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Veröffentlicht am 15.08.2024

Anders

Das glückliche Paar
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DAS GLÜCKLICHE PAAR
Naoise Dolan

Celine und Luke sind bereits seit drei Jahren zusammen, als sie sich verloben.
Damals stellte er von Anfang an klar, dass er keine feste Beziehung wollte, knickte aber ...


DAS GLÜCKLICHE PAAR
Naoise Dolan

Celine und Luke sind bereits seit drei Jahren zusammen, als sie sich verloben.
Damals stellte er von Anfang an klar, dass er keine feste Beziehung wollte, knickte aber ein, als sie ihm eines Nachts das Ultimatum „Wenn nicht fest, dann gar nicht“ stellte.
Diese verbindliche Zusage vor einigen Jahren seitens Luke änderte allerdings nichts an seinem Verhalten hinter Celines Rücken, denn auch nach diesem Versprechen betrog er sie weiter, wann und wo auch immer sich die Gelegenheit dazu bot. Celine hingegen guckt bis heute weg, konzentriert sich auf ihr Klavierspielen und braucht ihre Ruhe als Pianistin.
Erst als Luke seine eigene Verlobungsfeier mit Celines Ex-Partnerin verlässt und sich mit dieser ein Hotelzimmer mietet, ahnt der Leser, dass DAS GLÜCKLICHE PAAR vielleicht doch nicht ganz so glücklich ist.
Verschiedene Personen im Buch, alle queer veranlagt, sorgen dafür, dass beide Partner mehr oder weniger ihre Beziehung infrage stellen, während der Tag der Hochzeit rasend schnell immer näher kommt.

Eine kurzweilige Lektüre, die ich in fast einem Rutsch gelesen habe.
Allerdings war es mir ein bisschen viel: Zu viel queer, zu viele Drogen und ein wenig zu abgehoben. Was aber nicht heißt, dass das ein schlechtes Buch ist, ganz im Gegenteil: Ich glaube nur, dass jüngere Leser, die noch Teil einer Bar-Szene sind, sich von diesem Buch mehr angesprochen fühlen werden.
Was mir persönlich ganz besonders an dem Buch gefiel, war der leichte, andersartige und humorvolle Schreibstil - er lässt einen nur so durch die Seiten fliegen.
Große Leseempfehlung für alle um die 30!

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Sehr berührend ...

Am Himmel die Flüsse
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AM HIMMEL DIE FLÜSSE
Elif Shafak

Kann sich Wasser erinnern? Hat Wasser ein Gedächtnis?
In diesem Buch gibt es einen Wassertropfen, der in unterschiedlichen Aggregatzuständen auftritt, an die verschiedensten ...

AM HIMMEL DIE FLÜSSE
Elif Shafak

Kann sich Wasser erinnern? Hat Wasser ein Gedächtnis?
In diesem Buch gibt es einen Wassertropfen, der in unterschiedlichen Aggregatzuständen auftritt, an die verschiedensten Orte reist, dort Personen besucht und unsere Handlungsstränge verknüpft.

In der Urzeit ist Assurbanipal der Herrscher von Mesopotamien, dem Land, wo die Zivilisation entsteht. Er ist der stolze Besitzer einer großen Bibliothek, wo er diverse Ton- und Lehmtafeln hütet. Sein größter Schatz ist eine Lapislazuliplatte. Hier in Mesopotamien schreibt man in der nicht sehr verbreiteten Keilschrift.

1850: Arthur wird als Sohn der Müllsammlerin, einer sogenannten "Tosher" und einem Taugenichts im Londoner Elendsviertel geboren.
Er ist ein hochbegabter Junge, der einige Talente und ein hervorragendes Gedächtnis besitzt.
Später stellt sich heraus, dass er die Keilschrift der alten assyrischen Kultur entziffern kann.

Wir begleiten die junge 9-jährige ezidische (jesiden) Narin, die 2014 in der Türkei lebt und am Tigris nach traditionellen Riten getauft werden soll. Des Öfteren wird ihr Stamm, der eine Minderheit darstellt, als Teufelsanbeter beschimpft. Der Bau des Ilisu-Staudamms bedroht ihre Familie und zwingt die ezidische Gemeinschaft, deren Zuhause zu verlassen.

