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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2019

Anders...

Kampfsterne
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Mich hat zuerst das auffällige Cover auf dieses Buch aufmerksam gemacht; der Klappentext mit den expliziten Verweisen auf das Leben in den 80ern angesprochen - ich hatte jetzt nicht erwartet, wie in „Generation ...

Mich hat zuerst das auffällige Cover auf dieses Buch aufmerksam gemacht; der Klappentext mit den expliziten Verweisen auf das Leben in den 80ern angesprochen - ich hatte jetzt nicht erwartet, wie in „Generation Golf“ von einer Erinnerung in die nächste zu stolpern; aber dennoch, dass ich mich als Kleinstadtkind der 80er in diesem Buch wiederfinde. Doch dem war nicht so...
zunächst mag das an den wechselnden Erzählperspektiven gelegen haben: es wird das Leben von drei Familien, eine mit einem Sohn, ausführlicher das von den anderen beiden Familien mit je zwei Kindern, aus den Blickwinkeln aller Familienmitgliedern erzählt. Zeitgeschehen der 80er wird kaum erwähnt. Stattdessen werden die familiären Themen und Probleme aus den verschiedenen Sichten geschildert- und hier kann ich trotz der Generationszugehörigkeit wenige der Hauptpersonen richtig verstehen und Sympathien entwickeln. Schlagender Familienvater?! Eine Jugendliche, die bereis mit 19 verschiedenen Typen im Bett war?! Eine Mutter, der erst nach drei Jahren auffällt, dass ihre 8-jährige Tochter nicht mehr wächst?! Meine Kindheit war (zum Glück...) sehr anders.
Der Inhalt des Buches wirkt „aus dem Leben“ gegriffen, was für mich in diesem Fall bedeutet, dass es kein klares Ereignis am Anfang gibt und auch kein richtiges Ende - ist Geschmacksache.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir und auch, wie sie ihre Sprache an die jeweilige erzählende Person angepasst hat. So habe ich es an zwei Abenden schnell durchgelesen und überlege nun, wem ich es empfehlen kann...
- Kind der 80er muss man nicht sein, um es zu verstehen
- Vorstadt- oder Kleinstadtidyll-Herkunft muss auch nicht sein; solche auf Schein ausgerichteten Familienkonstellationen gibt es sicher auch anderswo
- vielleicht einfach allen, die sich vor Augen führen wollen, dass ihre anders verlaufende Kindheit doch trotz unschöner Momente sehr glücklich war

Veröffentlicht am 26.04.2019

Obsession, Affäre, Liebe - über alle Gesellschaftsunterschiede hinweg

Uns gehört die Nacht
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Der Roman spielt zwischen Januar 1986 und Juni 1987 in New Haven bzw New York; die beiden Protagonisten kommen aus Gesellschaftsschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten... Elise aus der ...

Der Roman spielt zwischen Januar 1986 und Juni 1987 in New Haven bzw New York; die beiden Protagonisten kommen aus Gesellschaftsschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten... Elise aus der Unterschicht, Jamey aus der reichen Oberschicht. Ich will hier nichts aus dem Verlauf der Geschichte vorwegnehmen und zu viel verraten! Kein Spoiler!
Die Hauptpersonen sind mir zunächst beide recht fremd gewesen; ich konnte mich mit keinem so richtig identifizieren. Im Laufe der Geschichte wachsen sie einem jedoch näher und man kann das Buch kaum weglegen, was ich zu Beginn nicht gedacht hätte - ich habe es an einem Tag durchgelesen.
Das Ende ist unerwartet und mir persönlich zu offen, aber das ist sicher Geschmacksache- insgesamt ist das Buch wirklich empfehlenswert! Keine Strandlektüre, sondern zum Vertiefen.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Roman? Psychothriller? beides!

Der Abgrund in dir
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Ich hab dieses Buch und seinen Inhalt nun ein paar Tage sacken lassen - das Ende (welches ich hier gewiss nicht verraten werde!) musste verdaut werden :) und gewinnt im Nachhinein noch mal, da ich wirklich ...

Ich hab dieses Buch und seinen Inhalt nun ein paar Tage sacken lassen - das Ende (welches ich hier gewiss nicht verraten werde!) musste verdaut werden :) und gewinnt im Nachhinein noch mal, da ich wirklich öfter daran denke; und manchmal sehe ich Parallelen zu dem Verwirr-Spiel in Shutter Island.....

