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Veröffentlicht am 26.04.2020

Wieder ein Krimi voller Witz und Spannung

Nur Rudi tanzte schräger
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Klappentext:
Autsch! Dorfpolizist Jupp wird von seiner Inge zum Tangokurs genötigt und beide schlittern in eine echte Katastrophe: Streit, Lügen und Blutergüsse vom Allerfeinsten. Und dann wird der ...


Klappentext:
Autsch! Dorfpolizist Jupp wird von seiner Inge zum Tangokurs genötigt und beide schlittern in eine echte Katastrophe: Streit, Lügen und Blutergüsse vom Allerfeinsten. Und dann wird der feurige Tanzlehrer auch noch tot aufgefunden: Treppensturz. Voll die Sauerei!
Für Schnelldenker Jupp ist sofort klar, dass ein feinfüßiger Argentinier niemals über seine eigenen Quadratlatschen in den Tod stolpert. Plötzlich steht die ganze Tanztruppe unter dem Verdacht, den Tangogott absichtlich geschubst zu haben. Aber wird man gleich zum Mörder, nur weil man keinen Rhythmus im Blut hat?
Während Jupp mit Inge tatkräftig ermittelt, schwebt Schwiegermutter Käthe als Geheimagentin und "Dancing-Queen-Mum" übers Parkett – jedem das Seine.
Bei diesem verzwickten Fall stößt Familie Backes nicht nur knie-, bein- und hüftmäßig an ihre Grenzen, sondern kommt auch mächtig ins Schwitzen. Das "Let’s dance"-Fieber ist ausgebrochen – Jupp ist fix und fertig!

Fazit:

Nachdem ich mit Uschi kochen durfte, wollte ich natürlich auch unbedingt mit Rudi tanzen, da ich mich in Familie Backes verliebt habe. Also nur kurz überlegt und dann habe ich mich schnell auf den Weg gemacht, um mit Jupp eine flotte Sohle aufs Parkett zu legen. Doch das war einfacher gedacht als getan. Zuerst gab es nur dicke Zehen und dann auch noch einen Toten. Wer hat diese Sauerei vollbracht?

Auch, wenn Jupp dem Tanzen nichts abgewinnen kann, ist es für ihn eine Ehrensache, den unerwarteten Tod des Tanzlehrers aufzuklären. Also stolpert er von einem Verdächtigen zum nächsten und lässt dabei kein Fettnäpfchen aus. Denn für ihn ist sofort klar, dass der Tangogott wohl kaum über seine Quadratlatschen gestolpert ist. Jupp rast mit seinem Pöscho durch Hirschweiler und stellt den Ort auf den Kopf. Verdächtig sind erst einmal alle Einwohner, die jemals bei dem Argentinier getanzt haben. Der Fall bringt Jupp schnell an seine Grenzen, da er mehr erfährt, als erwartet und immer mehr Verdächtige auftauchen, während seine Hauptverdächtigen ihre Unschuld beweisen können. Doch wer hat diese Tat begangen? Das müsst ihr selbst lesen, es lohnt sich, da der Humor wieder voll und ganz überzeugen kann.

Gut, dass Jupp sich auch in diesem verzwickten Fall, auf sein bewährtes Team verlassen kann. Die Dialoge zwischen ihnen sind einfach genial und sorgten dafür, dass ich aus dem Lachen kaum herauskam. Auch wenn Inge und Jupp beim Tanzen nicht an einem Strang ziehen, bei den Ermittlungen schaffen sie es dann doch. Allerdings wären sie ohne Oma Käthe und ihre tollen Ideen und Fähigkeiten wieder einmal aufgeschmissen.

Die Charaktere sind einfach wieder gelungen und ich hatte sie, mit ihren skurrilen Eigenschaften, regelrecht vor Augen. Bei den Beschreibungen der Bewohner von Hirschweiler konnte ich mich wieder köstlich amüsieren. Sämtliche Protagonisten wurden wieder liebevoll gezeichnet und teilweise überspitzt dargestellt. Lernt sie doch einfach selbst kennen und lieben.

Auch in diesem undurchsichtigen Fall war die Spannung schon früh vorhanden und hielt sich auf einem relativ hohen Level. Zusätzlich glänzt der Krimi durch seinen Humor und die passende Situationskomik. Es wurden wieder viele Verdächtige unter die Lupe genommen und die vermeintlichen Täter und ihre Tatgründe sorgten für lebhaftes Kopfkino, viele Lacher und einige Verwirrung. Hatte ich gerade meinen Favoriten als Täter eingekreist, stellte sich im nächsten Moment seine Unschuld heraus. Ich konnte wieder rätseln und ermitteln und war am Ende doch wieder überrascht. Wer war es nun und warum? Das solltet ihr bitte selbst lesen.

