Profilbild von Lesezauber_Zeilenreise

Lesezauber_Zeilenreise

Lesejury Star
offline

Lesezauber_Zeilenreise ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesezauber_Zeilenreise über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2022

Perfider Thriller mit Gänsehautmomenten – und einigen Klischees

Rachejagd - Gequält
0

Anna ist nach der brutalen Entführung, Gefangenschaft und Folter durch ihren Peiniger Harris noch immer traumatisiert. Sie fühlt sich zudem schuldig am Tod ihrer mitentführten Freundin Natalie, da sie ...

Anna ist nach der brutalen Entführung, Gefangenschaft und Folter durch ihren Peiniger Harris noch immer traumatisiert. Sie fühlt sich zudem schuldig am Tod ihrer mitentführten Freundin Natalie, da sie es nach ihrer gelungenen Flucht nicht geschafft hat, der Polizei zum Ort der Gefangenschaft zu führen. Heute, 3 Jahre später, ist der Entführer wieder aufgetaucht, beobachtet sie, dringt in ihr Zuhause ein, schreibt ihr Drohbriefe. Anna ruft Nick, einen ehemaligen Freund und jetzt FBI-Agent, zu Hilfe. Gemeinsam mit der Profilerin Lynette und Annas Kollege Zane machen sie sich auf Spurensuche. Es darf dem Killer Harris nicht gelingen, Anna erneut in seine Fänge zu bekommen. Dabei stoßen sie auf weitere Tote und kommen dem Killer gefährlich nah. Er scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein und spielt sein perverses Spiel mit ihnen.

Gleich vorneweg: 3,5 Sterne bedeutet bei mir zwischen gut und sehr gut. Mir hat das Buch wirklich gefallen, der Schreibstil ist eingängig und sehr gut zu lesen. Man kommt gar nicht auf den Gedanken, dass da zwei Autoren dran geschrieben haben. Die Story ist spannend, brutal und unter die Haut gehend, wenn auch zwischendurch wie ich finde ein wenig schleppend und der Spannung zuliebe wohl auch teils ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Das FBI würde niemals Dinge genehmigen oder mitmachen, die hier beschrieben sind. Hier werden Zivilisten in das Geschehen derart tief eingebunden und mit Rechten ausgestattet, dass es einfach naja… recht realitätsfremd ist. Von der Handlung her fühlte ich mich sehr an diese typischen amerikanischen FBI-Filme erinnert und so fand hier auch tatsächlich Kopfkino statt. Für volle 4 oder gar 5 Sterne war es für mich einfach zu sehr konstruiert und dadurch immer mal wieder unglaubwürdig. Mir ging dieses Liebesgeplänkel zwischen Anna und Nick irgendwie auf den Keks. Und mir waren die vier Figuren (Anna, Nick, Lynette und Zane) auch einfach zu glatt, zu klischeehaft und ich konnte mit keinem richtig warm werden. Das Ende war dann ein Knaller, auch wenn ich mir zwischendurch das so schon gedacht habe, jedoch nicht wusste, wie es hätte bewerkstelligt werden können. Die Auflösung war damit dann doch noch überraschend und das endgültige Ende ein gemeiiiiner Cliffhanger. Muss ich wissen, wissen, wie es weitergeht? Na aber sicher!

Fazit: wer auf actionreiche FBI-Storys mit viel Psycho, Brutalität und Kabumm steht und über kleinere oder auch mal größere Ungereimtheiten hinwegsehen kann, der kommt sicher auf seine Kosten und wird mit einer spannenden Story belohnt, die auch mal unter die Haut geht. Von mir gibt es dafür die oben erwähnten 3,5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2022

Frech, frivol und unanständig lustig – hier bleiben weder Auge noch Mund trocken

Tunten-Toast
0

Der Autor erzählt seine Auswanderer- und Schwulen-Hotel-Betreiber-Erlebnisse in Spanien und krönt diese mit insgesamt 25 Rezepten (Kochen, Backen, Getränke). Das mag für den einen oder anderen nun nicht ...

