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Veröffentlicht am 17.06.2021

Vielversprechender Beginn, völlig haarsträubender, unglaubwürdiger Rest – leider ein Reinfall

Mallows oder Katzengrütze
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Den Klappentext setzte ich als bekannt voraus.
Bevor sich die Zwillinge Chelsea und Jordan auf die Suche nach ihrer Mutter in die Kasematten begeben, haben sie noch so einiges Alltägliches zu meistern. ...

Den Klappentext setzte ich als bekannt voraus.
Bevor sich die Zwillinge Chelsea und Jordan auf die Suche nach ihrer Mutter in die Kasematten begeben, haben sie noch so einiges Alltägliches zu meistern. So müssen sie ja irgendwas zu Essen beschaffen und das dann auch noch zubereiten. Sie müssen sich nachts ihren Ängsten stellen – allein in der Wohnung und ohne Strom. Und sie müssen sich gegen Bertram verteidigen, der eigentlich Jordans Freund, aber dennoch ein echter Idiot ist.

Erklärung zum Titel: Mallows sind Marsh Mallows und Katzengrütze ist Erdnussbutter.

Tja, was soll ich sagen? Mich hat das Buch überhaupt nicht überzeugt. Rein vom Klappentext habe ich ganz was anderes erwartet. Der Anfang war dann auch wirklich super und ich hatte Mitleid mit den beiden 10jährigen, die von ihrer Mutter so schändlich im Stich gelassen wurden. Als es dann in die Kasematten ging, war es aber aus mit meiner Begeisterung. Die anfangs berührende Story driftet ab in eine unglaubwürdige, extrem an den Haaren herbeigezogene „Krimikomödie“, die noch dazu einfach nicht packend erzählt wurde. Hier stimmte für meinen Geschmack gar nichts mehr und es war nur noch lächerlich und überzogen. Die Kinder werden von der Mutter erst allein gelassen, dann zu kriminellen Handlungen genötigt und schließlich in eine geheime Schatzsucherbande aufgenommen. Und das alles, um am Ende zu dem Ergebnis zu kommen: egal, dass Mami seit Jahren arbeitslos ist, egal, dass kein Kühlschrank oder Herd vorhanden ist, egal, dass kein Geld da ist. Hauptsache Du gehörst mit Freunden (die übrigens alle die kriminellen Erwachsenen sind – ganz tolle Freunde für zwei 10jährige Kinder, oder?) einer geheimen Schatzsucherbande an. Ähm… ja, nee, oder? Kein Buch, dass ich meinen Kindern ans Herz legen würde.

Der lila Buchschnitt ist wunderschön und rein optisch gefällt mir das Buch auch wirklich gut. Doch leider ist das Äußere nicht auf den Inhalt übertragbar. Schade.

Die ausführliche Rezension inkl. Leseprobe findet ihr in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/06/mallows-oder-katzengrutze-von-sonja-ruf.html

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Veröffentlicht am 13.06.2021

This is a man´s world, Feminismus, Homophobie, Rassismus – wichtige und aktuelle Themen, leider überfrachtet und dennoch oberflächlich

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
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Hier sind die Portraits von insgesamt 12 Frauen niedergeschrieben:
Amma hat ist schwarz, lesbisch, politisch engagiert, rebellisch und Künstlerin.
Ihre Tochter Yazz ist das Produkt einer Samenspende von ...

Hier sind die Portraits von insgesamt 12 Frauen niedergeschrieben:
Amma hat ist schwarz, lesbisch, politisch engagiert, rebellisch und Künstlerin.
Ihre Tochter Yazz ist das Produkt einer Samenspende von Amma´s langjährigem schwulen Freund Roland und wie ich finde, eine verzogene Göre.
Carole hat es, nachdem sie in der Schulzeit ein sehr traumatisches Ereignis hatte, im Bankengeschäft zu ordentlich Erfolg gebracht.
Bummi hat sich trotz aller Widrigkeiten selbstständig gemacht
Dominique, Amma´s beste Freundin, gerät in eine gewalttätige lesbische Beziehung
Megan/Morgan fühlt sich im falschen Körper auf die Welt gekommen
Hattie, Megan´s Oma, hat als Jugendliche ein Baby bekommen, welches ihr Vater ihr weggenommen hat und so weiter.