Zum Buch: zuerst geht es gar nicht, wie im Klappentext geschrieben, um Rachel und ihren Mann; sondern um Rachel und ihren Vater. Die Suche nach ihrer Herkunft wirkt eher wie ein Roman. Erst als Brian ein fester Bestandteil ihres Lebens wird, nimmt die Handlung rasant an Fahrt auf plötzlich weiß man so manches Mal gar nicht, was wahr ist und was nicht. Rachel zeigt plötzlich ganz andere Fähigkeiten als man ihr nach der Charakterbeschreibung im ersten Teil zugeschrieben hätte.
Diese Zweiteilung ist für manchen Leser vielleicht schwierig - wer einen Roman erwartet, mag Probleme mit der zweiten Hälfte haben; wer einen (PsychTheiller erwartet, kann sicher mit dem Beginn wenig anfangen... mir hat es, ohne konkrete Erwartungen im Vorhinein, in dieser Mischung gut gefallen.
Ich denke bestimmt noch öfter an dieses Buch!

Veröffentlicht am 26.04.2019

Intensiv, leider kurz

Loyalitäten
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Loyalität- laut Klappentext geht es in dem Buch über die Freundschaft zwischen den 12-jährigen Jungen Théo und Mathis, aber im Verlauf werden auch noch weitere Beziehungen beleuchtet ; die zwischen Ehefrau ...

Loyalität- laut Klappentext geht es in dem Buch über die Freundschaft zwischen den 12-jährigen Jungen Théo und Mathis, aber im Verlauf werden auch noch weitere Beziehungen beleuchtet ; die zwischen Ehefrau und Ehemann sowie Vater und Sohn. Über diesen Aspekt der Beziehungen habe ich nie bewusst nachgedacht, werde es jetzt aber tun. So klingt das Buch, das sehr bewegend und eindringlich geschrieben ist, bei mir noch nach - gelesen war es leider sehr schnell, da die Kapitel, die abwechselnd aus der Sicht der vier Hauptpersonen geschildert sind, eher kurz sind. So konnten mir die Hauptpersonen, die in dem kurzen Verlauf gut charakterisiert wurden, auch gar nicht zu sehr ans Herz wachsen. Das Ende kam mit einem schlüssigen Ereignis, aber eben doch zu früh und plötzlich .

Veröffentlicht am 26.04.2019

Eine Familie zerbricht

Niemals ohne sie
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Die Großfamilie Cardinal, die im ländlichen Kanada zur Mitte des 20. Jahrhunderts lebt, hat so ihre eigenen Gesetze durch die unvorstellbare (und unwahrscheinliche) Anzahl von 21 Kindern - die Mutter ist ...

Die Großfamilie Cardinal, die im ländlichen Kanada zur Mitte des 20. Jahrhunderts lebt, hat so ihre eigenen Gesetze durch die unvorstellbare (und unwahrscheinliche) Anzahl von 21 Kindern - die Mutter ist mit Kochen statt Kindererziehung beschäftigt, so dass die Kinder sich gegenseitig in ihre Schranken weisen. Der Zusammenhalt in diesem chaotischen, sehr einfachen bis ärmlichen Haus ist groß - bis zu einem Ereignis, dass die Familienmitglieder innerlich erstarren und in alle Himmelsrichtungen auseinandergehen lässt. Jeder hat über diesen tragischen Tag ein Teilwissen, auch als Leser erfährt man erst im letzten Kapitel die ganze Wahrheit.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, einzig die vielen Personen verwirren etwas - es gibt an keiner Stelle eine Auflistung, wer wann geboren wurde und welchen Spitznamen, mit denen sich die Kinder untereinander anreden, innehat. Ist aber letztlich auch nicht wichtig - es reicht, wenn man die zentralen 5 Figuren, welche jeweils ein Kapitel aus ihrer Sicht berichten, kennt. (Die Geschichte wäre auch mit einer realistischeren Anzahl von 10Kindern packend gewesen)
Die Kinder scheinen oberflächlich mit permanenten Machtkämpfen beschäftigt zu sein, aber aus den Kapiteln kommt dann doch heraus, wie viel Gespür sie für die Besonderheiten der anderen haben. Dieses Einfühlungsvermögen, gepaart mit dem Wunsch, die anderen Familienmitglieder zu schützen, beeindruckt.
Ein schöner Roman über Familie, Rücksichtnahme und Zusammenhalt, der relativ schnell gelesen ist, aber dann eine Weile nachklingt.