Der Autor erzählt seine Auswanderer- und Schwulen-Hotel-Betreiber-Erlebnisse in Spanien und krönt diese mit insgesamt 25 Rezepten (Kochen, Backen, Getränke). Das mag für den einen oder anderen nun nicht gerade interessant klingen, doch ich versichere euch: ihr habt wahrscheinlich noch kein lustigeres Kochbuch gelesen! Mit frechem, aber niemals verletzendem Humor wird der eine oder andere Hotelgast seziert, die Schwulenszene gefeiert, Einblick ins Privatleben gewährt, Tierliebe großgeschrieben und das spanische Dolce Vita erklärt. Dabei nimmt sich der Autor selbst nicht so ernst, sondern auch gern mal auf die Schippe. Und alles mit einem Schreibstil, der vor Witz und Humor nur so sprüht, der frech und frivol und ein bisschen unanständig ist, dem dabei aber gleichzeitig so viel Wärme und Liebenswürdigkeit verströmt, dass es eine Freude ist.

Die Rezepte sind herrlich bodenständig und lesen sich alles sehr lecker. Sie sind so aufgebaut, dass es ein leichtes ist, sie nachzumachen. Neben den erforderlichen Zutaten (die man überall bekommt, also nichts Abgehobenes) steht die Zubereitung schön ausführlich (und oft zum Brüllen komisch) dabei. Nährwertangaben, Zubereitungszeit und dergleichen sucht man vergeblich. Allerdings vermisse ich diese auch nicht. Neben Bildern vom fertigen Gericht erwarten einen auch ganz viele private Bilder aus den Fotoalben des Autors, die die erzählten Anekdoten passend begleiten. Und diese Anekdoten haben es einfach in sich. Ich habe SO gelacht!

Jedem, der zum Lachen nicht in den Keller geht und auch sonst offen ist für pikanten, bösen, frechen und manchmal etwas derben Humor, allen offenen, lustigen, kochbegeisterten Menschen lege ich Tunten-Toast ans Herz. Ich liebe es! Und ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung! Von mir 5 Sterne plus ein Highlight-Sternchen – ich liebe es wirklich! Bücher, die mich zum Lachen bringen und mir dabei aber auch so ein wohliges, warmherziges Gefühl geben, stehen bei mir ganz hoch im Kurs. Und das ist hier absolut der Fall.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.10.2022

Aussöhnung mit dem eigenen Leben – UN.FASS.BAR berührend und schlicht brillant

Die guten Frauen von Safe Harbour. Ein lebensbejahender Roman über Freundschaft und Versöhnung
0

Frances, 58 Jahre alt, lebt schon immer allein und arbeitet als Haushälterin und in diesem Zusammenhang auch ein bisschen als Ersatzmutter für die 16-jährige Edie. Frances hat gerade erfahren, dass sie ...

Frances, 58 Jahre alt, lebt schon immer allein und arbeitet als Haushälterin und in diesem Zusammenhang auch ein bisschen als Ersatzmutter für die 16-jährige Edie. Frances hat gerade erfahren, dass sie einen Hirntumor hat und sich entschieden, diesen nicht operativ zu behandeln. Sie möchte ihr Lebensende selbstbestimmt begehen und wählt den ärztlich begleiteten Suizid. Bis dahin setzt sie sich mit ihrem Leben auseinander, mit ihrer Vergangenheit, ihrer allerbesten Freundin Annie, die sie schon so viele Jahre nicht mehr gesehen hat, dem Tod ihrer Eltern, ihrer zwangsweise zur Adoption freigegebenen Tochter und eben ihrem Leben, dass eigentlich nur aus Einsamkeit bestand. Edie kontaktiert Annie und sie fahren zusammen zu ihr nach Safe Harbour, Frances´ Heimatort. Kann sie dort die Risse kitten, die in der Vergangenheit entstanden sind?

