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Veröffentlicht am 14.11.2024

Handyalarm! Wenn Pro auf Kontra trifft, sprühen die Funken und es knistert

Love Me Like It's Yesterday
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So viel mehr als eine humorvolle Liebesgeschichte. Dieses Buch muss man bewusst genießen, um die Tiefe, die darin steckt, völlig aufzunehmen.


Juno ist Restauratorin in ihrer eigenen Werkstatt. Sie liebt ...

So viel mehr als eine humorvolle Liebesgeschichte. Dieses Buch muss man bewusst genießen, um die Tiefe, die darin steckt, völlig aufzunehmen.


Juno ist Restauratorin in ihrer eigenen Werkstatt. Sie liebt ihre Arbeit, alten Möbeln neues Leben einzuhauchen und geht völlig darin auf. Sie braucht kein Handy und ist absolut mit sich selbst im Reinen. Taro ist das komplette Gegenteil. Als studierter Psychologe hat er sich seit einigen Jahren YouTube verschworen. Er gibt auf seinem Kanal Flirttipps für die Männerwelt und war eine Zeit lang ziemlich erfolgreich damit. Doch langsam beginnt seine Beliebtheit zu schwinden. Noch dazu wird er von einem Konkurrenten herausgefordert. Um bei seinen Followern nicht völlig als Verlierer dazustehen, nimmt er die Herausforderung in Forma einer Challenge an, in der es heißt, eine bestimmte Frau zu einem Date zu überzeugen. Sie muss nach seiner Nummer fragen. Und gerade diese Frau ist Juno, die nicht ahnt, welch ein Spielchen Taro mit ihr treibt, während er mit einem alten Möbelstück zu ihr in die Werkstatt tritt. Doch was ist, wenn bei der ganzen Geschichte Gefühle entstehen? Juno hatte zwar genug von Beziehungen, aber irgendetwas bewegt Taro in ihr. Auch wenn Juno eigentlich nicht Taros Typ ist, berührt auch Juno etwas bei ihm. Doch wie kommt er heile aus dieser verzwickten Situation heraus, wenn Juno erfährt, was wirklich Sache ist?

Ich bin absolut positiv überrascht von diesem Roman. In ihm steckt so viel mehr Tiefe als man eigentlich von einer humorvollen Liebesgeschichte erwarten würde. Ich habe dieses Buch bewusst langsam gelesen, um möglichst alles davon aufzusaugen und mir Gedanken darüber zu machen. Es war unterhaltsam, entspannend und amüsant zugleich und ich bin ein wenig traurig, dass ich es nun beendet habe.
Die Story um die es hier geht, passt perfekt in unsere Zeit hinein. Sie zeigt so wunderbar die Entwicklungen der vergangenen dreißig Jahre auf, die Gegensätze zu damals und heute. Was passiert mit uns, wenn wir uns zu sehr auf den Multi-Media-Rausch einlassen? Wenn man sich wie Taro blenden lässt, sich zu sehr von dieser neuen Welt mitreißen lässt und die eigentlichen Werte aus den Augen verliert. Eigentlich ist es Taro völlig klar, dass das, was er gerade tut, nicht in Ordnung ist, und dennoch kann er nicht davon ablassen. Geht es uns nicht allen so, wenn wir zu viel Zeit am Handy verbringen? Man weiß, dass es nicht gut für uns ist, doch kostet es einiges an Willenskraft, das Handy einfach wegzulegen. Taro macht innerhalb der Buchlänge eine deutliche Entwicklung durch, ihm wird klar, was wirklich wichtig ist und ich habe das Gefühl, dass nicht nur er, sondern wir alle etwas aus dieser Geschichte mitnehmen können.
Besonders gefallen hat mir die Kreativität in der Geschichte. Juno erfindet zum Beispiel eigene Wörter, die sie in ihrer Werkstatt verewigt. Allein die Idee, auf diese Begriffe zu kommen, fand ich klasse und äußerst unterhaltsam. Die Autorin hat Junos Arbeit sehr detailliert und schön beschrieben. Der genaue Blick in die Arbeit eines Restaurators hat mich sehr fasziniert und ich habe Lust bekommen, selbst einmal ein altes Möbelstück zu bearbeiten. Neben ihrer Arbeit engagiert Juno sich zusammen mit ihrer Freundin in einer Selbsthilfegruppe von Mobbingopfern. Die Themen, die dort angesprochen werden, fand ich spannend und ebenfalls sehr aktuell. Auch wenn Juno kein Handy hat, ist ihr Leben nicht langweilig oder eintönig. Ganz im Gegenteil, es wirkt viel entspannter und fokussierter. Zudem erhielt die Geschichte durch die vielen spannenden Themen deutlich mehr Tiefe. Alle Figuren in diesem Roman spielen eine bedeutende Rolle und vermitteln eine Nachricht. Von Junos Freundin fand ich es beispielsweise richtig mutig, auf eine WhatsApp Eltern-Gruppe zu verzichten und sich gegen die Mehrheit zu stellen. Juno hingegen verzichtet komplett auf ein Handy, was ich noch unglaublicher finde. Dieses Buch gibt uns mehr als nur einen guten Ratschlag mit auf den Weg und das macht es so besonders für mich. Im letzten Drittel musste ich sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken, so berührt hat mich diese Geschichte. Warum genau? Das solltet ihr unbedingt selbst herausfinden.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Eine Art, wie man mit Verlust umgeht

