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Veröffentlicht am 03.04.2021

Monsterjäger im Einsatz

Rowantya
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In einer fernen Zukunft lebt ein Junge mit ungeahnten, magischen Kräften, die sein Leben für immer verändern werden. "Rowantya Das Erbe des Medon" von Christina Meyers erzählt die Geschichte des jungen ...

In einer fernen Zukunft lebt ein Junge mit ungeahnten, magischen Kräften, die sein Leben für immer verändern werden. "Rowantya Das Erbe des Medon" von Christina Meyers erzählt die Geschichte des jungen Barry, wie er aufwuchs und zum Militär kommt, um zum Monsterjäger ausgebildet und um zu lernen, seine Magie zu beherrschen.

Es handelt sich hier um Urban Fantasy gespickt mit SciFi-Elementen und ist definitiv eher etwas für Erwachsene und ältere Jugendliche ab 16 Jahren. Offiziell wird es teilweise ab 12 Jahre empfohlen, es ist aber allein vom Umfang mit seinen 607 Seiten, der sehr kleinen Schrift und der Erzählweise sowie einigen sehr gewaltvollen Szenen nicht in dieses Genre einzuordnen.

Das Cover ist einfach wunderschön. Das Universum ist hier zu sehen, in der Mitte eine menschliche Gestalt auf einer kleinen Anhöhe. Es weckt die Neugierde.

Christina Meyers schreibt leicht und verständlich. Ihre dich etwas trockene Erzählweise konnte mich nicht ganz packen, die Dialoge hingegen haben es lebendiger gemacht. Die kleine, kompakte Schrift macht es etwas anstrengend zu lesen. Die Szenerien und Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet, man kann sich in alle gut hineinversetzen und mitfühlen, was die Protagonisten erleben. Die Ausbildung zog sich für meinen Geschmack auch etwas in die Länge, jedoch finden wir hier auch erste wichtige Hinweise zu Barrys Hintergrund.

Die Geschichte hat definitiv viel Potential. Da könnte man noch mehr Emotionen und Lebendigkeit in der Erzählweise herausarbeiten.

Es gab einen Punkt, der leider auch zum Sternabzug führte. Barry erhält nach einem traumatischen Erlebnis direkt am nächsten Tag die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörungen von einem Arzt. Zwar sind die Symptome im weiteren Verlauf des Buches sehr authentisch beschrieben, jedoch wird so eine schwere, psychische Diagnose nicht direkt nach einem Ereignis gestellt. Die Symptome müssen über einen gewissen Zeitraum persistieren. Außerdem hätte ich mir hier zu Anfang eine kleine Triggerwarnung gewünscht.

Insgesamt betrachtet ist das Buch also noch ausbaufähig. Dennoch hatte es seine ganz eigenen Einfluss auf die Leser*innen, so dass man es einfach weiter lesen möchte.

"Rowantya - Das Erbe des Medon" ist der erste Band und sicherlich für alle, die Urban Fantasy lieben, eine gute Lesereise.


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Veröffentlicht am 02.04.2021

Eine außergewöhnliche Geschichte

Amanda und das Herz aus Schrott
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Ein Schrottplatz, ein dunkles Geheimnis und ein mutiges Mädchen, in dessen Herz so viel verborgen ist - das ist "Amanda und das Herz aus Schrott". Ruth Rahlff hat hier eine ganz besondere Geschichte erschaffen, ...

Ein Schrottplatz, ein dunkles Geheimnis und ein mutiges Mädchen, in dessen Herz so viel verborgen ist - das ist "Amanda und das Herz aus Schrott". Ruth Rahlff hat hier eine ganz besondere Geschichte erschaffen, die das Herz berührt und zum Nachdenken anregt.

Amanda lebt mit ihrer Familie auf einem Schrottplatz und ist sehr kreativ. Eines Tages fällt sie in eine eklige Flüssigkeit und ihre selbst gebauten Schrottfiguren erwachen zum Leben. Doch etwas Unheimliches geht auf und um den Schrottplatz vor sich. Niemand glaubt Amanda und so nehmen die dunklen Dinge ihren Lauf.

Allein schon das graue Cover mit all den Schrottteilen, dem grünen Herzen und der schönen Kette weckt das Interesse und entfacht die Neugierde. Wer genauer hinschaut wird einige Hinweise und Charaktere entdecken, die im Buch enthalten sind.

