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Veröffentlicht am 03.04.2021

Träumer oder Realist

Hier im echten Leben
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Ein Junge, der in seiner eigenen Welt lebt, ein Mädchen, das in der harten Realität Zuhause ist und eine alte Kirchenruine, die alles verändert - all das findet sich in "Hier im echten Leben - Kann ein ...

Ein Junge, der in seiner eigenen Welt lebt, ein Mädchen, das in der harten Realität Zuhause ist und eine alte Kirchenruine, die alles verändert - all das findet sich in "Hier im echten Leben - Kann ein Träumer die Welt verändern? " von Sara Pennypacker.

Das wunderschöne Cover mit seindk dunklen Hintergrund, der hellen Kirchenruine und den Palmwedeln weckt die Neugierde und gibt erste Hinweise auf die Geschichte.

Ware ist ein einsamer Junge, der gern in seiner eigenen Welt lebt und mit seiner Identität kämpft. Er trifft Jolene eines Tages auf dem Grundstück der alten Kirchenruine. Anfangs sehen sie sich mehr als Feinde, doch die Ruine wird ihnen ein Zuhause. Als dieses bedroht wird, muss Ware sich entscheiden, ob er es wagt, seine Welt zu verlassen um Jolene beizustehen.

Wer das Buch "Pax" von Sara Pennypacker kennt, weiß, wie besonders ihr Schreibstil ist. Es gibt viele wunderbare Metaphern und man kann sich alles sehr gut vorstellen. Es ist kein typisches Kinderbuch, denn es hat nicht den typischen Spannungsbogen. Dafür aber seine ganz eigene leise Dramatik, die berührt, wenn denn die Leserinnen bereit sind, sich wirklich auf Ware und Jolene einzulassen. Dann kann man sich sehr gut in sie beide hinein versetzen und die Geschichte wird lebendig. Empfehlenswert ist das Buch für Leserinnen ab 12 /13 Jahren.

Die Szenerien sind sehr schön ausgearbeitet. Wer mit offenen Herzen liest, wird im Buch Textpassagen mit kleinen Weisheiten finden, die man mit ins Leben nehmen kann.

Leider gibt es auch ein, zwei Szenen, die einfach zu schnell angehandelt wurden und die Reaktionen zweier Protagonisten dadurch nicht authentisch wirkten.

Ob Ware als Träumer die Welt verändert, wird natürlich nicht verraten. Seine und Jolenes Geschichte zeigen aber auf, dass Mut, Teamgeist und zu sich selbst zu stehen lohnenswert sind, egal, wie es letzten Endes ausgeht. Eine berührende Geschichte über das Anderssein, Freundschaft, Naturschutz, Recycling und der Suche nach dem wahren Leben.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Monsterjäger im Einsatz

Rowantya
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In einer fernen Zukunft lebt ein Junge mit ungeahnten, magischen Kräften, die sein Leben für immer verändern werden. "Rowantya Das Erbe des Medon" von Christina Meyers erzählt die Geschichte des jungen ...

In einer fernen Zukunft lebt ein Junge mit ungeahnten, magischen Kräften, die sein Leben für immer verändern werden. "Rowantya Das Erbe des Medon" von Christina Meyers erzählt die Geschichte des jungen Barry, wie er aufwuchs und zum Militär kommt, um zum Monsterjäger ausgebildet und um zu lernen, seine Magie zu beherrschen.

Es handelt sich hier um Urban Fantasy gespickt mit SciFi-Elementen und ist definitiv eher etwas für Erwachsene und ältere Jugendliche ab 16 Jahren. Offiziell wird es teilweise ab 12 Jahre empfohlen, es ist aber allein vom Umfang mit seinen 607 Seiten, der sehr kleinen Schrift und der Erzählweise sowie einigen sehr gewaltvollen Szenen nicht in dieses Genre einzuordnen.

Das Cover ist einfach wunderschön. Das Universum ist hier zu sehen, in der Mitte eine menschliche Gestalt auf einer kleinen Anhöhe. Es weckt die Neugierde.

