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Veröffentlicht am 02.07.2019

Du bist was Besonderes, egal wie tief du im Dreck steckst

Voll verkackt ist halb gewonnen
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Die vier Jugendlichen Liza, Julian, Tariq und Max finden sich in einer Bildungsmaßnahme wieder, um ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Jeder einzelne von ihnen hat seine ganz eigene Geschichte und Gründe, ...

Die vier Jugendlichen Liza, Julian, Tariq und Max finden sich in einer Bildungsmaßnahme wieder, um ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Jeder einzelne von ihnen hat seine ganz eigene Geschichte und Gründe, warum er diesen Abschluss bisher nicht erreicht hat. Zunächst will niemand von ihnen etwas von den anderen Teilnehmern wissen. Auch die Motivation hält sich in Grenzen. Dann bekommen sie eine Aufgabe. Es startet ein Schulprojekt, in dem sie von ihren Träumen für die Zukunft berichten sollen. Das stößt nicht bei jedem Schüler auf große Begeisterung. Trotzdem raufen sich die Jugendlichen irgendwann zusammen. Sie lernen einander kennen und akzeptieren. Freundschaften bilden sich und sogar eine süße erste Liebe entsteht. Eine positive Entwicklung findet statt, zu der neben den Freunden auch einige der neuen Lehrpersonen ihren Teil beigetragen haben.

Auf dieses Buch war ich nicht nur wegen dem Titel, sondern auch Dank des vielversprechenden Klappentextes extrem neugierig. Noch bevor aber die eigentliche Story der Schüler begann, war ich schon ein Fan. Denn allein die Widmung zu Beginn des Buches hat mich berührt. Sicher erinnert sich jeder an Ereignisse, aus eigenen Schultagen, aus denen der Kinder oder des Freundeskreises, die nicht so gut liefen. So fand auch ich schnell einige Situationen, die mir schon ähnlich untergekommen sind. Umstände zu denen ich nur zustimmend nicken oder fassungslos mit dem Kopf schütteln konnte. Durch die zwei wechselnden Perspektiven, aus Julians und Lizas Sicht, konnte ich mich auch rasch in ihre Gefühle und Gedanken hineinfinden und fühlte mich schnell wohl mit ihnen. Was mich aber am meisten begeisterte, war der Humor, der in diesem Buch ganz groß mitschwingt. Ein Dauergrinsen und so mancher laute Lacher sind also vorprogrammiert. Julian, der hin und wieder gern mal eine Tüte raucht und mit dem die Story beginnt, hat es mir persönlich am meisten angetan. Sofort waren mir seine Stärken bewusst und auch seine Handlungen konnte ich absolut nachvollziehen. Aber auch alle anderen Charaktere wurden mir schnell sympathisch und brachten gute Stimmung in das Buch. Gestik, Mimik, Aussehen und Kommentare waren perfekt aufeinander abgestimmt und ließen einen genialen Film vor meinem inneren Auge entstehen. Würde diese Geschichte jemals verfilmt, wäre ich die erste, die im Kino säße. Denn der Unterhaltungswert dieses Jugendromans ist einfach grandios.
Aber nicht nur Schüler spielen in diesem Buch eine bedeutende Rolle, sondern auch die Lehrer spiegeln ein Bild der Wirklichkeit wider. Zum einen gibt es jene verständnislosen Lehrer, die sich nicht die Mühe machen, auf einzelne Schüler einzugehen und nur ihren Arbeitsplan einhalten. Und es gibt diejenigen, die genauer hinschauen, ein Gespräch einfordern, welches tiefer greift und nicht nur Möglichkeiten aufzeigen, sondern auch Hilfestellungen bieten, etwas aus seinem Leben zu machen und zu erreichen.
Das Buch hat einige Emotionen in mir aufgerüttelt, mich begeistert und am Ende wirklich happy gemacht. Ein wunderbar kurzweiliger Ausflug in den Schulalltag und in die Probleme, die, wenn es wirklich schlecht läuft, dieser mit sich bringen kann. Beste Unterhaltung für Jugendliche genauso wie für Erwachsene.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Der Weg zum Glück liegt auf der Fährte der Katze

Die Katze im Lavendelfeld
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Die Liebe zu Leon hat Alice nach Frankreich in die Provence geführt. Dort lebt sie zusammen mit ihren zwei Katzen und den lieben Freunden Jeanine, Georges und Josephine. Beruflich läuft es gut, denn gerade ...