Ich habe mich gefreut, wieder mit der Familie Backes zu ermitteln und kann es kaum erwarten, bis sie wieder einen neuen Fall lösen. Auch dieses Buch konnte ich kaum aus der Hand legen und habe die Seiten regelrecht verschlungen. Wer Krimis ohne viel Blutvergießen und dafür mit Humor mag, sollte sich unbedingt auf den Weg machen, um in Hirschweiler mit Familie Backes die Fälle zu lösen.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Ein dunkles Kapitel unserer Geschichte

Die Unwerten
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Klappentext:

Frankfurt am Main, 1939. Die vierzehnjährige Hannah bricht vor ihren Mitschülern in einem Krampfanfall zusammen. Bisher war es ihr gelungen, ihre Epilepsie zu verheimlichen, doch jetzt meldet ...

Klappentext:

Frankfurt am Main, 1939. Die vierzehnjährige Hannah bricht vor ihren Mitschülern in einem Krampfanfall zusammen. Bisher war es ihr gelungen, ihre Epilepsie zu verheimlichen, doch jetzt meldet ihr linientreuer Lehrer sie bei der Obrigkeit. Hannah gerät ins Visier des NS-Terrorapparates, denn die Nazis haben sich zum Ziel gesetzt, alles „lebensunwerte Leben“ zu vernichten. Hannahs Schicksal liegt nun in den Händen des Gutachterarztes Joachim Lubeck, einem gewissenlosen Opportunisten, der für seine Karriere über Leichen geht.

Fazit:

Als ich den Klappentext gelesen hatte, überlegte ich, wie es wohl gelingen kann, dieses schwere Thema in einem Unterhaltungsroman unterzubringen. Meine Neugier war geweckt. Ich habe schon einige Tatsachenberichte aus dieser Zeit gelesen, doch in keinem wurde die Euthanasie näher behandelt. Was macht ein Leben lebenswert und wer hat das Recht darüber zu bestimmen?

Hannah ist gleich doppelt benachteiligt. Sie leidet an Epilepsie und ist die Tochter einer Jüdin. Schon durch die Tatsache eine Halbjüdin zu sein muss sie einiges ertragen. Dennoch gelingt es ihr, ihre Epilepsie vor der Umwelt geheim zu halten. Doch leider kommt der dunkle Tag, an dem sie einen Anfall erleidet. Nun gerät sie in die grausamen Fänge der Obrigkeit. Ihr Leben gilt ab diesem Moment als unwert. Der Tod streckt die Arme nach ihr aus.

Ab jetzt häufen sich die tragischen Ereignisse und Hannah muss ihren übermächtigen Verfolgern die Stirn bieten. Durch das Eingreifen von verschiedenen Personen und mit Hilfe von glücklichen Zufällen kann sie ihnen eine gewisse Zeit standhalten. Doch ob ihr dies auf Dauer gelingen kann? Das müsst ihr leider selbst lesen, es lohnt sich auf jeden Fall.

Mit dem schönen Schreibstil, der das Lesen zum Genuss machte, fing mich der Autor schon auf den ersten Seiten ein. Ich hatte kaum mit dem Lesen begonnen, als ich tief in die Handlung eintauchte und das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Der Autor hat intensive Recherche betrieben, um diese grausame Maschinerie zu beschreiben und den Lesern näher zu bringen. Verpackt in eine spannende Handlung, die mir teilweise den Atem stocken lies, erlebte ich die grausame Härte der damaligen Zeit hautnah mit. Ich bangte, fühlte und litt mit Hannah, um dann manchmal wieder aufzuatmen und die wenigen glücklichen Momente mit ihr zu genießen.

Wieder einmal blieb ich geschockt, angesichts dieser Grausamkeiten, zurück. Doch gleichzeitig erlebte ich die Hoffnung, da es immer wieder Menschen gab, die das Herz am rechten Fleck hatten und die sich der Obrigkeit widersetzten. Für mich war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle, da ich immer wieder dachte, so hätte es tatsächlich sein können. Toll gemacht.

Natürlich war mir diese Handlungsweise dieses Regimes bekannt, doch sie in solch einer packenden Geschichte zu erleben, hat mich tief berührt. Mir ging die Geschichte tief unter die Haut.

