Weltreligionen ist ein Thema, dass finde ich besonders aktuell ist. Wir leben in einer gesellschaft vieler Religionen, Kulturen und Weltanschauungen und da ist es gut, über die anderen Bescheid zu wissen. Das Problem dabei ist immer: Wer sind "DIE" anderen? "Der Islam", "das Christentum", "das Judentum", "der Hinduismus", "der Buddhismus" - keines der Weltreligionen ist eine einfach zu erfassende, in sich geschlossene Einheit. Diesem Umstand versucht das Buch gerecht zu werden. Schon bei der Vorstellung der jeweiligen Religion wird als erstes auf die Vielfalt der jeweiligen Religion eingegangen. Dann folgt eine Wimmelseite, Heilige Orte, Glaubenssätze, Feste (im Jahreskreis/ im Leben), Glaubensleben und Zusammenleben. Diesem immer gleichen Aufbau, den ich sehr klug durchdacht und ansprechend fand, folgte ein interreligiöser Abschnitt im Sinne einer vergleichenden Religionswissenschaft. Diesen finde ich besonders zeitgemäß und spannend. Die Abschnitte davor sollte man aber gut kennen, da in diesem die einzelnen Kinder wieder zu Wort kommen und dann nur der Name erwähnt ist (sodass man wissen muss, wofür sie stehen). Besonders gut gelungen fand ich den Abschnitt über die Liebe zu Personen egal welchen Geschlechtes etwa in dem letzten Abschnitt oder auch die Aktuellen Themen Umwelt, Frieden und Flüchtlinge.
Ich finde das Buch sehr gut geeignet, um sich fundiertes Wissen über Weltreligionen als Jugendlicher anzueignen. Für 8 Jährige finde ich das Buch noch ungeeignet, es sind zu viele und zu schwere Informationen (etwa Nazi-Zeit, aber auch komplexe Themen wie den Nahost-Konflikt, oder Gandhis Begriff Satyagraha). Außerdem wird genau durch die große Stärke des Buches, nämlich die Vielfalt, die es durch die vielen verschiedenen Personen, die erzählen und erklären, ein hoher Komplexitätsgrad erreicht, der ein 8/9-Jähriges Kind überfordern könnte. Auch ich musste oft nochmal zurückblättern (zu welcher Religion gehört dieser nochmal?)
Einzelne Seiten finde ich auch inhaltlich nicht ganz gut gelungen. Gerade die Informationen über den Nahostkonflikt haben mich durchaus gestört, weil bei diesen durch die Formulierungen impliziert wurde, dass alle Palästinenser Muslime sind, und die religiöse Bedeutung des Landes wurde nur für Juden und Muslime erwähnt. Das sind aber wirklich nur einzelne Seiten, der Großteil ist sehr gut gelungen und ideal etwa für die offene Arbeit im Religions- und Ethikunterricht. Was mich besonders angesprochen hat, ist die Vielfalt, die abgebildet wird. Etwa wird seitens der Stellung der Frau einmal auf das orthodoxe Christentum verwiesen und nochmal gezeigt, dass auch das Christentum keinesfalls so homogen ist, wie wir glauben wollen. Ich würde einfach die einzusetzenden Seiten immer gut lesen und schauen, ob sie vom Alter her schon passen und auch inhaltlich für die zu unterrichtende Person gut passt. 95% des Buches würde ich durchaus so im Unterricht einsetzen können!