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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2020

Ganz viel Liebe für Noah!

It was always love
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„Du beherrschst meine Gedanken, Noah, und nicht nur die, sondern auch die Stille dazwischen.“ S. 366

Es gibt kein treffenderes Zitat, um meine Gedanken zu diesem wundervollen Buch zusammenzufassen. It ...

„Du beherrschst meine Gedanken, Noah, und nicht nur die, sondern auch die Stille dazwischen.“ S. 366

Es gibt kein treffenderes Zitat, um meine Gedanken zu diesem wundervollen Buch zusammenzufassen. It Was Always Love ist eine dieser Geschichten, die in Erinnerung bleiben und die wie ein guter Song immer wieder Gefühle aus einem herauslocken. Das hier wird keine normale Rezension werden. Nein, das hier wird eine Herzchen-und-Sternchen-in-den-Augen-Hommage an meine heiß entflammte Liebe zu Noah Blakely. Fühlt euch gewarnt. Seid bereit. Genießt es. Und verurteilt mich nicht…

Müsste ich meine Meinung in einem Wort zusammenfassen, dann wäre es wahrscheinlich LIEBE. Große Liebe! Liebe für diese wunderbaren Charaktere und ihre authentische Darstellung. Liebe für die fast dramafreie Handlung, die so nah an der Realität ist, wie das für eine fiktive Geschichte überhaupt möglich ist. Und sehr viel Liebe für den wunderbaren Schreibstil, der einen beim Lesen in eine zen-artige Trance katapultiert. Nikola Hotel hat hier wirklich etwas ganz tolles erschaffen!
Wer meine Rezensionen regelmäßig liest, wird inzwischen wissen, wie viel Wert ich auf glaubwürdige und „nicht perfekte“ Charaktere lege. Ich will keine Mary Sues, sondern Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, über die man sich aufregen, mit denen man mitfiebern und sich identifizieren kann. In It was Always Love hat Nikola Hotel genau DAS abgeliefert.
Noah und Aubree sind zwei wundervolle Persönlichkeiten, deren Weg ich mit Begeisterung verfolgt habe. Ich fand ihre Einführung toll und liebe die Art und Weise wie sie sich entwickelt und zueinandergefunden haben. Wir durften ja bereits im ersten Band beide Charaktere kennenlernen und schon da war mir klar, dass ich ihre Geschichte lieben würde. Noah ist einfach ein wundervoller Mensch. Er ist großherzig, charmant, lustig und hat genügend Bad Boy Ambitionen, um mein Herz im Sturm zu erobern. Gleichzeitig ist er aber auch ein sehr sensibler Typ. Er hat Angst, ist unsicher und gibt beides offen zu. Überhaupt scheut er sich nicht davor, über seine Gefühle zu sprechen, was ich sehr erfrischend und toll fand. Normalerweise muss man den männlichen Protagonisten ja jede Emotion aus der Nase ziehen, doch nicht bei Noah! Selbst wenn es peinlich für ihn wird, spricht er seine Gefühle und Gedanken offen aus (zwar meistens mit einem „Fuck“ kombiniert, aber immerhin!).
Aubree hat mir aber auch sehr gut gefallen! Ihre Unsicherheit, die Selbstzweifel und die Panik waren so realistisch, dass ich sie gerne in den Arm genommen und getröstet hätte. Das hat zum Glück Noah übernommen und ich war nur ein klitzekleines bisschen eifersüchtig auf Aubree …

Thematisch ist das Buch viel „härter“ als Band 1, was ich aber sehr positiv fand. Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, hatte ich ja einige Probleme mit dem ersten Teil der Reihe, u.a. auch, weil ich es als übertrieben dramatisch empfunden habe. It Was Always Love war trotz der schweren Thematik aber zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder langatmig. Im Gegenteil, denn ich finde, dass die Autorin die Themen „Missbrauch, Alkohol, Drogen und Selbstwertgefühl“ sehr sensibel beschreibt. Aubrees Reaktion auf ihr Erlebnis war glaubwürdig, erschreckend und traurig. Ebenso glaubwürdig fand ich Noahs Verhalten. Obwohl er nicht genau weiß, was Aubree zugestoßen ist, handelt er ihr gegenüber sensibel und vorsichtig. Er spricht mit ihr, bleibt körperlich zwar auf Abstand, aber nähert sich ihr emotional. Ich fand es so schön, wie er mit ihr umgesprungen ist und dass er sie niemals verurteilt hat. Er ist ehrlich und spricht jedes noch so peinliche Gefühl aus, womit er unangenehme Situationen für Aubree erträglich macht. Ich glaube, ich habe mich mit Aubree zusammen in ihn verliebt. Ich kann das nicht oft genug sagen, aber ich LIEBE Noah und ich finde, jeder Mensch hat einen Noah in seinem Leben verdient. Er ist die perfekte Mischung aus Bad Boy und Sonny Boy. Mit seiner flirty-charmant-sensiblen Art hat er sich einen Platz unter den Top 3 meiner Book Boyfriends gesichert.