Und dann ist da noch die Hydrologin Zaleekah, die Tochter einer Einwanderin aus dem Nahen Osten. Wegen des frühen Todes ihrer Eltern war sie gezwungen, bei dem patriarchalischen Onkel zu wohnen. Aus dieser Zeit ist sie schwer traumatisiert.

In poetischer Sprache, gespickt mit historischen Ereignissen, verwebt Elif Shafak geschickt wichtige Themen:
Es geht um Vertreibung der Eziden und um die Verschmutzung der Flüsse.

Nicht jeder Erzählstrang konnte mich gleichermaßen fesseln, dennoch war es ein gelungenes Leseerlebnis. Ganz besonders berührt hat mich das IS-Massaker an der jesidischen Glaubensgemeinschaft im Jahr 2014. Für mich war es das erste Buch der preisgekrönten Autorin und sicherlich nicht das letzte.
4/ 5

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Sehr berührend

Auf Erden
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AUF ERDEN
Anne Kanis

Sunnys Vater ist gerade gestorben.
Nur schwer kann sie seinen Tod verkraften. Er war ein liebevoller Vater. Ein Mann, der immer Geduld hatte. Er hat sie aufgebaut und ihren Rücken ...

AUF ERDEN
Anne Kanis

Sunnys Vater ist gerade gestorben.
Nur schwer kann sie seinen Tod verkraften. Er war ein liebevoller Vater. Ein Mann, der immer Geduld hatte. Er hat sie aufgebaut und ihren Rücken gestärkt, hat nie unüberlegt reagiert oder harsche Worte gehabt.
Gerne hätte sie jetzt eine Schulter zum Anlehnen gehabt. Eine Schulter, an der sie sich hätte ausweinen können, doch ihr Freund Erik hat sie vor kurzem verlassen.
Jetzt sitzt sie alleine in ihrer Wohnung, betrachtet Fotos und lässt ihr Leben Revue passieren. Erinnert sich an vergangene Tage in der DDR, die Zeit nach dem Mauerfall mit ihren drei besten Freundinnen. Diese Drei hatten Sunny um ihren Vater beneidet, denn ihre Väter waren ganz anders: entweder geistesabwesend, aggressiv oder gar nicht vorhanden.

Die drei Freundinnen konnte damals nichts trennen, bis sie sich dann doch in unterschiedliche Richtungen entwickelten ...

Ein Roman über Freundschaft, Vater- und Geschwisterliebe und Herkunft.

Mich konnte dieses Buch berühren. Einige Male musste ich es zur Seite legen, da auch ich mich gerade von meinem Vater verabschieden musste. Ein wenig habe ich unsere Protagonisten um ihren feinfühligen Vater beneidet.
Ganz authentisch lässt die Autorin eigene Erfahrungen, Freundschaften und Begegnungen aus ihrem Leben in diesem fiktiven Roman einfließen.
Leseempfehlung vom Herzen.
4/ 5

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Eine tiefgründige Geschichte

Vor einem großen Walde
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VOR EINEM GROSSEN WALDE
Leo Vardiashvili

„Am Ende war Georgiens neue Unabhängigkeit doch nicht so großartig, wie die Leute behauptet hatten. Die guten Zeiten hatten so lange angehalten, wie die sowjetischen ...

VOR EINEM GROSSEN WALDE
Leo Vardiashvili

„Am Ende war Georgiens neue Unabhängigkeit doch nicht so großartig, wie die Leute behauptet hatten. Die guten Zeiten hatten so lange angehalten, wie die sowjetischen Vorräte gereicht hatten. Dann ging der Bürgerkrieg los, und Tbilissi sah zehn Jahre lang kein Land mehr.“ (S. 232)

Saba war ein kleiner Junge, als er mit seinem Bruder Sandro und seinem Vater Irakli vor dem Bürgerkrieg in Georgien nach London floh. Ihre Mutter Eka mussten sie dort zurücklassen: Sie hatte keinen Pass und auch das Geld hätte für ihre Flucht nicht mehr gereicht.
Auch wenn Irakli in den kommenden Jahren wie ein Tier schuftete, war es nie genug, um ihre Mutter nachzuholen, und eines Tages war es zu spät - Eka war tot.
Sabas Kindheit war von Verlust und Schmerz geprägt.

