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Veröffentlicht am 19.05.2023

Klimawandel gut dargestellt

Das Jahr des Dugong – Eine Geschichte für unsere Zeit
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DAS JAHR DES DUGONGS
John Ironmonger

Der 60-jährige Toby Markham ist erfolgreicher Geschäftsinhaber einer Londoner Investment Company. Ihm geht es gut und er genießt sein Leben in vollen Zügen:
Er liebt ...

DAS JAHR DES DUGONGS
John Ironmonger

Der 60-jährige Toby Markham ist erfolgreicher Geschäftsinhaber einer Londoner Investment Company. Ihm geht es gut und er genießt sein Leben in vollen Zügen:
Er liebt es, seine (um einige Jahrzehnte jüngeren) Geliebten in teueren Sportwagen und Privatjet auszuführen, mit Freunden Helikopter-Ski in Frankreich zu fahren und auf Foto-Safari in Afrika zu gehen.
Doch irgendetwas scheint bei seinem letzten Skiabenteuer mit seinen Freunden auf der schwarzen Piste mitten in den französischen Alpen schiefgelaufen zu sein - zumindest denkt er das, denn er kann sich nicht mehr erinnern, wie der Tag zu Ende ging.
Jetzt liegt er hier mit unendlichen Schmerzen in einem fremden Bett und fühlt sich elend.
Aber wo ist er? Das Zimmer sieht nicht wie ein herkömmliches Krankenhauszimmer aus, die Leute um ihn herum tragen alle unverständliche Namen und die Dame neben ihm sagt, dass sie keine Krankenschwester sei, sondern seine Verteidigerin.

John Ironmonger hat hier ein wichtiges Buch geschrieben. Es geht um Klimawandel und darum, dass wir alle darauf warten, dass der ANDERE etwas gegen die nahende Klimakatastrophe unternimmt. Wir selber schieben das große Problem zur Seite, denn WIR SIND JA NICHT SCHULD.
Für mich ein großartiger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und den jeder lesen sollte.
Ein schmales Buch mit gerade einmal 135 Seiten, das so intensiv und kraftvoll ist, dass er sicher lange nachwirken wird.
Große Leseempfehlung!
5/ 5

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2023

Magisch

Als wir Vögel waren
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ALS WIR VÖGEL WAREN
Ayanna Lloyd Banwo

Yejide lebt im Haus der Toten. Seit ihre Mutter gestorben ist, kann sie alle sehen - und es gibt viele von ihnen. Diese Gabe geht seit vielen Generationen von der ...

ALS WIR VÖGEL WAREN
Ayanna Lloyd Banwo

Yejide lebt im Haus der Toten. Seit ihre Mutter gestorben ist, kann sie alle sehen - und es gibt viele von ihnen. Diese Gabe geht seit vielen Generationen von der Mutter auf die Tochter über.
Schon als sie klein war, erzählte ihr die geliebte Großmutter alle Geschichten über die Ahnen.

David ist Rastafari. Er bricht sein Gelübde, indem er seine Rasta-Haarpracht abschneidet und einen Job als Totengräber annimmt. Der Glaube verbietet ihm, mit Toten zu arbeiten. Jedoch war er viel zu lange arbeitslos, und da er seine Mutter unterstützen muss, blieb ihm nichts anderes übrig, als den Job auf dem größten Friedhof in Port Angeles anzunehmen.
Die Arbeit auf dem Friedhof, ein Ort voller Knochen, fällt ihm schwer.

Yejide und David lernen sich auf dem Friedhof kennen. Sie wissen beide sofort, dass sie füreinander bestimmt sind.

Wer jetzt denkt, dass es sich um eine ganz gewöhnliche Liebesgeschichte handelt, liegt falsch, denn es geht hier um Leben und Tod.