Ich warte auf dich, Haru
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Süße Geschichte über einen Jungen, der nach dem Verlust seines Freundes nach Orientierung und nach Liebe sucht.


Eric hat einen Freund Namens Daniel. Seitdem die Zwei sich geküsst haben, hat Eric die ...

Süße Geschichte über einen Jungen, der nach dem Verlust seines Freundes nach Orientierung und nach Liebe sucht.


Eric hat einen Freund Namens Daniel. Seitdem die Zwei sich geküsst haben, hat Eric die Hoffnung, dass auch Daniel mehr für ihn empfindet als nur Freundschaft. Sie unternehmen sogar eine gemeinsame Reise nach Japan, doch näher kommen sie sich dort nicht. Dafür lernt Eric in Japan Haru kennen. Ihre Begegnung ist rein zufällig und trotzdem mögen sich die Zwei von Anfang an und verbringen ihre Zeit miteinander. Haru zeigt Eric ganz besondere Plätze in Japan, die Eric nicht vergessen wird. Leider ist ihre gemeinsame Zeit nur begrenzt und Eric muss kurzentschossen weiterziehen. Vergessen kann er diese besondere Begegnung mit Haru aber nicht. Als eines Tages auch noch sein Freund Daniel stirbt und Erics Schwester Jasmin wegen ihres Studiums wegzieht, fühlt Eric sich restlos allein gelassen. Er hat keine Lust mehr, sich um seine Zukunftsplanung zu kümmern. Er sieht in nichts eine Perspektive und hangelt sich mit kleinen Nebenjobs durchs Leben. Bis plötzlich Haru wieder vor ihm steht. Wie kann das sein? Er hier in Chicago?

Ich war sehr neugierig auf diese Geschichte. Zum einen, weil mir der Klappentext gefiel, zum anderen, weil ich schon so viel Gutes über den Autor gehört habe. Ich muss gestehen, dies ist meine allererste Geschichte, in der Jungs sich ineinander verlieben. Aber ich muss sagen, ich fand es richtig süß. Ich hatte immer ein wenig Zweifel, ob mir eine gleichgeschlechtliche Liebe genauso gefallen kann, wie eine heterosexuelle, aber meine Bedenken waren umsonst. Hier kann ich sagen, hat es mir gefallen. Zudem ging es auch nicht wirklich ins Detail. Ich konnte Erics Stimmung, seine Zerrissenheit, seine Trauer und seine Orientierungslosigkeit sehr gut spüren und auch teilweise nachempfinden. Ich glaube so verloren wie er sich fühlt, geht es vielen Jugendlichen in seinem Alter. Erst recht, wenn man einen lieben Menschen verloren hat. Eric macht einige Fehler und lernt daraus. Manchmal reagiert er sehr naiv oder gutgläubig, aber auch das finde ich seinem Alter entsprechend. Ich finde es schön, wenn es Geschichten gibt, von denen man sich verstanden fühlt. Ich glaube in dieser finden sich viele junge Menschen wieder. Ein wenig verwirrt hat mich die Geschichte aber trotzdem. Die Beziehung zwischen Eric und Daniel rückt erst so nach und nach ans Licht und ich wurde lange nicht schlau daraus, was nun wirklich zwischen ihnen gelaufen ist. Mehr noch verwirrte mich aber das Erscheinen von Haru. Plötzlich stand er da, in einem anderen Land, in einer anderen Stadt und genau vor Eric. Da konnte doch etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Wie auf dem Klappentext schon ersichtlich ist, flüchtet Eric sich in seine Traumwelt. Träumt er etwa nur von Haru, oder ist Haru vielleicht ein Geist? Eine Fantasievorstellung? Warum sieht ihn sonst niemand und er wirkt trotzdem so echt? Das musste ich erst einmal genauer herausfinden und dazu hat es tatsächlich die gesamte Buchlänge gebraucht.
Die Geschichte ist originell und anders mit einem Hauch von Romantasy würde ich fast sagen. Man sollte sich schon darauf einlassen, dass nicht alles realistisch, sondern teils übermenschlich wirkt. Erst dann kann man diese Liebesgeschichte vollends genießen. Ich fand sie sehr kurzweilig und absolut empfehlenswert für Jugendliche, die wie Eric, gerade in einer Selbstfindungsphase stecken.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Erschütternde, atmosphärische und wichtige Geschichte, die jede Frau lesen sollte.