Innen erwartet die Leser*innen eine tolle Karte zur Orientierung. Da die Schrift etwas kleiner ist und der Textbau schon etwas komplexer, würde ich es ab 11 Jahren empfehlen. Besonders schön ist, dass die Schriftart bei einem bestimmten Charakter immer wechselt.

Ruth Rahlff schreibt wunderbar. Sllesxlässt sich flüssig und angenehm lesen. Kopfkino ist hier vorprogrammiert. Als Hauptszenerie einen Schrottplatz zu wählen ist mal etwas ganz anderes und es macht richtig Spaß ihn zusammen mit Amanda zu erkunden. Amanda ist, wie auch alle anderen Charaktere, sehr gut dargestellt und sie ist mir direkt sympathisch. Sie hat ein großes Herz und hat es mit ihren Mitschülern nicht einfach. Man kann sich gut in sie hinein versetzen. Ihr Onkel Lenny ist mir ans Herz gewachsen. Warum das so ist, dürft ihr selbst heraus finden. Eine Besonderheit sind die sprechenden Schrottfiguren. Jede hat einen speziellen Charakterzug, der den Lesespaß erhöht.

Es gibt einige überraschende Wendungen. Stellenweise zog es sich etwas in die Länge und eine Szene auf dem Schrottplatz zum Ende hin, war etwas unverständlich. Nichts desto trotz packt das Buch einen mit seiner Spannung und all den Abenteuern.

Das Buch spricht nicht nur die typischen Alltagsprobleme eines Teenagers mit Freunden und der Familie an, sondern auch das Thema Umweltschutz. Amanda bemerkt als Einzige die stetigen, negativen Veränderungen um sich herum und hat sehr kreative Ideen, wie man aus Altem etwas Neues herstellt. Somit ist das Buch pädagogisch sehr wertvoll und vermittelt auf wunderbare Weise, dass wir dringend unserer Erde helfen müssen.

"Amanda und das Herz aus Schrott" ist bewegend und abenteuerlich. Es hat seinen ganz eigenen Buchherzschlag, den es zu entdecken gilt.


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Veröffentlicht am 23.03.2021

Aufs Pferd gekommen

Und dann kam Juli
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Ihr habt richtig gelesen! Nicht auf den Hund gekommen, sondern auf's Pferd - und das auf einem ganz besonderen Exemplar Namens Juli. Die steht plötzlich im Garten von Paul und seinen Eltern und genau da ...

Ihr habt richtig gelesen! Nicht auf den Hund gekommen, sondern auf's Pferd - und das auf einem ganz besonderen Exemplar Namens Juli. Die steht plötzlich im Garten von Paul und seinen Eltern und genau da liegt das Problem. Das findet zumindest Paul, während seine Eltern begeistert sind. Da ist das Chaos vorprogrammiert!

Petra Eimers erstes Kinderbuch "Und dann kam Juli" erzählt die Geschichte von Paul und Juli, die auf einer wahren Begebenheit beruht und einerseits zu Herzen geht, andererseits so herrlich witzig ist.

Das wunderschöne Cover zeigt Paul und Juli auf einem roten Sofa mitten auf einer grünen Wiese. Während Paul einen dunklen Wirbelsturm über seinen Kopf hat , sitzt Juli dort mit einem Grinsen. Allein das entlockt schon das erste Schmunzeln und bereitet die Leser*innen darauf vor, was im Buch auf sie zu kommt. Schlägt man das Buch auf, warten da herrliche, feine Illustrationen in einem frühlingsgrün. Da bekommt man gleich gute Laune.

Das Buch ist im Comicstyle gehalten, was die Lesefreude, aber auch das Vorlesen immens steigert. Die wunderbaren, ausdrucksstarken Illustrationen stammen von der Autorin selbst.

Zu Anfang lernen wir Paul, seine Eltern, seinen besten Freund Max und Nachbarin Anna auf zwei Vorstellungsseiten kennen. Und Juli natürlich nicht zu vergessen. Und dann geht das witzige Abenteuer auch schon los.