Als wir Vögel waren, ist ein anderes Buch. Ich habe kein Buch, mit dem ich es vergleichen könnte.
Die Autorin lässt Yejida und David abwechselnd zu Wort kommen, dabei bedient sich Lloyd Banwo mit zwei völlig unterschiedlichen Schreibstilen:
David seiner ist nüchtern und klar, der von Yejida ist blumig und bunt - ich habe noch nie so wunderschöne Beschreibungen von Dingen gehört. Viele Passagen musste ich mehrmals lesen und bin mir noch immer nicht ganz sicher, ob ich alles verstanden habe.
Ein Roman voller Mythen, Geister, lebende Tote, Blumen, Falter, Vögel, kurzgesagt: kunterbunt.

Ich habe den Roman gerne gelesen, aber er zieht nicht in meine Highlights ein.
Wie hat meine liebe Budyread-Partnerin @ninis_weltderbuecher so schön gesagt: „Es ist kein Pageturner, aber man pustet die Seiten einfach nur so um.“
Genau so war es.
Liebe Nini, mal wieder ein ganz liebes Dankeschön für den großartigen Austausch <3

Leseempfehlung für diejenigen, die Mythen und sagenumwobene Bücher schätzen.
3½ / 5

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Intensives Debüt!

Lieblingstochter
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LIEBLINGSTOCHTER
Sarah Jollien-Fardel

Jeanne wächst mit Ihrer Schwester Emma und ihren Eltern in einem kleinen Dorf im Wallis auf. Doch ihre Kindheit ist alles andere als behütet:
Ihr Vater schlägt seine ...

LIEBLINGSTOCHTER
Sarah Jollien-Fardel

Jeanne wächst mit Ihrer Schwester Emma und ihren Eltern in einem kleinen Dorf im Wallis auf. Doch ihre Kindheit ist alles andere als behütet:
Ihr Vater schlägt seine Familie regelmäßig grün und blau. Das ganze Dorf schaut zu und guckt auf ihren Vater herab, dennoch unternimmt keiner etwas.
Wenn der Vater abends von der Arbeit nach Hause kommt, gehen die drei Frauen in eine Art „Lauerstellung“ in Deckung. Sie kennen seine Gesten in- und auswendig. Sie können seine Gewohnheiten und Launen deuten und wissen genau, was auf sie zukommt - nur nützt es nicht, sie können sich nicht wehren. Er vergewaltigt seine Frau, misshandelt die Mädchen und beschimpft sie als Huren und Schlampen.

Jeanne, unsere Icherzählerin, hat Glück. Sie ist gut in der Schule und kann auf ein Internat einem Gymnasium wechseln. Emma und ihre Mutter haben weniger Glück, sie bleiben im Wallis und sind dem Vater weiterhin ausgeliefert.

Im Erwachsenem-Alter versucht Jeanne mit ihrem Trauma zurechtzukommen - was ihr nur mittelmäßig gelingt. Immer wieder gibt es Situationen, die sie in ihre Vergangenheit katapultieren. Zu viele Dämonen schlummern in ihr und später reift die Frage, ob sie ihre Mutter und Schwester im Stich gelassen hat.

Lieblingstochter ist das unglaublich intensive Debüt der Autorin Sarah Jollien-Fardel.
Der Schreibstil ist sperrig und holprig. Diverse Male musste ich Passagen ein weiteres Mal lesen.
Viel zu bildlich ist alles erzählt. Automatisch habe ich mich geduckt, mitgelitten und mit Jeanne gefühlt.
Das Ende hat mich sprachlos gemacht. So ein Ende wollte ich nicht. Ich rede mir ein, es einfach nicht verstanden zu haben. :(
Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Zartes und wunderschönes Buch!

Der Liebende
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DER LIEBENDE
Martin Ehrenhauser

Monsieur Haslinger, pensionierter Pfarrer der katholischen Kirche in Brüssel, lebt ein bescheidenes und glückliches Leben. Auch wenn er nicht mehr im Amt ist, besucht und ...

DER LIEBENDE
Martin Ehrenhauser

Monsieur Haslinger, pensionierter Pfarrer der katholischen Kirche in Brüssel, lebt ein bescheidenes und glückliches Leben. Auch wenn er nicht mehr im Amt ist, besucht und betreut er noch immer einige Mitglieder seiner Gemeinde - nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Überzeugung.