Die Liebe zu Leon hat Alice nach Frankreich in die Provence geführt. Dort lebt sie zusammen mit ihren zwei Katzen und den lieben Freunden Jeanine, Georges und Josephine. Beruflich läuft es gut, denn gerade hat sie eine Zusage von der renommierten Zeitschrift bekommen, die ihre Berichte veröffentlichen sollen. Doch die mit Leon beabsichtigte Suche nach einem schönen Haus mit Garten, blieb bisher erfolglos. Genau wie Alice, haben auch ihre Freunde mit den kleinen Sorgen des Lebens zu kämpfen. Jeanine, die sich mit fortgeschrittenem Alter deutlich von den anderen abhebt, wird mit ihren fast 79 Jahren immer verwirrter. Sie flüchtet sich in Erinnerungen, denn sie sind das Einzige, bei dem ihre Vergesslichkeit sie nicht betrügt. Georges ist unruhig und lebt in Sorge um seinen Lebenstraum. Ein Restauranttester hat sich angekündigt und will seinen Laden unter die Lupe nehmen. Bei Josephine und ihrem Freund krieselt es. Als dann auch noch der Niederländer Willem ihren Weg kreuzt, spielen ihre Gefühle verrückt. Plötzlich taucht ein kleines Kätzchen auf, wirbelt einiges durcheinander und eröffnet den Freunden schließlich eine unerwartete Chance.
Ein leichter, kurzweiliger Roman, dem französischen Sommer gewidmet. Mit dem Duft von köstlichen Gerichten und dem Ausblick auf wunderbare Landschaften und gemütliche Gärten. In der Gesellschaft von Freunden und drei tierischen Fellknäulen erlebte ich Alice. Ich begleitete sie auf ihrem Weg und besonders auf der Suche nach dem passenden Eigenheim. So tauchte ich in eine Geschichte ein, in der Freundschaften geschlossen werden, sich an alte Geliebte erinnert wird und das neue Glück einen Anfang nimmt. Immer mit einigen Fragen im Hinterkopf und auf der Suche nach Antworten, schmökerte ich mich durch diese Lektüre. Ich begleitete die Freunde bei all den guten und schlechten Ereignissen des Lebens. Dabei erfuhr ich von verlorenen Lieben und verpassten Gelegenheiten und von einer erloschenen Zukunft, die das Tor zu einem Neuanfang öffnet. Weil mir ein wenig das Feuer in den Emotionen fehlte, vergebe ich nur vier von fünf Sternen. Trotzdem bietet das Buch eine gute Unterhaltung für die Reise oder für Zwischendurch, zum Abschalten und Entspannen.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Lustiges, spannendes und blumig buntes Leseabenteuer

Der magische Blumenladen für Erstleser, Band 1: Die verschwundenen Katzen
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Weil Ferien sind, kann Violet ihrer Tante Abigail im Blumenladen helfen. Dort, zwischen dem quatschenden Wellensittich Lady Madonna und dem Kater Lord Nelson, fühlt Violet sich wohl. Außerdem ist es ziemlich ...

Weil Ferien sind, kann Violet ihrer Tante Abigail im Blumenladen helfen. Dort, zwischen dem quatschenden Wellensittich Lady Madonna und dem Kater Lord Nelson, fühlt Violet sich wohl. Außerdem ist es ziemlich aufregend, denn ihre Tante besitzt neben den wunderschönen Blüten im Laden auch magische Blumen mit Zauberkräften in ihrem Garten. Auch Violet hat die Gabe, mit diesen Pflanzen umzugehen. Leider darf sie ihre Kräfte nicht ausüben, weil sie noch zu jung ist. Als in der Stadt aber plötzlich eine Katze nach der anderen verschwindet, muss Violet etwas unternehmen. Denn auch der geliebte Kater Lord Nelson ist verschwunden und Tante Abigail sitzt beim Zahnarzt fest.