Von mir ein riesiges Kompliment an den Autor, dem es gelang, diese dunkle Zeit mit ihrem Geschehen und dem damaligen Hass, so gut darzustellen und eine glaubwürdige und spannende Geschichte aus diesem dunklen Kapitel unserer Vergangenheit zu schreiben. Dies gelang ihm ohne den üblichen erhobenen und mahnenden Zeigefinger.

Sämtliche Charaktere wurden glaubwürdig und authentisch dargestellt und ich durfte an ihrer Weiterentwicklung teilhaben. Bei den unsympathischen Charakteren konnte ich nach und nach erkennen, wie sie in diese üble Maschinerie gedrängt wurden, ohne ihr entkommen zu können. Den Hass und wie er geschürt wurde und auch die Spaltung der damaligen Gesellschaft konnte ich mir immer besser vorstellen.

Dieses Buch ist für mich ein Statement, dass niemand, auch keine Regierung, das Recht hat, über den Wert eines Menschen zu bestimmen. Es ist keine leichte Kost, gerade deshalb umso lesenswerter.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Eine Geschichte voller Emotionen

Unvergessen – Dein Bild für die Ewigkeit
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Klappentext:

Emma ist ein Engel. Ein Fotoengel. So nennt die Organisation »Unvergessen« ihre Fotografen, die Familien, die schwere Schicksalsschläge erleben, professionelle Fotos als Erinnerung an einen ...

Klappentext:

Emma ist ein Engel. Ein Fotoengel. So nennt die Organisation »Unvergessen« ihre Fotografen, die Familien, die schwere Schicksalsschläge erleben, professionelle Fotos als Erinnerung an einen geliebten Menschen schenken. Eines Tages soll Emma eine junge Familie fotografieren. Die Mutter wird nach einer Hirnblutung während der Geburt nur noch von Maschinen am Leben gehalten und Emmas Fotos sind die einzigen Erinnerungen für das Baby, das ohne Mutter aufwachsen wird. Also ein typischer Fall für Emma. Doch dieser Einsatz ist ein ganz besonderer und Emma weiß: Sie kann ihrer Vergangenheit nicht mehr entkommen. Die Verbindung zur Vergangenheit und der Weg zu Emmas Glück sind der attraktive Witwer Lukas. Aus anfänglichem Hass entsteht eine ganz besondere Freundschaft. Und bald muss sich Emma die Frage stellen: Wie nah ist zu nah?

Fazit:

Mich zog der Klappentext magisch an, da ich von dieser Organisation noch nie gehört habe und der Einsatz dieser Menschen mich tief berührte. Unter verschiedenen Namen gibt es solche Organisationen tatsächlich und ihr Einsatz ist bewundernswert.

Im Buch begegnete ich zuerst Emma, die als Fotoengel zu einer jungen Familie gerufen wird, da die Mutter während der Geburt Hirnblutungen erlitt und nur noch von Maschinen am Leben gehalten wird. Für die neu geborene Tochter sollen Bilder entstehen, da sie die einzige Erinnerung an die Mutter sein werden. Dieser Einsatz bringt Emma an ihre Grenzen, da sie am Totenbett ihrer Freundin steht, zu der sie seit vielen Jahren kein Kontakt mehr hatte. Was hat die Freundinnen entzweit und warum ist es Emma so wichtig, dem Witwer aus dem früheren Leben ihrer Freundin zu erzählen und zu erfahren, was diese in den letzten Jahren erlebt hat?

Der Witwer Lukas will anfangs keinen Kontakt zu Emma, da er meint, seine verstorbene Frau gut genug zu kennen, dementsprechend ist er extrem abweisend und gefühllos. Doch dann lässt er sich auf monatliche Treffen ein und so tauchen Emma und er immer tiefer in die Vergangenheit ein. Welche Geheimnisse gibt es zu entdecken? Dies müsst ihr leider selbst lesen, da ich nicht zu viel verraten will. Begebt euch bitte selbst auf Spurensuche.

Die Charaktere wurden sehr authentisch und lebensnah beschrieben, so dass ich deren jeweiligen Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen konnte. Beide müssen lernen mit dem Verlust umzugehen und in die Zukunft zu blicken. Doch vorher müssen Geheimnisse aus der Vergangenheit gelüftet und verarbeitet werden. Dies führt zu manchen Verwirrungen und es scheint so, als ob sich Emma und Lukas immer weiter voneinander entfernen, ohne offen und ehrlich die Vergangenheit zu verarbeiten. Doch ist das wirklich so?

