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Veröffentlicht am 05.05.2018

Ein gelungenes Debüt

Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand
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"Die Chroniken von Maradaine- Der Zirkel der blauen Hand" von Marshall Ryan Maresca (erschienen bei Bastei- Lübbe) ist der erste Band einer Fantasyreihe. Der Roman spielt in einer mittelalterlich anmutenden ...

"Die Chroniken von Maradaine- Der Zirkel der blauen Hand" von Marshall Ryan Maresca (erschienen bei Bastei- Lübbe) ist der erste Band einer Fantasyreihe. Der Roman spielt in einer mittelalterlich anmutenden Welt, in der es Zauberei gibt.

Veranix ist Student an der Universität von Maradaine. Dort wird er, unter anderem, im Umgang mit Magie unterwiesen. Nach den Vorlesungen begibt er sich oft in die dunkelsten Gassen Maradaines, um dort für ein wenig Gerechtigkeit zu sorgen. Besonders einen Drogenboss hat er dabei im Visier: Immer wieder platzt er in die Übergaben und stiehlt das berauschende Effitte, um es danach zu vernichten. Veranix hofft so den Effitte- Handel irgendwann stoppen zu können. Doch nach einem neuerlichen Raubzug hält er keine Rauschmittel in den Händen, sondern nur einen Mantel und ein Seil. Beide Gegenstände scheinen jedoch einen versteckten Wert zu besitzen, immerhin setzt ihr ursprünglicher Besitzer alles daran, sie wieder zu bekommen.

Die Erzählweise hat mir gut gefallen. Ich finde der Autor hat eine ausgewogene Balance zwischen Detailreichtum und flüssigem Text geschaffen. So wurde bspw. die Umgebung der Protagonisten so bildhaft beschrieben, dass man sie sich problemlos vorstellen kann. Trotzdem ist das Buch nicht überladen mit Kleinigkeiten, die das Lesen zu einem langweiligen Unterfangen machen.
Die Geschichte ist spannend. Veranix schafft es immer wieder, sich in brenzlige Lagen zu bringen. Da diese oft in Handgreiflichkeiten enden, sollte man damit als Leser kein Problem haben. Ansonsten wird der Roman wohl schnell monoton. Besonders, da Veranix und seine Gegner manchmal eine übermenschliche Ausdauer an den Tag legen.
Was mir besonders gefallen hat ist, dass Veranix nicht als gewöhnlicher Held beschrieben wurde: Er ist nicht unfehlbar, sondern im Gegenteil oft hitzig und spontan. Das führt immer wieder zu unüberlegtem Verhalten seinerseits, was er mitunter auch im Nachhinein überdenkt und bereut. Das macht ihn für mich zu einem realistischen und sympathischen Charakter. Seine beste Eigenschaft ist wohl, dass er für seine Freunde und Überzeugungen einsteht, ganz gleich, welche Konsequenzen er dafür zu erwarten hat.
Was mir im Roman gefehlt hat (zumindest in meiner Manuskriptfassung), war eine Karte oder eine nähere Beschreibung der Lage verschiedener Handlungsorte. Es werden zwar sehr viele Stadtteile erwähnt, aber wo und wie sie nebeneinanderliegen wurde für mich bis zum Schluss nicht ersichtlich. Das gleiche gilt für die Lage Maradaines und anderer Länder, die genannt wurden.

Mir hat der Roman sehr gefallen und ich kann ihn jedem Fantasyfan empfehlen, der kein Problem mit Kampfszenen und Magie hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 19.04.2018

Gewagter Genremix

Kisses & Lies
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"Kisses & Lies" von Julie Cross (erschienen beim Ravensburger- Verlag) ist ein New Adult Roman, der Thriller- und Romantikelemente vereint.
Die 17- jährige Eleanor kann sich einfach nicht damit abfinden, ...

