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Lesezauber_Zeilenreise

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2024

Achtziger Jahre. Kleines Kaff. Verschwundene Kinder. Der Stoff, aus dem die Albträume sind!

Finster
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Meine Inhaltsangabe:
Kriminalkommissar a.D. Stahl kehrt nach Jahren an den Ort seiner selbstempfundenen Schande zurück: Katzenbrunn. Hier hat er im Fall der verschwundenen Kinder ermittelt, musste diesen ...

Meine Inhaltsangabe:
Kriminalkommissar a.D. Stahl kehrt nach Jahren an den Ort seiner selbstempfundenen Schande zurück: Katzenbrunn. Hier hat er im Fall der verschwundenen Kinder ermittelt, musste diesen aber ungelöst aufgeben. Nachdem jetzt erneut ein Junge verschwindet, schwört sich Stahl, inzwischen um die 70, dass er den Fall aufklären wird. Er stößt nicht gerade auf offene Arme, dafür aber auf das eine oder andere Geheimnis rund um das Dorf und seine Bewohner, aber auch um die dort ansässige Nervenheilanstalt. Dann verschwindet noch ein Junge und für Stahl beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Mein Eindruck:
Ich kenne die 80er Jahre und konnte mich daher super in diese Zeit zurückversetzen. Herrlich, wie Menger die Gegebenheiten der damaligen Zeit verwendet, um eine ganz besondere Stimmung aufzubauen. Die Beschreibungen aller Figuren, des Settings und der Szenen sind bildhaft und lösten bei mir sofort Kopfkino aus und so ist es nicht verwunderlich, dass ich das Buch ruckzuck durchgelesen habe. Ich musste einfach wissen, wie es weitergeht. Dafür sorgte wohl vor allem auch, dass der Autor nicht mit Andeutungen geizt. Klein, gemein und finster (hihi) streut er die ein, was für immense Spannung sorgte und mich regelrecht ans Buch fesselte. Die Kapitel sind relativ kurz und werden mit Sicht auf die jeweils agierende Person erzählt (bis auf eine Ausnahme, die aus der Ich-Perspektive erzählt). Langatmigkeit kommt da keine auf und ich fragte mich die ganze Zeit über, wo das alles hin führt. Wohin es dann letztlich führte, war für mich absolut klasse, hat mir einen Schauer über den Rücken gejagt und ist sicher nichts für sehr Sensible. Zur Handlung kann ich gar nicht so viel schreiben, weil das zu viel vom Lesevergnügen wegnehmen würde. Mach Dich am besten einfach selbst auf die Lese-Reise nach Katzenbrunn und lerne die Menschen dort kennen. Es lohnt sich! 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Hier ist der Titel Programm! Eine völlig (liebenswert-)verrückte Familie

Crazy Family (Band 2) - Die Hackebarts schnappen zu!
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Meine Inhaltsangabe:
Nachdem der Millionengewinn zusehends schwindet, ersteigert Vater Hackebart ganz spontan ein Haus für die Familie (Vater Walter, Mutter Adrijana, Kinder Brooklyn, Zosch, Möckemeyer ...

Meine Inhaltsangabe:
Nachdem der Millionengewinn zusehends schwindet, ersteigert Vater Hackebart ganz spontan ein Haus für die Familie (Vater Walter, Mutter Adrijana, Kinder Brooklyn, Zosch, Möckemeyer und Lulu). Bei näherer Betrachtung eher eine Bruchbude, doch es hilft ja nichts, die alte Wohnung ist gekündigt, die Nachmieter stehen in 3 Tagen auf der Matte und so müssen alle kräftig mit anpacken, um die völlig verwahrloste Doppelhaushälfte inklusive zugemauertem Badezimmer, aus dem ein bestialischer Geruch entströmt, einzugsfertig zu machen. Die zwei alten Tantchen in der anderen Hälfte sind nett, aber auch etwas seltsam und sie scheinen in Hackebarts neuem Haus etwas zu suchen. Da entdeckt Tochter Brooklyn ein geheimes Notizbuch und deckt damit das große Geheimnis auf. Nun heißt es zusammenhalten wo es nur geht und zeigen, was eine echt crazy Family ist.

