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Veröffentlicht am 06.11.2021

Zwei Kinder, ein Opa, zwei Fohlen, Island, Natur und ganz viel dazwischen – ein wundervolles (Vor-)Lesebuch

Doppel-Galoppel 1. Zwei wie Sonne und Wind
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Als die Geschwister Jon und Fanndis wie so oft wieder einmal streiten, weckt Opa Valdi ihr Neugier mit dem Satz: „Vielleicht solltet ihr euch mal an Kappi und Skoppa ein Beispiel nehmen“. Und so erzählt ...

Als die Geschwister Jon und Fanndis wie so oft wieder einmal streiten, weckt Opa Valdi ihr Neugier mit dem Satz: „Vielleicht solltet ihr euch mal an Kappi und Skoppa ein Beispiel nehmen“. Und so erzählt er von Kappis Geburt und wie die am selben Tag geborene Skoppa ihn stürmisch begrüßt und gleich zu ihrem allerbesten besten Freund erklärt. Kappi ist ruhig, etwas klein geraten und wird dadurch von den anderen Pferden immerzu aufgezogen. Skoppa dagegen ist ein kleiner Wirbelwind, immer gut gelaunt, immer Flausen im Kopf und sehr abenteuerlustig. Eines Tages führt Skoppa Kappi weg von der Herde, runter zum Strand. Dort treffen sie auf eine Menge Spaß und toben den Strand entlang. Bis sie auf das gerade schlüpfende Gelege einer Küstenseeschwalbe stoßen, das von einem hungrigen Polarfuchs bedroht wird. Kappi wird selbstbewusst und mutig („…meine Mama hat mir beigebracht, mich nicht rumschubsen zu lassen, nur weil ich klein bin!“) und beschützt die „Vogelfohlen“ vor dem Fuchs.

Hier sind auf wunderbare Weise zwei Geschichten miteinander verknüpft und werden abwechselnd in kurzen Kapiteln erzählt. Zum einen die Geschichte der ewig streitenden Geschwister Jon und Fanndis und dann die von Opa Valdis erzählte Geschichte von Kappi und Skoppa. Die Kapitel sind schön kurz, der Schreibstil kindgerecht und leicht verständlich, ohne platt zu wirken und die vielen bunten und sehr schönen Illustrationen lassen einen noch tiefer in die Story eintauchen. Aus jeder Seite dringt so viel Liebe, Wärme und Spaß, die Botschaft hinter der spannenden und lustigen Geschichte (Selbstbewusstsein, seinen Mut finden, Freundschaft, Familie, Zusammenhalt) ist wichtig und deutlich und das ganze Buch ist von vorne bis hinten absolut liebens- und lesenswert! Die Figuren sind allesamt herzallerliebst und ich glaube, jedes Kind würde sich so einen Opa wie den Opa Valdis wünschen, der so viel Wärme und Geborgenheit und Ruhe ausstrahlt.


Schon allein der Titel „DoppelGaloppel“ ist ja wohl mal megasüß und das Cover ebenso. Die Optik und Haptik ist matt und ein wenig rau und vermittelt dadurch direkt ein Gefühl von Natur und Freiheit und passt so sehr gut zum Schauplatz Island. Die Zeichnungen sind so schön lebendig mit Mimiken, die einfach passen und die das gerade Gelesene direkt widerspiegeln.


Ein zauberhaftes, lustiges, spannendes und lehrreiches (Vor-)Lesebuch für Kinder ab 4 Jahren mit Charakteren, die einem ans Herz wachsen und die man unbedingt wieder treffen möchte. Gut, dass eine Fortsetzung kommen wird.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Drei Kinder, drei Hunde und die gefährliche Suche nach einem bestimmten Ort – düster, dystopisch und sowas von fesselnd!

Streuner - Auf der Suche nach Hoparion
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Erste Regel: Hunde sind gefährlich. Alle.
Zweite Regel: Halt dich fern von ihnen.
Dritte Regel: Überlebe.