Christina Meyers schreibt leicht und verständlich. Ihre dich etwas trockene Erzählweise konnte mich nicht ganz packen, die Dialoge hingegen haben es lebendiger gemacht. Die kleine, kompakte Schrift macht es etwas anstrengend zu lesen. Die Szenerien und Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet, man kann sich in alle gut hineinversetzen und mitfühlen, was die Protagonisten erleben. Die Ausbildung zog sich für meinen Geschmack auch etwas in die Länge, jedoch finden wir hier auch erste wichtige Hinweise zu Barrys Hintergrund.

Die Geschichte hat definitiv viel Potential. Da könnte man noch mehr Emotionen und Lebendigkeit in der Erzählweise herausarbeiten.

Es gab einen Punkt, der leider auch zum Sternabzug führte. Barry erhält nach einem traumatischen Erlebnis direkt am nächsten Tag die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörungen von einem Arzt. Zwar sind die Symptome im weiteren Verlauf des Buches sehr authentisch beschrieben, jedoch wird so eine schwere, psychische Diagnose nicht direkt nach einem Ereignis gestellt. Die Symptome müssen über einen gewissen Zeitraum persistieren. Außerdem hätte ich mir hier zu Anfang eine kleine Triggerwarnung gewünscht.

Insgesamt betrachtet ist das Buch also noch ausbaufähig. Dennoch hatte es seine ganz eigenen Einfluss auf die Leser*innen, so dass man es einfach weiter lesen möchte.

"Rowantya - Das Erbe des Medon" ist der erste Band und sicherlich für alle, die Urban Fantasy lieben, eine gute Lesereise.


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Veröffentlicht am 02.04.2021

Eine außergewöhnliche Geschichte

Amanda und das Herz aus Schrott
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Ein Schrottplatz, ein dunkles Geheimnis und ein mutiges Mädchen, in dessen Herz so viel verborgen ist - das ist "Amanda und das Herz aus Schrott". Ruth Rahlff hat hier eine ganz besondere Geschichte erschaffen, ...

Ein Schrottplatz, ein dunkles Geheimnis und ein mutiges Mädchen, in dessen Herz so viel verborgen ist - das ist "Amanda und das Herz aus Schrott". Ruth Rahlff hat hier eine ganz besondere Geschichte erschaffen, die das Herz berührt und zum Nachdenken anregt.

Amanda lebt mit ihrer Familie auf einem Schrottplatz und ist sehr kreativ. Eines Tages fällt sie in eine eklige Flüssigkeit und ihre selbst gebauten Schrottfiguren erwachen zum Leben. Doch etwas Unheimliches geht auf und um den Schrottplatz vor sich. Niemand glaubt Amanda und so nehmen die dunklen Dinge ihren Lauf.

Allein schon das graue Cover mit all den Schrottteilen, dem grünen Herzen und der schönen Kette weckt das Interesse und entfacht die Neugierde. Wer genauer hinschaut wird einige Hinweise und Charaktere entdecken, die im Buch enthalten sind.

Innen erwartet die Leser*innen eine tolle Karte zur Orientierung. Da die Schrift etwas kleiner ist und der Textbau schon etwas komplexer, würde ich es ab 11 Jahren empfehlen. Besonders schön ist, dass die Schriftart bei einem bestimmten Charakter immer wechselt.

Ruth Rahlff schreibt wunderbar. Sllesxlässt sich flüssig und angenehm lesen. Kopfkino ist hier vorprogrammiert. Als Hauptszenerie einen Schrottplatz zu wählen ist mal etwas ganz anderes und es macht richtig Spaß ihn zusammen mit Amanda zu erkunden. Amanda ist, wie auch alle anderen Charaktere, sehr gut dargestellt und sie ist mir direkt sympathisch. Sie hat ein großes Herz und hat es mit ihren Mitschülern nicht einfach. Man kann sich gut in sie hinein versetzen. Ihr Onkel Lenny ist mir ans Herz gewachsen. Warum das so ist, dürft ihr selbst heraus finden. Eine Besonderheit sind die sprechenden Schrottfiguren. Jede hat einen speziellen Charakterzug, der den Lesespaß erhöht.

Es gibt einige überraschende Wendungen. Stellenweise zog es sich etwas in die Länge und eine Szene auf dem Schrottplatz zum Ende hin, war etwas unverständlich. Nichts desto trotz packt das Buch einen mit seiner Spannung und all den Abenteuern.