Ich muss gestehen, dass ich von einigen schon gar nicht mehr weiß, was genau dahintersteckte. Und da kommen wir auch schon zum Knackpunkt dieses Buches: zu viel ist einfach zu viel. Die 12 Frauenschicksale werden in einer sehr gewöhnungsbedürftigen Art und Weise „abgevespert“. So gibt es in dem Buch keine Punkte, keine Großschreibung am Satzbeginn, keine durch „“ gekennzeichnete wörtliche Rede und teilweise recht künstlerisch angehauchte Absatzgestaltungen, um es mal so auszudrücken. Das macht das Lesen nicht gerade leichter, obwohl man sich irgendwann daran gewöhnt.

Ein paar der Portraits sind wirklich interessant, andere eher oberflächlich. Alle haben jedoch einen Nenner: die Welt ist frauenfeindlich, rassistisch und homophob. An und für sich ja völlig okay für ein gesellschaftskritisches Buch, doch für meinen Geschmack wird es hier zu extrem in den Vordergrund gerückt. Dahinter gehen die Einzelschicksale eher unter, werden vom überall spürbaren Feminismus erdrückt. Das ist schade und hätte sicher anders gelöst werden können. Nicht falsch verstehen: diese Themen sind wichtig und gehören natürlich angesprochen. Doch hier wurde für mein Empfinden das Maß aus den Augen verloren, alles ist überzeichnet und einfach to much. Lieber weniger Frauenportraits und die dafür nicht so im Hau-Ruck-Verfahren in ein Kapitel quetschen, sondern sich Zeit für Ausführlichkeit und Tiefe nehmen. Das fehlte mir hier einfach. So fühlte es sich wie ein Vorbeirauschen von nur stichprobenartigen Aufzählungen von Schicksalen an. Schade. Da mir das eine oder andere Schicksal sehr gut gefiel, vergebe ich 3 gute Sterne. Für mehr reicht es m.M.n. nicht.

Aber zum Glück sind die Geschmäcker ja unterschiedlich - schließlich hat dieses Buch den Booker Prize 2019 gewonnen.

Die ausführliche Rezension inkl. Leseprobe und mehr findet ihr wie immer in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/06/madchen-frau-etc-von-bernardine-evaristo.html

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Ein echtes Herzensbuch und absolutes Lesehighlight! Ich liebe es!

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Linus Leben besteht aus seiner Arbeit. Am Feierabend hört er alte Schallplatten an, allein bzw. mit seiner ihm zugelaufenen Katze Calliope. Linus hat keine Freunde und lebt allein. Das macht ihm eigentlich ...

Linus Leben besteht aus seiner Arbeit. Am Feierabend hört er alte Schallplatten an, allein bzw. mit seiner ihm zugelaufenen Katze Calliope. Linus hat keine Freunde und lebt allein. Das macht ihm eigentlich auch gar nichts aus – er mag sein Leben so, wie es ist. Doch ob das tatsächlich so ist oder er es sich nur schönredet, findet Linus heraus, als ihn das oberste Management auf eine Insel schickt, wo er das Waisenhaus von Mr. Parnassus begutachten soll. Dort tobt das Leben, alles ist bunt und laut und erfüllt vom Duft des Meeres und der vielen Pflanzen. Dann sind da auch noch die Waisenkinder – eins besonderer als das andere – und natürlich Mr. Parnassus, der in Linus Gefühle auslöst, die diesen ziemlich aus der Bahn werfen. Seine anfangs an den Tag gelegte professionelle Distanz bröckelt mit jedem Tag, er verliebt sich in die Insel, in die Kinder, in das Leben, das er dort führen könnte – mit Mr. Parnassus.