Die Nacht der Bärin
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Wer Kira Mohn kennt, erwartet sicher eine andere Geschichte als diese hier. Es geht in diesem Buch nicht um einen leichten Liebesroman, sondern um eine tragische Familiengeschichte, die sich unwissentlich ...

Wer Kira Mohn kennt, erwartet sicher eine andere Geschichte als diese hier. Es geht in diesem Buch nicht um einen leichten Liebesroman, sondern um eine tragische Familiengeschichte, die sich unwissentlich über Generationen hinwegzieht. Das Hauptthema des Romans ist häusliche Gewalt. Jule flüchtet vor ihrem Freund, der in einem Streit die Kontrolle verlor und sich ihr gegenüber unverzeihbar verhalten hat. Der Fluchtort der Jule zuerst einfällt ist ihr Elternhaus, ihr Zuhause, indem Gewalt niemals ein Thema war. Bis zu dem Anruf, indem Jules Mutter Anna die Nachricht erhält, dass ihre eigene Mutter verstorben ist. Anna ist erschüttert. Jule kannte ihre Großmutter nicht und stellt sich nun nach der Reaktion ihrer Mutter und mit sechsundzwanzig Jahren zum ersten Mal die Frage, warum nicht. Sie animiert ihre Mutter dazu, zu ihrem Elternhaus zu reisen und sich um den Nachlass zu kümmern. Auf dieser Reise erfährt sie Dinge, mit denen sie niemals gerechnet hat. Denn Jules Mutter Anna hat keine einfache Vergangenheit.
In dieser Geschichte tauchte ich Stück für Stück in ein Familiendrama ein, das für die betroffenen Personen unerträglich gewesen sein muss. Dass ich hier keine leichte Kost in den Händen halte, wusste ich schon, bevor ich mit dem Lesen begonnen habe. Umso neugieriger war ich aber auch auf die vielen Geheimnisse, die sich in dieser Geschichte verbergen. Jules Mutter ist kein Mensch, der seine Gefühle offen zeigt. Sie tritt sehr selbstkontrolliert auf. Umso schwieriger war es für sie, nun zurück in die Vergangenheit und die schlimmste Zeit ihres Lebens zu kehren und ihrer Tochter von den traumatischen Erlebnissen zu erzählen. Ich näherte mich nur langsam einem wohlbehüteten Geheimnis von Anna. Die Kapitel wechselten zwischen Gegenwart und Vergangenheit. So ließ sich das Buch entspannt lesen, blieb dabei aber dauerhaft spannend. In mir brodelten viele Fragen, denn schließlich wollte ich die ganze Wahrheit erfahren. Oder vielleicht besser nicht? Denn das, was ich zu lesen bekam, war nicht einfach zu verdauen. Die Autorin beschreibt die Situationen sehr real. Ich spürte die Natur, die einen großen Teil von Annas Kindheit einnahm und für sie und ihre kleine Schwester einen bedeutenden Zufluchtsort bildete. Ebenso fühlte ich die dunkle Atmosphäre, die zu Hause herrschte. Das Buch enthält keine Trigger Warnung, aber wer bei dem Thema Gewalt in der Familie sensibel reagiert, sollte vorgewarnt sein. Das, was sich hier eröffnet, gehört meines Erachtens mit zu den schlimmsten Erfahrungen, die ein Mensch nur machen kann. Trotzdem ist es wichtig, dass es solche Geschichten gibt, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen. Von mir bekommt das Buch eine volle Leseempfehlung besonders für Frauen und all jene, die sich dem schweren Thema gewachsen fühlen.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Was machst du, wenn dein Buchliebling scheinbar der Bösewicht sein soll?