Zum Inhalt des Buches will ich gar nicht viel sagen, außer, dass ich selten eine so authentische Geschichte lesen durfte. Es fällt total leicht, sich einfach in die Handlung hineinfallen und sich emotional berühren zu lassen. Obwohl es keinen wirklich hohen Spannungsbogen gibt und in anderen New Adult Büchern inhaltlich viel mehr passiert, überzeugt dieses Buch mit seiner Authentizität und den tollen Charakteren. Es fällt mir wirklich schwer, Noah und Aubree nun gehen zu lassen. Aber nicht nur die beiden, sondern auch Nebencharaktere wie Jenna haben dazu beitragen, dass ich dieses Buch nicht so schnell vergessen und definitiv bald rereaden werden.

FAZIT

It was Always Love ist eine durch und durch schöne Liebesgeschichte mit authentischen Charakteren und Wohlfühlcharme. Es hat so viel Spaß gemacht, Noah und Aubree zu begleiten und das, obwohl ihre Geschichte mit einem Trauma beginnt. Emotional gesehen ist dieses Buch etwas ganz besonderes und es hebt sich von anderen Geschichten dieser Art durch die hohe Authentizität ab. Die Liebesgeschichte verläuft langsam, aber intensiv und endet mit einem unglaublich schönen Finale, das mich einfach nur glücklich gemacht hat. Jetzt will ich auch einen Noah!

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Prinzessin wider Willen trifft auf Bad Boy mit Herz

Silver Crown - Forbidden Royals
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Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Man lernt Emilia und ihre Situation kennen, erfährt schnell, was mit ihrer Mutter passiert ist und ahnt sofort, dass ihr bester Freund nicht mehr ...

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Man lernt Emilia und ihre Situation kennen, erfährt schnell, was mit ihrer Mutter passiert ist und ahnt sofort, dass ihr bester Freund nicht mehr nur ihr Freund sein möchte. Man bekommt sozusagen eine komplette Einführung auf wenigen Seiten, was mir sehr gut gefallen hat. Und dann geht es auch schon richtig los. Ein Schicksalsschlag führt zu Veränderungen der königlichen Machtverhältnisse im Land. Das königsliebende Volk ist am Boden zerstört, trauert und sucht Trost in der Verkündung des neues Königs: Linus – Emilias Vater, der sie nie als Tochter anerkannt hat.
Emilia schwankt zwischen Schock und Trauer. Doch bevor sie ihre Gefühle verarbeiten kann, wird sie von unbekannten Männern gepackt und in einen Wagen verfrachtet. Eine Entführung? Ein schlechter Scherz? Für Emilia auf jeden Fall kein Spaß. Denn obwohl viele Mädchen davon träumen, einmal im Leben Prinzessin zu sein, gleicht diese Vorstellung für Emilia einem Albtraum.

