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Veröffentlicht am 06.04.2020

Von der Stimmung enttäuscht und vom Ende überrascht

Zweimal im Leben
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Catherine leidet an einer dissoziativen Störung, in der sie weder spricht noch auf ihre Mitmenschen reagiert. Seit vier Monaten befindet sie sich in diesem Zustand und niemand weiß, ob sich jemals etwas ...

Catherine leidet an einer dissoziativen Störung, in der sie weder spricht noch auf ihre Mitmenschen reagiert. Seit vier Monaten befindet sie sich in diesem Zustand und niemand weiß, ob sich jemals etwas daran ändert. Ausgelöst wurde ihr Schweigen durch ein traumatisches Ereignis. Heraus aus diesem schrecklichen Zustand findet sie nur, wenn sie sich ihrer Vergangenheit stellt.
Alles begann vor fünfzehn Jahren, als Catherine den gutaussehenden Lucian, die Liebe ihres Lebens kennenlernte. Sie verlieben sich schnell und verbrachten eine glückliche, ausgelassene Zeit. Eine besondere Liebe, so schien es ihnen. Doch von einem Tag auf den anderen änderte sich alles. Catherine beendete überstürzt die Beziehung und verschwand aus Lucians Leben. Schließlich heiratete sie nicht den reichen Lucian, sondern den bodenständigen Sam und gründete mit ihm eine Familie. Doch vergessen konnte sie ihre erste Liebe nie. Auch Lucian fühlte genauso und konnte die Frau, die sich so plötzlich und unbegründet aus seinem Leben schlich, gedanklich nicht von ihr lösen. Als die Zwei sich schließlich nach fünfzehn Jahren wiedersehen, scheint ihr Glück ein zweites Mal so intensiv, wie vor all den Jahren. Allerdings schweben nicht nur zahlreiche Erinnerungen an ihre gemeinsame schöne Zeit zwischen ihnen, sondern auch etliche unausgesprochene Worte. Ein grausiges Unglück zerstört die kurz wiederaufgeblühte Liebe ein zweites Mal, und Catherine verschwindet erneut aus Lucians Leben.
Dramatischer und schwerer als die Geschichte von Catherine, habe ich noch nie eine Liebesgeschichte erlebt. Dieses Buch ist an Tragik kaum zu übertreffen. Der Einstieg in das Buch beginnt erst einmal etwas verwirrend, denn er wechselt zwischen drei verschiedenen Zeiten und zwei verschiedenen Personen. Ich konnte mich aber trotz dieses Wechsels, schnell daran gewöhnen und in die Geschichte einsteigen. Allerdings zog sich aus meiner Sicht die erste Hälfte des Buches enorm. Auch wenn auf den ersten Seiten die vielen Beschreibungen noch recht spannend waren, so wurden sie mir zur Mitte hin wirklich etwas zu viel. Denn ich wollte von Anfang an eigentlich nichts mehr, als dem Geheimnis von Catherine auf die Spur kommen. Schon zu diesem Zeitpunkt war aber zu erahnen, dass man erst zum Ende hin dem Rätsel und dem Grund der Trennung näherkommt. Außerdem hatte ich, als ich den Klappentext las und zur Buchlieferung sogar ein Taschentuch geliefert bekam, tatsächlich mit einer sehr bewegenden und emotionalen Geschichte gerechnet. Doch traurigerweise blieben die großen Gefühle komplett aus und das Taschentuch leider trocken. Ich schiebe das aber allein darauf, weil die Geschichte aus der Erzählperspektive geschrieben wurde und die Gefühle so für den Leser nicht erreichbar waren. Was mich in dieser Geschichte aber ständig begleitete, war die unglaubliche Schwere in Catherines Leben. Auch das Leben von Lucian schien mir alles andere als glücklich. Ihm und seinen Freunden schien der ganze Luxus, von dem sie umgeben waren, regelrecht zu Kopf zu steigen. Ihr Verhalten wirkte nicht nur kühl und distanziert, sondern teilweise abstoßend auf mich.
Ab der Mitte des Buches konnte mich die Story aber tatsächlich packen und sie wurde immer spannender. Die Geschichte nahm immer mehr an Fahrt auf. Ich fragte mich zwar ständig, wie es möglich ist, diesem Buch noch ein positives Ende abzugewinnen, aber die Autorin hat es hier wirklich geschafft, mich zu überraschen. Ich fand das Ende nicht nur absolut passend, sondern auch gut gewählt. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können. Leider kann ich dem Buch aber aufgrund seiner Stimmung nicht mehr wie drei Sterne verleihen. Denn diese dramatische Liebesgeschichte hat mich regelrecht runtergezogen und ich war froh, dass ich sie endlich abschließen konnte.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Emiline und Jase - Unser Leben in einem Bestseller