Das Buch spricht nicht nur die typischen Alltagsprobleme eines Teenagers mit Freunden und der Familie an, sondern auch das Thema Umweltschutz. Amanda bemerkt als Einzige die stetigen, negativen Veränderungen um sich herum und hat sehr kreative Ideen, wie man aus Altem etwas Neues herstellt. Somit ist das Buch pädagogisch sehr wertvoll und vermittelt auf wunderbare Weise, dass wir dringend unserer Erde helfen müssen.

"Amanda und das Herz aus Schrott" ist bewegend und abenteuerlich. Es hat seinen ganz eigenen Buchherzschlag, den es zu entdecken gilt.


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Veröffentlicht am 02.04.2021

Folge deinen Weg

Der Baum und der Vogel
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Einen ganz besonderen Buchschatz darf ich heute von ganzem Herzen empfehlen. "Der Baum und der Vogel" von Coralie Bickford-Smith, erschienen im Insel Verlag, ist ein Bilderbuch, das Jung und Alt verzaubert.

In ...

Einen ganz besonderen Buchschatz darf ich heute von ganzem Herzen empfehlen. "Der Baum und der Vogel" von Coralie Bickford-Smith, erschienen im Insel Verlag, ist ein Bilderbuch, das Jung und Alt verzaubert.

In einem Baum sitzen viele Vögel auf der Durchreise. Ein kleiner Vogel jedoch liebt diesen Baum ganz besonders . Als die Regenzeit kurz bevorsteht, kann er sich einfach nicht trennen und doch muss er seinen eigenen Weg gehen.

Zunächst einmal ist das Bilderbuch allein von außen ein Kunstwerk. Der wunderschöne Leinendruck berührt mit seinen hellen Grün das Herz, verbindet mit der Natir und lässt die Leser*innen auf Entdeckungsreise gehen.

Innen ist es nicht minder zauberhaft. Jede Illustration ist so liebevoll und farbenfroh gestaltet, so ausdrucksstark und wunderschön anzusehen. Der kleine Vogel erstrahlt im roten Fiedergewand. Auf jeder Illustration kann man etwas entdecken und die jüngeren Kinder werden zur Sprache animiert. So kann man z.B. zählen, wie viele Affen im Baum sitzen oder welche Tiere sich noch darin verstecken.

Der Text ist kurz gehalten, die Sätze einfach und teilweise mit Stimmmelodie sprechbar.

Das Kinderbuch vermittelt nicht nur die Verbindung zur Natur und die Lebensweise der im Buch vorkommenden Tiere auf simple Art und Weise, sondern auch schon fast philosophisch, dass jedes Lebewesen einzigartig ist und somit seinen ganz eigenen Lebensweg hat. Und dennoch gibt es natürliche Wege, denen es zu folgen gilt, weil sie Teil des Lebens sind.

"Der Baum und der Vogel" ist poetisch, wunderschön, malerisch und berührt das Herz. Das Buch ist zu empfehlen für Kinder ab 4 Jahren zum Vorlesen, und Entdecken, zum selber lesen und ist auch für Erwachsene ein wahrer Buchschatz.


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Veröffentlicht am 23.03.2021

Aufs Pferd gekommen

Und dann kam Juli
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Ihr habt richtig gelesen! Nicht auf den Hund gekommen, sondern auf's Pferd - und das auf einem ganz besonderen Exemplar Namens Juli. Die steht plötzlich im Garten von Paul und seinen Eltern und genau da ...

Ihr habt richtig gelesen! Nicht auf den Hund gekommen, sondern auf's Pferd - und das auf einem ganz besonderen Exemplar Namens Juli. Die steht plötzlich im Garten von Paul und seinen Eltern und genau da liegt das Problem. Das findet zumindest Paul, während seine Eltern begeistert sind. Da ist das Chaos vorprogrammiert!

Petra Eimers erstes Kinderbuch "Und dann kam Juli" erzählt die Geschichte von Paul und Juli, die auf einer wahren Begebenheit beruht und einerseits zu Herzen geht, andererseits so herrlich witzig ist.