Mir hat dieses Buch so unglaublich gut gefallen! Den Schreibstil von Julie Johnson kenne ich ja bereits von ihrer Faded Dilogie. Ich mag ihre fast schon poetische Sprache und liebe ihre Art, Romantik und Begierde zu beschreiben. Ich schwöre, ich hatte bei jeder Szene zwischen Emilia und Carter Herzklopfen. Und das, obwohl ich Carter am Beginn nicht gerade sympathisch fand. Wer außer Julie Johnson schafft so etwas?
Die Geschichte liest sich auch ziemlich schnell. Ich habe mittags angefangen zu lesen und bin nur so durch die Seiten geflogen, sodass ich das Buch am selben Tag beenden konnte. Da es der erste Band der Reihe ist, passiert hier handlungstechnisch noch nicht besonders viel. Dafür lernt man die Charaktere sehr gut kennen.
Emilia fand ich vom ersten Satz weg richtig toll! Sie ist stark, aber sensibel. Selbstbewusst im Bezug auf ihre Ziele, aber unsicher, was ihre Person angeht. Die Ablehnung ihres Vaters nagt natürlich an ihrem Selbstwertgefühl, was im Laufe des Buches auch mehrfach deutlich wird. Ich fand ihre Reaktionen deshalb auch sehr authentisch. Mit Carter dagegen wurde ich nicht sofort warm. Er verhält sich Emilia gegenüber oft sehr fragwürdig und ich wusste lange nicht, ob ich diese Beziehung heiß oder toxisch finden soll. Schlussendlich entschied ich mich für heiß, denn Carter ist nicht einfach nur ein versnobter Arsch. Nach einer Weile erkennt man, dass hinter seinem unmöglichen Verhalten tiefere Gefühle stecken, von denen er nicht will, dass sie jemand sieht. Sobald ich das erkannt habe, wollte ich ihn einfach nur in den Arm nehmen. Die Beziehung zwischen ihm und Emilia ist ein auf und ab der Gefühle. Faszination, Begierde, Verachtung, Zorn, Frust und Liebe … Es ist wirklich alles dabei.
Ich fand es sooo toll!

Mir haben aber auch die Nebencharaktere sehr gut gefallen. Besonders Carters Schwester Chloe, die kiffende Lady Thorne. Sie freundet sich sehr schnell mit Emilia an und ist ihr eine große Hilfe bei den vielen Machtspielen der Adeligen. Ich hoffe, dass sie noch eine größere Rolle in den anderen Bänden bekommt, denn sie sorgt für den nötigen Witz im Buch. Octavia, die böse Stiefmutter, fand ich auch sehr interessant. Sie ist eine Meisterin der Manipulation und integriert selbst bei ihren eigenen Kindern. Ich bin gespannt, was diese Frau noch bereit ist, für ihren Adelsstand zu tun. Owen und König Linus mochte ich gar nicht. Owen, weil er auf Emilias Zurückweisung so extrem reagiert hat – Ich meine, welcher beste Freund tut so etwas schreckliches? – Und Linus mochte ich aus Prinzip nicht. Er ist kühl und berechnend und nutzt Emilias Gefühle schamlos aus.

Die Erzählweise im Buch gefiel mir sehr gut! Zwar hätte ich mir auch Kapitel aus Carters Perspektive gewünscht, weil er mir im Mittelteil etwas zu kurz kam, aber dank Emilias starkem Charakter und ihrer sehr authentischen Persönlichkeit, liest sich das Buch aus ihrer Perspektive richtig gut. Das Ende schockt mit einem fiesen Cliffhanger, der aber bereits zu erahnen war. Trotzdem hat er mich schwer getroffen und ich sehne den zweiten Teil herbei.

FAZIT

Silver Crown ist ein wirklich gelungener Reihenauftakt mit einer starken Protagonistin, die zu einer Prinzessin wider Willen gekrönt wird. Der Schreibstil von Julie Johnson ist beinahe poetisch und kaum jemand schafft es, Romantik und Begierde so zu beschreiben wie sie. Ich habe jede Seite davon geliebt und freue mich auf die Fortsetzung Golden Throne.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Konnte mich leider nicht überzeugen....

Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin
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„Die Welt verschlingt uns, kaut uns durch und spuckt uns wieder aus. Glückliche Ausgänge sind reiner Zufall.“ S. 37


Nachdem ich den ersten Band verschlungen habe, war die Vorfreude auf die Fortsetzung ...

„Die Welt verschlingt uns, kaut uns durch und spuckt uns wieder aus. Glückliche Ausgänge sind reiner Zufall.“ S. 37