Nur einen Herzschlag entfernt
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Emiline hat einen guten Job als Unidozentin, einen Freund und eine gute Freundin an ihrer Seite, doch scheint sie all das nur mit halbem Herzen zu genießen. Denn den anderen Teil ihres Herzens musste sie ...

Emiline hat einen guten Job als Unidozentin, einen Freund und eine gute Freundin an ihrer Seite, doch scheint sie all das nur mit halbem Herzen zu genießen. Denn den anderen Teil ihres Herzens musste sie vor Jahren zurücklassen. Bisher hat sie versucht, mit diesem Verlust zu leben, doch als plötzlich der emotionale Roman eines gewissen J. Colbys auf den Bestsellerlisten erscheint und Emiline dort ihre Geschichte wiedererkennt, fällt sie aus allen Wolken. Sie weiß schon nach den ersten Sätzen, wer diesen Roman geschrieben hat. Jase, ihre einst große Liebe. Warum bloß tut er ihr das an und wühlt ihre komplette verkorkste Kindheit auf? All die Erinnerungen, die Emiline in den letzten Jahren mit aller Gewalt zu verdrängen versucht hat. Zwar wehrt sie sich erst dagegen, versucht schließlich aber doch Kontakt mit dem jungen erfolgreichen Autor aufzunehmen, um ihn zur Rede zu stellen. Er hingegen erwartet von Emiline, dass sie seine Geschichte erst einmal zu Ende liest. Doch auch wenn Emiline ansonsten geradezu alle Bücher verschlingt, tut sie sich mit diesem besonders schwer.
Das Buch startet in der Gegenwart. Bereits nach nur wenigen Seiten fand ich mich aber schon in einer zweiten Geschichte wieder. Der Erzählung des Autors J. Colby, Emilines damaligen Freundes und ihrer ersten großen Liebe. Verwirrend beim Einstieg in die zweite Geschichte waren lediglich die vielen ähnlich klingenden Namen, die allem Anschein nach, eine wichtige Rolle spielten. Ich kam aber doch recht schnell dahinter. Denn der Ausflug in die bewegende Vergangenheit, spiegelte lediglich die gemeinsame Kindheit und Jugend von Emiline und Jase wider. Das wiederum erklärte dann auch, warum sich ihre Namen so sehr ähnelten. Jedenfalls verging nicht viel Zeit, da war ich bereits gefangen von dieser gefühlvollen und spannenden Geschichte. Ich muss sogar sagen, dass mich die Lebens- und Liebesgeschichte in der Vergangenheit noch viel mehr gepackt hat als die Erzählung in der Gegenwart. In J. Colbys Geschichte erfuhr ich von Emilines und Jases Teils sehr grausamen Kindheit. Meist hatten die Zwei, die gemeinsam zu Jugendlichen heranwuchsen, nicht viel mehr als sich selbst. Trotz des Leids und Schmerzes, den sie erfuhren, entstand zwischen ihnen aber eine unglaublich innige Liebe. Ihr gemeinsames Schicksal verankerte sie so sehr miteinander, dass nur etwas ganz Besonderes zwischen ihnen entstehen konnte. Mich haben ihre Erlebnisse teilweise sehr gefesselt, so dass es mir schwerfiel mit dem Lesen aufzuhören. Es begleitete mich ein ständiger Drang, unbedingt mehr vom Schicksal der jungen Freunde erfahren zu wollen. Denn stets passierte etwas, und es geschah ein weiterer trauriger Vorfall, der den beiden Kindern und Jugendlichen das Leben zur Hölle machte. Es gab aber auch viele positive Erlebnisse, wie zum Beispiel das Wachsen der jungen Liebe, die Fürsorge zueinander oder eine neu gefundene Freundschaft, die mir das Herz aufgehen ließ.
Die Autorin schaffte es neben ihrem lockeren Schreibstils, auch bestimmte Passagen mit besonders schönen Worten auszuschmücken. Sie vermittelte mir anhand von gut dargestellten Charakteren schnell, wie bedeutend und innig die Bindung zwischen Emiline und Jase doch ist. Ebenso beherrschte sie es, enorme Spannung aufzubauen und die Lebensgeschichte der jungen Leute mitreißend zu beschreiben.
Ich habe mir während des Lesens oft gewünscht, dass das Buch nicht endet. Dementsprechend hoch waren vermutlich auch meine Erwartungen an das Ende. Ich kann nicht genau beschreiben was es war, aber irgendetwas fehlte mir am Schluss. Ich bin durchaus zufrieden mit dem Verlauf des Buches, doch ich glaube besonders am Ende haben mir die großen Emotionen gefehlt, die mir während der Geschichte so gut gefallen haben. Der starke Anfang und der spannende Verlauf boten mir beste Unterhaltung. Deshalb bin ich begeistert von dem Buch und finde eine fünf Sterne Bewertung absolut verdient.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Putz dich glücklich

