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Veröffentlicht am 29.07.2023

Familiendrama in naturgewaltiger Kulisse

Tochter des Marschlands
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Loni liebt ihr zurückgezogenes Leben in Washington, wo sie für das renommierte Smithonian Museum Naturzeichnungen von Vögeln anfertigt. Als ihr jüngerer Bruder Phil sie zurück nach Hause ruft, weil die ...

Loni liebt ihr zurückgezogenes Leben in Washington, wo sie für das renommierte Smithonian Museum Naturzeichnungen von Vögeln anfertigt. Als ihr jüngerer Bruder Phil sie zurück nach Hause ruft, weil die Mutter krank ist und im Heim untergebracht werden muss, sagt sie zwar zu, aber eher unwillig. Denn ihr Verhältnis zur Familie ist eher unterkühlt. Seit ihr Vater Boyd bei einem Bootsunfall in den Marschen ertrunken ist, als Loni gerade einmal 12 Jahre alt war, ist nichts mehr, wie es vorher war. Loni hat das alles verdrängt, doch ein Brief, denn eine gewisse Henrietta ihrer Mutter geschrieben hat, holt alles wieder ans Licht und gibt vor allem Hinweise darauf, dass Boyds Tod vielleicht doch kein Unfall war. Loni geht den Spuren nach und sticht offensichtlich in ein Wespennest, denn sie wird bedroht. Als sie den Kanuverleiher Adlai kennenlernt, findet sie bei ihm ein bisschen Ablenkung. Sie macht Kanutouren, um ihre geliebten Vögel zu finden und zu malen. Ganz nebenbei verlieben Adlai und Loni sich ineinander. Doch irgendjemand setzt alles daran, Loni daran zu hindern, weitere Fragen zum Tod ihres Vaters zu stellen. Loni ist in Gefahr.

Anfangs wurden in den Medien Vergleiche zwischen diesem Buch und Der Gesang der Flusskrebse gemacht. Doch letztlich hinkt der Vergleich. Ja, es geht um Marschland, um Natur und Vögel, es geht um den Verlust des Vaters bzw. um ein Familienschicksal, doch das war es auch schon. Während die eine Story kraftvoll, mitreißend und fesselnd daherkommt, plätschert die Marschkönigin, wie Loni von ihrem Dad früher genannt wurde, eher seicht vor sich hin. Immer, wenn es spannend wurde, weil es um die Sache mit Lonis Dad ging, war es auch schon wieder vorbei und ich durfte wieder über das Smithonian bzw. Naturbeschreibungen lesen. Oder darüber, wie Loni weiter das Haus ihrer Mutter ausmistet bzw. deren gepackte Kisten sichtet. Das hat sich für mich einfach sehr gezogen genau so wie die sehr vorhersehbare Liebesgeschichte zwischen ihr und Adlai. Schön waren die Rückblicke in Lonis Kindheit und zum Ende hin wurde es dann richtig spannend. Doch letztlich blieben die Charaktere für mich farblos, es kam mir ein bisschen so vor, als hätte die Autorin lieber mit ihrem Wissen zu Vögeln, Natur, Museumsgepflogenheiten geglänzt, als einen berührenden Roman zu schreiben. Es ist nicht schlecht, gewiss nicht, doch war es für mich über weite Strecken viel zu langatmig, wodurch ich einfach nicht von der Story gepackt wurde. Auch die Zerrissenheit von Loni ihrer Familie, vor allem ihrer Mutter gegenüber, gegründet darauf, dass die beiden offensichtlich ein Kommunikationsproblem miteinander hatten und haben, war zwar interessant, aber mehr auch nicht. Wer leise Storys über Familienschicksale mag und für Floridas Marschlandschaften und deren Vogelwelt schwärmt, der wird das Buch mögen. Wer ein Highlight analog Flusskrebse erwartet, wird vielleicht eher enttäuscht sein. Von mir gibt es durchaus gute 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Wenn der böse Wolf plötzlich zum liebenswerten Süßschnabel wird

Der Marmeladenwolf
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Carlo trifft auf dem Weg zur Schule im Wald auf den hungrigen Wolf, der ihn natürlich prompt fressen wollte. Doch Carlo ist gewitzt und erzählt dem Wolf ein Lüge, warum er auf keinen Fall gefressen werden ...