Nachdem ich den ersten Band verschlungen habe, war die Vorfreude auf die Fortsetzung natürlich groß. Noch mehr, nachdem ich das Buch als Rezensionsexemplar bekommen habe. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an das Bloggerportal! Leider konnte mich das Buch aber nicht überzeugen. Wo mich im ersten Teil die Verweise zum Klassiker begeisterten, so haben mir diese in der Fortsetzung komplett gefehlt. Für mich war „Die schwarze Königin“ keine Neuinterpretation oder Adaption zu Alice im Wunderland, sondern eine düstere Fantasy-Horror-Geschichte, die verschiedene Märchen und Fabeln aufgreift. Da ich aber mit einer verdrehten Alice-Geschichte gerechnet hatte, war ich natürlich enttäuscht, dass ich darauf verzichten musste.
Neben dem Märchen-Mix hat mir auch die Kapitelaufteilung überhaupt nicht gefallen, denn das Buch wird lediglich in zwei Teile unterteilt, die komplett ohne Kapitel auskommen. Sprich: Man liest über 320 Seiten quasi ohne Unterbrechung. Für jemanden, der gerne abends liest, leider ziemlich anstrengend. Ich musste immer wieder mittendrin unterbrechen, um etwas Schlaf zu bekommen, wodurch ich richtig schwer in die Handlung hineinkam. Auch der Lesefluss wird dadurch immens gestört. Man hätte hier wenigstens Absätze einfügen können, um die Geschichte etwas zu teilen.
Selbst Alice fand ich nicht mehr richtig sympathisch. Im ersten Band mochte ich ihre innere Stärke und ihren Wunsch zu überleben. Sie hätte (und hat) alles dafür getan und wurde durch die schrecklichen Umstände eine erstaunlich gefasste und mutige Frau. Im zweiten Band nörgelt sie jedoch über jede Kleinigkeit. Auch wenn ich ihren Wunsch nach einem friedlichen, freien Leben nachvollziehen kann, war sie mir hier einfach unsympathisch. Ich finde, dass sie sich teilweise zurückentwickelt hat und erst im letzten Drittel des Buches wieder zu der mutigen, starken Alice wurde, die ich aus dem ersten Band kannte. Auch Hatcher empfand ich hier als anstrengend. In „Die schwarze Königin“ wurde er von der männlichen Hauptfigur einfach mal ins Abseits gestellt und gleicht die meiste Zeit eher einer Hilfestellung leistenden Randfigur. Echt schade, denn ich mochte den axtschwingenden verrückten Mörder im ersten Band sehr gerne.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt stilsicher. Christina Henry schreibt sehr bildlich, düster und anschaulich, was mir sehr gut gefällt! Ich konnte mir zu jeder Zeit die Umgebung vorstellen und auch die Kreaturen, denen Alice auf ihrem Weg begegnet. Besonders gut hat mir hier auch der Kobold im Wald gefallen, der für mich auch das einzig „gruselige“ im Buch war. Neben der düsteren Schreibweise hat mir auch die Gefühlswelt von Alice gut gefallen. Wenn man sich mal damit abgefunden hat, dass es in diesem Buch weniger um den Horror und mehr um das Innenleben und die Entwicklung von Alice geht, dann erkennt man auch, dass sie im Laufe des Buches erwachsen wird. Sie legt ein paar traumatische Ängste ab und akzeptiert sich selbst, wie sie eben ist: zerbrochen.


FAZIT

Leider konnte mich die Fortsetzung trotz des bildlichen und stilsicheren Schreibstils nicht überzeugen. Aufgrund der fehlenden Kapitel und des Märchen-Mixes kam ich nur schwer in die Handlung hinein und wurde bis zum Schluss weder mit den Figuren noch mit der Erzählweise richtig warm. Den dritten Band mit den Kurzgeschichten werde ich wahrscheinlich nicht mehr lesen, aber ich freue mich auf die Chroniken von Peter Pan, wo es um die wahre Geschichte von Captain Hook gehen wird.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Wohlfühlbuch, aber leider zu dramatisch

It was always you
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Vorsicht, diese Rezension kann Spoiler zum Buch enthalten!

Mit Büchern aus dem Kyss Verlag hatte ich bisher immer ein paar Probleme. Denn auch, wenn ich die Geschichten wirklich süß finde, die Protagonisten ...

Vorsicht, diese Rezension kann Spoiler zum Buch enthalten!