Glanz und Gloria
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Genau passend zum bevorstehenden Frühjahrsputz durfte ich Vreni Frosts Buch „Glanz und Gloria“ lesen. Der Universalreiniger für ein besseres Leben. Wenn das nicht vielversprechend klingt.
Ich habe es ...

Genau passend zum bevorstehenden Frühjahrsputz durfte ich Vreni Frosts Buch „Glanz und Gloria“ lesen. Der Universalreiniger für ein besseres Leben. Wenn das nicht vielversprechend klingt.
Ich habe es unheimlich gern sauber, doch ist das Putzen für mich mehr Graus als Vergnügen. Da kann ein wenig Motivation nicht schaden. Wenn dann alles noch viel schneller und effektiver klappt, umso besser.
Der Einstieg in das Buch war locker und leicht. Weil Vreni selbst nicht immer die beste Beziehung zum Putzen hatte und auch gern mal ihrer Putzfrau die Arbeit überlässt, war sie mir, allein wegen ihrer offenen und ehrlichen Art, schnell sympathisch. Ich glaube Vreni hat sich in den vergangenen Jahren viel mit dem Thema Selbstfindung auseinandergesetzt. Sie wirkt entschlossen in dem, was sie schreibt. Scheint sich aber auch in der Vergangenheit viele Gedanken gemacht zu haben. Für sie steht die Pflege der eignen vier Wände nah in Zusammenhang mit einer inneren Reinigung. Sowohl die Ernährung als auch die seelische Pflege gehören zu einem aufgeräumten und sauberen Leben dazu. Aller Anfang ist dabei, mit sich selbst ins Reine zu kommen, oder umgekehrt. Wer die eigenen vier Wände nicht pflegt, hat auch im Kopf noch nicht aufgeräumt.
Von Küche, Bad und Schlafzimmer, über Wohnzimmer bis hin zum Home-Office geht die Autorin Zimmer für Zimmer mit uns durch. Sie erinnert daran, wo man überall Ordnung schaffen könnte. Einfach mal am Laptop oder Smartphone überschüssige Mails und Fotos entsorgen. Ebenso kann im sozialen Umfeld aufgeräumt werden. Vreni erwähnt hier, wie man sich von negativen Einflüssen befreit.
Zuerst beginnen wir aber mit der Küche und machen sowohl im Kühlschrank wie in der Mikrowelle gründlich sauber. All das mit natürlichen Reinigungsmitteln, zu denen uns die Autorin am Ende des Buches, einige gute Rezepte liefert. Unter den Hauptzutaten finden sich vor allen Dingen Natron, Zitronensäure, Essig, Backpulver oder auch Salz. Alles simple und natürliche Produkte, die leicht zu erwerben sind und nicht viel kosten. Zum Thema Umweltschutz und Müllproduktion liefert Vreni ebenfalls sinnvolle Tipps. Sicher ist hier für jeden etwas dabei. Mir persönlich fehlt im Alltag meist die Zeit, um all die gutgemeinten Ratschläge zu verwirklichen. Aber wenn wir auch nur einen kleinen Teil davon umsetzen, ist schon ein erster Schritt getan.