Seit dem die Eltern von Judith und Abrogast gemeinsam mit so vielen anderen Menschen an oder ...

Erste Regel: Hunde sind gefährlich. Alle.
Zweite Regel: Halt dich fern von ihnen.
Dritte Regel: Überlebe.



Seit dem die Eltern von Judith und Abrogast gemeinsam mit so vielen anderen Menschen an oder nach dem TAG gestorben sind, sind die beiden Kinder auf sich allein gestellt und auf der Suche nach Hoparion, dem Ort, an dem das Leben wieder lebenswert sein soll, voller Nahrung, voller Menschen und ohne Hass und Leid. Vor seinem Tod hat ihr Vater ihnen diese drei Regeln mit auf den Weg gegeben. Denn: seit dem TAG haben sich die Hunderudel vermehrt, greifen andere Tiere und Menschen an, um diese zu fressen und zu überleben. Die Kinder wandern durch eine trostlose Landschaft, die Sonne kommt hinter dem über alles liegendem Staub und der Asche nicht mehr hervor, es gibt kaum noch Leben und die wenigen, die den TAG und die gefährliche Zeit danach überstanden haben, können niemandem trauen. Es gibt keinen Strom, die Häuser sind verlassen, jeder ist darauf aus, sich selbst zu schützen und geht dafür über Leichen. Eines Tages treffen die Geschwister auf Bilkis, ein Mädchen in Judiths Alter. Fortan gehen sie ihren Weg gemeinsam, doch Judith ist sich sicher: Bilkis hat etwas zu verbergen. Und dieses Etwas hat mit Salomon zu tun, dem selbsternannten Elektrokönig, Herrscher des Gebiets und seiner Armee aus Kamelreitern. Als eines Tages Nipper, Dash und Stubby – drei Streunerhunde – auftauchen, verstoßen die Kinder gegen Regel Nr. 1 und 2 und bilden mit den Hunden gemeinsam ein eigenes Rudel. Werden sie Hoparion finden? Oder kommt ihnen Salomon oder eins der großen Hunderudel in die Quere?

Egal, was ich hier als Inhaltsangabe schreibe, es wird der Story nicht gerecht. Diese ist eigentlich einfach und dennoch so umfassend. Diese drückende Stimmung, dieses Düstere, die Trockenheit, der Hunger, die Gefahr, die das Leben der Kinder Tag und Nacht bestimmt, die gefährlichen Hunderudel und nicht minder gefährlichen Überlebenden der Menschen, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind, die Ungewissheit, wie es weitergeht oder ob überhaupt. All das auf der einen Seite. Und auf der anderen dann diese Warmherzigkeit, dieses Verstehen, der Zusammenhalt zwischen den Kindern und den drei Hunden. Diese Story hat mich total gepackt und nicht mehr losgelassen. Kopfkino vom Feinsten und Charaktere (Kinder und Hunde), die einen nicht mehr loslassen.

Das Ganze wird dadurch noch intensiver, dass die Kapitel jeweils aus der Sicht von Judith und dann aus der Sicht von Nipper erzählt werden. Das ist erkennbar erst mal rein Optisch, da es jeweils ein anderer Schrifttyp ist, aber auch von der Art der Sprache. Wenn Nipper aus seiner Hundesicht erzählt, sind die Sätze kürzer, pregnanter, auf den Punkt, ohne groß außen rum zu reden. Das ist so gut gelungen und hat mich echt beeindruckt! Die Gefühle – Judiths Liebe zu ihrem kleinen Bruder, die bedingungslose Pflicht, diesen zu beschützen, die Gefühle der Hunde, die sie ihren früheren Menschen immer noch und den drei Kindern jetzt entgegenbringen und die sie untereinander haben und die zwar instinktgesteuert sind, aber eben nicht nur, die Angst, die allesamt umtreibt und jeden von Ihnen jede Minute des Tages und in der Nacht begleitet. Das ist schon großartig umgesetzt. Spannung von vorne bis hinten, ich konnte „Streuner“ nicht aus der Hand legen und war völlig im Sog der Geschichte. Sehr düster, traurig, gefühlvoll, spannend, emotional und einfach irre gut!

Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe dachte ich: „oh wow! Das gefällt mir! Das muss ich lesen“ – und ich bin so froh, dass ich es lesen durfte und dass das Buch meine Erwartungen von Cover und Klappentext weitaus übertroffen hat.

Ich empfinde das vom Verlag empfohlene Lesealter ab 10 Jahren als zu früh. Ich denke, dass 12 oder sogar erst 13 Jahre besser wäre, da doch auch einiges an Gewalt, Tod, Blut, Brutalität vorkommt und es generell ein eher düsteres Buch ist.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Lehrreiche Geschichte rund um Umweltschutz, Ökosystem und Verhandlungsgeschick, fantasievoll verpackt

Mia Raloris
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Mia Müller lebt in einer Wohngruppe, fühlt sich ungeliebt, im Stich gelassen und ausgegrenzt. Wirklich glücklich ist sie nur, wenn sie die Ferien bei ihrer Oma verbringen kann – bei der sie jetzt auch ...

Mia Müller lebt in einer Wohngruppe, fühlt sich ungeliebt, im Stich gelassen und ausgegrenzt. Wirklich glücklich ist sie nur, wenn sie die Ferien bei ihrer Oma verbringen kann – bei der sie jetzt auch endlich angekommen ist. In Omas Schrank findet Mia eine Kette und zieht sie an. Urplötzlich findet sie sich in einer vollkommen anderen Welt wieder – einer Welt voller Elfen, Oger, Panzerschweine und Magie. Sie hat durch die Kette einen Zauber ausgelöst, der sie in den Körper der Elfe Raloris verbracht hat – doch das bleibt nicht lange geheim. Mia fliegt auf. Um wieder in ihren Körper, ihre Welt zurück zu gelangen und nicht zuletzt auch, um Raloris aus ihrem „körperlosen Zwischengefängnis“ zu befreien, muss sie einiges an Magie lernen und viele gefährliche Abenteuer erleben. So muss sie z.B. als Botschafterin der Oger mit Menschen verhandeln, die durch Aluminiumfabrikation das Grundwasser vergiften und damit die Natur und letztlich die Bewohner gefährden.

Die Themen dieses Buches sind brandaktuell: geht es doch um Umweltschutz und darum, dass auch schon Kinder etwas tun können, um die Welt zum besseren zu verändern. Doch es wird auch aufgezeigt, dass das nicht einfach so funktioniert, sondern jeder einzelne seine Ziele mit viel Arbeit und Ausdauer erreichen kann, mit Verhandlungsgeschick und Selbstbewusstsein, aber auch mit der Hilfe von anderen. Verpackt sind diese wichtigen Botschaften in eine abenteuerliche und fantasievolle Geschichte, die in einer anderen Welt spielt. Mia – zunächst durch ihre Vorgeschichte eigenbrötlerisch, eher unsozial und unmotiviert, entwickelt sich im Lauf der Geschichte zu einem Mädchen, das es Dank der Hilfe vor allem von der sie begleitenden Elfe geschafft hat, über den Tellerrand zu sehen, Zusammenhänge zu erkennen, Dinge zu hinterfragen, statt sofort zu urteilen und ganz generell offener und „gesellschaftsfähiger“ zu werden.