Mit Büchern aus dem Kyss Verlag hatte ich bisher immer ein paar Probleme. Denn auch, wenn ich die Geschichten wirklich süß finde, die Protagonisten ganz nett sind und der Schreibstil des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin ziemlich flüssig lesbar ist, so können sie mich trotzdem nicht ganz überzeugen. Bei It Was Always You dachte ich, nun endlich mal ein Buch aus dem Verlagsprogramm gefunden zu haben, dass mich positiv überrascht und mich restlos begeistert. Doch schon nach ein paar Kapiteln wurde mir klar, dass das nur Wunschdenken ist.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir noch gut gefallen. Wir lernen Ivy als selbstständige, sympathische Frau mit Humor kennen. Sie ist nett, hilfsbereit und sucht Fehler immer zuerst bei sich selbst. Ich konnte mich gleich mit ihrer Denkweise identifizieren und mochte ihren Blick auf die Welt. Auch Asher gefiel mir auf den ersten Blick ziemlich gut. Trotz seiner Arroganz und seiner offensichtlichen Wut gegenüber Ivy, wird schnell deutlich, dass sich hinter seiner Bad Boy Fassade mehr verbirgt. Er musste in der Vergangenheit viel Leid ertragen und wirkt deshalb oft abweisend und kalt, obwohl er eigentlich ein gutes Herz und einen zutraulichen und liebevollen Charakter besitzt. Schnell wird auch die Frage nach dem großen Geheimnis aufgeworfen: Was ist damals genau passiert? Warum musste Ivy gehen? Und was hat das ganze mit Asher zu tun?
Ihr seht also, dass die Geschichte ziemlich großes Potenzial hatte. Leider hörte es da aber auch schon auf. Denn nach dem ersten Drittel tritt die Geschichte ziemlich auf der Stelle. Die Ereignisse bleiben seicht und vorhersehbar, die Charaktere tänzeln umeinander herum und niemand – wirklich NIEMAND – redet miteinander. Das Buch hätte bestimmt 200 Seiten weniger, wenn nur einer der Beteiligten den Mund aufgemacht und eines der schwierigen Themen angesprochen hätte. Für mich wurden dadurch leider sehr viele Situationen unglaubwürdig.

ACHTUNG: KLEINER SPOILER FOLGT

Die Tatsache, dass Asher einerseits so penibel auf seinen Körper und seine Gesundheit achtet und sich dann nach einer (für ihn lebenswichtigen) Impfung betrinkt oder als er seine Medikamente beim Campingausflug absichtlich zuhause lässt, ist für mich einfach unvorstellbar und unglaubwürdig. Es ist selbstsüchtig, einerseits weil er den anderen damit die Verantwortung für sein Leben zumutet als er krank wird und andererseits weil er alt genug ist, um es besser zu wissen. Bei mir hat ihn dieses Verhalten einige Sympathiepunkte gekostet.

SPOILER ENDE

Ashers Verhalten, zusammen mit dem vielen unnötigen Drama, hat bei mir leider ein „too much“ Gefühl zurückgelassen. Für mich gab es einfach zu viele (nicht nachvollziehbare) Geheimnisse und zu viele (daraus resultierende) Missverständnisse. Was mir anfangs noch richtig gut gefallen hat, wurde mit voranschreiten des Buches anstrengend. Auch die anderen Charaktere, wie Harper und Richard, entwickelten sich für mich nicht besonders positiv. Harpers Verhalten fand ich Sam gegenüber unmöglich und Richard konnte ich überhaupt nicht verstehen. Seine Entscheidung, Ivy nach „dem Vorfall“ wegzuschicken war in meinen Augen nicht nachvollziehbar und hätte ein schwächeres Kind sogar traumatisiert und bleibend geschädigt (siehe Noah).

Unabhängig von den Dingen, die mich gestört haben, fand ich die Liebesgeschichte jedoch total schön! Sowohl Asher als auch Ivy sind als Einzelperson unvollständig. Sie haben viele Schwächen und wirken „unfertig„. Als Paar jedoch entwickeln sie sich weiter und wachsen zu einer super-süßen Einheit zusammen. Auch das Setting fand ich toll. Die Privatinsel von Ivys Familie wird so umfangreich und detailliert beschrieben, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Ich wurde sogar etwas neidisch, weil ich auch gerne eine ganze Insel für mich hätte!
Mein Highlight im Buch war aber Ivys Stiefbruder Noah! Wo Asher kalt, schroff und ichbezogen agiert, ist Noah liebenswürdig, offen und gutherzig. Er ist super süß, lustig und jemand, mit dem man sich sofort anfreunden würde. Ich fand ihn richtig toll und freue mich sehr auf seine Geschichte in „It Was Always Love“.