Eines Abends beobachtet er seine neue Nachbarin Madame Janssen, noch kennt er ihren Namen nicht, wie sie mit ihren Freunden ein kleines Fest auf der Terrasse feiert. Monsieur Haslinger ist fasziniert von ihr, der neuen Nachbarin, mit welcher Lebensfreude sie den Abend geniesst.
Später entschuldigt sich Madame Janssen für die lautstarke Feier bei ihm. Beide lernen sich besser kennen und entdecken ihre Gemeinsamkeiten und nicht viel später auch ihre Zuneigung füreinander.
Monsieur Haslinger, der in seinem ganzen Leben noch nie einen Gedanken daran verschwendet hat, sein Zölibat zu brechen, verliebt sich unsterblich in Madame Janssen, eine Frau, die das absolute Gegenteil von ihm ist. Sie, die als EU-Botschafterin im Ausland arbeitete, vor Selbstbewusstsein strotzt und einige Liebhaber im Leben hatte.
Für Monsieur Haslinger wird es die erste Liebe seines Lebens sein, für Madame Janssen die Letzte …

Was für eine liebe und zarte Geschichte!
Martin Ehrenhauser hat seine zwei Protagonisten so bildlich und liebevoll dargestellt, dass ich das Gefühl hatte direkt mitten im Geschehen zu sein. Besonders Monsieur Haslinger ist mir mit seinem Charme ganz besonders ans Herz gewachsen.
Eine wundervolle und liebe Geschichte, die ich abwechselnd gelesen und gehört habe. Der Sprecher des Hörbuchs, Hans Jürgen Stockerl, ließ mich alles drumherum vergessen.
Eine Geschichte, die mich sehr berührt hat und lange in Erinnerung bleiben wird.

Grosse Leseempfehlung für alle, die ruhige, berührende und gut erzählte Geschichten mögen.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Highlight

Morgen, morgen und wieder morgen
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Ja, ich muss es hier ganz deutlich sagen, wenn ihr nicht gewesen wärt, dann hätte ich das Buch nicht gelesen. Gamen und auch das Cover des Buches, sind ja so gar nicht meins.
Aber zum Glück gibt es ja ...

Ja, ich muss es hier ganz deutlich sagen, wenn ihr nicht gewesen wärt, dann hätte ich das Buch nicht gelesen. Gamen und auch das Cover des Buches, sind ja so gar nicht meins.
Aber zum Glück gibt es ja euch! Danke ihr lieben bookies, dass ihr mich influenced habt! <3<3<3
Was für ein tolles Buch! Ich habe es so gerne gelesen, es inhaliert, weggesuchtet und hätte am liebsten nie aufgehört zu lesen!

MORGEN, MORGEN UND WIEDER MORGEN
Gabrielle Zevin

Und da wir bereits so viele Rezensionen gelesen haben, hier nur der Buchrückentext:

Mitte der 90er-Jahre in Massachusetts: An einer U-Bahn-Station trifft Sadie, hochbegabte Informatikstudentin und angehende Designerin von Computerspielen, ihren früheren Super-Mario-Partner Sam wieder. Die beiden beginnen, gemeinsam an einem Spiel zu arbeiten, und schnell zeigt sich, dass sie nicht nur auf freundschaftlicher, sondern auch auf kreativer Ebene ein gutes Team sind. Doch als ihr erstes gemeinsames Computerspiel zum Hit wird, brechen sich Rivalitäten Bahn, die ihre Verbundenheit zu bedrohen scheinen.

Ein Jahrzehnte umspannender Roman über Popkultur und Kreativität, Wagnis und Scheitern, über Verlust und über die Magie der Freundschaft.

Genau, genau, genau! Das ist es: Ein Hammer-Buch, ein Buch für meine

highlights2023 und ein

mustread

Grosse Leseempfehlung von mir!

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