Vor einiger Zeit war sein Vater nach Georgien aufgebrochen, um einige Dinge zu klären.
Nachdem der Kontakt zu ihm abriss, reiste Sandro Irakli hinterher, um ihn zu suchen.
Doch auch von Sandro hörte er nach ein paar Wochen nichts mehr. Jetzt ist es an ihm, seinen Bruder und Vater zu suchen.
Er folgt den kleinen Krümeln im grossen Walde in Tbilissi, wie bei Hensel und Gretel, und versucht die Botschaften zu entschlüsseln, die sein Bruder und Vater für ihn ausgelegt haben. Dabei helfen ihm ein Mann namens Nodar, der selbst einst mit seiner Frau vor den Bomben floh und seine totgeglaubte Tochter zurückließ, und die Stimmen seiner toten Freunde, die er zuweilen hört.

„Ein Märchen muss immer zu Ende erzählt werden“. Der Autor schickt uns auf die traurige Reise nach Georgien, zu Alice ins Wunderland, mit Hänsel und Gretel in den tiefen Wald und immer wieder zum Rätsel lösen in das Buch Illuminati.
Eine tiefgründige Geschichte einer traumatisierten Familie, märchenhaft mit feinem Humor erzählt, die am Ende nicht für jeden gut ausgehen wird.
4/ 5

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Überspitzt, gesellschaftskritisch und provokant

Das Buch der Schwestern
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DAS BUCH DER SCHWESTERN
Amélie Nothomb

Die Buchhalterin Nora lernt den Fahrer Florent kennen. Sie verlieben sich ineinander. Ihr Liebe ist stark und leidenschaftlich.
Ihre Freunde stehen dem Liebespaar ...

DAS BUCH DER SCHWESTERN
Amélie Nothomb

Die Buchhalterin Nora lernt den Fahrer Florent kennen. Sie verlieben sich ineinander. Ihr Liebe ist stark und leidenschaftlich.
Ihre Freunde stehen dem Liebespaar kritisch gegenüber und prophezeien deren Liebe ein baldiges Ende.
Doch das Paar heiratet und auch nach einigen Jahren fühlt sich ihre Beziehung unverändert hingebungsvoll an.
Sie genießen das Leben, gehen aus und konzentrieren sich nur aufeinander.
Als Nora schwanger wird, weissagen die Freunde erneut, dass das Baby das Ende der leidenschaftlichen Beziehung sein wird. Sie sind davon überzeugt, dass die Müdigkeit und die durchwachten Nächte die Ehe zermürben wird.
Doch das Glück der jungen Eltern hält auch nach der Geburt von Töchterchen Tristane an. Zu Beginn ist Tristane zwar ein Schreibaby, doch merkt diese schnell, dass sie mit Weinen nicht mehr Aufmerksamkeit erhält.
Mit sechs Monaten wird Tristane der Krippe übergeben. Abends wird sie von dort abgeholt und direkt ins Bett gebracht. Sie erfährt weder Liebe noch Aufmerksamkeit und ist sich selbst überlassen.
Dann schenken die Eltern vier Jahre später Tristane ein Geschwisterchen. Erst mit dieser Schwester findet Tristane heraus, was gegenseitige Liebe, Zuneigung und Achtsamkeit ist. Sie wechselt die Windeln ihrer Schwester und ist für die nächtliche Fütterung verantwortlich. Die Eltern kümmern sich nicht.

Was das alles mit Tristane macht und wie sich die ganze familiäre Situation auf ihr späteres Leben auswirkt, müsst ihr selber herausfinden …

Überspitzt, gesellschaftskritisch und provokant, wie wir es von der Autorin kennen, kommt der neue Nothomb daher und brennt sich gleich in meinem Kopf ein.
Viele Male musste ich nach der Beendigung des Buches an die kleine Tristane denken, die nur geboren wurde, um der Gesellschaft gerecht zu werden.
Zwischen den Zeilen lässt sich so einiges finden und interpretieren, was bei mir lange nachhallen wird.
Große Leseempfehlung von mir.
4/ 5

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