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Veröffentlicht am 11.07.2023

Der Traum vom goldenen Mäusenest

Der Mäuseschwur
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Matteo riskiert gerne mal eine dicke Lippe und prahlt damit, was er angeblich alles kann und wie toll er ist. Die anderen Tiere der Komposthaufenfamilie sind von ihm genervt, zumal er mit seiner Aufschneiderei ...

Matteo riskiert gerne mal eine dicke Lippe und prahlt damit, was er angeblich alles kann und wie toll er ist. Die anderen Tiere der Komposthaufenfamilie sind von ihm genervt, zumal er mit seiner Aufschneiderei auch für Gefahrensituationen sorgt. Eines Tages landet Miranda, eine junge Mäusedame im Komposthaufen und der schockverliebte Matteo verspricht ihr das Blaue vom Himmel oder besser gesagt: ein goldenes Nest für seine Herzensdame und dass er immer für sie sorgen wird. Die anderen Tiere glauben ihm nicht und so zieht Matteo unglücklich los, um sein Versprechen wahrzumachen. Miranda jedoch glaubt an ihn, was Matteo stark und mutig werden lässt. Er begibt sich in Gefahr und findet seinen Mut sowie das goldene Nest am Ende tatsächlich. Und, viel wichtiger, ihm wird bewusst, was Familie und Geborgenheit und Liebe bedeuten.

Das kurze, nur 30-minütige Hörbuch wird superschön gesprochen von Boris Aljinović, der seine Stimme herrlich facettenreich einsetzt. Es beginnt mit einem fröhlichen Lied über die Maus Matteo, danach folgt dann die eigentliche Geschichte. Sie ist in der Weihnachtszeit angesiedelt, lässt sich aber auch zu jeder anderen Jahreszeit sehr gut hören, da sie nicht zu weihnachtlich ist. Neben viel Spaß wird es aber auch richtig spannend, als Matteo im Menschenhaus ist und sich dort den Gefahren aussetzt. Das Ende ist ein Happy End und so soll es auch sein. Die kindgerechte Story macht einfach Spaß und ist sehr kurzweilig. Ein perfektes Buch abends vor dem Schlafengehen als Gute Nacht-Geschichte mit der schönen Botschaft, dass man Versprechen wohlüberlegt geben, sie aber unbedingt einhalten sollte. Und auch ein kleiner Stupser in die Richtung, dass Prahler, Angeber und Aufschneider nicht wirklich gemocht werden, dass dieses Verhalten aber auch gar nicht nötig ist, um beliebt zu sein und gemocht zu werden.

Eine hübsch gestaltete CD-Hülle, eine schöne und spannende kindgerechte Geschichte, kurz und auf den Punkt, anregend und unterhaltsam vorgetragen. Was will man mehr?! Mir hat es sehr gut gefallen. 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Rotkäppchen 2.0 oder: wie ich den Spieß umdrehte

Kleines Rot
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Rotkäppchen soll ihrer Großmutter im Wald einen Kuchen bringen und trifft den Wolf. Dem erzählt sie, was sie vorhat. Schon hat der Wolf einen Plan ausgeheckt, geht zu Großmutter und… naja… frisst sie auf ...

Rotkäppchen soll ihrer Großmutter im Wald einen Kuchen bringen und trifft den Wolf. Dem erzählt sie, was sie vorhat. Schon hat der Wolf einen Plan ausgeheckt, geht zu Großmutter und… naja… frisst sie auf (Seiten 10+11: …nahm eine Abkürzung durch den Wald und fand Großmutters Haus. Das war natürlich Pech für die Großmutter). Jetzt wartet er auf Rotkäppchen, um auch sie zu fressen. Doch Rotkäppchen ist nicht wie einige kleine Mädchen. Sie ist schlau und mutig und heckt ihrerseits einen Plan aus, als sie den schlecht verkleideten Wolf im Bett ihrer Großmutter sieht. Was dann natürlich Pech für den Wolf ist.