Everything We Never Said – Liebe lässt uns böse Dinge tun
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Spannende und geheimnisvolle, sowie feurige und verbotene Herbststory in coolem Outfit.


Ich möchte zu dieser Geschichte nicht zu viel verraten, denn dieses Geheimnis sollte jeder selbst aufdecken. Als ...

Spannende und geheimnisvolle, sowie feurige und verbotene Herbststory in coolem Outfit.


Ich möchte zu dieser Geschichte nicht zu viel verraten, denn dieses Geheimnis sollte jeder selbst aufdecken. Als ich zu Beginn des Buches noch überlegt habe, ob ich mit der Protagonistin warm werde, wurde ich plötzlich so dermaßen von der Story in den Bann gezogen, dass ich das Buch am liebsten in einem Zug durchgelesen hätte. Für mich war Romantic Thrill schon immer ein bevorzugtes Genre und hier habe ich wirklich alles bekommen, was ich mir wünsche. Prickelnd heiße Szenen, kombiniert mit düsterer, geheimnisvoller Spannung. Es geht um den Verlust der besten Freundin, die ersten echten Erfahrungen mit der Liebe, giftige Beziehungen, eine Liebe, die nicht sein darf und jede Menge offene Fragen. Die passenden Herbst Vibes in der Geschichte runden das Ganze ab.
Die Hauptprotagonistin ist Ella, die anscheinend die Schuld am Tod ihrer besten Freundin Hayley tragen soll, doch kann sie sich an den Unfall nicht erinnern. War noch jemand anwesend? Was führte zu diesem Unfall? Was ist davor passiert? Wer kommt noch in Frage? Ella und Sawyer standen Hayley am nächsten. Sawyer war Hayleys Freund. Nun stehen sie beide allein da. Schließlich passiert das, was nie passieren sollte. Ella verliebt sich in Sawyer und hadert mit ihren Gefühlen. Alles wird noch schlimmer, als Ella in Hayleys Tagebuch liest und die Schattenseiten in der Beziehung zu Sawyer aufdeckt. Was Ella dort liest, schockiert sie zutiefst. Warum hat Hayley nie mit ihr geredet? Warum hat sie nichts gemerkt? Auch wenn ich am Anfang erst mit Ella warm werden musste, konnte ich mich nun umso besser in sie hineinfühlen. Ich verstand sehr gut, warum sie so zerrissen war und nicht erkennen konnte, was gut und böse ist.
Es gibt in dieser Geschichte mehrere Typen, die mich regelrecht zum Grübeln brachten und aus meiner Sicht etwas mit dem Tod von Hayley zu tun haben konnten. Ich konnte und wollte einfach nicht glauben, dass mein Buchliebling tatsächlich ein Bösewicht sein soll. Ich glaube jeder, der das Buch liest, weiß, wer damit gemeint ist. Ich werde die Auflösung jedenfalls nicht verraten. Dafür aber eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Denn dieses Buch beinhaltet alles, was ich zur perfekten Unterhaltung wünsche. Perfekte, spannende Herbst-Story in wahnsinnig coolem Outfit. Ein einziger kleiner Kritikpunkt sind die vielen kleinen Flüchtigkeitsfehler in der Geschichte. Da hätte ich mir vom Lektorat etwas mehr Gründlichkeit gewünscht. Es hat aber mein Leseerlebnis nicht wirklich beeinflusst. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung. Ein richtig tolles Buch!

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Veröffentlicht am 13.10.2024

Wieviel Schmerz kann ein Mensch allein ertragen?

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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Wer Familiengeschichten mit jeder Menge Tragik, Gefühl und zugleich ordentlich Knistern mag, der sollte sich dieses Schätzchen nicht entgehen lassen.

Wieviel Schmerz kann ein Mensch allein ertragen?
Die ...

Wer Familiengeschichten mit jeder Menge Tragik, Gefühl und zugleich ordentlich Knistern mag, der sollte sich dieses Schätzchen nicht entgehen lassen.