Zur Reinigung der Küche zählt vor allem auch ein bewusster Lebensstil, eine gesunde Ernährung und Selbstakzeptanz. Lernen sich selbst zu lieben, von negativen Gedanken zu befreien und diese in positive umzuwandeln, sind wichtige Faktoren, die man für die gewünschte Ordnung verinnerlichen sollte. Reine machen mit Körper und Geist. Dann klappts auch mit all dem Chaos um uns herum.
Wenn man sich beim Putzen kleine Ziele setzt und, um effektiver zu arbeiten, Auszeiten in Form kleiner Pausen gönnt, dann hat man schon viel richtig gemacht. Noch besser wird es mit einem Arbeitsplan. Wir alle lieben es, Listen zu erstellen, warum also nicht auch beim Putzen?
Interessant fand ich die vielen neuen Produkte, die kurz erwähnt und beschrieben wurden. Ich habe zum Beispiel nie zuvor von einer Po-Dusche gehört. Diese Entdeckung finde ich nicht nur witzig, sondern auch ziemlich nützlich. Wenn also bei Zeiten, wie momentan in der Corona-Krise, mal das Toilettenpapier ausgehen sollte, kein Problem mit der Po-Dusche.
Ich finde das Buch spricht vor allen Dingen junge Leute an, die vielleicht noch nicht allzu lange einen eigenen Haushalt führen. In diesem Fall kann der umfangreiche Ratgeber eine wahre Bereicherung sein. Ich persönlich habe seit etlichen Jahren einen eigenen Haushalt und erledige viele Dinge ganz automatisch oder habe sie längst ausprobiert. Das soll aber nicht heißen, dass ich hier nicht einige neue Eindrücke sammeln konnte. In wie fern ich sie allerdings umsetzen werde, das kann ich noch nicht sagen. Auf jeden Fall möchte ich in Sachen Putzmittel ein paar Versuche starten und auf die natürlichen Produkte zurückgreifen.
Weniger die Putztipps sind es, die mir in diesem Buch besonders gut gefallen haben, sondern viel mehr die Erzählungen aus dem Leben der Autorin. Vreni scheint in den letzten Jahren einen bedeutenden Umschwung erlebt zu haben und es ist ungeheuer interessant, von dieser Entwicklung zu erfahren. Ich fand ihre Ehrlichkeit beeindruckend. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt offen von Angstzuständen, Figurproblemen, oder von Konflikten aus der Schulzeit.
Für mich also ein rundum gelungenes Werk, das ich gern mit vier Sternen belohnen möchte.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Es ist nicht leicht, die Liebe richtig zu leben

Hör mir zu, auch wenn ich schweige
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Seit vierzig Jahren sind Frank und Maggie verheiratet. Von Anfang an war für Frank klar, dass Maggie die Frau seines Lebens ist. Doch als er vor einem halben Jahr angefangen hat zu Schweigen, führte das ...