Gleich mal vorneweg: die Seitenzahl des Buches wird überall mit 40 angegeben, es sind aber nur 25. Keine Ahnung, wo diese Differenz herkommt. Egal, denn auch diese nur 25 Seiten haben es in sich. Erzählt wird die Geschichte von Rotkäppchen, jedoch ganz anders als bekannt. Denn hier ist das kleine Mädchen kein eher dümmliches, naives Ding, sondern eine kluge, gewitzte und mutige kleine Heldin. Das gefällt mir sehr gut. Die Zeichnungen sind alle in schwarz-grau-rot-weiß gehalten, sehr großformatig und eher einfach. Der Text dazu ist sehr kurz, dafür auf den Punkt und mit einem herrlichen schwarzen Humor und dennoch kindgerecht. Hier kann Rotkäppchen wirklich als Vorbild herhalten mit der Botschaft: macht euch eure eigenen Gedanken, hinterfragt die Dinge und lasst euch nicht einfach alles für wahr verkaufen und findet euren Mut.

Mir gefällt das Buch. Mal was anderes. Kurz und knapp, aber sehr lustig und einprägsam. Perfekt zum Vorlesen, gemeinsamen Lesen oder auch für Erstleser geeignet. Rotkäppchen dreht den Spieß um und entkommt endlich der ihr seit vielen Jahrzehnten anhängenden Opferrolle und triumphiert.
4/5 Sterne gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Globaler Thriller und ein echter Pageturner

Refugium
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Julia Malmros sollte den 7. Band der Millennium-Reihe von Stieg Larsson schreiben, ihr fertiger Entwurf wird dann aber von der Lektorin abgelehnt, was Julia öffentlich macht und damit für einige Unruhe ...

Julia Malmros sollte den 7. Band der Millennium-Reihe von Stieg Larsson schreiben, ihr fertiger Entwurf wird dann aber von der Lektorin abgelehnt, was Julia öffentlich macht und damit für einige Unruhe sorgt. Sie zieht sich in ihr Häuschen am See zurück, wo sie Besuch von Kim Ribbing bekommt. Der mehr als 20 Jahre jüngere Computercrack hat ihr bei den Recherchen zum Buch geholfen, was in einer eher komplizierten Beziehung mündet. Die beiden bekommen mit, wie auf der Nachbarinsel Schüsse fallen. Olof Helander (Julias Kindheitsfreund und reicher Unternehmer, der mit Klimakompensationen zu tun hat), dessen Familie und 2 Gäste wurden brutal von zwei Männern hingerichtet. Nur Astrid, Olofs 14-jährige Tochter, hat die Tat traumatisiert überlebt. Julias Ex-Mann und Polizist Jonny leitet die Ermittlungen. Doch Julia und Kim lassen es sich nicht nehmen, ebenfalls den Spuren, die auf unsaubere Geldgeschäfte hinweisen, in die China und Kuba beteiligt zu sein scheinen, zu folgen. Diese führen Kim von Schweden, nach Shanghai und Havanna und bringen ihn in höchste Lebensgefahr. Doch Kim bleibt gelassen, er hat in seiner Kindheit doch bereits so viel Grausames mitgemacht und sich ein Stückweit in sich selbst zurückgezogen. Jedoch nicht so weit, dass ihm alles egal wäre. Seinen Peiniger von damals möchte er schon noch drankriegen.