Da steht nun also plötzlich ein Pferd im Garten und Pauls Eltern finden Juli supersüß. Eigentlich ist jeder begeistert, außer Paul. Der ist zunehmend genervt und beschließt: Juli muss weg. Was er sich dabei alles einfallen lässt, wird natürlich nicht verraten.

Petra Eimer hat einen wunderbaren, kindgerechten Schreibstil, der die Geschichte schön lebendig werden lässt. Sie eignet sich sehr gut zum Vorlesen, gemeinsam lesen und zum selber lesen ab 9 Jahren. Offiziell ist es ab 8Jahre eingeteilt, dafür finde ich aber die Schrift teilweise zu klein. Absolut genial gemacht ist jedoch die Schreibweise an sich, die zu bestimmten Szenen besonders groß oder in andere Schriftart hervor gehoben wird.

"Und dann kam Juli" ist aber nicht nur einfach eine humorvolle Geschichte, sondern vor Allem auch den Umgang mit Problemen und Gefühlen. Wichtigste Botschaft: Lass dich erst einmal auf etwas Neues ein und schau was sich daraus entwickelt, ehe du es gleich ablehnst. Es zeigt sowohl die menschliche Sicht als auch die Sicht des Pferdes. Pauls Versuche, Juli los zu werden und Julus Annäherungsversuche sind humoristisch überspitzt dargestellt und Lachtränen sind hier garantiert. Jedoch gibt es zwei Szenen, die dann doc h etwas zu viel waren, wie z.B. sich ohne Erfahrung und ohne Helm aufs Pferd zu setzen oder einen Einkaufswagen als Kutschenersatz zu nutzen. Das kann sowohl für Mensch als auch für das Fluchttier Pferd lebensgefährlich werden. Hier hätte ich mir im Anhang ein paar Zeilen an die Kinder gewünscht, wie man denn wirklich mit Pferden umgeht. In einem herzlichen Gespräch mit Petra Eimer wurde gleich an einer Idee gefeilt. Diese beiden Punkte schmälern aber keineswegs die Begeisterung für das farbenfrohe Kinderbuch und man spürt, wie wichtig der Autorin auch die Fantasie der Kinder ist und sie zu ermutigen, sich auf Neues einzulassen. Beim Lesen spürt man, dass hier viel Herz- und Familienblut drin steckt- immerhin gibt es Juli und Paul wirklich und man kann sie sogar online etwas näher kennen lernen . Pädagogisch wertvoll ist die Geschichte, vermittelt sie doch auch Kreativität und Freiheit und ermutigt dazu, zu sich selbst zu stehen.

Besonders schön ist es, dass dieses Mal ein Junge im Mittelpunkt der Pferdegeschichte steht und auch das Thema Jungen und Mädchen, was in dem Lesealter ja auch von Wichtigkeit ist, wunderbar mit eingebaut wurde.

"Und dann kam Juli" begeistert Jung und Alt. Es ist eine besondere Geschichte mit ihrem ganz eigenen Charme. Haltet die Möhren(torte) bereit, setzt euch zu Paul und Juli auf das rote Sofa und lasst euch von den Beiden ihre Geschichte erzählen.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Vom erwachsen werden mit Elch

Elchtage
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Auf "Elchtage" von Malin Klingenberg, erschienen im dtv Verlag war ich besonders gespannt.

Zunächst einmal hat mich das wunderschöne Cover verzaubert. Der große Elch mit seinem sanften Blick mitten in ...

Auf "Elchtage" von Malin Klingenberg, erschienen im dtv Verlag war ich besonders gespannt.

Zunächst einmal hat mich das wunderschöne Cover verzaubert. Der große Elch mit seinem sanften Blick mitten in der Natur und daneben Johanna, beide miteinander verbunden, berühren das Herz und strahlen viel Harmonie aus.

Johanna ist 13 Jahre alt und mitten auf dem Weg ins Leben und dem erwachsen werden. Sie ist mit der Natur verbunden und vermisst ihre Freundin Sandra, die nun lieber mit den beliebtesten Mädchen der Klasse zusammen ist. In ihrer kleinen Hütte im Wald beobachtet sie eines Tages zwei Elche. Ein spannendes Abenteuer beginnt für sie.