Carlo trifft auf dem Weg zur Schule im Wald auf den hungrigen Wolf, der ihn natürlich prompt fressen wollte. Doch Carlo ist gewitzt und erzählt dem Wolf ein Lüge, warum er auf keinen Fall gefressen werden sollte. Zum Ausgleich bietet er dem Wolf sein Pausenbrot an, eins mit Marmelade. Der Wolf ist hingerissen und will fortan nur noch Marmeladenbrote futtern. Also zwingt er alle Kinder dazu, ihm auf ihrem täglichen Schulweg eins mitzubringen. Irgendwann hat Carlos Oma genug davon, immer mehr und mehr Marmelade einzukochen, damit der Wolf zufrieden ist und die Kinder in Ruhe lässt. Sie fasst einen Plan! Nämlich den, dem Wolf beizubringen, selbst Marmelade einzukochen. Das wiederum führt beim Wolf zu einer Entwicklung, die schöner nicht sein könnte.

Es ist so eine witzige Geschichte! Völlig skurril und dadurch einfach nur lustig. Der Text ist kindgerecht und fröhlich, die großen bunten Zeichnungen passen perfekt und sind einfach super. Ich musste echt oft lachen, weil ich es so verrücklustig fand – Text und Zeichnungen. Natürlich kann man jetzt anfangen, hinter der Geschichte eine Botschaft zu entdecken. Das wäre dann vielleicht die, dass man offen für Veränderungen sein sollte oder dass vermeintlich böse Gesellen sich durch Aufmerksamkeit und Zuwendung ändern können oder das Hilfe zur Selbsthilfe sinnvoll ist. Man kann das Buch aber auch einfach genießen und sich marmeladeköstlich darüber amüsieren. Es ist einfach witzig!

Perfekt zum Vorlesen, zum gemeinsamen Lesen oder für Leseanfänger. Gerne auch immer wieder, weil (ich wiederhole mich): es ist echt lustig. Von mir gibt´s dafür ausgezeichnete 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Möwe, Grünkohl, Friesengeist und ein Mord – Rosa Fink in ihrem Element

Der frühe Vogel
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Grünkohl, immer nur Grünkohl. Rosa und Sebi sind heilfroh, wenn die Grünkohlsaison, die mit dem Volkssport Boßeln, verbunden mit dem Vernichten von amtlichen Mengen hochprozentigem Friesengeist einhergeht, ...

Grünkohl, immer nur Grünkohl. Rosa und Sebi sind heilfroh, wenn die Grünkohlsaison, die mit dem Volkssport Boßeln, verbunden mit dem Vernichten von amtlichen Mengen hochprozentigem Friesengeist einhergeht, bald vorbei ist. Sie bereiten gerade das vorerst letzte Grünkohlessen zu und Rosa beschließt, den überzähligen Kohl Heidrun Paulsen vorbeizubringen, die einen kleinen Foodsharing-Stand vor ihrer Wohnung hat, der nicht nur von einigen Menschen, sondern auch von Möwe Erna rege besucht wird. Doch Heidrun liegt mit eingeschlagenem Schädel vor der Haustüre. Ist sie gestürzt? War es ein Unfall? Die Fakten verdichten sich, dass es keineswegs eine harmlose Erklärung für Heidruns Ableben gibt. Hobbydetektivin Rosa ist in ihrem Element und begibt sich auf Tätersuche. Sehr zum Verdruss von Sebi, der es gar nicht mag, wenn Rosa gefährliche Alleingänge unternimmt. Nebenbei will auch noch die flügelverletzte Möwe Erna gesundgepflegt, ein Restaurantkritiker besänftigt, die Kohlkönigspaarwahl wiederholt und die Pension in Schuss gehalten werden. Es wird nicht langweilig, am Jadebusen.