Es ist gar nicht so leicht, eine Zusammenfassung dieses Buchs zu schreiben, weil hier so viel passiert! Es ist nicht nur der Thriller rund um die schmutzigen, länderübergreifenden Geldgeschäfte und den offensichtlichen Auftragsmord an den vier Mitsommernacht feiernden Menschen. Auch Julias eigene Geschichte, die Sache mit der Millennium-Buchreihe (hier hat der Autor übrigens sehr aus dem ganz eigenen Nähkästchen geplaudert) und ihre Empfindungen Kim Ribbing gegenüber sind Thema ebenso wie Kims unfassbar tragische Kindheit, deren Tragweite an seinem Körper in Form von Selbstverletzungen nur erahnt werden kann. Kims Spurensuche in Shanghai und Havannah ist an Spannung kaum zu überbieten und ich konnte das Buch schlicht kaum noch aus der Hand legen. Großartig, wie Lindqvist es schafft, die Balance zwischen fesselnder Spannung und wunderbarem Humor zu halten. Die Dialoge sind teilweise extrem witzig (aber nicht klamaukig) und wechseln sich ab mit superspannenden Szenen, was sehr dazu beiträgt, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Die Auflösung war dann für mich echt schockierend, weil ich diese Person sowas von überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Was dann aber am Ende trotzdem absoluten Sinn machte und ich mir gesagt habe: hättest Du Dir eigentlich denken können. Tja, hab ich aber nicht. Das Buch endet zum einen mit einer Enthüllung, bei der ich nur dachte: wow! Und mit einem Cliffhanger, der an Gemeinheit nicht zu überbieten ist. Wie soll ich jetzt bitte noch ein Jahr warten können, bis die Fortsetzung kommt? Denn die wird es geben! Und eins ist klar: die muss ich haben!

Fazit: Figuren, die beeindrucken und im Kopf bleiben, eine Handlung mit Hand und Fuß und Unmengen an Spannung, genau richtig viel Humor an den richtigen Stellen und ein Schreibstil, der einfach gut ist. Die einzelnen Kapitel sind extrem kurz (2-10 Seiten etwa), was ein genialer Schachzug ist für Leser wie mich, die immer wieder sagen: nur noch ein Kapitel. Ehe man sich´s versieht, ist man durch mit dem Buch. Ich kann es absolut empfehlen für Freunde von Thrillern nach Art Millennium von Larsson und generell für Fans skandinavischer Spannungslektüre. 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Vom Kuscheltier zur wilden Häsin

Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)
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Jessi sitzt in ihrem Käfig, ganz allein und fragt sich, was da draußen wohl ist. Damit sie nicht mehr so allein ist, reist sie eines Tages aus und zieht in den Wald. Doch das Leben in der Wildnis ist für ...

Jessi sitzt in ihrem Käfig, ganz allein und fragt sich, was da draußen wohl ist. Damit sie nicht mehr so allein ist, reist sie eines Tages aus und zieht in den Wald. Doch das Leben in der Wildnis ist für einen Hasen nicht einfach, überall Fressfreinde. Jessi dreht den Spieß um und beginnt, sich zur Wehr zu setzen. Bald hat sie im ganzen Wald den Ruf der gefährlichen Raubhäsin weg. Sie befreit Beutetiere, die gerade in den Fängen der Fressfeinde sind und kennt dabei keine Angst. Die befreiten Tiere wollen Jessi Freunde sein, doch sie lehnt ab, weil sie alleine sehr gut zurechtkommt. Eines Tages befreit sie ein Meerschweinchen und dieses hängt sich kurzerhand an Jessi und will mit ihr zusammen als Wehr-Schwein gegen die gemeinsamen Feinde vorgehen. Jessi, inzwischen sehr hart geworden, vertreibt auch das pelzige Schweinchen. Doch dann stellt sie fest: sie ist doch eigentlich in den Wald gegangen, um nicht mehr allein zu sein! Also macht sie sich auf die Suche nach dem Wehr-Schwein.

In das Cover habe ich mich schlicht verliebt! Wiebke Rauers hat es einfach drauf und macht herzallerliebste und charaktervolle Zeichnungen, die ich mir ewig ansehen könnte. Allein Jessis Gesichtsausdruck immer und dieses zauberhafte Meerschweinchen. So genial! Die bunten Illustrationen füllen die kompletten Seiten aus und werden von gereimten Texten begleitet, die mir richtig gut gefallen. Die Reime lesen sich flüssig und eignen sich damit sehr gut zum Vorlesen oder für kleine Erstleser. Sie sind voller Witz und ein bisschen frech und passen perfekt zur Geschichte und zu Jessi. Schön finde ich, dass Jessi den Schwachen im Wald hilft und sehr mutig ist und dass hier gezeigt wird, dass das Leben in der Wildnis nicht immer heile Welt ist, sondern aus einem plüschigen, hübschen Häschen durchaus auch ein derangiertes, zerrupftes, struppiges Tier machen kann. Das Ende ist natürlich und zum Glück ein Happy End. Wenn Jessi klar wird, dass das Leben doch viel schöner ist, wenn man nicht allein ist, sondern Freunde hat. Ich habe glatt ein bisschen aufgeatmet.