Den magischen Blumenladen gibt es nun auch schon für die kleinen Leser ab 6 Jahren. In wunderbar großer Schrift und auf 64 Seiten, tauchte ich mit meiner achtjährigen Tochter, in eine bunte und abenteuerliche Geschichte ein. Direkt auf den ersten Seiten lernten wir anhand von kleinen, bunten Portraits alle Personen und Tiere des Blumenladens kennen. So hatten wir sofort einen Überblick der wichtigsten Figuren. Weiter geht es mit einem spannenden und lustigen Einstieg in die übersichtlichen fünf Kapitel. Da der Text viel wörtliche Rede beinhaltet, eignet er sich hervorragend, um die Betonung zu trainieren. Für frische Leseanfänger mag der Umgang mit der wörtlichen Rede und die Aussprache manchmal etwas schwierig werden, zumal auch einige englische Namen im Text vorkommen. Für meine Tochter, die bereits die zweite Klasse besucht, war der Text flüssig zu lesen, so dass wir das Buch leider viel zu schnell beendet hatten.
Die vielen Zeichnungen sind niedlich und so voller farbenfroher Blumen, dass sie beim Betrachten schon glücklich machen. Farblich sind sie passend auf Violets Namen abgestimmt und jedes kleine Mädchen, das die Farben Lila und Violett mag, wird sich darüber freuen. Absolut begeistern konnte uns aber die kleine Lady Madonna, die zu jeder Zeit einen passenden Kommentar auf Lager hat. Sie brachte nicht nur mich und meine Tochter regelmäßig zum Lachen, sondern amüsiert auch die Kundschaft. Für spannende Momente ist ebenfalls gesorgt, denn Violet begibt sich auf eine aufregende Suche und beweist nicht nur Mut, sondern auch eine gute Portion Mitgefühl.
Für meine Tochter und mich war der magische Ausflug in dieses wunderschöne Katzenabenteuer leider viel zu kurz. Doch haben wir schon einen zweiten Band entdeckt oder wir greifen direkt zu der Buchreihe für Fortgeschrittene. Denn die Reihe des magischen Blumenladens gibt es auch für das Lesealter ab 8 Jahren. Jedenfalls vergeben wir für dieses Buch sehr gerne die fünf verdienten Sterne.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Die Reise zu den Wurzeln und zu einer ergreifenden Liebesgeschichte

Die sieben Schwestern
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Die sieben Schwestern, die eigentlich nur sechs sind, wurden von ihrem Vater, genannt Pa Salt, adoptiert. Allesamt erhalten nach seinem Tod einen Hinweis auf ihre Herkunft und dessen Geschichte. In diesem ...

Die sieben Schwestern, die eigentlich nur sechs sind, wurden von ihrem Vater, genannt Pa Salt, adoptiert. Allesamt erhalten nach seinem Tod einen Hinweis auf ihre Herkunft und dessen Geschichte. In diesem ersten Buch der Serie geht es um Maia, die als Erste adoptiert wurde und ihre Wurzeln zu finden versucht. Dafür reist sie nach Rio de Janeiro. Sie begegnet dort dem Historiker Fabiano und macht sich mit ihm gemeinsam auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit. Ihre Recherchen führen sie in die gehobene Gesellschaft der 1920er Jahre, zu einer schönen brasilianischen Frau, Namens Izabela Bonifacio.