„Vielleicht bin ich bloß eine Zeile in deinem Buch Ivy. Eine Zeile oder ein Wort. Aber du bist mehr als ein Kapitel in meinem. Du bist mein verdammtes Buch.“ S. 394


FAZIT

It Was Always You ist ein klassisches Wohlfühlbuch. Es bietet eine entspannte Leseatmosphäre, mit interessanten Charakteren und einer sehr schönen Liebesgeschichte. Für mich wirkt das Buch jedoch nicht vollständig ausgearbeitet. Es scheint, als hätte die Autorin auf Drama gesetzt, um die Seiten zu füllen, was für mich aber leider nicht reicht, um in eine Geschichte eintauchen zu können. Nimmt man dem Buch das (unnötige) Drama, wird daraus ein Manuskriptentwurf mit viel Potenzial, der meiner Meinung nach aber noch etwas Arbeit erfordert. Vielleicht bin ich auch einfach schon etwas zu alt für so viel Drama, denn ich hätte die Protagonisten am liebsten alle geschüttelt und geschrien: „Nun redet doch endlich mal miteinander, Kinder!“
Obwohl das jetzt vielleicht alles sehr negativ klingt, war das Buch für mich keinesfalls schlecht oder gar ein Flop. Die Liebesgeschichte konnte mich (trotz Altersunterschied der Protagonisten) von sich überzeugen, der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und die Aufmachung des Buches ist ein Traum! Für ein Lieblingsbuch sehe ich die Geschichte zu kritisch, aber It Was Always You kann sich definitiv unter meinen liebsten Wohlfühlbüchern einreihen.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Jahreshighlight!

All Saints High - Der Rebell
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L.J. Shen und ich hatten einen recht schwierigen Start. Wir mussten uns langsam annähern und uns Zeit beim Kennenlernen lassen. Aber nachdem die erste Hürde gemeistert war und wir uns vorsichtig beschnuppern ...

L.J. Shen und ich hatten einen recht schwierigen Start. Wir mussten uns langsam annähern und uns Zeit beim Kennenlernen lassen. Aber nachdem die erste Hürde gemeistert war und wir uns vorsichtig beschnuppern konnten, haben wir gemerkt, dass wir füreinander bestimmt waren. Denn ganz ehrlich: Ich LIEBE ihren Schreibstil und ihre zerbrochenen Charaktere! Niemand außer ihr kann so kaputten Figuren so viel Menschlichkeit einhauchen, dass man sie trotzdem lieben muss. In der Sinners of Saint Reihe habe ich mich in die (meisten) HotHoles verliebt, weshalb es auch nur logisch ist, dass ich ihre Kinder genauso schätze. Hier könnt ihr meine Meinung zu Knight und Luna nachlesen. Spoiler vorweg: Das Buch ist für mich ein JAHRESHIGHLIGHT!

„Das Herz fragt nicht um Erlaubnis, um etwas zu fühlen. Es fühlt einfach.“ S. 128


LUNA & KNIGHT

Luna Rexroth spricht seit dem Tag, an dem ihre Mutter sie als Baby verlassen hat, kein Wort mehr. Sie ist schüchtern, introvertiert und wächst zu einer selektiven Mutistin heran, die nur in seltenen Ausnahmen und nur bei bestimmten Personen spricht. Luna ist schlau, sogar hochbegabt und hat ein fotografisches Gedächtnis, was ihr das Vergessen ihres Traumas noch schwerer macht. Ihre größte Stütze war schon immer Knight Cole, ihr bester Freund. Obwohl sie in der Schule und im Alltag als Außenseiterin und „seltsames Mädchen“ abgestempelt wird, hat sie in Knight einen wahren Freund und Beschützer gefunden. Luna ist großherzig, sensibel und fühlt sich schuldig, weil sie vor anderen Menschen nicht sprechen kann. Sie hängt sehr an Knight, kann sich deshalb aber auch nur schwer weiterentwickeln. Im Laufe der Handlung macht sie eine unglaubliche Entwicklung durch und kommt sehr aus sich heraus.

