Wie geht man als Hinterbliebene damit um, dass jemand sich für den Freitod entscheidet? Wie umgehen mit dem Gefühl, nicht genug Grund zum Leben gegeben zu haben? Wie weiterleben? Wie mit gemeinsamen Träumen und Wünschen umgehen? Was ist erlaubt? Was nicht?
Als diese Fragen ziehen sich durch das Buch. Ben hat seine Verlobte mit einem Segelboot zurückgelassen. Mit diesem Segelboot haben sie gemeinsam Träume geplant, eine Segel-Tour geplant. Anna beschließt einem Jahr nach dem Tod von Ben die geplante Segel-Tour trotz wenig Erfahrung zu startet. Sie gibt dafür ihren Job auf und hofft dadurch, Heilung zu finden. Der Roman erzählt von ihrem Weg, mit dem Tod ihres Verlobten umgehen zu lernen und einen Weg aus der Trauer zu finden. Dies passiert mit viel Einfühlungsvermögen und viel Phantasie. Die Geschichte begeisterte auch mich voll und ganz, ich war gefangen bin der Faszination neuer Orte, neuer Personen und Erlebnisse. Ich glaube auch deshalb, weil auch in mir die Sehnsucht (wie in vielen Menschen) wohnt, sich der Faszination des Wassers hinzugeben, sich aufzumachen, neues zu erkunden, sich einzulassen auf etwas scheinbar ziemlich Verrücktes ... Die Geschichte ist nahe am Leben geschrieben, und ist auch für Nicht-Segler total interessant und spannend. Der Schreibstil ist fesselnd und das Tempo der Geschichte total angemessen. Immer wieder hat man das Gefühl der Entschleunigung, wenn Anna sich ihrer Gefühle wieder klarer werden muss, ohne das zuviel an Tempo verloren wird. Die Erzählung in der Ich-Form lädt ein zur Identifikation mit der Hauptfigur und lässt einen tief eintauchen in die Geschichte. Ein wahrer Lesegenuss, der tiefere Themen wie Freitod und Behinderung aufnimmt und angemessen behandelt.

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere

Im malerischen Küstenort Mallaig in Schottland lebt Marcie. Sie führt dort ein kleines BnB und einen Souvenirladen. Doch nun, abseits der Saison, ist kaum etwas los. Da kommt ein zahlender Gast, der mehrere Wochen bleiben will, wie gerufen. Dieser, Shane Corrigan, ist ein Städter, und damit nicht unbedingt beliebt unter den Einwohnern von Mallaig. Er will die alte Wiskeydistillery wieder aufbauen und mit einem völlig neuen Konzept durchstarten.

Der neue Gast bringt Marcie ziemlich durcheinander und holt sie zurück ins Leben, ist sie doch durch den Tod ihres früheren Partners, den sie nur 6 Monate kannte, in ein tiefes Loch gefallen. Beide kommen sich näher, aber auch ihre Vergangenheit holt beide ein, was das Leben im Hier und Jetzt spannend und auch gefährlich macht.

Die Geschichte ist spannend geschrieben, der Schreibstil ist sehr flüssig und unterhaltsam. Das Buch zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sich die Liebesgeschichte zwar wie ein roter Faden durchs Buch zieht, es aber immer wieder vieles rundherum erzählt. Die Geschichte der beiden Akteure in ihrer Vergangenheit wird spannend erzählt und durch den Perspektivenwechsel weiß der Leser manchmal mehr als die Protagonisten des Buches. Das macht das Buch spannend bis zum Schluss und man kann wunderbar eintauchen in die Geschichte.

Ich finde das Buch absolut lesenswert. Es hat Lust auf die Geschichte und die Hintergründe gemacht. Diese spielen durchaus keine Nebenrolle, sodass mich persönlich der Schluss etwas gewundert hat bzw. ich diesen als zu aprupt empfunden habe. Der Spannungsbogen wird wirklich gut gespannt, und ab dem Zeitpunkt der Auflösung dieser Spannung geht es dann aber sehr schnell dem Ende zu. Zurück bleibt doch das eine oder andere Fragezeichen, auf dessen Antwort ich neugierig gewesen wäre... Aber dennoch wirklich ein tolles Buch! Ich mag daran, dass es keine einfache Liebesgeschichte ist, und die Protagonisten durch die Vergangenheit Charakter bekommen - man kann ihr Handeln gut nachvollziehen und fiebert mit ihnen mit.

• Einzelne Kategorien
• Handlung
• Erzählstil
• Charaktere
• Cover
• Gefühl