Von der Stimmung enttäuscht und vom Ende überrascht
Zweimal im LebenCatherine leidet an einer dissoziativen Störung, in der sie weder spricht noch auf ihre Mitmenschen reagiert. Seit vier Monaten befindet sie sich in diesem Zustand und niemand weiß, ob sich jemals etwas ...
Catherine leidet an einer dissoziativen Störung, in der sie weder spricht noch auf ihre Mitmenschen reagiert. Seit vier Monaten befindet sie sich in diesem Zustand und niemand weiß, ob sich jemals etwas daran ändert. Ausgelöst wurde ihr Schweigen durch ein traumatisches Ereignis. Heraus aus diesem schrecklichen Zustand findet sie nur, wenn sie sich ihrer Vergangenheit stellt.
Alles begann vor fünfzehn Jahren, als Catherine den gutaussehenden Lucian, die Liebe ihres Lebens kennenlernte. Sie verlieben sich schnell und verbrachten eine glückliche, ausgelassene Zeit. Eine besondere Liebe, so schien es ihnen. Doch von einem Tag auf den anderen änderte sich alles. Catherine beendete überstürzt die Beziehung und verschwand aus Lucians Leben. Schließlich heiratete sie nicht den reichen Lucian, sondern den bodenständigen Sam und gründete mit ihm eine Familie. Doch vergessen konnte sie ihre erste Liebe nie. Auch Lucian fühlte genauso und konnte die Frau, die sich so plötzlich und unbegründet aus seinem Leben schlich, gedanklich nicht von ihr lösen. Als die Zwei sich schließlich nach fünfzehn Jahren wiedersehen, scheint ihr Glück ein zweites Mal so intensiv, wie vor all den Jahren. Allerdings schweben nicht nur zahlreiche Erinnerungen an ihre gemeinsame schöne Zeit zwischen ihnen, sondern auch etliche unausgesprochene Worte. Ein grausiges Unglück zerstört die kurz wiederaufgeblühte Liebe ein zweites Mal, und Catherine verschwindet erneut aus Lucians Leben.
Dramatischer und schwerer als die Geschichte von Catherine, habe ich noch nie eine Liebesgeschichte erlebt. Dieses Buch ist an Tragik kaum zu übertreffen. Der Einstieg in das Buch beginnt erst einmal etwas verwirrend, denn er wechselt zwischen drei verschiedenen Zeiten und zwei verschiedenen Personen. Ich konnte mich aber trotz dieses Wechsels, schnell daran gewöhnen und in die Geschichte einsteigen. Allerdings zog sich aus meiner Sicht die erste Hälfte des Buches enorm. Auch wenn auf den ersten Seiten die vielen Beschreibungen noch recht spannend waren, so wurden sie mir zur Mitte hin wirklich etwas zu viel. Denn ich wollte von Anfang an eigentlich nichts mehr, als dem Geheimnis von Catherine auf die Spur kommen. Schon zu diesem Zeitpunkt war aber zu erahnen, dass man erst zum Ende hin dem Rätsel und dem Grund der Trennung näherkommt. Außerdem hatte ich, als ich den Klappentext las und zur Buchlieferung sogar ein Taschentuch geliefert bekam, tatsächlich mit einer sehr bewegenden und emotionalen Geschichte gerechnet. Doch traurigerweise blieben die großen Gefühle komplett aus und das Taschentuch leider trocken. Ich schiebe das aber allein darauf, weil die Geschichte aus der Erzählperspektive geschrieben wurde und die Gefühle so für den Leser nicht erreichbar waren. Was mich in dieser Geschichte aber ständig begleitete, war die unglaubliche Schwere in Catherines Leben. Auch das Leben von Lucian schien mir alles andere als glücklich. Ihm und seinen Freunden schien der ganze Luxus, von dem sie umgeben waren, regelrecht zu Kopf zu steigen. Ihr Verhalten wirkte nicht nur kühl und distanziert, sondern teilweise abstoßend auf mich.
Ab der Mitte des Buches konnte mich die Story aber tatsächlich packen und sie wurde immer spannender. Die Geschichte nahm immer mehr an Fahrt auf. Ich fragte mich zwar ständig, wie es möglich ist, diesem Buch noch ein positives Ende abzugewinnen, aber die Autorin hat es hier wirklich geschafft, mich zu überraschen. Ich fand das Ende nicht nur absolut passend, sondern auch gut gewählt. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können. Leider kann ich dem Buch aber aufgrund seiner Stimmung nicht mehr wie drei Sterne verleihen. Denn diese dramatische Liebesgeschichte hat mich regelrecht runtergezogen und ich war froh, dass ich sie endlich abschließen konnte.