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Veröffentlicht am 02.03.2022

Spannend....

Das gekaufte Leben
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3…2…1... - meins!

Clemens Freitag ersteigert ein komplett neues Leben.
Ein Haus am See, inkl. Geländewagen, Ferienhaus und Boot. Der Verkäufer hat alle seine Sachen dagelassen und seinen Job kann er auch ...

3…2…1... - meins!

Clemens Freitag ersteigert ein komplett neues Leben.
Ein Haus am See, inkl. Geländewagen, Ferienhaus und Boot. Der Verkäufer hat alle seine Sachen dagelassen und seinen Job kann er auch direkt übernehmen.

Was für ein Glück, denkt Freitag. Nie hätte er sich träumen lassen so ein Haus zu besitzen. Er, der eher ein Loser ist, einer, der lieber ausschläft als zu arbeiten...
Freitags neue Nachbarn sind freundlich, die neuen Kollegen zuvorkommend und selbst die Angler-Stammtischrunde nimmt ihn sofort als Mitglied auf.
Da muss es doch irgendwo einen Haken geben!

Eines Tages findet Freitag einen Artikel in einer alten Zeitung: Ein Angler hat aus seinem geliebten See einen Finger gefischt. Doch gab es keine Leiche!
Vielleicht hat ja nur ein großer Fisch einem Angler den Finger abgebissen, denkt sich Freitag.
Nachdem jedoch seine Wände mit Drohungen besprüht werden und er zusätzlich Drohbriefe erhält, ahnt er, dass er den Haken des neuen Lebens schneller gefunden hat, als er wollte.

Das gekaufte Leben
Tobias Sommer,
gelesen von Philipp Oehme

Eine interessante Buch-Idee, die ganz langsam zu einem Psycho Thriller mutiert. Das Hörbuch hat mich wirklich gepackt.
Mit angenehmer Stimme zieht mich der Sprecher Phillip Oehme immer tiefer in die Geschichte hinein, bis ich irgendwann im Bett meine Augen aufschlage, um zu prüfen, ob ‘’Ophelia52'' nicht vor meinem Bett mit einer Angelsehne steht.

Lese/Hörepfehlung von mir. 4½ Sterne

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Ergreifendes Buch

Das Mädchen mit dem Drachen
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Obwohl dieses Buch nur 272 Seiten hat, wiegt es schwer…

Das Mädchen mit dem Drachen
Laetitia Colombani
Aus dem Französischen von Claudia Marquardt

Nach Lénas schrecklichem Erlebnis in Frankreich zieht ...

Obwohl dieses Buch nur 272 Seiten hat, wiegt es schwer…

Das Mädchen mit dem Drachen
Laetitia Colombani
Aus dem Französischen von Claudia Marquardt

Nach Lénas schrecklichem Erlebnis in Frankreich zieht es sie in die Ferne. Weit weg, weg von dem Ort wo es mit Francois passierte.
Sie braucht Abstand und Ruhe- nun hofft sie diese in Mahabalipuram, Tamil Nadu, Indien, zu finden.
Sie ist wie gelähmt, der Schock und der Jetlag verbünden sich und am liebsten würde sie das Hotelzimmer nie mehr verlassen. Lediglich zu kleinen Spaziergängen am Strand kann sie sich aufraffen, wo sie eines Tages die 10-Jährige Lalita, das Mädchen mit dem Drachen kennenlernt.
Lalita redet nicht und besucht auch keine Schule. Léna, ehemalige Lehrerin, versucht ihr täglich, während der einzigen Stunde in der Lalita nicht arbeiten muss, schreiben beizubringen.

'Die Zukunft einer Zehnjährigen interessiert sie (der Regierung) nicht. Niemanden bewegt hier das Schicksal der Mädchen. Sie werden von allen im Stich gelassen, lernen weder Schreiben noch Lesen, man hält sie klein in diesem Land, das sie nicht liebt.’ (Tolino S.46)

Als Léna an einem Tag schwimmen geht und fast ertrinkt, wird sie von Lalita und Preeti, der Anführerin der Roten Brigade, gerettet. Doch beide Frauen gehören der Kaste der Dalits, der ‚Unberührbaren‘ an.