"Kisses & Lies" von Julie Cross (erschienen beim Ravensburger- Verlag) ist ein New Adult Roman, der Thriller- und Romantikelemente vereint.
Die 17- jährige Eleanor kann sich einfach nicht damit abfinden, dass ihr bester Freund Selbstmord begangen haben soll. Auch nachdem die Polizei den Fall mit dem eindeutigen Ergebnis Suizid abgeschlossen hat, glaubt sie an Mord. Deswegen beschließt sie selbst Nachforschungen anzustellen. Dabei bekommt sie Hilfe von unerwarteter Seite.
Der Roman vereint zwei Genres, die auf den ersten Blick nicht so ganz zusammenpassen: Thriller und Romantik. Trotzdem schafft es die Autorin Beide so zu kombinieren, dass ein stimmiges Bild entsteht. So gibt es spannende und rasante Szenen, denen Langsame, Gefühlvolle folgen. Das macht den Roman zu einem abwechslungsreichen Leseerlebnis, wobei mir die romantischen Szenen etwas besser gefielen.
Was mich beim Lesen etwas gestört hat war das unrealistische Alter der Protagonisten. Meiner Meinung nach passt die Handlung rund um Geheimagenten, Betrüger, Verführung und Spionage, besser zu älteren Charakteren, um die 30, als zu Teenagern. Ein Beispiel dafür ist, dass Eleanor zwar einen Vormund hat, aber trotzdem nachts draußen herumspazieren kann und auch sonst das tut, was sie möchte. So ist es auch kein Problem, wenn ein Junge mitten in der Nacht in ihrem Schlafzimmer auftaucht und sich beide lautstark streiten. Ich denke, wenn die Protagonisten etwas älter beschrieben worden wären, wären auch die Actionszenen glaubhafter.
Trotzdem hat mir der Roman gefallen: Er ist spannend und wartet mit einem unvorhergesehenen Ende auf. Trotzdem gibt es auch langsamere, verträumte und gefühlvolle Szenen, die einen guten Kontrast bieten. Diese Mischung hat mich begeistert und ich kann sie jedem empfehlen, den abgedrehte und unrealistische Szenen nicht stören.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Humorvoll & abwechslungsreich

Jenseits von Bochum
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"Jenseits von Bochum" von Frank Röhr (erschienen beim Böser Drache Verlag) ist ein Fantasyroman.
Nach der überraschenden Begegnung mit einer überaus hübschen und wohlhabenden Frau macht Paddy die Bekanntschaft ...

"Jenseits von Bochum" von Frank Röhr (erschienen beim Böser Drache Verlag) ist ein Fantasyroman.
Nach der überraschenden Begegnung mit einer überaus hübschen und wohlhabenden Frau macht Paddy die Bekanntschaft mit deren Ex. Dieser entpuppt sich als wieselartiges Wesen und entführt Paddy in eine andere Welt. Durch einen unglücklichen Zufall gerät dabei auch Linda mit in diese Welt, obwohl sie mit dem Wiesel nichts zu tun hatte. Dafür kennt sie Paddy ganz genau: Er ist Langzeitarbeitsloser und somit ihr "Fall" bei der Agentur für Arbeit. Durch diese Begegnungen ist sie nicht gerade gut auf ihn zu sprechen und die Entführung in die Parallelwelt macht es nicht besser. Ob sie trotzdem zusammenarbeiten können, um zurück nach Bochum zu kommen?
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Man kann der Handlung problemlos folgen. Abwechselnd werden die Kapitel aus der Sicht der drei Protagonisten (Linda, Paddy und Rodiar, das Wieselwesen) erzählt. Dadurch bleibt der Roman zum einen spannend, zum anderen kann man sich so sehr gut in die einzelnen Personen hineinversetzen und ihre Beweggründe und Handlungen nachvollziehen.
Durch unvorhergesehene Wendungen und lustige Dialoge ist der Roman vom Anfang bis Ende unterhaltsam.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Sehr tiefgründig

Die Geigerin vom Holstentor
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"Die Geigerin vom Holstentor" von Dieter Bührig (erschienen beim Eckpunkt- Verlag) ist ein historischer Roman.

Der Roman spielt um 1860 in Lübeck. Das Holstentor soll für ein moderneres Stadtbild weichen, ...

"Die Geigerin vom Holstentor" von Dieter Bührig (erschienen beim Eckpunkt- Verlag) ist ein historischer Roman.

Der Roman spielt um 1860 in Lübeck. Das Holstentor soll für ein moderneres Stadtbild weichen, doch längst nicht alle Lübecker wollen das Wahrzeichen missen und wehren sich gegen dieses Vorhaben.

Vor diesem Hintergrund spielt die magische Geschichte von Noelle. Seit die junge Frau für sich selbst sorgen muss, spielt sie vor dem Holstentor Geige. Dort verzaubert sie Tag um Tag ihre Zuhörer und berührt deren Herz direkt mit ihrer Musik. Doch sobald sie die Geige weglegt, fällt es ihr schwer mit anderen Menschen umzugehen und ihre Gefühle mitzuteilen.

Der Roman ist sehr detailliert beschrieben. Besonders die Szenen, die von der Musik handeln sind mit viel Herzblut geschrieben. Die Melodien und Harmonieren werden so eindrucksvoll beschrieben, dass man sie sich beim Lesen problemlos vorstellen kann. Jedoch sollte man schon ein wenig musikaffin sein, sonst könnten gerade diese detailverliebten Beschreibungen für Langeweile sorgen.

