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Veröffentlicht am 29.06.2020

Ein Kunstwerk mit gewaltigem Sprachreichtum

Hotel du Lac
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Die Schriftstellerin Edith Hope wurde von ihren Freunden in Zwangsferien an den Genfer See geschickt. Sie finden nämlich, dass Edith sich zu Hause in England unmöglich gemacht hat, als sie, nicht mehr ...

Die Schriftstellerin Edith Hope wurde von ihren Freunden in Zwangsferien an den Genfer See geschickt. Sie finden nämlich, dass Edith sich zu Hause in England unmöglich gemacht hat, als sie, nicht mehr ganz jung und nicht übermäßig attraktiv, am Tag ihrer Hochzeit den Bräutigam sitzenließ. Wider Erwarten ist sie jedoch auch im gepflegt langweiligen Hotel du Lac verschiedenen Anfechtungen ausgesetzt – und gerät in Versuchung, sich erneut zu verloben.

Zunächst einmal ist zu sagen, dass in diesem Buch nichts passiert. Aber das auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise. Edith Hope ist nun also in diesem Hotel du Lac mit einigen anderen Gästen, die alle mehr oder weniger normal sind – so wie Edith eben auch. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen und jeder geht anders damit um. Edith lernt so nach und nach alle kennen, doch alles nur oberflächlich. Sie selbst möchte ja schließlich von sich auch nichts wirklich preisgeben. Bis sie auf den einzigen männlichen Hotelgast trifft, der sie zu durchschauen scheint. Doch wer nun denkt, es handelt sich hier um eine Liebesgeschichte – weit gefehlt. Es ist vielmehr eine Studie über das Menschsein.

Anita Brookner, die 1928 geborene und bereits 2016 verstorbene Autorin, hat einen Schreibstil, der schlicht fasziniert. Sie geht mit der Sprache derart kunstvoll um, dass die Geschichte nicht einfach nur eine Geschichte ist, sondern vielmehr ein Kunstwerk. Ich halte mich für recht belesen, doch hier habe ich zwei Begriffe gefunden, dir mir bislang unbekannt waren. Aber dennoch ist es keine schwere Literatur. Man schwebt durch das Buch, ist plötzlich am Ende angelangt und denkt sich „wow“. Dabei passiert wie gesagt eigentlich nichts. Großartig!

Ich empfehle dieses Buch jedem, der sich für Literatur abseits des Mainstreams und für grandiosen Sprachreichtum begeistern kann.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Ein Buch über Familie und Liebe zum Mitfühlen, Mitlachen, Mitweinen, Mitleiden, Mitfreuen

Meine Mutter, unser wildes Leben und alles dazwischen
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Dido ist sechs Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter Edie von London in eine Kleinstadt (Saffron Walden) in Essex zieht – dort hat Edie ein kleines Häuschen geerbt. Edie ist die coolste Mutter überhaupt, ...

Dido ist sechs Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter Edie von London in eine Kleinstadt (Saffron Walden) in Essex zieht – dort hat Edie ein kleines Häuschen geerbt. Edie ist die coolste Mutter überhaupt, wenn auch etwas verrückt, und sie ist die einzige Familie, die Dido je hatte. Trotzdem fehlt ihr etwas. Auf einem Streifzug durch die neue Nachbarschaft entdeckt das neugierige Mädchen hinter einem Tor zum Nachbarsgarten ihr ganz persönliches Paradies: die perfekte Familie. Mutter, Vater und zwei Kinder – die Trevelyans sind alles, was sie sich immer erträumt hat. Von diesem Moment an ist Didos Schicksal untrennbar mit ihnen verbunden, doch welche Familie ist schon wirklich perfekt?

Dieses Buch ist sehr berührend und keine leichte Kost, obwohl es wunderbar leicht geschrieben ist. Erzählt wird alles von Dido selbst, die sich damit eigentlich direkt an ihre Mutter wendet, um ihr zu erklären, was es bedeutete, mit ihr zusammen zu leben. Es beginnt 1976 und endet im Jetzt. Ich habe Dido durch ihre Kindheit und Jugend begleitet, die alles andere als unbeschwert war. So manches Mal habe ich Edie verflucht und mir gewünscht, Dido vor dieser trinkenden, unordentlichen Mutter, für die Erziehung und Regeln ein Fremdwort sind, retten zu können.
Dido findet in den Trevelyans ihre Ersatzfamilie, die in ihren Augen perfekten Eltern. Deren Tochter Harry fühlt sich jedoch mehr zu Edie hingezogen. Das Gras auf der anderen Seite ist halt immer grüner. Und dann ist da noch Tom Travelyan, in den sich Dido quasi auf den ersten Blick verliebt hat.

