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Veröffentlicht am 27.05.2025

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe

Ella & Ben und AC/DC – Von Donnerblitzen, Höllenglocken und kurzen Hosen
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ELLA & BEN UND AC/DC
William Wahl

Ella weigert sich, abends um 8 Uhr ins Bett zu gehen.
„Ich bin ja kein kleines Baby mehr!“, behauptet sie.

Papa lenkt ein und beschließt, dass sich beide Kinder je ein ...

ELLA & BEN UND AC/DC
William Wahl

Ella weigert sich, abends um 8 Uhr ins Bett zu gehen.
„Ich bin ja kein kleines Baby mehr!“, behauptet sie.

Papa lenkt ein und beschließt, dass sich beide Kinder je ein Lied aussuchen dürfen. Doch Ben hat keinen speziellen Wunsch – er will einfach ein „dolles Lied“ hören. Also spielt Papa ein Lied der Band AC/DC, das laut ist und wie ein Blitz durch den Körper fährt.

Papa erklärt, dass AC/DC die berühmteste Rockband der Welt sei. Sie kommen aus Australien, obwohl ihre Gründer, Malcolm und Angus, eigentlich aus Schottland stammen. Ihr Vater konnte in Glasgow, einer armen, überfüllten Arbeiterstadt, nicht genug Geld für seine Frau und acht Kinder verdienen. Deshalb wanderte die Familie nach Australien aus – ein Land, in dem Arbeitskräfte gesucht wurden und man gut verdiente.

Fast gleichzeitig machte sich eine weitere Familie auf den Weg von Schottland nach Australien – die Familie von Bon, dem späteren Sänger von AC/DC. Doch bis sich ihre Wege kreuzen sollten, verging noch viel Zeit.

Bon war ein echter Draufgänger. Er geriet ständig in Schlägereien und musste mit 16 sogar ins Gefängnis, wo er Schlagzeug in der Gefängnisband spielte. Auch Malcolm und Angus waren keine Musterschüler – sie wollten viel lieber Musik machen. So gründeten sie ihre eigene Band. Angus nahm sich nicht einmal die Zeit, sich nach der Schule umzuziehen, und spielte direkt in seiner Schuluniform Gitarre. Diese Schuluniform wurde später sein Markenzeichen auf der Bühne.

Die Idee für den Bandnamen hatte übrigens ihre große Schwester, als sie das Kürzel AC/DC auf ihrer Nähmaschine entdeckte – ein Hinweis auf den Stromanschluss.

Bon schlug sich unterdessen mit Gelegenheitsjobs durch. Auch er gründete eine Band, die jedoch nie den Durchbruch schaffte. Er war unzufrieden mit seinem Leben und arbeitete schließlich in einer Düngemittelfabrik – bis er hörte, dass eine Band in Sydney mit ihrem Sänger unzufrieden sei.

Die Brüder waren sofort begeistert von Bons Stimme – und feuerten kurzerhand ihren bisherigen Sänger.

Doch wie AC/DC am Ende mit Brian weltweiten Ruhm erlangten, was sie alles erlebten, bevor sie ihren berühmtesten Song „Highway to Hell“ schrieben – und was ein nackter Po auf der Bühne damit zu tun hat – das solltet ihr besser selbst nachlesen. ;)

Auch das sechste Buch der Reihe Ella & Ben konnte mich wieder vollkommen überzeugen. Es ist informativ und liebevoll von Markus Rockstroh illustriert.


Fazit:
Ein tolles Buch – nicht nur für Kinder ab 5 Jahren, sondern auch für die Großen.
5/5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2025

Sehr großer Lesespaß

Konrad – Ein Koala mit Karacho
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KONRAD - Ein Koala mit Karacho
Smilla Blau
Illustration: Katja Gehrmann

Oh weia. Mama ist böse und droht mit Putzdienst, wenn sich das noch einmal wiederholt.
Irgendjemand hat letzte Nacht ihre neue Eukalyptus-Zahncreme ...

KONRAD - Ein Koala mit Karacho
Smilla Blau
Illustration: Katja Gehrmann

Oh weia. Mama ist böse und droht mit Putzdienst, wenn sich das noch einmal wiederholt.
Irgendjemand hat letzte Nacht ihre neue Eukalyptus-Zahncreme aus dem Bioladen überall im Bad verteilt und verschmiert.

Dabei stinkt die so sehr, dass Juri und seine kleine Schwester Luzie sie niemals freiwillig anfassen würden – geschweige denn zum Zähneputzen benutzen.
Aber Mama ist sauer, also machen die beiden lieber die Sauerei weg, als sich mit ihr zu streiten.

Aber wer hat das Bad verwüstet?
Jetzt, wo Juri drüber nachdenkt – waren da nicht seltsame Geräusche in der Nacht?
Einbrecher vielleicht?
Und was, wenn sie wiederkommen?

