl Louise ehrgeizig war und täglich an ihrem ersten Buch schreiben wollte, gerät dieses Vorhaben immer mehr in den Hintergrund. Sie verliert ihren ersten Job, weil sie immer öfter zu spät kommt und sich ganz Lavinia verschreibt. Louise zieht bei ihrer Freundin ein und lebt fortan größtenteils auf deren Kosten, weshalb sie sich verpflichtet fühlt, Lavinia auf ihre Partys und diversen Veranstaltungen zu begleiten, auch wenn sie keine Lust hat oder müde ist. Für Louise ist Lavinia lange das Beste, was ihr passieren konnte. Das schillernde, intensive Leben wird aber mehr und mehr zur Gefahr und endet in einer Katastrophe.

Burton ist es gelungen, einen temporeichen, intensiven und verstörenden Roman zu schreiben, der die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die großes Talent und große Ambitionen hat, diese aber gegen ein Leben im Luxus eintauscht, in dem Glauben, dadurch voran zu kommen. Die Charaktere sind selten sympathisch, aber gerade dadurch äußerst brisant und mit dem Thema harmonierend gezeichnet. Das Buch aus der Hand zu legen fällt schwer, weil die Geschichte immer mehr an Fahrt aufnimmt und die menschlichen Abgründe aufzeigt.

Die häufig sehr vulgäre, grobe Sprache ist zunächst gewöhnungsbedürftig, passt aber zum Setting und dem Inhalt von So schöne Lügen. Das Besondere sind die Fassaden, mit denen die Figuren dem Leser begegnen. Nicht viel ist wie es zunächst scheint und zurück bleibt ein bedrückendes Gefühl aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse und dem überraschenden Ende.

Ein Buch das schockiert und betroffen macht, aber immer den Nerv der Zeit trifft.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Immer wieder nachts

Unsere Seelen bei Nacht
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"Unsere Seelen bei Nacht" ist ein Roman des US-amerikanischen Autors Kent Haruf, erstmals erschienen 2015. Addie Moore und Louis Waters, beide über siebzig Jahre alt, sind seit Jahrzehnten Nachbarn in ...

"Unsere Seelen bei Nacht" ist ein Roman des US-amerikanischen Autors Kent Haruf, erstmals erschienen 2015. Addie Moore und Louis Waters, beide über siebzig Jahre alt, sind seit Jahrzehnten Nachbarn in einer Kleinstadt in Colorado. Obwohl sie sich jahrelang schon kennen, haben sie bisher kaum ein Wort miteinander gewechselt. Nach dem Tod beider Ehepartner sind sie einsam und leben zurückgezogen in ihrem Haus. Bis Addie eines nachts bei Louis vor der Tür steht und ihm ein Angebot unterbreitet.

Addie und Louis haben beide erwachsene Kinder, die schon vor Jahren ausgezogen sind und ihr eigenes Leben leben. Ihre Ehepartner sind vor langer Zeit verstorben und ihre Freizeit verbringen sie vor allem allein. Um die Einsamkeit zu überstehen, beschließt Addie eines Tages, Louis zu fragen, ob dieser sich vorstellen könne, die Nächte mit ihr gemeinsam, rein platonisch zu verbringen. Etwas zögerlich willigt Louis dann ein. Und so beginnen die nächtlichen Treffen, die schon bald für Aufmerksamkeit sorgen.

In den Gesprächen, die Addie und Louis führen, geht es vorwiegend um die Vergangenheit beider. Schmerzvolle Erinnerungen werden geweckt, miteinander geteilt und so erträglicher. Aber vor allem lernen sich beide näher kennen und schon bald entsteht eine tiefe Bindung zwischen den beiden Siebzigjährigen. Im Sommer bekommt Addie Besuch von ihrem siebenjährigen Enkel Jamie, der unter dem Weggang seiner Mutter und dem Streit seiner Eltern leidet. Louis schließt Jamie sofort ins Herz und alle drei verbringen glückliche Tage miteinander.

Gene, Addies Sohn und Holly, Louis Tochter werden von den Nachbarn beider über deren Treffen informiert. Wenig begeistert versuchen sie ihre jeweiligen Elternteile davon abzubringen, sich weiter zu treffen. Schließlich würden sie damit für Aufsehen sorgen und das sei ihren Kindern unangenehm. Besonders Gene hat ein großes Problem damit, dass sich seine Mutter und Louis nachts treffen. Er kann seine Feindseligkeit gegenüber Louis kaum zurück halten, was vermehrt zu Streit führt.

Im Laufe der Geschichte überschlagen sich die Ereignisse. Während man von dem Umgang der beiden Senioren gerührt ist, akzeptiert Gene nicht, dass Louis und seine Mutter miteinander verkehren. Die ständigen Konfrontationen mit Gene lassen Addie immer trauriger werden, denn dieser wünscht einen vollständigen Kontaktabbruch der beiden Vertrauten. Und obwohl Addie starker Wille sie lange eisern dagegen halten lässt, hat sie nun Angst, ihren Enkel zu verlieren.

Der klare Schreibstil und die rührende Geschichte von Addie und Louis hat mich nur so durch die Kapitel fliegen lassen. Ihre zögerlichen Annäherungen, die intensiven und zutiefst menschlichen Gespräche über Fehler, Schuld und Dankbarkeit sowie die liebevollen, kleinen Gesten mit denen sie sich einander vertraut machen, erwärmen dem Leser das Herz. Nie nachvollziehen konnte ich, dass sich die erwachsenen Kinder beider so in deren Leben einmischen und ihnen das Glück nicht recht gönnen mögen, sodass mir die Begeisterung für die Geschichte dadurch leider etwas genommen wurde.

Verwundbar, ehrlich und hauchzart. Eine Liebesgeschichte im Alter, die von Freiheit und einem neuen Lebensgefühl erzählt. Ein sehr tiefgründiger Roman, der 2017 mit Jane Fonda und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt wurde.