Herzlichen Glückwunsch ...
Hey guten Morgen, wie geht es dir?HEY, GUTEN MORGEN, WIE GEHT ES DIR?
Martina Hefter
Tagsüber ist Juno, eine Performance-Künstlerin, völlig ausgelastet: Sie pflegt ihren schwerkranken Ehemann Jupiter, der im Rollstuhl sitzt und kaum ...
HEY, GUTEN MORGEN, WIE GEHT ES DIR?
Martina Hefter
Tagsüber ist Juno, eine Performance-Künstlerin, völlig ausgelastet: Sie pflegt ihren schwerkranken Ehemann Jupiter, der im Rollstuhl sitzt und kaum mehr als ein paar Schritte mit dem Rollator gehen kann. Die Leipziger Altbauwohnung, in der sie leben, ist alles andere als behindertengerecht und Jupiters Zustand verschlechtert sich zunehmend. Doch nachts, wenn der Alltag still wird, bleibt nur noch die Einsamkeit.
Um dieser Leere zu entkommen, taucht Juno in die Welt der Online-Chats ein. Dort trifft sie auf sogenannte Love-Scammers - Männer, die sie betrügen und um Geld erleichtern wollen. Doch Juno weiß, was gespielt wird. Sie lässt sich nicht ausnutzen, sondern wendet das Spiel zu ihren Gunsten: Mit ihren Lügen erschafft sie eine neue Version ihres Lebens. Mal behauptet sie, sie sei unverheiratet. Mal erzählt sie von wechselnden Liebhabern und wilden Partynächten mit Freundinnen. In dieser virtuellen Welt kann sie der Realität entfliehen, in der Jobangebote immer seltener werden und sie sich fragen muss, wer eine Tänzerin jenseits der Fünfzig noch buchen würde.
Eines Tages tritt Benu aus Nigeria in ihr Leben, ein weiterer Love-Scammer, dessen Profil von Anfang an offensichtlich gefälscht ist. Aber das macht Juno nichts aus. Er schenkt ihr einen kleinen Funken von Hoffnung und Abenteuer. Während sie ihm weiterhin Geschichten auftischt, ahnt sie insgeheim, dass sie in Wahrheit vor sich selbst flieht.
Martina Hefter hat mit „HEY, GUTEN MORGEN, WIE GEHT ES DIR?“ einen ungewöhnlichen Roman geschaffen, der mit leisen, aber eindringlichen Tönen von Sehnsucht, Einsamkeit und dem Wunsch nach Nähe erzählt. Es geht um die Härten des Älterwerdens, die wachsende Distanz in Beziehungen und den schmerzhaften Versuch, sich selbst neu zu erfinden. Was wie eine alltägliche Geschichte beginnt, entfaltet sich zu einer tiefgründigen Erzählung, die zum Nachdenken anregt.
Ob Juno am Ende Geld an Benu überweist? Das müsst ihr selber herausfinden.
Da ich das Buch größtenteils als Hörbuch genossen habe, möchte ich unbedingt die wunderbare, positive Stimme von Inka Löwendorf hervorheben. Ihr zuzuhören war ein wahrer Genuss.