Malin Klingenberg schreibt leicht und fließend. Man sieht alles direkt vor sich und anfangs hat mich die Geschichte auch total begeistert. Es geht um die typischen Probleme des erwachsen werden, die ein Teenager so hat, Freundschaft, Cliquenbildung, Selbstfindung, Schule und die erste Liebe. Auch der Natur- und Tierschutz und die Jagd werden angesprochen, ebenso wie die Schwierigkeiten in der Familie. Alles wichtige Themen, jedoch wurden sie alle nur grob angerissen und irgendwann verlor sich der rote Faden im Buch und es war nicht mehr deutlich, worum es nun wirklich geht. Das ist wirklich total schade, denn die Geschichte hat so viel Potential. So wie sowas jetzt ist, ist sie zwar schön und ich würde sie ab 10/11 Jahren empfehlen, aber es fehlt doch etwas der Tiefgang. Dadurch gehen auch pädagogische Lernaspekte, was die Leser*innen mit für ihr Leben mitnehmen können, etwas verloren. Was mir hier auch fehlte, war der wirkliche Schutz der Elche. Es sind Wildtiere, keine Reittiere! Wäre es nun eine Fantasystory hätte ich damit noch leben können, aber so wird hier vermittelt, dass das Zähmen und Reiten von Wildtieren etwas Gutes ist. Das ist es nun einmal nicht, auch wenn manches Tier Kontakt zu Menschen sucht.

Das Ende war leider auch viel zu abrupt und viele Fragen blieben offen.

Trotzdem hat mich das Buch berührt, denn die Gedanken und Gefühle von Johanna, die Zwickmühle, in die Sandra sich hinein manövriert, nur um dazu zu gehören, all das war sehr authentisch geschildert und macht auch Mut zu sich selbst zu stehen. Daher bekommt das Buch dann doch noch vier Sterne.


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Veröffentlicht am 10.10.2020

Madagaskars Zauber

Der Koffer der tausend Zauber
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Madagaskar - ein Inselstaat, den viele von uns aus bunten Filmen kennen mit seinem Urwald und den Affen. Doch Madagaskars wahres Gesicht sieht anders aus.

In "Der Koffer der tausend Zauber" von Antonia ...

Madagaskar - ein Inselstaat, den viele von uns aus bunten Filmen kennen mit seinem Urwald und den Affen. Doch Madagaskars wahres Gesicht sieht anders aus.

In "Der Koffer der tausend Zauber" von Antonia Michaelis lernen wir den Jungen Rabé kennen, der in den Straßen Madgaskars lebt. Eines Tages erbt er einen alten Koffer. Darin entdeckt er eine Schatzkarte zu einem Ort im Dschungel. Gemeinsam mit seinem neuen Freund Benja macht er sich auf die abenteuerliche Suche, bei der sie von einer alten Frau und einem SUV verfolgt werden. So manche Gefahren lauern auf dem Weg.

Anfangs war der Schreibstil der kreativen Autorin ungewohnt, aber wenn man sich eingelesen hat, sieht man Madagaskar vor seinen Augen lebendig werden. Man spürt die Verbundenheit, die Antonia Michaelis zum Land und zu den Leuten hat. Sie setzt sich vor allem für die Straßenkinder dort ein. Auf ihrer Website kann man sich informieren.  So erleben wir auch im Buch das oft harte Leben auf der Straße, aber auch den Glauben an dunkler und an weißer Magie, alte Traditionen und Menschen, die reich sind an Herzenswärme und Güte. 

Das Buch wird empfohlen ab 10 Jahren. Das farbenfrohe Cover lockt dementsprechend die Leserschaft an und man kann unglaublich viele, kleine Details entdecken.

Manche Szenen sind sehr packend und auch gewaltsam, was dem Buch einerseits auch Authentizität verleiht aber so manchen jungen Leser vielleicht noch zu viel ist. Ich würde empfehlen, dass Eltern es gemeinsam mit ihren 10jährigen lesen. Für den Schulunterricht finde ich das Buch allerdings optimal,  da hier wichtige Themen angesprochen werden. Von Freundschaft, Familiensinn, der Glaube an Magie, Traditionen,  die Abholzung des Urwalds, das Leben auf der Straße und so viel mehr kann im Buch gefunden werden.

Der abenteuerliche Roman stimmt nachdenklich, bringt unerwartete Wendungen und ist trotz aller Gefahren und Widrigkeiten voller Mut, Hoffnung  und Liebe zum Land.

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