Erschreckend und gut
EndlingENDLING
Jasmin Schreiber
2041:
Seit dem großen Baumsterben im Jahr 2012 und den folgenden 33 verheerenden Waldbränden ist der Baumbestand auf 10 % reduziert.
Buchen, Rotkehlchen und viele weitere Baum- ...
ENDLING
Jasmin Schreiber
2041:
Seit dem großen Baumsterben im Jahr 2012 und den folgenden 33 verheerenden Waldbränden ist der Baumbestand auf 10 % reduziert.
Buchen, Rotkehlchen und viele weitere Baum- und Tierarten sind seit langem ausgestorben. Eine Pandemie jagt die nächste – Covid im Jahr 2020 war nur der Anfang. Skandinavische Länder sind nicht mehr Teil der EU, und Deutschland hat sich zu einem faschistischen Staat entwickelt, der die Rechte der Frauen massiv eingeschränkt hat.
Unsere Protagonistin, die Biologin Zoe, hat jedoch auch ihre ganz eigenen, privaten Probleme: Nach dem Tod ihres Vaters begann ihre Mutter zu trinken. Anfangs war sie eine funktionale Trinkerin, die ihre Arbeit noch erledigen konnte, doch zuletzt nahmen ihre Alkoholexzesse immer mehr Überhand. Seit Jahren war Zoe nicht mehr zu Hause gewesen und hatte ihre kleine Schwester Hannah, das Nesthäkchen der Familie, sowie ihre Mutter lieber nach München eingeladen, um das "Elend" besser steuern zu können.
Doch nun erreicht sie ein Hilferuf ihrer Mutter, die sie bittet, während ihres freiwilligen Aufenthalts in einer Reha-Einrichtung auf Hannah und die Tante aufzupassen. Zoe kehrt zum ersten Mal nach Berlin zurück und findet dort ihre Tante Auguste vor, die das Haus nicht mehr verlässt und panisch auf jeden Keim reagiert, während ihre Schwester offenbar ein Drogenproblem entwickelt hat.
Als schließlich auch noch die beste Freundin von Tante Auguste vermisst wird, begeben sich die drei Frauen auf einen Roadtrip der besonderen Art – ein Abenteuer, das alle Beteiligten an ihre Grenzen bringen wird.
Das Setting des Buches hat mir, trotz der schweren Themen, besonders gut gefallen. Es geht um Klimawandel, Artensterben, Alkoholmissbrauch, Patriarchat und psychische Probleme, die in der Geschichte unglaublich gut umgesetzt sind. Weniger gefallen hat mir der mythologische Teil der Geschichte. Ich hätte es schöner gefunden, wenn die Autorin in der realen Welt mit all ihren Umweltproblemen geblieben wäre.
Ab der Mitte hat mich das Buch, dank der sympathischen Protagonisten, völlig in seinen Bann gezogen. Der Plot war im Vergleich zum Rest der Geschichte eher simpel und wurde viel zu schnell aufgelöst. Dennoch ist es insgesamt ein gutes Buch, das ich gerne gelesen habe und das ich euch empfehlen möchte.
4/ 5