Was für ein Schatz dieses Buch doch ist! Nicht nur Linus verliebt sich in die Insel mit allem drum und dran, auch mir ist es so ergangen. Linus, Mr. Parnassus, Zoe (Elementargeist) sowie die Waisenkinder Talia (Gnom), Lucy (Sohn des Teufels), Sal (Animagus), Theodor (Lindwurm), Phee (Waldelementar) und Chauncey (wabbeliger Irgendwas) machen keine Umwege, sondern pflanzen sich direkt und unmittelbar in mein Herz. Jeder einzelne ist so bildhaft und detailliert beschrieben, hat seinen eigenen, unverkennbaren Charakter und ist so wichtig für die Story. Allesamt sind liebenswert und verletzlich und doch auch so stark. Hier werden Themen wie Vorurteile, Anderssein, Queerness, gesellschaftliche Ausgrenzung und so weiter behandelt. Und das auf eine Art und Weise, dass einem das Herz überläuft und man sich wünscht, dieses Buch möge bitte nie zu Ende gehen. Es ist so warmherzig und tiefgründig, dabei aber auch zum Brüllen komisch und dann wieder so herzergreifend schön – bitte mehr davon! Kopfkino vom Allerfeinsten, hier ist man nicht nur Leser, sondern Teil der Geschichte, mittendrin und gefühlsmäßig absolut gefesselt. Ich könnte mir auch eine Verfilmung wunderbar vorstellen. Und: normalerweise lese ich ein Buch nicht mehrfach – das hier könnte die Ausnahme sein! Was für ein wunderwunderwundervolles Buch! Wer herzensgute, lustige, emotionale, fantasievolle, bunte, facettenreiche und wunderschöne Geschichten mag, muss dieses Buch lesen.

Die ausführliche Rezension inkl. Lese- und Hörprobe findet ihr in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/06/mr-parnassus-heim-fur-magisch-begabte.html

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Euphancholie trifft es total! Ein Sommer in den 80ern, den man nicht so schnell vergessen wird

Hard Land
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"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb."
(Erster Satz des Buchs).

Euphancholie – eine Wortschöpfung aus den Begriffen Euphorie und Melancholie – ist genau das, was Sam in diesem ...

"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb."
(Erster Satz des Buchs).

Euphancholie – eine Wortschöpfung aus den Begriffen Euphorie und Melancholie – ist genau das, was Sam in diesem Sommer durchmacht. Einerseits ist er der ewige Außenseiter, hat Probleme mit seinem Vater und auch mit den Mädchen und dann ist da noch die tödliche Krankheit seiner Mutter, die alles in den Schatten stellt. Andererseits lernt er – weil er vor den erwähnten Problemen fliehen möchte – neue Freunde kennen, verliebt sich und lernt sich selbst, seine Familie und das Örtchen Grady, in dem er lebt, neu kennen (und schätzen) und erlebt wohl den gleichermaßen schönsten und schrecklichsten Sommer seines Lebens.

Die Charaktere – allen voran Sam und seine Freunde der sportliche und sehr empathische Brandon „Hightower“, der auf Männer stehende und immer für Unsinn zu habende Cameron und die kluge Kristie mit der Zahnlücke – sind einfach umwerfend gezeichnet. Genauso wie die Beziehung, die die vier untereinander haben. Ich fühlte mich absolut in Filme der 80er Jahre zurückversetzt, wie z.B. „Stand by me“ oder auch „Breakfast-Club“. Überhaupt sind die 80iger Thema hier, das Buch quasi eine Hymne auf die Filme und die Musik dieses Jahrzehnts. Ich sage nur: Bruce Springsteen und Billy Idol.

Jede Seite hat mich gefesselt und mich mitten hineingeworfen in die Handlung. Es steckt so viel Gefühl darin und so viel Lebensweisheit, ich musste lachen, kichern, schmunzeln, weinen, war wütend und dann wieder ergriffen – ein buntes, tiefgehendes Paket an Emotionen. Vielleicht, weil die 80er Jahre auch „meine“ Jahre waren, wahrscheinlich aber vor allem deswegen, weil Benedict Wells einfach brillant schreiben kann! Ein wunderbares Buch, dass ich gerne JEDEM ans Herz legen möchte: Jugendlichen ebenso wie den Eltern von Pubertierenden und einfach jedem, der die 80er Jahre liebt oder sich für sie interessiert und gerne (nochmals) einen Sommer „dort“ verbringen möchte.