Gewohnt humorvoll und mit einer wohltuenden Leichtigkeit kommt auch Rosa Finks 4. Fall daher. Ein schönes Wiedersehen mit alten Bekannten und auch der eine oder andere Neuling ist am Start. Ich erfahre ein bisschen was zum Boßeln, einer Art Volkssport, der mit Kugeln und Bollerwagen, mit Grünkohl und viel hochprozentigem Friesengeist einhergeht. Überhaupt mag ich die Nordsee-Atmosphäre, die von der Autorin lebensecht und sehr anschaulich rübergebracht wird. Der Krimifall selbst ist spannend und zunächst undurchschaubar für mich. Irgendwann war ich mir dann sicher, wer es war, konnte aber nicht sagen, warum. Die Auflösung gefiel mir daher sehr gut. Rosa und Sebi sind einfach ein tolles Team, ich mag ihre ungezwungene, heitere Art und ihr Normalsein. Ein CosyCrime, der diese Genre-Einordnung verdient, weil ich mich durchweg wohlgefühlt habe, immer mit einem Lächeln im Gesicht am Lesen war und einfach supergut unterhalten wurde. Schön finde ich zudem, dass immer Tiere vorkommen und eine Rolle spielen. Ich mag das einfach. Insgeheim hoffe ich ja, dass Rosa Fink noch in einige Fälle hineinschliddert und zu lösen hat, bei denen ich sie, Sebi & Co (nicht zu vergessen die beiden Katzen Ruby und Rudi) begleiten darf. Am Ende des Buchs gibt es wie immer ein Rezept aus der Geschichte. Zum Glück keins mit Grünkohl, sondern ein Erdbeer-Sahne-Törtchen ohne Backen.
Ich mag diese CosyCrime-Reihe sehr und vergebe daher sehr gute 4/5 Sterne. Lockerleichte, herzliche, humorvolle Unterhaltung, die Spaß macht.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Eine ganz normale Familie? Jein! Die Hackebarts sind einmalig!

Crazy Family (Band 1) - Die Hackebarts räumen ab!
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Die Hackebarts, das sind Vater Walter, 42 (Hausmann und passionierter Klobürstensammler), Mutter Adrijana, 39 (Truckerfahrerin und Konzertpianistin), Brooklyn, 13 (die vernünftigste Älteste, die Hausarbeit ...

Die Hackebarts, das sind Vater Walter, 42 (Hausmann und passionierter Klobürstensammler), Mutter Adrijana, 39 (Truckerfahrerin und Konzertpianistin), Brooklyn, 13 (die vernünftigste Älteste, die Hausarbeit liebt und manchmal für 5 Minuten austickt), Zosch 11 (der Sport und Zocken über alles liebt), Mönkemeyer 8 (ein Künstler, der die nichtgegenständliche Malerei ausübt), Lulu, 6 (die jüngste Hackebart und ein absolut hochintelligentes Wunderkind) und schließlich Opa Hackebart, 75 (grummeliger Umweltaktivist). Als Mönkemeyer in einem Museum ein wertvolles Kunstwerk übermalt, ist die Not groß! Woher nur das Geld für die Restaurierung des Gemäldes nehmen? Brooklyn hat die Idee! Sie meldet die Hackebarts kurzerhand beim Großfamilien-Special von Wer wird Millionär an. Ob die Familie es schafft, die 1-Millionen-Frage zu knacken?

Ich habe das Buch auf einer sehr kurzweiligen Lesung des Autors in unserer örtlichen Buchhandlung kennengelernt und direkt gekauft. Die Schrift ist groß, die Kapitel schön kurz und es gibt sehr viele lustige s/w-Zeichnungen, die das Gelesene herrlich begleiten und unterstreichen. Somit das perfekte Buch gerade auch für Lesemuffel. Der Schreibstil ist lockerflocker, die Story superlustig. Diese Familie ist so herrlich liebenswertverrücktdurchgeknalltbesonders, es macht einfach Spaß, sie durch die Story zu begleiten. Ganz nebenbei kann man dann sogar noch ein bisschen was lernen, sind doch einige Quizfragen analog Wer wird Millionär enthalten. Mir gefällt, dass die Familie eben nicht die übliche 08/15-Familie in den typischen Rollen ist, sondern hier alles ein bisschen anders zugeht. Und neben all dem Klamauk und der Verrücktheit blitzt dann auch noch der Umwelt- und Klimaschutz durch. Da passiert so einiges und Langeweile kommt garantiert nicht auf. Die Geschichte endet mit einem gemeinen Cliffhanger, der eine spannende Fortsetzung verspricht.