‚Die Unberührbaren gelten immer noch als Parias, als unreine Menschen, sie sind aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Und Mädchen betrachtet man als minderwertig gegenüber Jungen. Als Frau und Dalit geboren zu werden ist also eine einzige Strafe.(…) Mädchen, die man nicht berühren darf, jedoch ohne viel Federlesens vergewaltigt. Die Jüngste in ihren Reihen war nicht einmal acht, als ein Nachbar sie missbrauchte, kaum dass ihre Eltern aus dem Haus waren. Vergewaltigung ist hier eine Art Nationalsport, schnaubte die Brigadechefin. Und die Täter werden nie bestraft. Nur selten führt eine Anzeige zu einer Strafverfolgung, schon gar nicht, wenn das Opfer niederer Herkunft ist.‘ (Tolino S. 45)

Léna freundet sich mit Preeti an und gemeinsam bauen sie eine Schule auf, die Lalita natürlich auch besuchen soll.
Doch macht sie den jungen Mädchen nicht falsche Hoffnungen, aus ihren bereits vorbestimmten Leben, zu entkommen?

Ein Roman, der die Missstände in Indien aufgreift: Noch immer werden Mädchen im Kindesalter verheiratet und bekommen mit 12 Jahren ihr erstes Baby. Frauen, die keine Rechte haben und das ungerechte Kastensysem, wo es einfach keinen Ausweg gibt.

Ein trauriges und wichtiges Buch, mit einem klaren Schreibstil und einer wichtigen Message.
Ein Lesetipp von mir. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Traurige Zeitgeschichte

Der Gesang der Berge
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Dieses Buch lässt mich mit einem gebrochenen Herzen zurück:

Der Gesang der Berge
Nguyễn Phan Que Mai

Zum ersten Mal war ich 1999 in HaNoi, Vietnam. Damals fiel mir auf, dass es kaum Männer und alte ...

Dieses Buch lässt mich mit einem gebrochenen Herzen zurück:

Der Gesang der Berge
Nguyễn Phan Que Mai

Zum ersten Mal war ich 1999 in HaNoi, Vietnam. Damals fiel mir auf, dass es kaum Männer und alte Menschen gibt. Man hatte so das Gefühl, dass der Krieg dort noch so greifbar war, den Leuten noch förmlich in den Knochen steckte, so ein rückständiges und gebeuteltes Land, über einen viel zu langen Zeitraum besetzt, dass der Kommunismus dort, die Leute hart macht.


Jetzt aber zum Buch:
Nguyễn Phan Que Mai erzählt uns ihre Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen:

Die erste beginnt 1972: Die kleine Huong lebt mit ihrer Großmutter 'Dieu Lan' alleine, denn ihre Eltern und alle männlichen Verwandten dienen im Vietnamkrieg. HaNoi wird tagelang von den B52-Bombern der Amerikaner attackiert. Huong flieht mit ihrer Großmutter in die Berge. Als sie wieder nach HaNoi zurückkehren ist ihr Haus zerstört und sie stehen vor dem Nichts. Auf sich alleine gestellt versuchen sie einen Neubeginn…

In dem zweiten Erzählstrang erzählt Huongs Großmutter ihre Geschichte. Diese beginnt 1930: Während der Länderreform wird Dieu Lan vom Pöbel aus ihrem Dorf vertrieben und verfolgt. Auf ihrer Flucht muss sie ihre sechs Kinder bei Fremden zurücklassen, ohne zu wissen, ob sie diese je wiedersehen wird…


Wir lesen Zeitgeschichte und erfahren furchtbare Schicksale. Wir lernen ein gespaltenes Vietnam mit einer gebeutelten Bevölkerung kennen.
Ein Buch, über Korruption, Missgunst und Neid, aber wir lernen auch die freundlichen Menschen kennen, deren Liebe so oft durch den Magen geht und deren Hilfsbereitschaft keine Grenzen kennt.


Eine wirklich schlimme Geschichte, mit feinen und zarten Worten erzählt. Ein wirkliches Highlight, eine Leseempfehlung von mir. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Spannender Krimi

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Habt Ihr den ersten Teil des Donnerstagsmordclubs gelesen?
Nein? Ich auch nicht.
Das tut diesem Buch aber gar keinen Abbruch.

Der Mann, der zweimal starb: Ein neuer Fall für den Donnerstagsmordclub
Richard ...