Noelles Persönlichkeit ist sehr ungewöhnlich. Auf den ersten Blick erscheint sie unsympathisch und abweisend. Erst nachdem man sie einige Kapitel über begleitet hat, bemerkt man, wie zerbrechlich sie doch ist. Sie ist eine sehr facettenreiche Persönlichkeit, die, so scheint es, sich manchmal selbst im Weg steht. Das macht sie meiner Meinung nach sehr realistisch, da man sie nicht auf eine Eigenschaft oder einen Charakterzug reduzieren kann.

Aber auch die anderen Protagonisten warten mit einer plastischen Persönlichkeit auf.

Mir hat der Roman sehr gefallen. Der historische Aspekt ist sehr unterhaltsam in Noelles Geschichte eingeflochten.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Ein tolles Finale!

Verrat am Elfenparadies
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"Verrat am Elfenparadies" von Oliver Jungjohann ist der dritte und letzte Band der "Wasserfall- Trilogie"; Einer Fantasyreihe für Kinder.

Finja und ihre Freunde wollen das Geheimnis um das mysteriöse ...

"Verrat am Elfenparadies" von Oliver Jungjohann ist der dritte und letzte Band der "Wasserfall- Trilogie"; Einer Fantasyreihe für Kinder.

Finja und ihre Freunde wollen das Geheimnis um das mysteriöse Schiffswrack in der Elfenwelt näher erkunden. Es ist 1873 auf Grund gelaufen, genauer gesagt: Es ist auf einem Berg auf Grund gelaufen und liegt nun hoch oben. Die Besatzung ist bis heute verschwunden.

Dieses Unterfangen braucht jedoch etwas Vorbereitungszeit, da dieser Aufenthalt in der Elfenwelt länger werden wird. Doch trotz sorgfältiger Planung wurden die Freunde dieses Mal gesehen, als sie die Elfenwelt betreten. Wird das Geheimnis dieser Welt nun der Öffentlichkeit preisgegeben? Und was ist nun mit dem Wrack und der Besatzung?

"Verrat am Elfenparadies" fängt da an, wo "Das Geheimnis der Night Sky" (der zweite Band der "Wasserfall- Trilogie") endete. Das bedeutet, dass der Leser gleich wieder mitten im Geschehen ist, ohne störende oder langweilige Abstätze lesen zu müssen, die das Vergangene nochmals zusammenfassen und wiederholen. Jedoch wird es für Neueinsteigen schwierig, wenn nicht gar unmöglich, hier in die Reihe einzusteigen: Sie sollten wirklich mit dem ersten Band beginnen, um der Handlung folgen zu können.

Schnell laufen alle Fäden aus den vorangegangenen Bänden zusammen und geben diesen einen tieferen Sinn. Die Handlung schließt sich und alle Fragen, die bis dahin offen waren, werden nun beantwortet. Daran gefällt mir besonders, dass manche Aussagen und Andeutungen, die in den anderen Bänden gemacht wurden, nun in einem anderen Licht erscheinen. Es macht Spaß diese versteckten Hinweise zu entdecken.

Die Handlung ist spannend und lesenswert. Die Abenteuer, die Finja und Co. erleben, sind abwechslungsreich, regen aber auch zum Nachdenken an. Tiefgründige Themen werden angesprochen, aber rücken nicht in den Vordergrund. Im Gegenteil: sie fügen sich in die Story ein, ohne zu langweilen oder gar mit dem erhobenen Zeigefinger zu drohen.

Das Highlight war für mich aber die Personenentwicklung. Die Protagonisten altern im Laufe der Trilogie. Dadurch verändert sich ihr Handeln und Denken. Auch ihre Prioritäten sind nun andere. Das macht sie sehr realistisch und lebensecht. Es macht Spaß, sie in ihrer Entwicklung zu begleiten und fast ist es etwas traurig, sie nun, nach dem Finale der Trilogie, ziehen zu lassen.

Dieses Buch ist für Kinder ab 12 Jahren geeignet. Es wartet mit einer komplexen, aber kindgerechten Geschichte auf. So werden sicherlich auch Lesemuffel angelockt, da sie wissen wollen, wie die Geschichte weitergeht. Es gibt mehrere Bilder in dem Buch, die das Geschehene nochmal schön untermalen. Diese fügen sich gut ein und sehen einfach nur hübsch aus. Aber auch Erwachsenen kann ich dieses Buch nur empfehlen: Es ist keineswegs infantil geschrieben und daher zumindest für Fantasyfans ein lensenswertes Werk.