Seit vierzig Jahren sind Frank und Maggie verheiratet. Von Anfang an war für Frank klar, dass Maggie die Frau seines Lebens ist. Doch als er vor einem halben Jahr angefangen hat zu Schweigen, führte das ihre Ehe in eine Einbahnstraße. Maggie erträgt das Schweigen nicht mehr und nimmt eine Überdosis Schlaftabletten. Allein um den Notruf zu kontaktieren und seine Frau zu retten, muss Frank wieder zu sprechen beginnen. Als er es tatsächlich fertigbringt, den Notarzt zu rufen und Maggie schließlich im Krankenhaus landet, wird das Reden zur einzigen Möglichkeit, seine geliebte Frau zu retten, denn Maggie liegt im künstlichen Koma. So schwer es Frank auch fällt, die Worte zu finden, die in diesen Momenten die richtigen sind, bemüht er sich sehr. Er erzählt Maggie von seinen unausgesprochenen Gefühlen. Endlich spricht er Dinge aus, die er ihr schon längst hätte sagen sollen. Nach und nach stellt sich heraus, dass sowohl Frank als auch Maggie ein Geheimnis mit sich tragen, welches sie nie gewagt haben, auszusprechen. Ist es nun zu spät dafür?
Für mich war der Einstieg in das besondere Buch schon sehr emotional und ich war mehrfach den Tränen nahe. Die Geschichte beginnt im Jetzt und springt durch Franks Beichte an Maggies Bett, zurück in die Vergangenheit; zu den ersten holprigen Schritten in ihre große Liebe. Die Lebensgeschichte, die zuerst einmal aus Franks Sicht erzählt wurde, hat mich zutiefst berührt. Ich konnte das Leid, das dieser jungen Ehe widerfuhr, sehr gut nachempfinden. Ein Schicksalsschlag zu Beginn ihrer Beziehung brachte im Prinzip einen Stein ins Rollen, der sich von Seite zu Seite und von Jahr zu Jahr zu einem riesigen Klumpen aufbaute. Es entstanden, im Zusammenhang mit ihrer ersten schlimmen Erfahrung, immer neue Probleme, die die Protagonisten geradezu handlungsunfähig machten. Ich als Leser musste mitansehen, wie so vieles ganz anders verlief, als es eigentlich sollte. Manchmal hatte ich wirklich Schwierigkeiten, mich in das Paar hineinzuversetzen. Dann gab es aber auch Reaktionen auf gewisse Schicksalsschläge, die ich wiederum nur allzu gut nachempfinden konnte. Ich kann auf jeden Fall behaupten, dass mich die Geschichte sehr mitgerissen, neugierig gemacht und unglaublich traurig und nachdenklich gestimmt hat. Ich konnte nur schwer aufhören mit dem Lesen, denn ich wollte unbedingt den Geheimnissen des Ehepaars auf die Spur kommen. Außerdem stand bis zum Ende eine wichtige Frage im Raum, nämlich, ob Maggie es schafft, dem Tod zu entkommen.
Das Buch zeigt sehr deutlich, wie schwer es sein kann, die Liebe richtig zu verteilen. Hart und ungeschönt zeigt es auf, was passieren kann, wenn wir zu viel Liebe schenken oder wenn sie falsch eingesetzt wird. Anhand der vielen unausgesprochenen Worte zwischen Maggie und Frank, erkennt man sehr deutlich, wie wichtig es ist, die Liebe richtig zu pflegen und dass Schweigen ganz sicher nicht die Lösung ist. Das Buch regt zum Nachdenken an und hat mich in jedem Falle traurig gestimmt. Das soll aber nicht bedeuten, dass es nicht lesenswert ist, denn ich empfand es als äußerst spannend und interessant, das Schicksal dieser Familie zu verfolgen. Hin und hergerissen von meinen Gefühlen und unwissend, was ich aus dem Buch eigentlich mitnehmen möchte, will ich ihm trotzdem gern vier Sterne verleihen.

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Das Glück versteckt sich nicht nur in Büchern

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Nina ist Bibliothekarin und liebt ihren Job. Sie genießt es von ganzem Herzen für ihre Kunden die passenden Bücher herauszusuchen. Als eines Tages die Bücherei, in der Nina arbeitet schließt, bricht für ...