Immer wieder müssen sich Emma und Lukas überwinden, sich zu treffen und über die Verstorbene zu reden. Nach und nach baut sich dann doch eine ganz besondere Beziehung zwischen diesen so verschiedenen Menschen auf. Ob sie diese Beziehung zulassen können und es schaffen, mit der Vergangenheit abzuschließen und ihr Leben zu ändern?

Der Autorin ist es gelungen die Wandlung der Charaktere äußerst sensibel zu beschreiben. Auch wenn mir Lukas anfangs sehr unsympathisch war, konnte ich ihn immer besser verstehen. Emma ist geplagt von Schuldgefühlen und lernt es im Laufe der Handlung, ihre selbst gewählte Einsamkeit zu überwinden und daran zu glauben, dass auch sie ein Zipfel vom Glück verdient hat.

Es gab immer wieder überraschende Wendungen und auch die Spannung konnte auf einem gewissen Level gehalten werden, da das Geheimnis aus der Vergangenheit erst sehr spät aufgelöst wurde. Ich hatte schon so eine Ahnung, doch die verrate ich nicht.

Mich berührte auch immer wieder der Einsatz von Emma als Fotoengel. Da die Autorin selbst ein Fotoengel ist, kann sie tiefe Einblicke in deren wichtige und emotionale Arbeit geben. Für mich sehr beeindruckend, was diese Menschen leisten.

Dieses Buch hat mich tief berührt und nachdenklich zurückgelassen. Diese sehr gefühlvolle und berührende Geschichte konnte mich schnell fesseln, so dass ich sie in einem Rutsch gelesen habe.

Von mir eine Leseempfehlung an alle Leser, die mal eine etwas andere Liebesgeschichte lesen möchten.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Wohlfühlroman zum Abschalten und Entspannen

Dünentraumsommer
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Klappentext:

Eine Backstube im Reetdachhaus und eine neue Familie

Marieke zieht mit ihrem Sohn von der Großstadt ans friesische Meer. Für beide ist es eine Wohltat, einmal tief durchzuatmen, und die ...

Klappentext:

Eine Backstube im Reetdachhaus und eine neue Familie

Marieke zieht mit ihrem Sohn von der Großstadt ans friesische Meer. Für beide ist es eine Wohltat, einmal tief durchzuatmen, und die gemütliche Einliegerwohnung im Reetdachhaus von Berta Tetens wird ihnen ein neues Zuhause. Als Marieke die kleine Friesenküche betritt, kommt ihr eine Idee: Um die Senioren in St. Peter-Ording zusammenzubringen, gründet Marieke einen Kuchen-Club. Bald werden die »Oma-Kuchen« zum Kassenschlager, aber Marc Velthuisen, dem die hiesige Cafébar gehört, stört sich daran …

Fazit:

Mariekes Sohn leidet an Asthma, das sich immer mehr verschlimmert. Auf Anraten des Arztes soll sie mit Emil dauerhaft an die Nordsee ziehen, da das Klima besser für ihren Sohn ist. Doch der Neuanfang will gut überlegt sein, zumal in Herne auch ihr Mann und Emils Vater beerdigt wurde. Doch nach einigen Grübeleien, wagt Marieke das Abenteuer, um ihrem Sohn zu helfen. So bewirbt sie sich auf eine Stelle in Sankt Peter Ording und sucht auch eine passende Wohnung.

Berta lebt seit dem Tod ihrer Schwester relativ zurückgezogen in ihrem Haus in Sankt Peter Ording. Als sie das Alleinsein satt hat, beschließt sie, ihre Einliegerwohnung an Marieke und ihren Sohn zu vermieten.

So wagen sowohl Marieke als auch Berta einen Neuanfang und es hat mir Freude bereitet, sie zu begleiten.

Marieke und ihr Sohn verstehen sich spontan mit ihrer neuen Vermieterin und auch der neue Arbeitsplatz in der Seniorenpflege gibt Marieke eine neue Art von Zufriedenheit. Als sie immer häufiger mit der Einsamkeit der betreuten Senioren konfrontiert wird, macht sie Berta den Vorschlag, in der Backstube in deren Haus mit den Senioren zu backen. Die Backstube wurde seit dem Tod von Bertas Schwester nicht mehr genutzt und Berta freut sich über Mariekes Vorschlag. Endlich kommt wieder Leben in das Haus, da sich nun völlig unterschiedliche Senioren im Kuchen-Club treffen. Die Kuchen des Kuchen-Clubs werden beim Gemeindefest angeboten und die Oma-Kuchen sind der Renner. Nur der Betreiber der ansässigen Cafébar stört sich an dem Erfolg der Oma-Kuchen. Ob trotzdem alles gut wird?