Kurzerhand beschließt Juri, sich in der kommenden Nacht auf die Lauer zu legen – was gar nicht so einfach ist, denn er ist bereits müde und die Badewanne ist ganz schön hart.
Zum Glück hat er seine Dieb-Fang-Ausrüstung dabei!

Gerade als es langweilig wird, hört er ein Quieken.
Ein Schatten huscht durchs Bad!
Das muss der Einbrecher sein!
Juris Herz pocht wild, als er den Dieb mit seinem Kescher fängt.

Doch was ist das?
Der Einbrecher ist ein Koala!
Und ein superniedlicher dazu!

Juri beschließt ihn zu behalten. Aber was würden Mama und Papa dazu sagen?
Sie würden ihn sicher weggeben oder in den Zoo bringen.
Also beschließt Juri, nur Luzie in sein neues Geheimnis einzuweihen.

Doch das Geheimhalten ist gar nicht so einfach – vor allem, wenn der Koala, den sie Konrad taufen, weder Äpfel, noch Möhren oder Haferkekse mag!

Wie es weitergeht könnte ich euch jetzt verraten, aber am besten lest ihr das Buch einfach selbst und findet heraus, wie es mit Konrad, Juri und Luzie weitergeht …

Ein wunderbares Kinderbuch, das nicht nur kleine Leser*innen ab 5 Jahren begeistert, sondern auch die Großen mitreißt.
Wir sind nur so durch die Seiten geflogen und haben abends gleich zwei Kapitel hintereinander gelesen – so spannend war es!

Eine spannende, temporeiche Geschichte mit viel Herz. Große Leseempfehlung!
5/5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2025

Super authentisch!

Hier draußen
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HIER DRAUSSEN
Martina Behm

Was für ein großartiges Buch!
Ich glaube, ich habe noch nie ein so authentisches und stimmungsvolles Buch über das Leben in einem Dorf in Schleswig-Holstein gelesen oder gehört.

Lara ...

HIER DRAUSSEN
Martina Behm

Was für ein großartiges Buch!
Ich glaube, ich habe noch nie ein so authentisches und stimmungsvolles Buch über das Leben in einem Dorf in Schleswig-Holstein gelesen oder gehört.

Lara und Ingo, einst Stadtmenschen aus Hamburg, ziehen mit großen Hoffnungen aufs Land – auf einen alten Resthof in einem kleinen Dorf. Lara träumt davon, dass ihre Kinder frei und naturnah aufwachsen. Doch schnell wird klar: Die Realität sieht anders aus. Als „die Neue“ wird sie zu keiner Feier eingeladen, oft ist sie allein – denn auch Ingo wird die tägliche Pendelei aus der Hafencity bald zu viel. Von den erhofften Besuchen der alten Freunde aus Hamburg keine Spur.

Doch das Buch erzählt nicht nur von Lara und Ingo. Es ist das vielstimmige Porträt eines ganzen Dorfes.
Da ist Förster Uwe, der sich mit Ingo anfreundet – und ein gut gehütetes Geheimnis mit sich trägt.
Wir begegnen Tove, die unter ihrem sturen, wortkargen Mann Enno leidet und gern ausbrechen würde, aber aus finanziellen Gründen bleibt.
Sönke, der Betreiber eines Geflügelmastbetriebs, kämpft sich durch die ständigen Umstellungen in der Landwirtschaft und droht am Burn-out zu zerbrechen – nicht zuletzt durch die immer wiederkehrende Vogelgrippe.
Und dann sind da noch Armin und Jutta, einst Hippies und Aussteiger. Als Letzte ihrer Kommune leben sie heute noch in der alten Schmiede. Jutta gibt keine Batikkurse mehr, sondern bringt jungen Menschen bei, wie man Hühner schlachtet – eine eigenwillige, aber faszinierende Wendung ihres Lebens.

Martina Behm gelingt es meisterhaft, das Dorf mit all seinen Eigenheiten, Abgründen und kleinen Wundern zum Leben zu erwecken. Die Figuren wirken so echt, die Atmosphäre so dicht, dass ich mich fühlte, als wäre ich selbst vor Ort – mitten in Holstein.

Ein besonderes Lob gilt auch der Hörbuchfassung: Julia Nachtmann verleiht den Figuren mit ihrer Stimme eine beeindruckende Tiefe.

Fazit:
Ein lebendiges, berührendes und absolut empfehlenswertes (Hör)Buch über das Leben auf dem Land – mit all seinen Brüchen und Schönheiten.

Große Lese/Hörempfehlung
5/5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2025

Super authentisch!

Hier draußen
0

HIER DRAUSSEN
Martina Behm

Was für ein großartiges Buch!
Ich glaube, ich habe noch nie ein so authentisches und stimmungsvolles Buch über das Leben in einem Dorf in Schleswig-Holstein gelesen oder gehört.

Lara ...

HIER DRAUSSEN
Martina Behm

Was für ein großartiges Buch!
Ich glaube, ich habe noch nie ein so authentisches und stimmungsvolles Buch über das Leben in einem Dorf in Schleswig-Holstein gelesen oder gehört.