Nina ist Bibliothekarin und liebt ihren Job. Sie genießt es von ganzem Herzen für ihre Kunden die passenden Bücher herauszusuchen. Als eines Tages die Bücherei, in der Nina arbeitet schließt, bricht für sie eine Welt zusammen. Was soll sie jetzt bloß machen? Die neu geplanten Umstrukturierungen verunsichern Nina und verleihen ihrer Zuversicht einen eigenartig bitteren Beigeschmack. Das Büchereiangebot soll gebündelt und in einen multimedialen Erlebnisbereich verwandelt werden. Aber das ist ganz und gar nicht Ninas Welt. Außerdem haben die neuen Stellenausschreibungen kaum noch etwas mit Büchern zu tun. Es scheint nur einen Ausweg zu geben. Und zwar eine verrückte Idee zu verwirklichen. Sie kauft sich einen alten Lieferwagen und macht aus ihm einen Bücherbus. Damit möchte sie die lesefreudigen Menschen beglücken und jedem einzelnen Kunden das perfekt auf ihn zugeschnittene Buch verkaufen. Dank ein paar glücklicher Zufälle und netter Menschen, lässt sich dieser Plan tatsächlich verwirklichen. Nina erfüllt sich einen wunderschönen, ungeahnten Lebenstraum. Eine Sehnsucht, für die es nicht viel mehr, als ein wenig Mut bedarf. Von einem Tag auf den anderen fällt Nina die große Entscheidung. Damit überrascht sie nicht nur ihre Freunde, sondern auch sich selbst. Sie scheint mit ihrer Idee aber genau den richtigen Riecher gehabt zu haben. Denn all die Menschen, die ihren gemütlichen Bus betreten, sind begeistert. Längst haben sie auf eine solche Gelegenheit gewartet. Denn in den verlassenen Highlands gibt es kaum eine Buchhandlung und es ist schwer, an Bücher heranzukommen. Das Geschäft brummt. Sie schlendert mit ihrem Bus durch die schottischen Highlands und lernt nicht nur die atemberaubend schöne Landschaft, sondern auch jede Menge interessanter Menschen kennen. Alles wirkt perfekt. Doch trotzdem fehlt Nina etwas. Es ist die Liebe, nach der sie sich sehnt. Wird sie auch diese finden?

Jenny Colgan startet ihren Roman nicht mit einer Widmung an eine bestimmte Person, sondern mit einer Nachricht an uns Leser. Sie heißt uns auf herzliche Weise willkommen und lädt damit direkt zum Wohlfühlen ein. Außerdem verrät sie ein paar Tipps für die perfekten Leseplätze. Denn Gemütlichkeit steht in diesem Buch an oberster Stelle. Und weil der Einstieg schon einmal so freundlich war, überrascht es nicht, dass es in der eigentlichen Geschichte nicht weniger harmonisch zugeht. Ich für meinen Teil wurde jedenfalls sofort warm mit der lieben Nina und konnte ihre Leidenschaft für Bücher absolut nachempfinden. Denn wer träumt nicht davon, sein Leben und seinen Beruf ganz nach seinem liebsten Hobby auszurichten?
Nina wächst als einst stilles Mäuschen über sich hinaus und entdeckt Seiten an sich, die sie nie zuvor kannte. Ich fand es spannend, sie bei der Erfüllung ihres Traums zu begleiten. Jeden Tag begegnen ihr neue und meist sehr sympathische Menschen mit einer anderen Geschichte. Nie wird es langweilig. Nina sieht es als ihre Aufgabe, stets jeden Kunden glücklich zu machen. Zudem fühlte ich mich beim Lesen, als sei ich selbst ganz dicht neben ihr. Denn nicht nur den behaglichen Bücherbus hatte ich klar vor Augen, sondern auch die auffallend schöne und wilde Landschaft Schottlands. Ich konnte die frische Luft der Highlands fast riechen, so nahe habe ich mich dem Geschehen gefühlt.
Was mir an Nina besonders gefallen hat, war, dass sie nicht selten Vergleiche zu Romanen oder Romanfiguren aufstellte. Das war nicht nur äußerst amüsant, sondern auch unterhaltsam und verlieh Nina noch etwas mehr Originalität. Sie ist ein absoluter Büchernarr, was in diesem Roman erstaunlich gut rüberkommt.
Natürlich darf in einem Wohlfühlbuch auch die Liebe nicht zu kurz kommen. Zum wahren Glück gehört diese nämlich dazu. Ich möchte aber nicht zu viel verraten. Ich für meinen Teil habe alles bekommen, was ich mir von dem Buch erhofft habe. Obendrein bin ich sogar etwas traurig, dass die Geschichte schon zu Ende ist.

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