Es ist eine wahre Achterbahn der Gefühle, Dido durchs Leben zu begleiten. Es gibt viel zu lachen, aber auch zu weinen. Ich hätte Dido gern geholfen, ihr aber auch manchmal am liebsten den Kopf gewaschen. Dann wiederum empfand ich so viel Mitleid mit ihr, nur um mich im nächsten Moment wieder unsagbar mit ihr zu freuen.

Joanna Nadin hat es mit ihrem fesselnden Schreibstil geschafft, mich völlig in ihren Bann zu ziehen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, Dido´s Leben. Und was aus allen wird, die darin eine Rolle spielen. Da Dido gerade einmal 3 Jahre vor mir geboren wurde, habe ich so einiges aus Ihrer Kindheit/Jugendzeit wiedererkannt und konnte mich einfach gut in sie hineinversetzen.

Ein unfassbar gutes, fesselndes, bewegendes Buch über das Leben, die Liebe und die Tatsache, dass das Gras auf der anderen Seite eben nicht immer grüner ist, sondern vielleicht nur so erscheint.

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Veröffentlicht am 24.06.2020

Rasant, achtionreich, humorvoll - 2.080 Seiten pralle Fantasy

Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik im Schuber
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Dieses Fantasywerk hat es wirklich in sich. Vier Bücher mit je drei Teilen machen zusammen 2.080 Seiten rasantes Lesevergnügen.
Zum Inhalt verweise ich auf meinen Blog – dort findet ihr auch eine umfangreiche ...

Dieses Fantasywerk hat es wirklich in sich. Vier Bücher mit je drei Teilen machen zusammen 2.080 Seiten rasantes Lesevergnügen.
Zum Inhalt verweise ich auf meinen Blog – dort findet ihr auch eine umfangreiche Leseprobe. Alle vier Bücher sind untrennbar miteinander verbunden und können nur als Ganzes gelesen werden. Sie bauen aufeinander auf und zwar nahtlos. Daher werde ich hier auch das Gesamtwerk beurteilen und nicht jedes der vier Einzelbände für sich.

Anfangs hatte ich so meine Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Es gab so viele neue Begriffe (Sigil, Mentigloben, Lichtkämpfer, Schattenkämpfer, diverse Zauberbegriffe,...) und viele Namen und zudem musste ich mich auch erst an diese neue Welt gewöhnen. Was mich zunächst auch ein bisschen befremdet hat, ist die Tatsache, dass hier so bekannte Persönlichkeiten wie Leonardo da Vinci, Johanna von Orléans, Albert Einstein, Thomas Edison, Kleopatra und Jules Verne eine große Rolle spielen. Doch mit der Zeit fand ich es völlig okay.

Richtig begeistert war ich von dem vielen Witz und Humor, der in dieser Geschichte steckt. Ich musste oft lachen über die Sprüche zwischen Jen und Alex. Überhaupt hat der Autor hier kein bierernstes, dunkles Werk verfasst, sondern ein rasantes, lebendiges, teils sehr lustiges und dennoch bemerkenswertes Fantasyerlebnis mit vielen Wendungen und Überraschungen.

Die vielen Kämpfe zwischen Gut und Böse waren mir manchmal ein bisschen zu viel, weil immer ähnlich. Dennoch gefallen mir die Ideen, die Umsetzung und die Art, wie sich im Verlauf der Geschichte alles zusammenfügt sehr gut. Auch der lockere, super zu lesende Schreibstil trägt seinen Teil dazu bei. Es handelt sich um eine unterhaltsame, humorvolle und sehr durchdachte Story, die einfach Spaß macht.

Alles in allem kann ich die Schattenchronik mit ein paar wenigen kleinen Abstrichen wirklich allen Freunden des Fantasy-Genres empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Hexen, Zauberer, Zeitreisen – die etwas weniger spannende Fortsetzung der Cassandra-Carper-Reihe

Cassandra Carpers fabelhaftes Café - Zeitreise mit Zuckerguss
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Dieses Kinderbuch ist Band 2 der Cassandra-Carper-Serie.

Nun geht es also um Zeitreisen. Die Mädchen Emma und Paula verbringen sehr viel Zeit bei Cassandra in der Backstube und lernen so allerhand von ...

Dieses Kinderbuch ist Band 2 der Cassandra-Carper-Serie.

Nun geht es also um Zeitreisen. Die Mädchen Emma und Paula verbringen sehr viel Zeit bei Cassandra in der Backstube und lernen so allerhand von ihr. Als nun die Walpurgisnacht naht und mit ihr der Hexenrat, muss Cassandra - die die Hüterin der magischen Bibliothek ist - diese herbeischaffen. Doch wo nur hat Cassandra die Bibliothek versteckt? Dumm, wenn man sich selbst einen Vergessenszauber auferlegt. Doch natürlich hat sie diverse Hinweise versteckt und um die zu finden, muss sie ins Jahr 1983 zurück reisen. Durch einen verflixten Zufall fallen aber statt Cassandra Emma und Paula in die "Zeitreise-Badewanne" und landen somit allein im Jahr 1983. Die Zeit drängt und die Mädchen sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie machen sich also auf die Suche nach den Hinweisen und begegnen dabei Hexen, Zauberern und magischen Tieren - und nicht alle sind ihnen wohlgesonnen.