Mein Eindruck:
Ich fand ja Band 1 schon klasse und die Fortsetzung ist sogar noch besser. Rasant und mit viel Witz und Situationskomik begleite ich die schrägen Hackebarts auf ihrem seltsamen Weg zum Eigenheim. Wer ein Buch mit pädagogisch sauberer Botschaft sucht, sucht hier vergebens, dafür werden Zusammenhalt, Loyalität und bedingungslose Familienliebe großgeschrieben. Einer ist schräger als die andere und alle sind so liebenswert. Sie kabbeln sich, stehen aber wenn es drauf ankommt unverbrüchlich füreinander ein. Klischees werden hier nicht bedient: die Mutter ist eine bärenstarke Brummifahrerin und damit oft auf Reisen, während sich der Vater um Haushalt und Kinder kümmert (und nebenbei Klobürsten sammelt). Die Kinder (deren außergewöhnliche Namen mir gar nicht mehr so außergewöhnlich vorkommen) könnten unterschiedlicher nicht sein und dann ist da auch noch der im Seniorenheim lebende Opa, der sich vehement für den Klimaschutz einsetzt. Das ganze spielt übrigens in Karlsruhe und Durlach und ist daher für mich nochmal ein Pluspunkt, da das meine Heimat ist. Was mir richtig gut gefällt: die Story ist nicht vorhersehbar. Sie nimmt immer mal Wendungen ein, die ich so nicht vorausgesehen habe. Da kommt Spannung auf und man fiebert förmlich mit, gleichzeitig kommt man aus dem Lachen nicht raus und die vielen verrückten Ideen und wundervollen Wortkreationen (auch typisch Orths, er hat einen besonderen, außergewöhnlichen Schreibstil) garantieren ein riesiges Lesevergnügen. Die Schrift ist groß, die Kapitel kurz, die vielen s/w-Illustrationen super passend. Perfekt für Lesemuffel wie auch für geübte Leser ab ca. 10 Jahren ohne Altersobergrenze. Ich feiere es! 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Thriller ohne Thrill, dafür mit viel gewollt mystischer und unglaubwürdiger Handlung

Ingenium
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Meine Inhaltsangabe:
Mike hat nach einem Sportunfall eine Savant-Gabe entwickelt: er kann die komplextesten Rätsel lösen, hadert aber mit seiner Gabe, lebt zurückgezogen und allein und verdient sein Geld ...

Meine Inhaltsangabe:
Mike hat nach einem Sportunfall eine Savant-Gabe entwickelt: er kann die komplextesten Rätsel lösen, hadert aber mit seiner Gabe, lebt zurückgezogen und allein und verdient sein Geld mit dem Erstellen von Rätseln für die Zeitung. Eines Tages bestellt ihn eine Psychologin ins Gefängnis, damit er Zugang zu der schweigenden, wegen Morden einsitzenden Jess aufnimmt, die ein Rätsel erstellt und darin auf Mike hingewiesen hat. Mike sagt zu, trifft Jess und ab da ist nichts mehr wie vorher, das Leben steht Kopf und Mike fühlt sich Jess verpflichtet und deckt eine Ungeheuerlichkeit nach der anderen auf und tritt gewissen Personen damit gehörig auf die Zehen. Denn was Jess ihm zu verstehen gibt, welchem Rätsel Mike da auf der Spur ist, sprengt jegliches bisheriges menschliches Denken.

