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Veröffentlicht am 25.05.2022

Wichtiges Thema, konnte mich aber nicht packen

Der Mann im Untergrund
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Der Mann im Untergrund
Richard Wright
aus dem Amerikanischen von Werner Löcher-Lawrence,
gesprochen von Patrick Abozen und Timo Weisschnur


Der schwarze Arbeiter Fred Daniels erhält am Ende der Woche ...

Der Mann im Untergrund
Richard Wright
aus dem Amerikanischen von Werner Löcher-Lawrence,
gesprochen von Patrick Abozen und Timo Weisschnur


Der schwarze Arbeiter Fred Daniels erhält am Ende der Woche seinen Lohn und geht zur Bushaltestelle, um nach Hause, zu seiner hochschwangeren Frau, zu fahren.
Aufgehalten wird er von drei weißen Polizisten, die ihn beschuldigen, die Nachbarn seiner Arbeitgeberin kaltblütig ermordet zu haben. Fred streitet alles ab, er sei noch nie im Hause der Nachbarn gewesen und einen Doppelmord könnte er, ein treuer Kirchgänger, schon gar nicht verüben.
Die Polizisten hören ihm nicht zu, inhaftieren ihn, foltern und manipulieren ihn so lange psychisch und physisch, bis er ein Schuldgeständnis unterschreibt.
Fred kann flüchten, hebt einen Kanaldeckel an und versteckt sich in der Kanalisation.
In diesem zweitem Teil des Buches verliert er seine Unschuld und kommt zu einer überwältigenden Einsicht, die ihn im dritten Teil des Buches zu den Polizisten zurückführt.


Der afroamerikanische Autor Richard Wright (1908-1960) war einer der einflussreichsten Schriftsteller seiner Zeit in Amerika. Der Roman wurde bereits 1941/42 geschrieben, jedoch zunächst von seinem Verleger abgelehnt. Heute erscheint dieser Roman erstmals in ungekürzter Fassung.
Leider ist "polizeiliche Gewalt“ in Amerika noch immer hochaktuell #blacklivesmatters und daher auch ein wichtiges Thema, jedoch konnte mich der Roman nicht ganz einfangen.
Begonnen hat er so eindrücklich, dass ich Fred am liebsten zur Hilfe geeilt wäre, aber für mich verlor sich die Spannung, als er in die Kanalisation floh. Die erlebten Geschichten im Untergrund wurden mir lang, trotz der sehr guten Sprecher des Hörbuchs.
Dennoch 3 Sterne für den spannenden Einstieg ins Buch, das gute Cover und das wichtige Thema, was bestimmt viele Leser finden wird.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Vier junge Leute, die...

Schöne Welt, wo bist du
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Sally Rooney
Schöne Welt, wo bist du
Übersetzt von Zoe Beck
Gesprochen von Julia Nachtmann

Beendet. Ob ich es mochte? Ich bin mir noch nicht sicher..

Zwei junge Frauen, die ihr Glück im täglichen Leben ...

Sally Rooney
Schöne Welt, wo bist du
Übersetzt von Zoe Beck
Gesprochen von Julia Nachtmann

Beendet. Ob ich es mochte? Ich bin mir noch nicht sicher..

Zwei junge Frauen, die ihr Glück im täglichen Leben suchen und das in einer Welt, die gerade zerfällt.
Eileen und Alice kennen sich aus dem College und wohnen gemeinsam in Dublin, bis Alice in ein kleines Dorf an die Irische Küste zieht.
Beide sind extrem wortgewandt. Alice hat ihren ersten Roman mit Erfolg publiziert und Eileen ist selbständige Schriftstellerin. Es folgt ein reger Emailaustausch, indem sich seitenlang philosophisch oder auch nicht über alles ausgetauscht wird. Ihre Monologe beginnen bei der Bronzezeit und enden bei ihren Sexabenteuern, dazwischen gibt es feministische, ökologische und politische Themen - alles wird angesprochen und minuziös zelebriert (puhhh).
Immer wieder treffen die Frauen auf ihren alten Nachbarn Simon, der eigentlich schon lange mit Eileen flirtet und immer mal wieder ein Sex-Abenteuer mit ihr hat. Alice lernt über Tinder Felix kennen, aber auch diese Beziehung gestaltet sich schwierig.
Bleibt die Frage, ob diese vier jungen Leute ihre schöne Welt finden...

Mich lässt das Buch eher unzufrieden zurück. Die Protagonisten waren mir nicht sympathisch, die Handlung lahm, die Mails zäh.
Das letzte Drittel gefiel mir deutlich besser, der Schreibstil wurde flüssiger, vielleicht auch weil es keine langen Mails mehr gab.
Positiv möchte ich noch die Sprecherin Julia Nachtmann erwähnen: Sie gefiel mir sehr gut, eine ganz wunderbare Stimme.

Fazit: Meine Tochter, die sich das Buch gewünscht und gelesen hat, gefiel das Buch gut, aber sie hatte mir bereits zart angedeutet, dass es ‚eher nicht meins' sei. Schnecki, du hattest recht! Ab und zu sollte ich auf dich hören ;)

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Langatmig

Die verschwundene Schwester
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„Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war“. Mit diesem Satz beginnen alle 7 Bücher von Lucinda Riley aus der Reihe "Die sieben Schwestern“.

Benannt ...

„Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war“. Mit diesem Satz beginnen alle 7 Bücher von Lucinda Riley aus der Reihe "Die sieben Schwestern“.

Benannt nach den sieben Sternen des Sternbilds Plejaden, wurden die sechs Mädchen, einst von ihrem Adoptiv-Vater, Pa Salt, „gefunden“ und nach Atlantis, dem herrschaftlichen Haus in Genf, gebracht.

