Im Gender-Dschungel
GenderleichtUnsere Sprache ist im Vergleich zu anderen Sprachen nicht gerade einfach. Wir haben eine komplexe Rechtschreibung und Grammatik, die sich immer mal wieder verändert und nun ist ein neuer Bereich hinzugekommen: ...
Unsere Sprache ist im Vergleich zu anderen Sprachen nicht gerade einfach. Wir haben eine komplexe Rechtschreibung und Grammatik, die sich immer mal wieder verändert und nun ist ein neuer Bereich hinzugekommen: Gendern. Unabhängig davon, ob wir uns für oder dagegen aussprechen, werden wir auf die ein oder andere Weise damit in unserem Alltag konfrontiert. Es ist zumindest wichtig, sich einmal sachlich damit auseinanderzusetzen.
In "GENDER-leicht" von Christine Olderdissen geht es laut Untertitel darum, wie Sprache für alle elegant gelingt. Es geht um die Kreativität, das Sprachgefühl und die Eleganz im sogenannten Genderdilemma.
Zunächst einmal hat das grüne Buch, das in Zusammenarbei mit dem DUDEN Verlag entstanden ist, ein schlichtes Cover. Die Farbe Grün impliziert Natürlichkeit, Hoffnung und Fröhlichkeit.
Im Buch erwartet uns dann ein Inhaltsverzeichnis, ein Vorwort und Informationen, wie das Buch entstanden ist. Soweit so gut. Dann geht es richtig los und schnell wird klar: Deutliche Regeln gibt es noch nicht. Es werden Empfehlungen ausgesprochen, es geht um Weiblichkeit, Männlichkeit, es werden Vergleiche mit anderen Ländern aufgegriffen, geschichtliche Aspekte hervorgekramt, alle Seiten durchleuchtet. Ja, hier und da werden Fragen sicherlich beantwortet, doch leider wird drumherum so viel Belangloses geschrieben. Letztere sind sicherlich interessant für all jene, die noch tiefer in die Thematik eintauchen wollen. Doch es ist teilweise verwirrend und anstrengend zu lesen.
Klappentext und Untertitel sprechen hier von "alle". Leider sind Schreibstil und Inhalt so sicherlich nicht für jeden verständlich. Es gibt sehr viele Fremdwörter und sprachliche Fachbegriffe und die scheinbar wichtigen Fakten in den grün gefärbten Bereichen entpuppen sich entweder als Beispiele oder eben als nette Floskel.
Ich persönlich hätte mir in diesem Buch mehr Klarheit, mehr Struktur gewünscht und eine vereinfachte Sprachform. Mir fehlte hier am Ende eine kurze, prägnante Übersicht der zu empfehlenden Genderregeln.
So wurden mir nur zumindest wenige Fragen beantwortet. Es bleibt jedoch ein großes Fragezeichen zurück und das Gefühl, dass das Gendern in unserer deutschen Sprache immer noch komplex und somit schwierig bleibt. Hier braucht es in Zukunft sicherlich bessere Lösungswege.