Wieviel Schmerz kann ein Mensch allein ertragen?
Die alleinerziehende Ella hat außer ihren beiden Zwillingen nur noch ihren Bruder Ryan. Sie allein leitet, mit Hilfe guter Freunde, das Unternehmen ihrer verstorbenen Großmutter. Eine Siedlung mit Ferienhäusern mitten in Colorado. Ellas einziger Bruder arbeitet als Soldat und kehrt nur selten nach Hause zurück. Er ist der Einzige, der ihr von der Familie noch geblieben ist. Kontakt halten sie über Briefe, da Ellas Bruder sich ständig im Einsatz und auf geheimen Missionen befindet. Eines Tages schlägt er seiner Schwester vor, eine weitere Brieffreundschaft zu einem seiner engsten Kameraden aufzunehmen und Ella lässt sich nach kurzem Zögern darauf ein. Dass aus dieser Brieffreundschaft ein inniger Austausch und plötzlich Liebe wird, hätte keiner von beiden gedacht. Doch ein Schicksalsschlag jagt den nächsten. Ella verliert ihren Bruder. Das geplante Wiedersehen zwischen Ella ihrem Bruder und seinem Kameraden fällt somit flach. In einem Abschiedsbrief bittet Ellas Bruder seinen Kameraden, sich um sie und ihre Kinder zu kümmern. Dieser zögert nicht lange. Allerdings hat auch er einige Baustellen in seinem Leben und ist sich nicht sicher, auf was Ella sich einlässt.

Dieses Buch hat alles, was man zum Schwärmen und Träumen benötigt und ebenso viel Dramatik, die für jede Menge Tränen sorgt und für mehr als ein Leben reicht. Dennoch wirkt die Geschichte nicht schwer. Sie fesselt durch die Geschehnisse und ließ mich das Buch nur ungern weglegen.
Viele kennen die Autorin durch ihre berühmten Fantasy Romane. Ich habe sie bisher nur im Romance Bereich kennengelernt. Mein letztes Buch der Autorin „Weil ich an dich glaube“ hat mich sehr berührt und wurde für mich zu einem Highlight. Es gelingt ihr perfekt, Dramatik intensiv und spürbar umzusetzen. Schon die ersten siebzig Seiten beinhalten so viel Tiefe und Schmerz, der mich mitriss und mir deutlich machte, dass dieses Buch wieder ein Highlight werden könnte. Da ich eine Schwäche für Soldaten habe, sprach mich auch der Klappentext mehr als an und mir war klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Ich habe es nicht eine Sekunde lang bereut und bin mehr als glücklich mit dieser Geschichte, auch wenn sie zwischendurch so unglaublich traurig und schmerzhaft war.
Die Autorin schreibt tiefgründig und nur auf die wichtigsten Situationen bedacht. Besonders schön fand ich zum Beispiel die Briefe der Protagonisten, die sich jeweils in einer anderen Schrift vom Rest des Textes absetzten. Ella und ihr Soldat retteten sich gegenseitig aus ihrer verzwickten Situation und spendeten sich allein damit schon etwas Halt.
Trotz all der schwierigen, traurigen und emotionalen Momente im Buch schaffte die Autorin eine unglaublich warme und angenehme Atmosphäre. Das Setting war traumhaft! Die Landschaft von Telluride und die gemütlichen Blockhütten weckten in mir den Wunsch, den Ort selbst zu besuchen.
Die Beziehung von Ella zu ihren Kindern ist sehr mitfühlend und herzlich. Ich habe in jedem Satz die bedingungslose Liebe der Mutter gespürt. Aber auch ihre Kinder sind liebenswürdig, ehrlich und besonders. Jeder wünscht sich eine solch harmonische Beziehung zwischen Eltern und Kindern.
Für Ella hatte ich tiefes Mitgefühl. All die Schicksalsschläge und Sorgen, die sie durchzustehen hatte und die für einen Menschen allein einfach zu viele waren, gingen mir sehr nahe. Manchmal aber wüschte ich mir, dass sie ein wenig nachgiebiger wäre und sich für etwas Neues öffnet. Sie blieb in manchen Situationen extrem stur und stand sich meines Erachtens damit selbst im Weg. Trotz ihrer schlimmen Erfahrungen konnte ich nicht ganz verstehen, warum sie so lange zögerte. Ich wäre diesem Traum von Mann, der ihr in jeder Situation zur Seite stand, sofort verfallen. Schließlich brauchte sie dringend jemanden, der ihr Halt gab. Doch der Schmerz aus der Vergangenheit und die Angst vor Enttäuschungen sitzen bei Ella tief. Es ist zwar klagen auf ganz hohem Niveau, aber mich hat Ellas Zögern etwas gestört. Deshalb hat es, wie Anfangs gedacht, nicht ganz für ein Highlight gereicht, ich gebe aber ohne Zweifel eine absolute Leseempfehlung und dicke fünf Sterne heraus.

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