Witzig, traurig, bewegend, berührend, zum Lachen und Nachdenken – was für ein außergewönliches, grandioses Buch
Eine ganz dumme IdeeEin Bankräuber überfällt eine Bank, jedoch ohne Erfolg, da es sich um eine bargeldlose Bank handelt. Auf der Flucht rennt der verzweifelte Bankräuber in ein Haus und dort die Treppen hoch, bis er an eine ...
Ein Bankräuber überfällt eine Bank, jedoch ohne Erfolg, da es sich um eine bargeldlose Bank handelt. Auf der Flucht rennt der verzweifelte Bankräuber in ein Haus und dort die Treppen hoch, bis er an eine Wohnung mit offener Türe kommt. Rein, Tür zu, abwarten bis die Polizei weg ist. Das war der Plan. Doch in dieser Wohnung befinden sich gerade mehrere Menschen, die eben diese Wohnung besichtigen, in der der Bankräuber eben genau jetzt mit gezückter Waffe und Sturmhaube steht. Und so wird aus einem misslungenen Bankraub eine Geiselnahme. Mit „den schlechtesten Geiseln der Welt“, wie der Geiselnehmer sehr bald feststellen muss. Denn die sind irgendwie überhaupt nicht eingeschüchtert oder gar ängstlich. Alle haben ihre eigenen Probleme und Sorgen und möchten anfangs dieses Drama einfach nur zu einem schnellen Ende bringen, weswegen sie meinen, dem Geiselnehmer sagen zu müssen, wie er die Sache am erfolgreichsten anpacken muss. Dabei kommen alle sich in die Haare, finden aber auch Verständnis und Trost und einige finden sogar eine Kiste Wein in einem Wandschrank. Unterdessen versuchen die beiden Provinzpolizisten Jim und Jack (Vater und Sohn), Herr über die Lage zu werden, was nicht ganz einfach ist, wenn man den anderen liebt, aber auch genervt ist von ihm und ebenfalls so seine Päckchen zu tragen hat.
Ich bin mit der Erwartung an das Buch gegangen, einen humorvollen, witzigen Roman zum Lachen zu lesen. Diese Erwartung wurde erfüllt, denn genau das ist dieses Buch. Sie wurde aber auch noch weit übertroffen. Denn es handelt sich nicht um eine reine Komödie, sondern um so viel mehr. Wie Fredrik Backman es schafft, gleichzeitig lustig und traurig/nachdenklich zu schreiben – in nur einem Satz – das hat mich gelinde gesagt umgehauen! Der Schreibstil ist absolut umwerfend, ich wurde quasi von links nach rechts und von oben nach unten geschleudert, von Lachen zu Weinen, von Amüsement zu Berührtsein. Hier steckt so viel Menschlichkeit in den Zeilen, so viel Wärme und Liebe und Witz und Unterhaltung – und alles auf einmal. Es ist ein Krimi, ein Drama, eine völlig verrückte Komödie, eine sozialkritische Studie und eine Geschichte über Menschen und deren Ängste, Sorgen, Hoffnungen.
Von mir bekommt dieses unglaublich grandiose Buch 5 von 5 Sterne und das Prädikat „Highlight“, kombiniert mit „absolute Leseempfehlung“. Lustig, warmherzig, nachdenklich, traurig, zum Lachen und Weinen und einfach nur gut!
Ich weiß nicht, ob es notwendig ist, da ich selbst keinerlei Trigger habe. Doch ich möchte gern eine kleine Triggerwarnung loswerden: ich könnte mir vorstellen, dass Menschen, die mit dem Thema „Selbstmord“ getriggert sind, hier ihre Probleme bekommen könnten.
Fredrik Backman hat übrigens schon das Buch „Ein Mann namens Ove“ geschrieben, welches so genial verfilmt wurde. Und auch „Eine ganz dumme Idee“ wurde verfilmt. Als Netflix-Miniserie „Menschen in Angst“.