Mit 154 Seiten ist es ein eher kurzes Buch – diese umfassenden Themen in dieser Kürze zu vermitteln, stelle ich mir schwierig vor. Und so erkläre ich mir auch, dass der Schreibstil recht sachlich ist. Mir fehlt so ein bisschen der Tiefgang, die Dateilverliebtheit. Ich hätte gerne viel mehr über Mia erfahren, über ihre Vergangenheit, über ihre Familie. Darüber, warum sie in einer Wohngruppe lebt. Auch hätte ich mir im Laufe der Geschichte mehr Lebhaftigkeit, Fantasie und fesselnde Situationen gewünscht und auch die Elfen näher kennengelernt. Sämtliche Charaktere blieben für meinen Geschmack zu unnahbar und distanziert. Aber wie gesagt: auf knapp über 150 Seiten ist das anders kaum zu schaffen. Für mich gehört dieses Buch daher vor allem in alle Schulen ab der 6. Klasse als Lektüre in den Lehrplan. Kinder lernen hier sicher sehr viel, bekommen vielleicht einen anderen Blickwinkel, erhalten viele Informationen, wie man selbst geschickt seinen Standpunkt behauptet, ohne andere vor den Kopf zu stoßen.

Zum Cover: es zeigt schön die zwei Welten, in denen das Buch spielt und die Verbundenheit zwischen ihnen. Ich finde es daher sehr passend zur Geschichte.

Da eine Fortsetzung geplant ist, wird ja vielleicht der eine oder andere meiner Wünsche nach mehr Tiefgang und Details erfüllt – wer weiß? Auf jeden Fall ein gutes Buch mit wichtigen Themen, geschickt verpackt und recht kurzweilig. Gleichermaßen geeignet für geübte Leser wie Anfänger, aber auch zum Vorlesen und anschließendem darüber diskutieren.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Ein Bodenseekrimi mit spannendem Fall und bemerkenswerten Charakteren

Die Toten von Lindau
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Niklas Grimm hat Mist gebaut und wird von der Großstadt München zur Kripo in die Provinz Lindau versetzt. Gleich an seinem ersten Tag hat er mit der typisch bayerischen Direktheit zu kämpfen und wird sofort ...

Niklas Grimm hat Mist gebaut und wird von der Großstadt München zur Kripo in die Provinz Lindau versetzt. Gleich an seinem ersten Tag hat er mit der typisch bayerischen Direktheit zu kämpfen und wird sofort zu einem mörderischen Tatort gerufen. Dort ist er entsetzt über die ländliche Gleichgültigkeit und will den Tatort erst mal von den Schaulustigen räumen. Eine davon ist allerdings seine Chefin – Emma Bosse, die rein optisch mit Gummistiefeln und Bauernaufzug wenig an eine vorgesetzte Polizeichefin erinnert. Kein guter Anfang für eine dienstliche Beziehung. Doch mit der Zeit kommen die beiden miteinander klar und Niklas ist zwar von seiner neuen Stelle nicht begeistert, kann sich jedoch damit abfinden. Da Wohnungen in Lindau schwer zu bekommen sind, zieht er in einen Schuppen auf Emmas Gnadenhof, den sie zusammen mit ihrem Mann führt. Während der Ermittlungen im Mordfall taucht auch noch ein übler Hundehändlerring auf. Oder steckt das etwa zusammen? Und was hat die Tierschutzorganisastion freedog, deren Anführerin das Opfer ist, mit allem zu tun? Die Ermittlungen bringen nicht nur Niklas, Emma und die anderen Kollegen ein Stück weit näher zusammen, sondern alle auch gehörig in Gefahr.
„Die Toten von Lindau“ ist natürlich kein Cosy-Crime, sondern ein stimmiger, durchdachter, spannender und nicht vorhersehbarer Krimi. Dennoch hatte ich die ganze Zeit über ein warmes Gefühl beim Lesen, da Landschaft und vor allem die Leute einfach liebenswert sind! Die Charaktere werden vom Autor detailliert und bildhaft gezeichnet, das Setting mit Gnadenhof und dem heimeligen Ambiente voller Tiere, die typisch bayerisch grantelige Ausdrucksweise – herrlich! Spannung und Mitfiebern kommt dabei jedoch absolut nicht zu kurz und man erfährt auch einiges an medizinforensischen Hintergründen, was das Ganze sehr realistisch macht. Dennoch überwiegt der Humor, das Zwischenmenschliche oder steht doch zumindest im Vordergrund. Und das ist auch gut so, da ich so einen Narren an den Charakteren gefressen habe und alle sehr gerne wiedersehen möchte. Wie z.B. Emma Bosse, die zwar eine lockere Art an den Tag legt und keinen Wert auf Hierarchien legt, die aber dennoch ihre Frau steht und als Chefin von allen akzeptiert und respektiert und gemocht wird. Oder Niklas Grimm, der etwas versnobt daher kommt, aber eben doch ein weiches (und tierliebes) Herz hat. Oder den sehr direkten Rechtsmediziner Dr. Lange mit seiner trockenen, teils etwas unverschämten Art. Oder auch Bobby, den immerhungrigen, rundlichen Polizisten, der mit im Ermittlerteam ist und den ich einfach sehr mag!
Für alle, die durchdachte, nicht vorhersehbare Krimis mit Hand und Fuß mögen, dabei aber auch auf eine gute Portion bayerischen Humor nicht verzichten wollen, kann ich „Die Toten von Lindau“ wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Klassischer Kriminalroman, dem es ein bisschen an dem gewissen Etwas fehlt