Die sieben Schwestern von Lucinda Riley ist der erste Teil einer Serie, der, genau wie die anderen Bände, unabhängig voneinander gelesen werden kann. Da dieses Buch ein Geschenk war und nicht ganz meinem üblichen Lesegeschmack entspricht, hat es lange in meinem Regal gestanden, bis ich tatsächlich danach gegriffen habe. Gehört habe ich von den Büchern der sieben Schwestern schon viel und war schließlich neugierig, was die Leser so sehr beeindruckt. Leider konnte mich auch das erste Drittel der Geschichte, in der es hauptsächlich um die sechs Schwestern geht, nicht wirklich überzeugen. Ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt. Als ich aber irgendwann in die Vergangenheit eintauchte und dem bewegenden Schicksal der jungen, schüchternen Izabela begegnete, wurde ich wie von einer rauschenden Welle mitgerissen und konnte dem Drang, weiterzulesen, nicht widerstehen. Voller Hoffnung auf eine erfüllte Liebe steuerte ich Seite für Seite entgegen. Ich sehnte mich nach der Erfüllung Izabelas heimlichsten und innigsten Wunsches und litt, wie sie selbst, an der unterdrückten Liebe zu dem französischen Künstler Laurent Brouilly. Gleichzeitig musste ich mitansehen, wie sie ein Leben nach dem Anspruch ihrer Eltern anstrebte, anstatt sich von ihren Gefühlen leiten zu lassen. Izabela war dem Brasilianer Gustavo Aires Cabral versprochen, dessen Name allein schon eine ungeheure Macht ausübte. Niemals konnte sie ihrem Vater den Wunsch nach diesem Ansehen abschlagen, welches er sich durch die Heirat seiner Tochter mit Gustavo versprach und für das er sein Leben lang so hart gekämpft hat.
Eingeflochten in diese mächtige Liebesgeschichte ist der faszinierende Bau der Christusstatue in Rio de Janeiro, der schon in Frankreich bei dem bekannten Bildhauer Paul Landowski seinen Anfang nimmt. Ich erfuhr einiges über die brasilianische Geschichte in den 1920er Jahren und die Entstehung des riesigen Christos, der den Schutz seiner Hände über die gesamte Stadt ausbreitet.
Auch der Wechsel zurück ins Jahr 2007 hielt die Spannung aufrecht und hatte etwas für sich. So erkannte ich, dass die vielen Nachforschungen auch etwas mit Maja anstellten. Denn die Reise zu ihren Wurzeln lockten verborgene Eigenschaften aus ihr heraus, befreiten sie von einer Last und öffneten die Tore für etwas Neues.
Eine fesselnde Geschichte, die in mir die Lust auf weitere Teile dieser Reihe geweckt hat und die trotz der Startschwierigkeiten einen bleibenden und wertigen Eindruck hinterlässt.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Ein Sommerroman, wie eine Naschitüte - herrlich süß und voller Überraschungen

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Bei der Hamburger PR-Agentur M&T möchte Nele einen Neuanfang wagen. Lange hat sie auf diese Chance gewartet. Schon vier Mal hatte sie sich beworben. Gerade jetzt, nach dem Beziehungsaus mit Tobi, bekommt ...

Bei der Hamburger PR-Agentur M&T möchte Nele einen Neuanfang wagen. Lange hat sie auf diese Chance gewartet. Schon vier Mal hatte sie sich beworben. Gerade jetzt, nach dem Beziehungsaus mit Tobi, bekommt sie endlich die Chance; ihrem Ex-Freund aus dem Weg zu gehen, die Firma, in der sie gemeinsam arbeiten, zu verlassen und in ihren Traumjob einzusteigen. Bei M&T will sie die Karriereleiter ganz steil aufsteigen, das ist der Plan. Was nicht auf dem Plan steht und woran Nele nicht im Geringsten denkt, ist, sich in den neuen Chef zu verlieben. Aber meistens kommt es anders, wenn man denkt. Und so sehr Nele sich auch bemüht, einen klaren Kopf zu bewahren, siegt am Ende nicht nur der Charme von Claas, sondern auch der seiner Hündin Sally. Sie hat vom ersten Augenblick an einen guten Riecher für die neue Mitarbeiterin von M&T. Sie schleimt sich mit ihrem Hundeblick gewaltig bei Nele ein, die natürlich sofort darauf anspringt. Aber nicht nur die niedliche Hündin Sally, sondern auch Neles liebenswerter Bruder Lenny, der das Downsyndrom hat, bringt mit seiner offenen und ehrlichen Art das Eis zum Schmelzen und sorgt für jede Menge amüsanter Momente zwischen Nele und Claas. Schnell ergibt sich mehr, als nur Sympathie zwischen den Beiden. Doch damit fangen die Probleme eigentlich erst an. Denn Nele kann unmöglich eine Beziehung mit ihrem Chef eingehen. Das kommt bei einigen Kollegen mit Sicherheit alles andere als gut an. Hinzu kommen auch noch andere Sorgen, denn Lenny ist verliebt, er wird plötzlich flügge und möchte auf eigenen Beinen stehen. Ausgerechnet Nele soll ihm bei der Jobsuche und der Suche nach einer eigenen Wohnung helfen, obwohl doch gerade sie, die Oberglucke der Familie ist. Auch Neles Mutter hat Pläne geschmiedet und denkt nicht im Traum daran, diese allein zu bewältigen. Das heißt nur eines; ein ereignisreicher Sommer bahnt sich seinen Weg und es gibt jede Menge zu tun für die aufopferungsvolle Nele.