Für mich eine sehr kurzweilige, sehr lustige Lektüre und schon allein wegen der Reaktion der Kinder während der Lesung bin ich überzeugt, dass auch eure Kids dieses Buch lieben werden. Perfekt für Leseanfänger, Lesemuffel und geübte Buchverschlinger. Von mir sehr gute 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Wie das Leben so spielt – bewegend, fesselnd, interessant. Eine kleine Zeitreise

Romy. Mädchen, die pfeifen
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Romy geht schnell ihren eigenen Weg, denn zu Hause fühlt sie sich nicht verstanden und kommt mit ihrer Familie auch nicht wirklich zurecht. Sie will ihr eigenes Leben leben, ohne Vorschriften und Einengungen. ...

Romy geht schnell ihren eigenen Weg, denn zu Hause fühlt sie sich nicht verstanden und kommt mit ihrer Familie auch nicht wirklich zurecht. Sie will ihr eigenes Leben leben, ohne Vorschriften und Einengungen. Das das nicht immer leicht ist, erfährt sie bald. Doch irgendwann trifft sie Falco und mit ihm ist das Leben irgendwie leichter, lockerer. Sie wollen heiraten und sieht im Familienstammbuch, dass gar nicht Otto ihr Vater ist, sondern ein ihr völlig fremder Name da drinsteht. Sie fällt aus allen Wolken und stellt Nachforschungen an. Wer ist dieser Mann, der ihr leiblicher Vater ist und warum hat ihre Mutter und auch sonst niemand je ein Wort darüber verloren? Ist ihr Leben eine einzige Lüge? Romy kämpft hart, ihr Leben mit Falco und später den Kindern auf die Reihe zu bekommen, stellt dabei aber bald fest, dass Liebe tatsächlich oft blind macht. Sie muss Entscheidungen treffen, immer und immer wieder. Sie fällt und steht auf, gewinnt und verliert und stellt sich immer wieder die Frage: wer bin ich eigentlich?

Ich habe so gewartet auf diesen 3. Band, da die ersten beiden Bücher der Reihe mich restlos begeistert haben. Und auch Romy bekommt von mir wieder das Prädikat Pageturner. Die Autorin hat so einen fesselnden, mitreißenden Schreibstil, dass ich gar nicht anders konnte als die Seiten wegzusuchten. Dabei erlebte ich eine Achterbahn der Gefühle. Nicht nur, weil Romys Schicksal echt unter die Haut geht und ich die eine oder andere Person in dem Buch öfter mal verflucht habe. Sondern auch, weil die Zeit, in der diese Geschichte spielt (1978 – 2019) meine Zeit ist und sich beim Lesen sehr viele Erinnerungen eingestellt haben. Das war wie eine kleine Zeitreise. Es handelt sich ja um die wahre Familiengeschichte der Autorin, was das Gelesene noch viel eindrücklicher macht und von viel Mut zeugt. Denn hier ist nicht eitel Sonnenschein an der Tagesordnung. Alkoholprobleme, schwere Erkrankungen, Vertrauensverlust, Lüge und Verdrängung spielen wichtige Rollen und dies wird alles recht deutlich und wie ich vermute ungeschönt aufs Tapet gebracht. Das geht unter die Haut, das berührt und das nimmt mit. Umso glücklicher bin ich, dass Romy am Ende ihr Glück gefunden zu haben scheint.

Fazit: der Abschluss der Mütter-Trilogie ist schlicht mega fesselnd und ich bin von der gesamten Reihe total begeistert! Auch jetzt daher wieder 5/5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die (historische) Familiengeschichten lieben.

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