Das wunderschöne Cover zeigt Paul und Juli auf einem roten Sofa mitten auf einer grünen Wiese. Während Paul einen dunklen Wirbelsturm über seinen Kopf hat , sitzt Juli dort mit einem Grinsen. Allein das entlockt schon das erste Schmunzeln und bereitet die Leser*innen darauf vor, was im Buch auf sie zu kommt. Schlägt man das Buch auf, warten da herrliche, feine Illustrationen in einem frühlingsgrün. Da bekommt man gleich gute Laune.

Das Buch ist im Comicstyle gehalten, was die Lesefreude, aber auch das Vorlesen immens steigert. Die wunderbaren, ausdrucksstarken Illustrationen stammen von der Autorin selbst.

Zu Anfang lernen wir Paul, seine Eltern, seinen besten Freund Max und Nachbarin Anna auf zwei Vorstellungsseiten kennen. Und Juli natürlich nicht zu vergessen. Und dann geht das witzige Abenteuer auch schon los.

Da steht nun also plötzlich ein Pferd im Garten und Pauls Eltern finden Juli supersüß. Eigentlich ist jeder begeistert, außer Paul. Der ist zunehmend genervt und beschließt: Juli muss weg. Was er sich dabei alles einfallen lässt, wird natürlich nicht verraten.

Petra Eimer hat einen wunderbaren, kindgerechten Schreibstil, der die Geschichte schön lebendig werden lässt. Sie eignet sich sehr gut zum Vorlesen, gemeinsam lesen und zum selber lesen ab 9 Jahren. Offiziell ist es ab 8Jahre eingeteilt, dafür finde ich aber die Schrift teilweise zu klein. Absolut genial gemacht ist jedoch die Schreibweise an sich, die zu bestimmten Szenen besonders groß oder in andere Schriftart hervor gehoben wird.

"Und dann kam Juli" ist aber nicht nur einfach eine humorvolle Geschichte, sondern vor Allem auch den Umgang mit Problemen und Gefühlen. Wichtigste Botschaft: Lass dich erst einmal auf etwas Neues ein und schau was sich daraus entwickelt, ehe du es gleich ablehnst. Es zeigt sowohl die menschliche Sicht als auch die Sicht des Pferdes. Pauls Versuche, Juli los zu werden und Julus Annäherungsversuche sind humoristisch überspitzt dargestellt und Lachtränen sind hier garantiert. Jedoch gibt es zwei Szenen, die dann doc h etwas zu viel waren, wie z.B. sich ohne Erfahrung und ohne Helm aufs Pferd zu setzen oder einen Einkaufswagen als Kutschenersatz zu nutzen. Das kann sowohl für Mensch als auch für das Fluchttier Pferd lebensgefährlich werden. Hier hätte ich mir im Anhang ein paar Zeilen an die Kinder gewünscht, wie man denn wirklich mit Pferden umgeht. In einem herzlichen Gespräch mit Petra Eimer wurde gleich an einer Idee gefeilt. Diese beiden Punkte schmälern aber keineswegs die Begeisterung für das farbenfrohe Kinderbuch und man spürt, wie wichtig der Autorin auch die Fantasie der Kinder ist und sie zu ermutigen, sich auf Neues einzulassen. Beim Lesen spürt man, dass hier viel Herz- und Familienblut drin steckt- immerhin gibt es Juli und Paul wirklich und man kann sie sogar online etwas näher kennen lernen . Pädagogisch wertvoll ist die Geschichte, vermittelt sie doch auch Kreativität und Freiheit und ermutigt dazu, zu sich selbst zu stehen.

Besonders schön ist es, dass dieses Mal ein Junge im Mittelpunkt der Pferdegeschichte steht und auch das Thema Jungen und Mädchen, was in dem Lesealter ja auch von Wichtigkeit ist, wunderbar mit eingebaut wurde.

"Und dann kam Juli" begeistert Jung und Alt. Es ist eine besondere Geschichte mit ihrem ganz eigenen Charme. Haltet die Möhren(torte) bereit, setzt euch zu Paul und Juli auf das rote Sofa und lasst euch von den Beiden ihre Geschichte erzählen.

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