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Veröffentlicht am 08.07.2022

Super Buch mit Kuba-Flair

Ein Bild von einer Frau
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„Er ist ein Monstrum. Er ist genau, wie die Leute sagen, nur noch schlimmer. Alles dreht sich um ihn, seine Arbeit, seine Belange. Ständig macht er sich lustig über mich. Er lacht mich aus, und zugleich ...

„Er ist ein Monstrum. Er ist genau, wie die Leute sagen, nur noch schlimmer. Alles dreht sich um ihn, seine Arbeit, seine Belange. Ständig macht er sich lustig über mich. Er lacht mich aus, und zugleich gelingt es ihm, mich zu ignorieren. Wenn er mich überhaupt wahrnimmt, dann nur, um mich in irgendeines seiner blöden Spielchen zu verwickeln. [ …] Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemanden getroffen, der sich dermaßen biestig verhält. Und dabei hat er wirklich Charisma. Wenn er will. Meine Güte. Man kann ihn nicht verstehen. Kein Wunder, er ist ja auch im Kleid aufgewachsen. Und sein Vater hat sich eine Kugel in seinen Kopf geschossen.“ (S. 192/193)

Die Rede ist von Ernest Hemingway.

Ein Bild von einer Frau
Natascha Bub

Insa Schönberg, eine junge und selbstbewusste Fotografin, reist 1952 nach Kuba um Ernest Hemingway zu fotografieren. Dieser möchte sich aber gar nicht fotografieren lassen - erst recht nicht von einer „Kraut“.

Natascha Bub hat hier ein Porträt einer faszinierenden Frau, die ihrer Zeit voraus war, geschrieben.
Der Autorin ist es ganz besonders gut gelungen, eine fiktive Geschichte mit historischen Personen zu verbinden. Ganz besonders gut haben mir die kleinen Rückblicke in Insas Kindheit und Lehrjahre gefallen.

Klug, spannend und wer ein Hauch von karibischen Flair mag, sollte dieses sehr gute Buch lesen.
4½ Sterne und eine Leseempfehlung von mir!

„Freundschaft bedeutet gemeinsame Vergangenheit. Sieh uns an. Woher kommen wir? Das spielt keine Rolle. Eines Tages trafen wir uns, zwei Fremde. Ich mit meiner, er mit seiner Lebensgeschichte. Doch sie haben sich zu einer verbunden.“ (S. 182)

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Kyōto und Posie

Eine Rose allein
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Hier kommt ein kleines, feines und poetisches Buch:

Eine Rose allein
Muriel Barbery

Rose reist zur Testamentseröffnung ihres Vaters von Paris nach Kyōto.
Ihren Vater hatte sie zu Lebzeiten nie kennengelernt. ...

Hier kommt ein kleines, feines und poetisches Buch:

Eine Rose allein
Muriel Barbery

Rose reist zur Testamentseröffnung ihres Vaters von Paris nach Kyōto.
Ihren Vater hatte sie zu Lebzeiten nie kennengelernt. Einst hatte ihre französische Mutter in Kyōto eine Liebesaffäre mit einem Japaner und kehrte mit einem Baby unter dem Herzen zurück nach Frankreich.

Rose ist Botanikerin, aber sie sieht schon lange keine Blumen mehr. Das Leben hat sie hart gemacht, sie ist wütend und jetzt, mit 40 Jahren, hat sie das Gefühl noch nie gelebt zu haben.

Paul, der belgische Assistent ihres Vaters, nimmt sie freundlich in Empfang und zeigt ihr das wunderschöne Kyōto.
Ganz langsam kommen sich Rose und Paul näher …

Barbery lässt uns in das wunderschöne Kyōto eintauchen. Sie beschreibt die Tempel, Flora und Fauna in einer poetischen Sprache und lässt uns an der kleinen, zarten Liebesgeschichte teilhaben.

„Ich dachte, es gehe nur darum zu überleben, aber vielleicht muss man sterben, um wiedergeboren zu werden“ (S.184)

Meine Meinung:
Mir hat das kleine Buch sehr gut gefallen, aber ich muss dazu sagen, dass ich bereits in Kyōto war. Da der jeweilige Name des Tempels und Zen-Gartens genannt wurde, wusste ich immer sofort, wo die Protagonistin sich befindet und so konnte ich ein weiters Mal durch die Zen-Gärten wandern und träumen.

Fazit:
Grosse Leseempfehlung für alle, die Poesie lieben und für diejenigen, die schon immer nach Kyōto wollten oder es bereits waren.
4 Sterne

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Gutes Debüt

Das Marterl
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"Wie viel trauriger als wenn man kein Eis bekommt, ist man, wenn jemand stirbt? Zehnmal? Einhundertmal?" (S. 115)

Das Marterl
Johannes Laubmeier

Johannes kommt nach 10 Jahren aus England nach A., einer ...

"Wie viel trauriger als wenn man kein Eis bekommt, ist man, wenn jemand stirbt? Zehnmal? Einhundertmal?" (S. 115)

Das Marterl
Johannes Laubmeier

Johannes kommt nach 10 Jahren aus England nach A., einer kleinen Stadt in Bayern, zu Besuch.
Lange hat er es vermieden zurückzukehren, obwohl seine Mutter noch immer dort wohnt.