Die ausführliche Rezension inkl. Leseprobe, Buchtrailer und mehr findet ihr in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/05/hard-land-von-benedict-wells.html

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Völlig gaga, crazy und irre! Ein verrückter Comic Roman wie er im Buche steht!

Ruby, Bär und der unglaubliche Krieg der Schuhe
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Wendy Wedge, die das Sagen in ganz Schuhhausen hat, unterdrückt alles und jeden. Sie und ihr gleichermaßen unsympathischer und verzogener Sohn Walter lieben ihre „Schreckensherrschaft“ und Macht ist alles, ...

Wendy Wedge, die das Sagen in ganz Schuhhausen hat, unterdrückt alles und jeden. Sie und ihr gleichermaßen unsympathischer und verzogener Sohn Walter lieben ihre „Schreckensherrschaft“ und Macht ist alles, wonach sie streben. Wendy will unbedingt den diesjährigen Goldenen Schuhpokal gewinnen, der ein extrem hohes Ansehen genießt. Dafür muss sie die Flugschuhe bekommen – um jeden Preis. Sie schreckt sogar nicht davor zurück, Ivor Fuß gefangen zu nehmen und in ihrem Haus einzusperren. Ruby, Bär, ihr Freund der Schuhmacher Bert Budapester sowie Ivor´s Kollegin Sonja Stiefel und deren Tochter Chelsea schmieden Pläne, um Ivor zu befreien, die Flugschuhe selbst beim Wettbewerb einzubringen und um Wendy Wedge endgültig von ihrem selbstgemachten Thron zu stürzen.

Mich hat als erstes das geniale Cover auf das Buch aufmerksam gemacht. Glänzend golden und dann diese roten, verrückten Schuhe mit Augen und Zähnen drauf. Ein echter Hingucker. Dann ist es auch noch so ein dicker Wälzer – meine Neugier war sofort geweckt! Im Innern geht es genau so verrückt weiter: die unterschiedlichsten Schriftarten und -größen und massenhaft Schwarz-weiß-Zeichnungen. Es ist ja schließlich ein Comic-Roman. Bedeutet: es gibt zwar schon auch Text zum Lesen, doch ist dieser immer wieder von den verschiedensten Zeichnungen in allen möglichen Größen aufgelockert. Es kommt sogar vor, dass auf einer Doppelseite nur eine Zeichnung ist mit nur einem Wort („Aaaah!“).

Die Charaktere werden natürlich nicht in aller Tiefe beschrieben, bleiben daher alle eher oberflächlich. Aber bei einem Comic-Roman erwartet man wohl auch nichts anderes. Die Geschichte selbst ist einfach gestrickt und recht vorhersehbar, aber durchaus lustig umgesetzt, weil sie ziemlich viel verrückten Unsinn enthält – in Wort und Bild. Mich störte im Lesefluss lediglich eins wirklich enorm: viele einzelne Wörter sind extra großgeschrieben oder fettgedruckt, so dass man sie naturgemäß laut bzw. hervorgehoben ausspricht – doch sehr oft passte das dann gar nicht zum Inhalt des Geschriebenen. Als hätte man wahllos einfach verschiedene Schrifttypen an beliebige Stellen gesetzt. Das gefiel mir gar nicht. Ansonsten ist es eben ein Buch für Jungs und Mädels von 10-12 – die kommen aufgrund des comicartigen Aufbaus und Erzählweise sicher auf ihre Kosten und erleben mit Ruby, Bär & Co. ein völlig unsinnig-verrücktes Abenteuer, welches viele Lacher garantiert und eine Menge Spaß bringt. Völlig crazy eben!

Meine ausführliche Rezension könnt ihr in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE ansehen, wenn ihr mögt: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/05/ruby-bar-und-der-unglaubliche-krieg-der.html

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