Mir hat der flüssige Schreibstil gut gefallen, da sich das Buch dadurch sehr gut gelesen hat. Die Charaktere wurden liebevoll, normal und authentisch dargestellt und ich konnte mit ihnen Fühlen und sogar Bangen. Der Autorin ist es gelungen eine schöne Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen und so konnte ich für einige Zeit dem Alltag entfliehen. Auch wenn die Handlung vorhersehbar war wurden mir angenehme Lesestunden beschert und ich wäre gerne noch vor Ort geblieben.

Ich empfehle diesen Roman an alle Leser die eine schöne und leichte Lektüre zum Abschalten suchen.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Wo das Wiesel ist, ist Vorne

Mein Herz, dein Herz und die Pferde
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Klappentext:
TV News-Queen und Workaholic Bernice Milers hat mal wieder etwas angestellt. Sie flieht vor ihrem Chef und kehrt zurück nach Montana. Unerwartet ist nicht nur die Hilfe, die sie auf der Sweet ...

Klappentext:
TV News-Queen und Workaholic Bernice Milers hat mal wieder etwas angestellt. Sie flieht vor ihrem Chef und kehrt zurück nach Montana. Unerwartet ist nicht nur die Hilfe, die sie auf der Sweet Water Ranch bekommt, sondern auch die Begegnung mit einem Cowboy, den sie einst geliebt und nie vergessen hat. Dean ist sofort wieder an ihrer Seite, sitzt mit ihr einen Blizzard in einer Berghütte aus und bringt sie zu seinen Leuten ins Blackfeet-Reservat. Unter dem Pseudonym Natty Who versteckt Bernice sich, um gegen ihren Chef zu recherchieren. Doch in der Weite der Prärie warten andere Abenteuer. Sie verliert eine ganze Ponyherde, gerät in einen illegalen Viehtrieb und startet mit den Blackfeet, Freunden und ihrer Familie den Marsch für etwas Verlorenes.
Denn jeder hat etwas verloren, was es wert ist, gefunden zu werden.
Findet Bernice das, was ihr Herz sucht? Kann sie es wagen, sich noch einmal in Dean zu verlieben?
Vorsichtig muss sie sein, denn bei dieser Jagd ist sie die gejagte Jägerin.

WANTED: NATTY WHO

Fazit:

Wie schon bei Band 1 ist mir auch hier wieder zuerst das tolle Cover aufgefallen. Der Schattenriss am unteren Ende warf mir einige Rätsel auf, die ich unbedingt lösen wollte. Was hat es mit dem Rollstuhlfahrer auf sich und mit dem Kind mit dem Drachen oder Luftballon? Wenn ihr auch so neugierig seid wie ich, empfehle ich, das Buch unbedingt zu lesen, dann gibt es die Antworten.

Kaum mit dem Lesen begonnen, war ich sofort wieder von der Handlung gebannt. Schon in Band 1 hatte ich Bernice ins Herz geschlossen und war überrascht wie viele Jahre inzwischen schon vergangen sind. Sie ist inzwischen erwachsen geworden und trotzdem hatte ich die Frage: Was hast du jetzt schon wieder angestellt? Bernice steckt gewaltig in der Klemme, da sie von ihrem Chef auf verschiedenen Ebenen bedrängt wird. Da bleibt ihr nur die Flucht nach vorne.

Auch wenn Bernice ihre Familie und ihre Freunde außen vor lassen will, bleibt ihr an einem gewissen Punkt keine andere Wahl und sie geht zurück in ihre Heimat. Sie wird herzlich empfangen und bekommt unerwartete Hilfe. Allerdings gerät ihr Herz in große Not, da sie ihrer großen Jugendliebe Dean wieder begegnet. Warum hat sich dieses Traumpaar damals getrennt? Diese Frage stellte sich mir sofort und ich kam ins Rätseln. Die Antwort ergibt sich dann später im weiteren Verlauf der Handlung.