Für mich war es ein ganz besonderes Ereignis den neuen Roman von meiner Lieblingsautorin zu lesen. Ich fiebere der Neuerscheinung in jedem Jahr regelrecht entgegen. Zu einem perfekten Sommergefühl gehört für mich ein unbeschwerter Ausflug in einen von Petra Hülsmanns Romanen einfach dazu. Ich bewundere ihre kreative Fähigkeit, Situationen so harmonisch und sympathisch auszuschmücken und Charaktere so herzlich und liebenswert zu gestalten. Es bedarf großen Talents, mit Worten so geschickt umgehen zu können. Sie überrascht mit abwechslungsreichen Themen und enormer Vielfältigkeit. Sie findet für jede Situation die richtigen Worte und bringt diese nicht nur treffend, sondern auch sehr feinfühlig auf den Punkt. Besonders in Bezug auf die Liebe baut sie eine enorme Spannung auf und es bereitet mir ungemein viel Spaß, all die knisternden Momente zu erleben. Schließlich sehne ich mir so sehr den richtigen Moment herbei, dass ich es vor lauter Anspannung kaum aushalte.
Neben der natürlichen und herzenslieben Hauptfigur Nele, begegnete ich einer Menge sympathischer Charaktere, die allesamt sehr authentisch wirken. Ich konnte gar nicht anders, als sie zu mögen. Die meisten Leute in Neles Umfeld wirken wie Freunde von Nebenan und ich wurde sehr schnell warm mit ihnen. Viele davon waren mir auch schon aus den vorangegangenen Romanen bekannt. Besonders gefreut habe ich mich über Knut, den Taxifahrer. Er gehört mittlerweile zum festen Bestandteil eines jeden Buches der Autorin. Seine Lebensweisheiten dürfen in den Geschichten nicht fehlen und bringen immer wieder Ordnung in das Leben der Protagonisten.
Herausragend in Petra Hülsmanns Romanen ist vor allem die Leichtigkeit, mit der sie schwerwiegende Themen angeht. Sie weiß diese feinfühlig mit Humor zu kombinieren, dass sie federleicht und unbeschwert erscheinen. Sie lässt aber auch die Menschen und ihre Probleme zu Wort kommen und erkennen, was in unserer Gesellschaft nicht immer richtig läuft. Während Nele sich rührend um ihren Bruder kümmert und ihn, so gut es nur geht, zu beschützen versucht, gerät er trotzdem hin und wieder in Situationen, in dem ihn seine Behinderung stark einschränkt und ihm das Leben schwer macht. Er möchte wie jeder andere Mensch behandelt werden und ebensolche Möglichkeiten nutzen. So gilt es, einige Probleme und Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Auf der anderen Seite unterhält uns Lenny aber auch auf entzückende und amüsante Art mit seinen Dialogen und es macht riesigen Spaß ihm dabei zu folgen.
In diesem Roman ist eine Menge los. Manches davon bleibt am Ende sogar offen. Aber genau das hat mir sehr gut gefallen. Es macht die Geschichte nicht zu rund und lässt Platz für Spekulationen auf einen neuen Sommerroman, in dem wir den Ein oder Anderen vielleicht wiedertreffen werden. Mir hat das Buch so sehr gefallen, dass ich ein wenig traurig bin, mein Lesehighlight für den Sommer schon hinter mir zu haben. Wer sich eine besonders herzliche, lockere, gute und sogar tiefgründige Unterhaltung mit Sommerfeeling wünscht, liegt mit diesem Roman goldrichtig. Jeder der ein paar alte Bekannte aus Petra Hülsmanns Vorgängerromanen treffen möchte, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Alle Neueinsteiger werden dieses Buch lieben und sich an den freundlichen Charakteren erfreuen. Ich kann es schon jetzt kaum erwarten, in einer neuen Geschichte von Petra Hülsmann zu versinken.

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