Nach dessen Tod bekommen alle sechs Töchter Hinweise darauf, wo der Vater die Mädchen einst fand und er ermutigt sie zurückzukehren, um ihre natürlichen Wurzeln zu erforschen.
So gibt es für jede Tochter ein eigenes Buch, mit persönlicher Geschichte, wo Riley sie in ihr Ursprungsland zurückkehrten lässt.

Aber wer jetzt aufgepasst hat, hat festgestellt, dass Pa Salt nur sechs Töchter adoptiert hat, denn die siebte Schwester konnte nie gefunden werden.

In diesem 7. Buch geht es um "die verschwundene Schwester“ Merope und führt den Leser nach Dublin, mitten in die Machenschaften der IRA.

Leider ist das Buch langatmig, geschmückt und verziert mit Unwichtigkeiten. Eine Geschichte, die nicht 826 Seiten gebraucht hätte, sondern eigentlich nur 300.
Zwischendurch gibt es kleine Lichtblicke, aber leider viel zu selten..
Die Bücher 1-4 und 6 gefielen mir sehr. Hoffentlich wird das letzte Buch, dass jetzt von ihrem Sohn geschrieben wird, da Lucinda Riley kürzlich verstarb, ein guter Abschluss.

Eigentlich ist es nicht mein Genre. Aber zwischen all diesen traurigen Büchern hier, ist es mal eine schöne Abwechslung.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Konnte mich nicht überzeugen

Was Nina wusste
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'Was Nina wusste' ist ausgelesen. Puh, endlich, warum ich es nicht abgebrochen habe, kann ich eigentlich nicht sagen, vielleicht wollte ich endlich wissen was Nina wusste...

Drei Frauen stehen hier im ...

'Was Nina wusste' ist ausgelesen. Puh, endlich, warum ich es nicht abgebrochen habe, kann ich eigentlich nicht sagen, vielleicht wollte ich endlich wissen was Nina wusste...

Drei Frauen stehen hier im Fokus:

- Vera, 90 Jahre alt, Jugoslawische Kommunistin, damals von der Tito-Regierung auf die Gefängnisinsel Goli Otok verschleppt
- ihre Tochter Nina, die sich ein Leben lang verstoßen und ungeliebt fühlte
- und Ninas Tochter Gili, die bei ihrem Vater aufwuchs, da Nina verschwand.

Der Bruch zwischen Gili und Nina ist auch nach 50 Jahren irreparabel. Gemeinsam treten sie mit Vera und Gilis Vater eine Reise an, um Veras Vergangenheit und den Ursprung des Zerwürfnisses aufzuarbeiten.

Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Obgleich es einen wichtigen historischen Hintergrund hat, gefiel mir der Schreibstil nicht:

Ständig wechselten Erzähler und Perspektiven: Mal erzählte Gili in der Ich-Form und sogleich wechselte sie ansatzlos in die 3.Person Singular. Auch ihr Sprachstil, der von poetisch bis vulgär-anrüchig bis hin zum Jugoslawischen Akzent reichte, sprach mich nicht an.

Schade, ich hatte mir mehr versprochen, nachdem ich hier viel positives gelesen hatte. Leider keine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Konnte mich nicht packen ...

Die Sache mit Rachel
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DIE SACHE MIT RACHEL
Caroline O’Donoghue

Die schwangere 31-jährige Ich-Erzählerin Rachel lässt ihre Studienjahre Revue passieren:

Rachel Murray aus Cork, Anglistik Studentin, lernt in ihrer Jobtätigkeit ...

DIE SACHE MIT RACHEL
Caroline O’Donoghue

Die schwangere 31-jährige Ich-Erzählerin Rachel lässt ihre Studienjahre Revue passieren:

Rachel Murray aus Cork, Anglistik Studentin, lernt in ihrer Jobtätigkeit in einem Buchladen den homosexuellen James Devlin kennen. Schnell werden sie beste Freunde und mieten gemeinsam ein Haus.
Seit einiger Zeit ist Rachel in ihren Englischprofessor Dr. Byrne verliebt und will unbedingt mit ihm schlafen. Dieser ist wiederum mit einer ehemaligen Masterstudentin verheiratet und widersteht ihren ersten Avancen geflissentlich.
James weiß von Rachels Schwärmerei und will sie unterstützen. Gemeinsam schmieden sie einen Plan und organisieren in dem Buchladen eine Lesung für Dr. Byrne, der kürzlich sein neuestes Buch veröffentlicht hat. Der Plan ist, dass der Doktor nach seiner Buchbesprechung länger bleiben soll und Rachel ihn dort verführen kann.
Doch wie es so im Leben ist, kommt es am Ende ganz anders.

Leider konnte mich dieses Buch nicht überzeugen. Rachel blieb für mich farblos, ohne Gesicht, Ecken und Kanten. Ihre Liebe für den unattraktiven Doktor konnte ich nicht nachempfinden und auch James, der nur mit einstudierten Floskeln daherkam, konnte mich nicht mal mit seinen Sexgeschichten beeindrucken. Des Weiteren drehte sich die Handlung irgendwie im Kreis: Wer mit wem schlief, welche Drogen sie rauchten und wann die dreckigen Laken von wem im Flur lagen.
Schade, ich hätte gerne einmal wieder eine spannende Coming of Age-Geschichte gelesen, zumal ja auch wichtige Themen wie die große Rezession in Irland angesprochen wurden.
Der Schreibstil ist leicht und locker, dennoch konnte er mich nicht packen.
2½ / 5

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