Dieser 2. Teil beginnt für meinen Geschmack ein bisschen lahm. Erst nach einem Viertel nimmt die Geschichte Fahrt auf und ist dann aber doch fesselnd. Ich habe die Gruselelemente vermisst, die im 1. Teil vorhanden sind (Bsp.: schwarze Männer). Schade auch, dass Paulas Bruder, der in Teil 1 noch eine Rolle gespielt hat, hier so gut wie gar nicht vorkommt. Mir kam diese Geschichte im Vergleich zur ersten ein bisschen weichgespült vor. Schon gut und auch mit fantasievollen Ideen und viel Humor, aber doch eher seicht, im Vergleich zu Band 1.

Gedruckt ist das Buch auf Papier aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft (FSC). Das Cover ist farbenfroh und macht neugierig (allerdings weiß ich nicht, was die Katze da zu suchen hat, die kam nämlich im Buch nicht vor). Jedes Kapitel beginnt mit einer wirklich hübschen Illustration.

Alles in allem ist es eine gelungene Fortsetzung, auch wenn sie für meinen Geschmack spürbar an Spannung und Gruseleffekt eingebüßt hat im Vergleich zum Vorgänger. Das erste Viertel ist eher langatmig, bevor es dann spannender wird. Mir hat Teil 1 deutlich besser gefallen und daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Fortsetzung von Sophias Lebensgeschichtet – fesseln, berührend und süchtig machend! Grandios!

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Die Fortsetzung der "Puderkrieg-Saga": Sophias Träume ist der 2. Teil und - falls überhaupt möglich - sogar noch besser als Teil 1, wie ich finde.

Nachdem Sophia in Paris ihr Kind, ihre große Liebe und ...

Die Fortsetzung der "Puderkrieg-Saga": Sophias Träume ist der 2. Teil und - falls überhaupt möglich - sogar noch besser als Teil 1, wie ich finde.

Nachdem Sophia in Paris ihr Kind, ihre große Liebe und ihren Job verloren hatte und in tiefe Depressionen fiel, glaubte sie nicht, jemals wieder glücklich werden zu können. Und nun auch noch die anonyme Nachricht, ihr totgeglaubter Sohn würde noch leben! Sie muss ihn finden. Und sie muss auch wieder beruflich Fuß fassen. Das gelingt ihr in New York, wo sie eine Anstellung bei Elizabeth Arden, der Erzrivalin von Sophia´s vorheriger Arbeitgeberin Helena Rubinstein, erhält. Damit gerät Sophia mitten in den „Puderkrieg“, der zwischen den beiden Grandes Dames der Kosmetikbranche tobt.

In diesem Buch wird der Leser - wie schon in Teil 2 - mitgenommen in das (oft komplizierte, verzweifelte, aber auch hoffnungsvolle und aufregende) Leben von Sophia. Ich habe mitgelitten, mitgeweint, mich mitgefreut und mitgefiebert mit der sympathischen, starken Hauptfigur. Corina Bomann´s Schreibstil ist einfach umwerfend! Das Buch (immerhin 573 Seiten) habe ich in nicht ganz 3 Tagen verschlungen. Es ist SO gut! Ich konnte gar nicht anders, als mich völlig in Sophia hineinzuversetzen. Gefangen zwischen den Seiten sozusagen.

Das Cover selbst (Vorderseite - die Rückseite hingegen ist sehr gut) gefällt mir nicht so wirklich. Es hat zwar einen tollen Wiedererkennungswert zum 1. Buch, ist mir aber zu "schnulzig". Denn das hier ist keine seichte Liebesschmonzette, sondern ein toll recherchierter, spannender, fesselnder und bewegender Roman. Auch die "echten" Protagonisten wie Helena Rubinstein, Elizabeth Arden oder Elisabeth Marbury sind wunderbar integriert.

Es macht einfach Spaß, in diese Geschichte einzutauchen. Ich habe mir einerseits gewünscht, dass ich das Buch bald durch habe, weil ich immer wissen wollte, wie es nun weitergeht. Andererseits wollte ich, dass es bitte nicht endet. Denn jetzt heißt es wieder warten. Darauf, dass Teil 3 ("Sophias Triumph") am 30.11.2020 endlich erscheint und ich weiterlesen kann.

Von mir gibt es für Sophias Träume ganz klar 5 von 5 Sternen... ich würde auch noch mehr vergeben.

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