Knight Cole ist beliebt, gut aussehend und sportlich. Er kommt sehr nach seinem Vater Dean und ist äußerst charismatisch. Leider neigt er auch wie Dean zu Suchtproblemen. Neben Alkohol und Drogen, ist er außerdem süchtig nach Lunas Liebe. Er ist sehr fixiert auf sie und hat ihr gegenüber einen unglaublichen Beschützerinstinkt. Als Luna sich für ein weit entfernt liegendes College entscheidet, fühlt er sich tief verletzt und zurückgewiesen. Da er mit negativen Gefühlen nicht gut umgehen kann, meidet er Luna und verhält sich ihr gegenüber immer mehr wie ein Arsch. Er verletzt sie und stellt sie bloß. Gleichzeitig kann er sie nicht loslassen und klammert sich an jeden Blick und jede Geste. Als Adoptivkind hat er nämlich große Angst davor, verlassen zu werden. Aber nicht nur die Gefühle für Luna quälen ihn, sondern auch die Krankheit seiner Mutter.


MEINE MEINUNG

Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt und mich noch Tage danach nicht losgelassen. Knight und Luna haben diese einzigartige Verbindung, die nur zwei Seelenverwandte haben. Und okay, ja … Ich glaube nicht wirklich an Seelenverwandtschaft, aber ich glaube daran, dass es auf der Welt Menschen gibt, die einfach zusammengehören und dass diese Verbindung etwas „unfertiges“ zusammensetzen kann. Für mich sind Luna und Knight genau das.
Die beiden auf ihrem Weg zu begleiten hat mir mehrfach das Herz zerrissen, nur um es stückweise wieder zusammenzusetzen. Ich habe mich mit den beiden zusammen verliebt, habe gehasst, gehofft und geweint. Das Buch ist meine persönliche Waschmaschine mit emotionalem Schleudergang. Der Erzählstil ist wie bei den anderen Büchern sehr fesselnd. Hier dürfen wir Knight und Luna auch als Kinder kennenlernen und beobachten, wie aus Freundschaft immer mehr wird. Das erste Kapitel ist ein kurzer Einblick in die Vergangenheit der beiden, was mir richtig gut gefallen hat. Die Intensität, mit der Luna und Knight füreinander empfinden, ist richtiggehend erschreckend. Sie haben sich mehrfach tief verletzt und waren auch kurz davor, sich gegenseitig zu zerstören. Aber gerade diese Zerrissenheit und die Zerstörungswut, mit der ihre Liebe funktioniert, ist das, was die Geschichte so besonders macht. Ich wusste oft nicht, ob ich den beiden eine gemeinsame Zukunft wünschte oder ob ich mich in das Buch beamen sollte, um die beiden endgültig zu trennen.

Doch nicht nur die Liebesgeschichte hat mich zerstört, sondern auch die Nebenhandlung, die sich bereits in Twisted Love angekündigt hat: Rosies Krankheit. Die kurzen Kapitel aus Rosies und Deans Sicht am Ende des Buches haben mich in ein emotionales Wrack verwandelt. Ich musste so heftig weinen, dass ich die Seiten nicht mehr sehen konnte, dabei weine ich fast nie beim Lesen. Ich rate jedem, der All Saints High: Der Rebell lesen möchte, zuerst Twisted Love zu lesen. Denn auch, wenn die Bücher unabhängig voneinander funktionieren, werdet ihr viele Zusammenhänge und Andeutungen nicht verstehen, wenn ihr Rosies Geschichte nicht kennt. Mehr möchte ich auch gar nicht verraten.


FAZIT

Nervenaufreibend, emotional, atemberaubend! Dieses Buch ist für mich ein absolutes Jahreshighlight und hat mich zum Weinen, Lachen und Verzweifeln gebracht. Die Charaktere sind nicht perfekt, sie machen viele Fehler, zerstören sich selbst und die Menschen, die sie lieben und versuchen dann, alles in Ordnung zu bringen. Kurz gesagt: Sie sind menschlich! L.J. Shen schafft es wie niemand sonst, ihre LeserInnen in die Handlung zu involvieren. Durch das Wiedersehen mit Daria, Penn, den HotHoles und ihren Frauen fühlte ich mich zu Hause. Ich liebe es, dass man auch die Entwicklung der anderen sehen konnte, was mir insbesondere bei Daria sehr gut gefallen hat! Auch Vaughn konnte man endlich etwas kennenlernen und auch, wenn ich einige Parallelen zu Vicious bemerkt habe (den ich ja immer noch nicht leiden kann), bin ich sehr gespannt auf seine Geschichte!

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