So wie Bernice, fühlte ich mich auf der Sweet Water Ranch sofort wieder willkommen und geborgen. Ich wäre gerne geblieben, doch musste ich mit Bernice weiter fliehen, da sie weiterverfolgt wurde. Dean, der immer noch wortkarge Helfer, bringt Bernice schließlich zu seiner Familie. So landet sie im verrücktesten Haushalt der Great Plains und lernt endlich die Vergangenheit von Dean aus einer anderen Perspektive kennen. Ob Bernice nun in Sicherheit ist und endlich die Recherche gegen ihren Chef beginnen und ihn seiner krummen Machenschaften überführen kann? Das müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Auch wenn ich mich am Anfang fragte, wo die quirlige Bernice mit ihren tollen Ideen geblieben ist, die ich in Band 1 so schätzte, so konnte ich mich in dieser Fortsetzung an der Veränderung und Weiterentwicklung von Bernice erfreuen. Sie stürzt immer noch von einer Schwierigkeit in die Nächste, um dann ungewöhnliche Lösungen zu suchen und daran zu wachsen. Es gab durchaus Momente, in denen ich dachte, sie wird aufgeben, doch da habe ich falsch gelegen, denn ein flinkes Wiesel bleibt immer ein Raubtier und Bernice findet dieses kleine, flinke Raubtier in sich wieder.

Ich freute mich, wieder die tollen Menschen der Sweet Water Ranch um mich herum zu haben und lernte noch weitere Menschen kennen, die ich in mein Herz schließen konnte. Da ist erst einmal Cody, der mir anfangs eher suspekt war und mir immer sympathischer wurde. Für die Menschen der Ranch ist er der Australier und das erklärt alles…

Über das Erscheinen von Bernices em-pö-rter Mutter habe ich mich gefreut, da sie immer für Lacher sorgt. Ich konnte sie mir wieder sehr gut in der jeweiligen Umgebung vorstellen und freute mich darüber, wie sie es lernt eine andere Sicht zuzulassen und zu akzeptieren. Das ist doch einfach em-pö-rend…

Mit Dean hatte ich hier und da so meine Probleme, da er auf der einen Seite so herzensgut ist und auf der anderen Seite so undurchschaubar. Ich wusste längere Zeit nicht einzuschätzen, wie er sich im Endeffekt entscheiden wird und wo sein Weg hingeht. Als ich ihn näher kennenlernte, konnte ich ihn immer besser verstehen und am Ende hatte er mein Herz endgültig erobert.

Auch Mommy Faye und Thunder waren herausragende und besonders liebenswerte Protagonisten, die ich sofort gerne hatte. Doch halt, ich will nicht zu viel verraten, lernt sie und ihre Macken doch einfach selbst kennen, genauso wie die tollen Menschen von der Ranch, dem Black-Feet-Reservat und auf dem Marsch der verlorenen Dinge.

Bei Fortsetzungen bin ich immer skeptisch, da ich schon häufig erlebte, dass jede weitere Fortsetzung irgendwann ein Abklatsch von Folge eins ist und immer seichter und langweiliger wird. Dies ist in dieser Reihe völlig anders. Natürlich geht es in beiden Bänden um die Liebe und ihre Probleme, doch auf völlig unterschiedliche Weise und deshalb macht es einfach Spaß die verschiedenen Charaktere auf ihrem Weg zu begleiten.

In beiden Folgen stehen der Zusammenhalt, die Freiheitsliebe und die Liebe zu den Pferden im Mittelpunkt und wurden teils mit tiefgründigem Ernst und teils mit Humor gefühlvoll in Szene gesetzt. Dazu gesellt sich eine gewisse Portion Spannung, weil es lange im Dunkeln bleibt, was wirklich geschehen ist. Toll gemacht.

Der Schreibstil ist wieder wunderbar locker und flüssig, so dass die Seiten regelrecht dahinflogen. Ich habe das Buch wieder in einem Rutsch gelesen und freue mich auf die Fortsetzung.

Auch diesmal ist es der Autorin gelungen eine Bandbreite an Begebenheiten und Charakteren in ihre schöne Geschichte zu verweben, die mich überraschte. Beim Lesen hatte ich auch dieses Mal immer schöne Bilder vor Augen, da mir die Autorin genügend Raum für meine Phantasie gab. Die Menschen und besonders die Tiere, sowohl die bekannten als auch die neuen, wurden so einfühlsam dargestellt, dass ich sie ins Herz schließen konnte. Auch bei dieser Fortsetzung wurde ich mit viel mehr als einer üblichen Liebesgeschichte beschenkt und ich war wieder hautnah dabei.

Von mir eine absolute Leseempfehlung für diese Geschichte, die mir Freude bereitete und mich gut unterhalten konnte.

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