„Am 4.Juni 2009 ist mein Vater gestorben. Und das ist mir wirklich passiert.“ (S. 265)
Verunglückt bei einem Motorradunfall verstirbt sein Vater mit 55 Jahren, ihm wurde die Vorfahrt genommen.

Nun ist Johannes wieder da und stellt sich seinen Erinnerungen aus seiner Kindheit, Jugend und den Tagen vor dem Unfall.
„Vielleicht ist es gut, traurig zu sein. Vielleicht wird es dann irgendwann besser. Vielleicht wird es nicht besser, und ich werde nur besser darin, es auszuhalten.“ (S.264)

Laubmeier erzählt seine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Immer wieder gibt es Rückblicke in seine Kindheit, wobei hier der Erzähler Johannes nur als „der Junge“ tituliert.

Der Schreibstil ist wunderbar, doch Laubmeier schafft es nicht mich durchgehend zu fesseln. Einige Passagen und das letzte Drittel fand ich packend, ansonsten ist mir einfach zu wenig passiert.
Das Cover finde ich sehr gelungen, so dass ich hier auf mehr als „nur" eine Trauerbewältigungs-Geschichte gehofft habe. Dennoch ein gutes Debüt und ich hoffe, dass wir noch viel vom Autor lesen werden.

Leseempfehlung für diejenigen, die Trauerbewältigung mögen.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Wow wow wow

Was ich nie gesagt habe
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Das neue Buch von ...

Susanne Abel
Was ich nie gesagt habe

… habe ich mit Spannung erwartet. Ihr erstes Buch „Stay away from Gretchen“ war ein Jahreshighlight für mich und ich kann es direkt vorwegnehmen: ...

Das neue Buch von ...

Susanne Abel
Was ich nie gesagt habe

… habe ich mit Spannung erwartet. Ihr erstes Buch „Stay away from Gretchen“ war ein Jahreshighlight für mich und ich kann es direkt vorwegnehmen: Dieses Buch steht dem Vorgänger in keinster Weise nach.

Abel erzählt ihre neueste Geschichte auf zwei Zeitebenen:

- 2016: Der Moderator Tom Monderath erfährt durch einen Zufall, dass er noch einen Halbbruder hat. Tom ist sichtlich überrascht, denn hatte er doch seinen Vater Konrad Monderath, den Kölner Gynäkologen, als einen treuen, ruhigen und sittsamen Mann in Erinnerung. Doch als sich kurz darauf weitere Halbgeschwister melden, versucht er das Geheimnis seines Vaters zu lüften.
Seine Mutter Greta, die an Demenz leidet, kann ihn dabei nicht unterstützen.
- 1933: Der junge Konrad wächst in Köln bei seiner Familie auf. Alle Zeichen stehen auf Krieg und Konrad weiss noch nicht, dass er seine ganze Familie verlieren wird.
Abel ist es in diesem Buch wieder einmal mehr gelungen Fakten und Fiktion zu verbinden.
Es geht um Reproduktionsmedizin, um Datenschutz, um Zwangssterilisation und um Ärzte, die im Nazideutschland schlimme Experimente gewagt haben.
Einige Personen in diesem Buch, wie z.B. Monika Hauser, die Gynäkologin, sind real und leider auch die Tatsache, dass Carl Claubergs Forschung - Zwangssterilisation der in Auschwitz inhaftierten Jüdinnen - als Grundlage der Antibabypille gilt.

Der Sprachstil und die Geschichte sind spannend. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Das erste Buch von der Autorin muss man nicht zwingend gelesen haben, um diese Geschichte zu verstehen.
Leseempfehlung!
5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Super Buch!

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 8: Ozeane
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Wieso Weshalb Warum?
Ozeane
Erstleser ab 7 Jahren

Das neue Buch vom Ravensburger Verlag für die Erstleser aus der Serie „Wieso Weshalb Warum? - Ozeane“ ist ein MUSS für alle Wasserratten.
Hier erfährt ...

Wieso Weshalb Warum?
Ozeane
Erstleser ab 7 Jahren

Das neue Buch vom Ravensburger Verlag für die Erstleser aus der Serie „Wieso Weshalb Warum? - Ozeane“ ist ein MUSS für alle Wasserratten.
Hier erfährt der Leseanfänger wirklich alles über Ozeane, Meere und seine Bewohner.
Altersgerecht, in kurzen Kapiteln und vergrösserter Schrift werden Themen wie z.B. die Tiefsee, Ebbe und Flut und die Polarmeere erklärt.
Zusätzlich werden auf die Gefahren für die Ozeane, bedingt durch den Klimawandel und der Ozeanverschmutzung, hingewiesen. Lösungsvorschläge werden aufgezeigt.
Ganz besonders schön sind die vielen kleinen Spiele und Quizze in dem Buch. Mit diesen Rätseln kann das frisch gelernte Wissen noch einmal vertieft werden.
Aber damit noch nicht genug: Am Ende des Buches gibt es sogar noch eine Bastelvorlage für ein Leselotto und Sticker zum Einkleben.

Fazit:
Ein super Buch aus dem Hause Ravensburger, ein Buch, wo der Leser spielerisch lernen kann.

Grosse Leseempfehlung von mir.
5 Sterne

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