Mord am Strandweg
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Nachdem das kleine Mädchen Elisa an Heiligabend in der elterlichen Wohnung ermordet wird, ruft das neben der Polizei auch eine ermittelnde Person aus der Nachbarschaft auf den Plan. Diese gibt sich als ...

Nachdem das kleine Mädchen Elisa an Heiligabend in der elterlichen Wohnung ermordet wird, ruft das neben der Polizei auch eine ermittelnde Person aus der Nachbarschaft auf den Plan. Diese gibt sich als von der Kirche geschickte/-r Seelsorger/-in aus und verschafft sich so Zutritt zum Tatort und zum illustren Täterkreis, der da besteht aus Elisas Eltern, ihren beiden kleinen Geschwistern, ihrer Tante, einem mit den Eltern befreundeten Ehepaar samt 17-jährigem Sohn, dem Kindermädchen und zwei Angestellten der Cateringfirma. Durch geschickte Fragen und schlaues Kombinieren versucht die ermittelnde Person nun, dem Mord an Elisa auf die Spur zu kommen. Doch es bleibt nicht bei dem einen Mord und die Lage spitzt sich dramatisch zu.

Nach alter Agatha-Christie-Manier wird hier eine Art Kammerspiel präsentiert, dass sich in Hamburg ansiedelt. Die Morde sind interessant, die Motive und damit der Mörder bis zuletzt unklar. Es spielt sich – bis auf wenige Ausnahmen – zunächst alles in dem Appartement von Elisas Eltern, dem Tatort, ab. Später kommen dann wenige weitere Orte hinzu. Ich fühlte mich durchaus an Hercule Poirot und Miss Marple erinnert (zumal nicht bekannt ist, ob die ermittelnde Person ein Mann oder eine Frau ist, das bleibt komplett im Dunklen), vermisste jedoch das gewisse Etwas, dass diese beiden Kultfiguren bzw. die Romane, in denen sie die Hauptrolle spielen, ausmacht. Mir war die Hauptfigur hier tatsächlich unsympathisch. Wenn man so jemanden als Nachbarn hat, braucht man keine Feinde mehr. Auch waren sämtliche Figuren hölzern und statisch (nicht zu verwechseln mit der mir sehr sympathischen britischen Steifheit, die in den Christie-Romanen vorkommt). Die Aufklärungsarbeit war zwar einerseits spannend (klar wollte ich wissen, wer den nun die Morde begangen hat und warum), andererseits war mir dann doch zu vieles schlicht unrealistisch – allem voran die Informationsbeschaffung durch die/den Ermittler/in, die zu fast 100% durch Erpressungen und Nötigung eingeholt wurden (wie gesagt: unsympathische Figur).

Dieser Krimi hat sicher seinen Charme, mir persönlich hat er dennoch nicht so richtig gut gefallen. Alles ein bisschen zu inszeniert, zu gewollt „Christie“ und dabei wohl irgendwie übers Ziel hinausgeschossen.

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