Mein Eindruck:
Laaaangweilig! Ich habe mir einen fesselnden Thriller erwartet, bekommen habe ich ein hanebüchenes, langatmiges Geschreibsel voller Fantasy, Mystik, Religion, Dämonologie, Golems und sonstigem unglaubwürdigem Gedöns. Hier wurde gefühlt alles reingepackt, was an sich Action und Spannung verspricht, im Gesamten dann aber einfach unglaubwürdig und to much ist. Schon allein die Beziehung zwischen Mike und Jess, die sich vorher weder gesehen noch gehört oder gelesen haben, die aber innerhalb von Sekunden in eine gefühlte Liebesorgie ausartet… also bitte! Was Mike dann alles erlebt ist einfach nur reißerisch und gleichzeitig oberflächlich. Gearbeitet wird hier mit Rückblicken, Briefen und mit mehr oder weniger Gelehrtenmeinungen. Es gibt (völlig affige) Traumsequenzen und alle Figuren bleiben irgendwie blass und nicht greifbar. Selbst Mike ist mir ferngeblieben und konnte keinerlei Empfindungen bei mir rauskitzeln. Irgendwann ertappte ich mich dabei, wie ich gelesen habe, ohne zu lesen. Meine Gedanken sind abgedriftet, weil das Buch für mich schlicht langweilig und unglaubwürdig und deutlich zu gewollt war. Ich denke, hier war ein Buch á la Dan Brown das Ziel, doch leider ist das für meinen Geschmack deutlich in die Hose gegangen, weil der Mix aus real und mystisch einfach zu sehr einer gewollt actiongeladenen Unterhaltung geschuldet ist. Was bei Dan Brown wissenschaftlich oder geschichtlich erklärbar ist, ist hier einfach nur willkürlich vor den Latz geknallt und entbehrt jeden halbwegs vernünftigen Realitätssinn. Wäre es wenigstens fesselnd, könnte ich es einfach in die Schublade Fantasy stecken und gut ist. Als Thriller empfinde ich es als völlig zielverfehlt. 2/5 Sterne, wobei 1 Stern auf das sensationelle Äußere von Cover und Buchschnitt entfällt. Die Fortsetzung wird garantiert nicht bei mir einziehen.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Kann mit Band 1 leider überhaupt nicht mithalten

Signum
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Meine Inhaltsangabe:
Kim Ribbing hat seinen Peiniger aus Kindheitstagen, den Arzt Martin Rudbeck entführt und hält ihn im Keller seiner Villa gefangen. Ziel: er möchte verstehen, warum er damals von ihm ...

Meine Inhaltsangabe:
Kim Ribbing hat seinen Peiniger aus Kindheitstagen, den Arzt Martin Rudbeck entführt und hält ihn im Keller seiner Villa gefangen. Ziel: er möchte verstehen, warum er damals von ihm unter dem Deckmantel einer medizinischen Behandlung so gequält wurde. Seine Pläne werden von Astrid, der 14jährigen Tochter der beiden Ermordeten aus Band 1 durchkreuzt, die Teilzeit bei Kim lebt. Sie sieht rot, drückt einen Knopf und schon ist alles nicht mehr, wie es war. Julia Malmros, die noch immer in der seltsamen On-Off-Beziehung mit Kim steckt, wird mit hineingezogen und muss sich zwischen Recht und Unrecht, zwischen Kim und der Wahrheit entscheiden. Wie weit ist sie bereit zu gehen, für den viel jüngeren Mann mit den vielen Altlasten aus Kindertagen, der sie oftmals abweisend behandelt, den sie aber dennoch liebt?

Mein Eindruck:
Was habe ich mich nach dem für mich sensationellen 1. Band auf diese Fortsetzung gefreut. Die Story schließt zeitlich nahezu direkt daran an und ich habe mit Eifer losgelesen. Der kam mir aber recht bald abhanden, da ich hier weder Hand noch Fuß erkennen konnte. Es gibt mehrere Handlungsstränge und ich frage mich, worin deren Sinn lag:
1. Kim, Ribbeck und Astrid im Keller
2. Julia Mamlrös und ihre Recherchen im rechtsextremen Milieu
3. Julias Exmann und Polizist Johnny und sein Liebesleben

Das 1. ist zunächst recht spannend, entwickelt sich dann aber unglaubwürdig und wird langweilig. Astrid nimmt für meinen Geschmack zu viel Raum ein und ist zudem eine echt unsympathische, egoistische Figur, die mich nur noch nervt.

Das 2. macht für mich überhaupt keinen Sinn, weil es nicht zur Geschichte beiträgt und nur halbseiden behandelt wird. Zudem macht es mir auch noch Julia madig, weil sie einfach eine komplett unselbständige Person ist, die allein gar nichts auf die Reihe kriegt und die außer mit ihrer über 80jährige Nachbarin zu kiffen und zu saufen und mit Kim zu rammeln, wenn es dem gerade in den Kram passt nichts weiter auf die Beine stellt und deren Verstand sich augenscheinlich irgendwo unterwegs verabschiedet hat.

Das 3. ist dann, ja, was eigentlich? Ich weiß es nicht. Unnötig halt.