Dieses Buch hat mich eiskalt erwischt! Die Hauptfiguren, die sich in Herz und Hirn brennen sind dermaßen wundervoll gezeichnet, was dafür sorgt, dass mir die Story gleich noch näher ans Herz geht. Das so schwierige Thema (Einsamkeit, Depression, tödliche Krankheit, Suizid) wird hier auf eine Art und Weise behandelt, die wirklich an die Nieren geht, gleichzeitig aber so voller Wärme und Witz erzählt, wie ich es kaum in Worte fassen kann. Dass es sich hier um einen Debutroman handelt, ist kaum zu glauben. Ich begleite Frances an ihren letzten Wochen und Tagen, bei ihr zu Hause, während ihrer Arbeit (bis sie diese aufgibt), zu Hause allein auf ihrem Sofa oder im Bett und nehme an ihren Gedanken teil. Dabei erfahre ich viel über ihre Vergangenheit, ihre Kindheit und Jugend. Und so langsam wird mir bewusst, was für ein Mensch sie ist, warum sie so ist, wie sie ist und sie tut mir einerseits einfach nur leid, andererseits bewundere ich ihre Stärke. Die Story ist voller Wärme, Liebe und Gefühl, tieftraurig und voller (tragischer) Komik und seltsamerweise auch voller Leichtigkeit. Ich bin über die Seiten geflogen, habe mich in alle drei Frauen (Frances, Annie, Edie) verliebt, weil sie einfach unfassbar liebenswert sind und das Ende sowie auch einige Szenen zwischendurch waren ohne Taschentuch oder doch zumindest einen dicken, fetten Kloß im Hals nicht zu meistern. Ich bin noch immer total berührt von dem Buch und es geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, sondern ist präsent, als würde ich es gerade noch immer lesen. Unter die Haut gehend, berührend, todtraurig dabei aber auch immer wieder voller Humor und schlicht ein echtes Juwel. Mich hat das Buch umgehauen! 5 + 1 Highlight-Sternchen. Was für ein Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2022

Unfassbar fesselnd und historisch super interessant – ein Highlight!

Drachenbanner
1

Adela und Bedric wachsen zusammen auf und lieben sich schon immer. Doch natürlich kann der Leibeigene Bedric niemals eine Edle zur Frau haben und so trennen sich ihre Wege. Adela heiratet den ihr bestimmten ...

Adela und Bedric wachsen zusammen auf und lieben sich schon immer. Doch natürlich kann der Leibeigene Bedric niemals eine Edle zur Frau haben und so trennen sich ihre Wege. Adela heiratet den ihr bestimmten Ritter Joshua und Bedric flieht vor dem hasserfüllten Lord Waringham (Adelas Bruder) nach London, um sich dort 1 Jahr und 1 Tag zu verstecken. Denn dann gilt er als freier Mann. Ihre Wege kreuzen sich wieder, ist Adela doch Hofdame von Lady Eleanor, der Schwester des Königs und Bedric hat sich freiwillig Simon de Montfort angeschlossen, Eleanors Ehemann und ein Kämpfer gegen die königliche Alleinherrschaft. Sie können ihre Liebe, die auf eine harte Probe gestellt wird, nicht öffentlich machen. Dann herrscht auch noch ein furchtbarer Krieg, es gibt viele Opfer und die Zeiten sind im Umbruch begriffen.

Eigentlich ist es ja eine Liebesgeschichte, die da auf den über 900 Seiten niedergeschrieben ist. Eine viele Jahre überdauernde sogar und eine, die so wunderschön und gleichzeitig so herzzerreißend traurig ist. Doch wer die Waringham-Saga kennt weiß, dass da noch so viel mehr drinsteckt. Gablé macht die frühe englische Geschichte lebendig, greifbar. Neben erfundenen Charakteren agieren hier historische Persönlichkeiten, es geht um Politik, um Herrschen und Macht, um Leben und Tod, um Standesdünkel und Verrat. Doch niemals trocken oder langweilig, ganz im Gegenteil. Gablé haucht ihren Figuren Leben ein, macht sie erlebbar, greifbar. Beim Lesen bekommt man ein so deutliches Bild von den damals herrschenden Zuständen, das war wirklich Kopfkino pur (zum Glück ohne Geruch, denn damals wars mit der Hygiene ja nicht so weit her). Ich habe so mitgelitten und mitgefiebert, war glücklich, traurig, angewidert, begeistert, entsetzt, fröhlich. Die ganze Gefühlspalette.