Habt Ihr den ersten Teil des Donnerstagsmordclubs gelesen?
Nein? Ich auch nicht.
Das tut diesem Buch aber gar keinen Abbruch.

Der Mann, der zweimal starb: Ein neuer Fall für den Donnerstagsmordclub
Richard Osman

Ein britischer Rentner-Club, auch der Donnerstagsmordclub genannt, dem seit der Lösung seines letzten Falls ein wenig langweilig ist, bekommt schneller wieder etwas zu ermitteln, als gedacht.
Elizabeths Ex-Geheimdienstkollege, der zufällig auch ihr Ex-Ehemann ist, Douglas Middlemiss, lässt bei einem Einsatz Diamanten, im Wert von 20 Millionen Pfund, mitgehen. Dabei hat er nicht nur die Mafia bestohlen, sondern sich auch noch ohne Maske von einer Überwachungskamera filmen lassen.
Er sucht Hilfe bei Elizabeth und ihren Freunden Joyce, Ron und Ibrahim. Doch auch deren Hilfe währt nicht lange, denn schon bald findet das Quartett zwei Leichen. Eine von ihnen ist Douglas. Wer wußte von Douglas Versteck und wo sind die Diamanten? Eine spannende Ermittlung beginnt.

Rentnerclub? Wer jetzt denkt, dass ein lahmer Rentnerkrimi daherkommt, liegt hier schlichtweg falsch: Drogenhandel, Körperverletzung, Mord und Diamantenraub.
Ein rasanter, liebenswerter und facettenreicher Kriminalroman, der mit zarten und schwarzen Humor gute Spannung aufbaut. Der Schreibstil ist klar und man liest sich sofort ein.

Fazit: So ein Kriminalroman mag ich und deshalb bekommt er eine klare Leseempfehlung von mir.
4½ Sterne.

Übrigens habe ich bei der Hälfte des Buches zum Hörbuch gewechselt. Ich wollte einfach mal wissen, wie die vielen Stimmen umgesetzt werden. Ein wahres Hörerlebnis mit zwei Sprecher:innen:
Johannes Steck und Beate Himmelstoß, müssen hier unbedingt erwähnt werden.

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Tolles Hörbuch

Wo der Wolf lauert
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Wo der Wolf lauert
Ayelet Gundar-Goshen
Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama
Gelesen von Milena Karas

Lilach und Michael Schuster sind Israelische Einwanderer in Amerika. Sie wohnen mit ihrem 16-Jährigen ...

Wo der Wolf lauert
Ayelet Gundar-Goshen
Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama
Gelesen von Milena Karas

Lilach und Michael Schuster sind Israelische Einwanderer in Amerika. Sie wohnen mit ihrem 16-Jährigen Sohn Adam in Silicon Valley, wo sie, bedingt durch den guten Job Michael’s, zu Wohlstand gekommen sind.
Ihr Sohn Adam ist ein ruhiger, wohlerzogener Junge, der lieber Schach spielt, als auf eine Party zu gehen. Den Eltern ist diese Entwicklung ein Dorn im Auge und so versuchen sie Adam immer wieder neue Reize zu bieten, damit dieser sein Zimmer verlässt. Freunde und Hobbys hat er keine.
Als Adam sich dann von seinen Eltern überreden lässt, auf eine Party zu gehen, kommt dort der junger Afroamerikaner Jamal zu Tode. Nach diesem Erlebnis verändert Adam sich komplett und Lilach muss ihre Komfortzone komplett verlassen, als mehr und mehr Fakten dafür sprechen, dass Adam was mit dem Tod des Jungen zu tun hat.


Kunstvoll erzählt Gundar-Goshen, in einer Ich-Erzähler-Perspektive, die Geschichte einer Mutter, die merkt, wie ihr Sohn immer mehr entgleist. Es geht um Migration, Mobbing, Antisemitismus und mangelnde Integration, es ist ein fein aufgebautes psychologisches Drama, welches mich komplett in den Bann gezogen hat.
Besonders erwähnen möchte ich hier die Sprecherin Milena Karas. Sie hat so eine unglaubliche Stimme, prädestiniert für Hörbücher. Ich mag es, wenn weibliche Sprecherinnen nicht versuchen Kinder oder Männer nachzuahmen, aber trotzdem Gewicht in die Stimme geben können.
Von mir eine klare Hörempfehlung!

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