Lara und Ingo, einst Stadtmenschen aus Hamburg, ziehen mit großen Hoffnungen aufs Land – auf einen alten Resthof in einem kleinen Dorf. Lara träumt davon, dass ihre Kinder frei und naturnah aufwachsen. Doch schnell wird klar: Die Realität sieht anders aus. Als „die Neue“ wird sie zu keiner Feier eingeladen, oft ist sie allein – denn auch Ingo wird die tägliche Pendelei aus der Hafencity bald zu viel. Von den erhofften Besuchen der alten Freunde aus Hamburg keine Spur.

Doch das Buch erzählt nicht nur von Lara und Ingo. Es ist das vielstimmige Porträt eines ganzen Dorfes.
Da ist Förster Uwe, der sich mit Ingo anfreundet – und ein gut gehütetes Geheimnis mit sich trägt.
Wir begegnen Tove, die unter ihrem sturen, wortkargen Mann Enno leidet und gern ausbrechen würde, aber aus finanziellen Gründen bleibt.
Sönke, der Betreiber eines Geflügelmastbetriebs, kämpft sich durch die ständigen Umstellungen in der Landwirtschaft und droht am Burn-out zu zerbrechen – nicht zuletzt durch die immer wiederkehrende Vogelgrippe.
Und dann sind da noch Armin und Jutta, einst Hippies und Aussteiger. Als Letzte ihrer Kommune leben sie heute noch in der alten Schmiede. Jutta gibt keine Batikkurse mehr, sondern bringt jungen Menschen bei, wie man Hühner schlachtet – eine eigenwillige, aber faszinierende Wendung ihres Lebens.

Martina Behm gelingt es meisterhaft, das Dorf mit all seinen Eigenheiten, Abgründen und kleinen Wundern zum Leben zu erwecken. Die Figuren wirken so echt, die Atmosphäre so dicht, dass ich mich fühlte, als wäre ich selbst vor Ort – mitten in Holstein.

Ein besonderes Lob gilt auch der Hörbuchfassung: Julia Nachtmann verleiht den Figuren mit ihrer Stimme eine beeindruckende Tiefe.

Fazit:
Ein lebendiges, berührendes und absolut empfehlenswertes (Hör)Buch über das Leben auf dem Land – mit all seinen Brüchen und Schönheiten.

Große Lese/Hörempfehlung
5/5

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2025

Starkes Debüt

Wir waren Kometen
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WIR WAREN KOMETEN
Daniel Gräfe

Die rumänische Luba lernt Lukas in Berlin kennen. Beide verlieben sich ineinander, obwohl ihre Lebensumstände und Charaktere kaum unterschiedlicher sein könnten. Luba ...


WIR WAREN KOMETEN
Daniel Gräfe

Die rumänische Luba lernt Lukas in Berlin kennen. Beide verlieben sich ineinander, obwohl ihre Lebensumstände und Charaktere kaum unterschiedlicher sein könnten. Luba ist introvertiert, schnell verletzt und leicht aufbrausend. Über ihre Kindheit schweigt sie beharrlich. Doch nach und nach erfährt Lukas, dass sie unter der Ceausescu-Diktatur in Rumänien aufgewachsen ist – einer Zeit, die sie tief geprägt und ihr Vertrauen in die Welt erschüttert hat. Anpassung war überlebensnotwendig, Abweichung wurde bestraft – am eigenen Körper hat sie erfahren, was es bedeutet, nicht ins System zu passen.

Lukas, ein ehemaliger Reporter, ist wach, neugierig und vom Drang getrieben, zu verstehen. Die Ungewissheit über Lubas Vergangenheit lässt ihn nicht los – doch je mehr er erfährt, desto mehr Distanz zieht zwischen ihnen ein. Luba, die in Deutschland nie wirklich Fuß fassen konnte, träumt von einem Neuanfang in Italien – frei, unabhängig, nicht vom Geld getrieben. Doch Lukas zögert, und mit seiner Entscheidung gegen diesen gemeinsamen Weg endet ihre Beziehung.

Jahre später erhält Lukas einen unerwarteten Anruf: Luba ist auf dem Weg nach Rumänien, bereit, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Kurzentschlossen reist er ihr hinterher, um ihr beizustehen.

Daniel Gräfe gelingt in seinem Debüt ein feinfühliges Porträt zweier verletzter Seelen, deren Liebe an der Last ihrer Geschichten zerbricht. Der Sprachstil ist poetisch und berührend, mit einer klaren, eindringlichen Erzählweise. Besonders gefallen haben mir die Rückblicke und Tagebucheinträge, die dem Roman Tiefe und Struktur verleihen. Die Protagonistin Luba hingegen war für mich mit ihrer derben Art eher schwer zu ertragen

Die Verbindung aus Liebesgeschichte, Roadtrip und historisch-politischem Hintergrund hat mich sehr bewegt und durch die Seiten getragen. Eine empfehlenswerte Lektüre, die nachhallt.

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