Nahezu poetisch
Sungs LadenIn dem Roman "Sungs Laden" von Karin Kalisa (erschienen bei Droemer) wird anhand eines schön gewählten Beispiels beschrieben, wie kleine Taten große Veränderungen bewirken können.
In einer kleinen prenzlauer ...
In dem Roman "Sungs Laden" von Karin Kalisa (erschienen bei Droemer) wird anhand eines schön gewählten Beispiels beschrieben, wie kleine Taten große Veränderungen bewirken können.
In einer kleinen prenzlauer Grundschule soll mehr Völkerverständigung stattfinden. Dazu soll sich jeder Schüler mit seinen Wurzeln beschäftigen. Als Sung von seinem Sohn dafür nach seiner viatnamesischen Herkunft gefragt wird, ist dieser damit zuerst überfordert. Er wurde schließlich in Deutschland geboren und ist dort aufgewachsen. Deswegen schickt er seinen Jungen zu dessen vietnamesischen Großmutter, nichtsahnend, dass er damit nicht nur das Verhältnis seiner Mutter verbessert, sondern auch sein ganzes Stadtviertel, wenn nicht sogar die ganz Berlin ein klein wenig verändert.
Der Roman beschreibt den berühmten Schmetterlingseffekt: Eine kleine Tat kann eine große Wirkung haben. Dabei ist das Beispiel, wie ein Hauch Vietnam an den Prenzlauer Berg kommt, sehr schön gewählt. Zudem ist es so realistisch, dass man glauben könnte, dass es sich so, oder so ähnlich wirklich zugetragen haben könnte.
Der Schreibstil ist sehr bildhaft. Dadurch fühlt man sich als Leser fast so, als wäre man gleich vor Ort und würde die saftig, süßen Mangos wirklich schmecken oder den harzigen Duft der Holzpuppen wirklich riechen. An manchen Stellen ist der Roman sogar nahezu poetisch.
Mir hat besonders gefallen, dass in dem Roman nicht nur eine Geschichte erzählt wird, sondern auch ein Kreis geschlossen wird: Sie beginnt kurz vor Weihnachten mit einem überforderten Schuldirektor und endet genau ein Jahr später mit diesem nun nicht mehr ganz so unzufriedenen Mann.
Alles in allem kann ich "Sungs Laden" nur jedem empfehlen, dr eine kurzweilige Geschichte über die Irrungen und Wirrungen des Alltags sucht.