Mir gefällt das großformatige Buch (25,5 x 30 cm) richtig gut. Es geht um Freundschaft und Mut und wie ich finde auch um Tierschutz, da deutlich gezeigt wird, dass auch in einem süßen Haustier ein Stück Wildheit steckt und der Käfig, noch dazu ganz alleine, nicht die artgerechte Lösung ist. Ein super Buch, lustig, toll gereimt mit traumhaften Illustrationen. 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Ja, die Wikinger hatten´s nicht leicht

Wikinger im Nebel 1
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Die Wikinger rund um Chef Reidolf machen sich wieder auf den Weg zu einem ihrer monatelangen Raubzüge, während die Frauen und Kinder daheim bleiben und erst mal Klarschiff machen müssen, nachdem die dreckige ...

Die Wikinger rund um Chef Reidolf machen sich wieder auf den Weg zu einem ihrer monatelangen Raubzüge, während die Frauen und Kinder daheim bleiben und erst mal Klarschiff machen müssen, nachdem die dreckige Bande endlich wieder weg ist. Doch Reidolf hadert mit dem Schicksal der Wikinger und sein Sohnemann ist ein verweichlichter Angsthase, der so gar nicht in seine Fußstapfen treten mag.

In diesem Comic begleiten wir also die Wikinger auf ihrem Beutezug. Das geschieht nicht in Form einer zusammenhängenden Geschichte, sondern in kleinen, in sich abgeschlossenen Episoden von jeweils 6 Bildern. Zum Ende hin fügt sich alles zwar zu einer irgendwie zusammenhängenden Geschichte zusammen, doch der Weg dahin hat mir tatsächlich kaum Spaß gebracht. Mir hat deutlich der rote Faden gefehlt und die Geschichten fand ich teilweise einfach nicht lustig bzw. verwirrend. Der Verlag zieht in seiner Inhaltsangabe den Vergleich zu Hägar dem Schrecklichen. Doch bis auf die Tatsache, dass auch er ein Wikinger ist, kann ich keine Ähnlichkeiten feststellen. Hägars Strips sind alle witzig, ich liebe ihn sehr und habe sogar seine gesammelten Werke bei mir stehen.

Die Zeichnungen sind gut und detailliert, das ist gelungen. Doch alles andere ist einfach nicht mein Fall. Es gefällt mir einfach nicht. Ein paar wenige Strips sind ganz lustig, im Gesamten fand ich das Buch jedoch leider eher langweilig.

Der Comic hier wird ab dem Alter von 10 Jahren empfohlen, was meiner Meinung nach überhaupt nicht geht. Kindern in dem Alter fehlt da absolut die Lebenserfahrung und sie werden den Großteil der Strips nicht verstehen. Es geht um Religionen, um die Beziehungen zwischen Mann und Frau, Tod und Gewalt ist allgegenwärtig und der Humor ist für Kinder kaum geeignet, weil teilweise zu subtil, zu trocken und zu schwarz. Ich sehe den Comic für ein Alter ab etwa 15 Jahren, eher noch älter.

Fazit: meins ist es nicht. Ich bin mir jedoch sicher, dass dieser Comic dennoch seine Fans finden wird, da der Geschmack ja zum Glück unterschiedlich ist und jeder Mensch einen eigenen Humor hat. Meinen treffen diese Wikinger nicht bzw. nur sehr selten. Ich find´s nicht wirklich gut, aber auch nicht ganz schlecht, daher 2,5 Sterne.

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