Hach, so schade, echt! Ich habe kein Problem damit, wenn Storys von Figuren handeln, die unsympathisch sind. Das kann oftmals gerade das Lesevergnügen anfachen. Doch wenn diese Figuren dann so gänzlich ohne roten Faden agieren, die Stränge nicht zusammenlaufen und mir am Ende selbst die Charaktere, die mir in Band 1 noch total nah gingen und die ich mochte, vollkommen unsympathisch und unglaubwürdig werden, dann ist das einfach enttäuschend. Ich vergebe 2,5 Sterne, runde auf 3 auf, weil ich keine halben Sterne mag.

Band 3 erscheint voraussichtlich im Juli 2025. Und ja: ich werde ihm eine Chance geben, weil Band 1 einfach so großartig war! Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Veröffentlicht am 14.07.2024

Ein lustiger, spannender, rasanter, trauriger und würdiger Abschied von Baddabamba

Baddabamba und die Goldene Sanduhr (Baddabamba, Bd. 3)
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Meine Inhaltsangabe:
Paula sehnt sich mit jeder Faser ihres Herzens zurück nach Chronossos, zu ihren Freunden. Als ihr Wunsch immer größer wird und sie Tag und Nacht nur noch daran denken kann, wird ihr ...

Meine Inhaltsangabe:
Paula sehnt sich mit jeder Faser ihres Herzens zurück nach Chronossos, zu ihren Freunden. Als ihr Wunsch immer größer wird und sie Tag und Nacht nur noch daran denken kann, wird ihr Wunsch erfüllt. Und zwar von Wolfgang Nachtschatten, der das Büro der unausgesprochenen Wünsche leitet. Der macht zur Voraussetzung, dass Paula ihn mit auf die Insel nimmt, damit er mit seiner über alles geliebten Wendy vereint wird, die jedoch ganz andere Pläne hat und in den Freitod geht. Darüber ist Wolfgang Nachtschatten so entsetzt, dass er die goldene Sanduhr und damit die Insel Chronossos und die Zeit der ganzen Welt vernichten will. Diesen Plan müssen Paula, Baddabamba und die anderen unbedingt vereiteln und wagen es dafür sogar, sich mit ihren Todfeinden, den Hubbanesen, zu verbünden. Ein Spiel auf Zeit und ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.

Mein Eindruck:
Ich kann gar nicht so viel schreiben, ohne permanent zu spoilern. Zum dritten und leider letzten Mal treffe ich nun also wieder auf Paula, Baddabamba, Oma Carissima, Anna Bella, Pico Bello und die anderen. Und ja, alle sind genauso schräg und skurril, wie man sie aus den beiden Vorbänden kennt. Diesmal ist die Story noch rasanter, weil die Zeit ja wirklich sehr drängt. Und so passiert innerhalb kürzester Zeit wieder einmal sehr viel, man kann kaum durchschnaufen, trudelt von einem Abenteuer ins nächste, fiebert und hofft mit. Die Verbündung mit den Hubbanesen fand ich großartig und was am Ende mit ihnen passierte, ebenso. Das hat mich mit diesen garstigen Biestern ein Stückweit versöhnt. Apropos Ende: das hat mich dann schon ein bisschen umgeworfen, mich traurig gemacht und sehr berührt. Dennoch ist es ein sehr passendes, würdiges und eigentlich das einzig richtige Ende. Die wenigen doppelseitigen s/w-Zeichnungen sind passend, wenn auch etwas düster, jeder Kapitelanfang wird von einem hübschen Ornament geschmückt und das aus der Story gegriffene Cover ist ja auch ein Hingucker! Markus Orths Schreibstil ist außergewöhnlich, speziell, wundervoll und überaus bunt und lebhaft und schafft es, sämtliche Empfindungen aufkommen zu lassen und damit die Geschichte noch intensiver zu erleben. Freundschaft, Mut, Loyalität, Zusammenhalt, Verlust, Verantwortung sind nur ein paar der Kernthemen, die wunderbar aufregend in ein buntes Abenteuer verpackt wurden. Bin ich traurig, dass es das nun war mit der Baddabamba-Reihe? Ja! Natürlich! Aber wie heißt es doch so schön: aufhören, wenn es am schönsten ist. 5/5 Sterne und die von Herzen kommende Empfehlung, alle drei Bücher der Reihe nach zu lesen. Es lohnt sich.

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