Debütroman mit relativ starken Schwächen
Die Insel der letzten GeheimnisseAuf diese Neuerscheinung habe ich mich echt gefreut. Ich gehöre ja bekennendermaßen zu den damals begeisterten Lesern der V.C. Andrews – Familientragödien (die übrigens immer noch brav in meinem Bücherregal ...
Auf diese Neuerscheinung habe ich mich echt gefreut. Ich gehöre ja bekennendermaßen zu den damals begeisterten Lesern der V.C. Andrews – Familientragödien (die übrigens immer noch brav in meinem Bücherregal stehen).
Als ich begonnen habe zu lesen, war ich erstmal etwas verwirrt. Die Gedankengänge der Protagonistin Thérèse hatten fast depressive Züge – das war für mich schon mal kein gelungener Einstieg. Dann kommt jedoch – in kursiver Schrift abgesetzt – eine weitere Person ins Spiel. Es hat für meinen Geschmack zu lange gedauert, bis der Charakter zuzuordnen war. Davon abgesehen hat dieser Charakter auch ein psychisches Problem. Dann muss ich leider sagen – passiert erstmal fast nichts. Zumindest nichts interessantes.
Also fasse ich mal meinen Einstieg ins Buch wie folgt zusammen: 2 Charaktere – beide für mich nur mäßig sympathisch und mit größeren psychischen Problemen behaftet – dazu ein erstmal nicht zu durchschauender Aufbau. Ich muss sagen meine Begeisterung hielt sich bis Seite 100 extrem in Grenzen. Doch dann – endlich – ein Todesfall. Das erzeugte dann auch mal so etwas ähnliches wie Spannung bei mir. Zumindest wollte ich wissen, wie es denn nun weitergeht. Dann wurde auch schon der Grundstock für eine potentiell interessante Geschichte gelegt – diesen Mittelteil fand ich eigentlich recht vielversprechend. Eigentlich….
Gestern Abend habe ich das Buch dann beendet und ernsthaft überlegt nur 2 Punkte zu vergeben. Der Schluß klärt zwar alles auf, aber hat mir überhaupt nicht gefallen. Es gibt eine Auflösung und damit ist die Geschichte auch abgeschlossen, aber die Entwicklung, die plötzlich auftauchenden Personen und die Erklärung ….. es kommt mir auf die letzten Meter etwas hingezwungen vor.
Dann noch einmal zu den Charakteren – ich fand alle ziemlich bis absolut unsympathisch – mir hat keiner auch nur ansatzweise gefallen. Die Protagonistin erscheint mir fast unglaubwürdig mit ihren konfusen Gedanken. Ich fand auch irgendwann ihre inneren Monologe etwas nervig und letztendlich verzichtbar. Hier passt das Cover (welches ja irgendwie schon eine gewisse Schönheit implizieren soll) überhaupt nicht zu den Charakteren – die haben (fast) alle echte Probleme mit sich selbst. Der erwähnte „Kursiv“-Charakter tut für mich leider nichts für die Handlung – diese anfängliche Verwirrung hätte man sich auch sparen können.
Wahrscheinlich fragst Du Dich jetzt, wieso gibts denn trotzdem 3 Punkte? Wie schon gesagt- ich habe da etwas mit mir gerungen. Aber der Mittelteil hat mich ganz gut unterhalten und es ist der Debütroman dieser Autorin (wie man im Einband nachlesen kann). Wäre es jetzt der 5. Roman eines bereits länger aktiven Schriftstellers, würde ich tatsächlich die 2-er Kelle ziehen und den Joachim Llambi machen.
Fazit: Schwieriges Buch – geniesst in der Bewertung den Debütroman-Bonus. Für mal eben als düstere Lektüre für Liebhaber entsprechender Geschichten vermutlich geeignet. Für mich war es relativ enttäuschend.
Ich bedanke mich herzlich beim Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Beurteilung wurde hiervon natürlich nicht beeinflusst.