Den Schreibstil kann ich nur als brillant beschreiben. Ich bin durch die Seiten geflogen, wollte den Wälzer nicht aus der Hand legen, endlich wissen, wie es ausgeht und doch bitte niemals beenden. Das ist nun der 7. Band der Waringham-Saga (man kann allerdings jeden Band für sich lesen, es sind also nicht zwingend Vorkenntnisse der Saga nötig) und ich habe jedes davon genau so verschlungen. Rebecca Gablé kann es einfach! Und wie! Für mich ein absolutes Lesehighlight. Daher 5 plus 1 Highlight-Sternchen.

Wer sich nun fragt, was es mit dem Titel auf sich hat: die königliche Armee führt in einer wichtigen Schlacht ein blutrotes Banner mit einem goldenen Drachen darauf, eben das Drachenbanner. Das ist eine Botschaft an die Gegner, dass diese keine Gnade zu erwarten haben und keine Gefangenen gemacht werden. Überaus grausam also.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2022

Chaos und Wasserspiele – kurzweiliges Familienabenteuer

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
0

Tiffany richtet beim Baden eine kleine Überschwemmung an und holt ihren Papa zu Hilfe, um das Wasser zu beseitigen. Doch der macht das Chaos noch schlimmer, als er die noch volle Waschmaschine öffnet und ...

Tiffany richtet beim Baden eine kleine Überschwemmung an und holt ihren Papa zu Hilfe, um das Wasser zu beseitigen. Doch der macht das Chaos noch schlimmer, als er die noch volle Waschmaschine öffnet und sich deren Wasser auch noch ins Bad ergießt. Opa repariert kurzerhand die Maschine, vergisst dabei den Haupthahn zuzudrehen und schwupps, noch mehr Wasser. Da kommt Bruder Max gerade recht, der eine Flasche Schaumbad zur Hand hat. Schon mal eine Schaumparty gefeiert? Doch bevor Mama und Oma von ihrem Wellnesstag wieder nach Hause kommen, muss das Bad wieder tiptop sein. Und so packen alle gemeinsam an.

Eigentlich eine echt witzige kleine Familiengeschichte, in der das totale Wasserchaos ausbricht und das schon fast slapstickartig inszeniert. Ich musste oft kichern, weil die Szenen im Bad, die guten Ratschläge der Familie einfach herrliche Situationskomik sind. Doch fand ich den Exkurs zur Erklärung rund um Ex-Kanzlerin Merkel dann doch schlicht völlig unpassend und für die Zielgruppe auch absolut nicht geeignet. Das hat für mich so wirklich ganz und gar nicht in die kurze Geschichte reingepasst, weil viel zu politisch und ja, einfach fehl am Platz. Es ist schließlich ein Hörbuch für Kinder ab 6 Jahren. Natürlich ist frühkindliche Bildung schön und wichtig, aber bitte nicht in einem Humor-Hörbuch von 21 Minuten Länge.

Gelesen wird die Story vom Autor selbst, was er auch richtig gut macht. Einige Szenen sind mit Geräuschen und Musik unterlegt. Wobei ich auf die letzten Minuten mit dem Lied „Es tut mir leid“ gut und gerne verzichtet hätte, weil es mir lediglich wie ein Zeitfüller vorkam und kein fröhliches, lustiges Lied ist.

Fazit: ganz okay, die Story selbst ist echt witzig und zum Lachen, doch ohne Merkel hätte es mir wesentlich besser gefallen. An der Zielgruppe ein Stückweit vorbei. Daher von mir 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere