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Veröffentlicht am 16.08.2021

Ein Grauen, das vor zehn Jahren begann

Die Verlorenen
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Vor zehn Jahren hat sich Jonah Colleys Leben in ›Die Verlorenen‹ schlagartig verändert, an dem Tag, an dem sein Sohn verschwand. Seine Ehe ist mittlerweile geschieden, Jonah und Gavin haben seit Jahren ...

Vor zehn Jahren hat sich Jonah Colleys Leben in ›Die Verlorenen‹ schlagartig verändert, an dem Tag, an dem sein Sohn verschwand. Seine Ehe ist mittlerweile geschieden, Jonah und Gavin haben seit Jahren keinen Kontakt mehr, obwohl sie früher die besten Freunde waren.

Doch auch nach über zehn Jahren sind die Geister der Vergangenheit nicht zur Ruhe gekommen. Beim Fund mehrerer Leichen in einem verlassenen Lagerhaus verliert Jonah beinahe sein Leben. Doch je stärker er in die Aufklärung der Geschehnisse im Lagerhaus hinein gerät, desto stärker wird im klar, dass alles mit den Ereignissen vor zehn Jahren zusammenhängen könnte.

Doch Jonah ist nicht Teil des Ermittlungsteams. Mehr noch steht er bald selbst als Verdächtiger im Fokus der Ermittlung, da er vor den Ermittlern Dinge zu verheimlichen scheint.

»Als Jonah das Blut roch, war ihm klar, dass er in Schwierigkeiten steckte.
An dem alten Kai war es stockfinster. Keine einzige Straßenlaterne brannte, die Lagerhäuser lagen im Dunkeln, Relikte einer anderen Zeit.«

Mit dem Fall brechen Jonahs alte Wunden wieder auf. Was war vor zehn Jahren geschehen, als sein damals vierjähriger Sohn verschwunden ist? Wieso kommen zu Gavins Beerdigung, der früher beliebt und bekannt war, nur so wenig Leute?

Niemand weiß, wer die Leichen sind, die im Lagerhaus gefunden worden sind. Und niemand weiß, was aus dem Mann geworden ist, der Jonah im Lagerhaus angegriffen hat. Für Jonah sind die Ereignisse genauso rätselhaft wie die Geschehnisse vor zehn Jahren.

»Sie kannten sich seit Ewigkeiten. In der Schule beste Freunde, dann zusammen zur Polizei, die Probezeit bei der Met gemeinsam durchlaufen und schließlich im selben Stadtteil gearbeitet. Gavin war immer der Extravertiertere gewesen, aber hinter seiner Lässigkeit und Fröhlichkeit verbarg sich erbitterter Ehrgeiz.«

Doch plötzlich beginnen sich die Ereignisse von vor zehn Jahren zu wiederholen. Kinder verschwinden und Jonah muss sich erneut der Fragen stellen, ob er sie retten kann. Getrieben von der vagen Hoffnung, endlich herauszufinden, was mit seinem Sohn geschehen ist, geht Jonah aufs Ganze.

»Das war Jahre her. Ein anderes Leben. Wieso suchte Gavin jetzt aus dem Nichts auf und bat Jonah um Hilfe?«

Simon Beckett hat sein Talent für spannende Thriller-Reihen bereits mit der David Hunter-Reihe bewiesen. Mit Jonah Colley hat Beckett jedoch einen Protagonisten für seine neue Reihe erfunden, der als Polizist unmittelbar an der Aufklärung der Fälle als Ermittler beteiligt sein kann. Dabei ist Jonah kein Klischee-Polizist, sondern facettenreich und nahbar.

›Die Verlorenen‹ ist von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Johannes Steck ist ein toller Hörbuchsprecher, der die Stimmung des Romans richtig gut rüberbringt. Vergangenheit und Gegenwart sind in ›Die Verlorenen‹ einfallsreich miteinander verwoben und geben jede Menge Rätsel auf. Ich bin gespannt, wie es mit Jonah Colley im zweiten Band der Reihe weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Düsterer Charme und mächtige Frauen

Rule of Wolves
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Vor bald zehn Jahren nun ist 2012 mit ›Goldene Flammen‹ der erste Band der Grisha-Trilogie von Leigh Bardugo erschienen. Wenige Jahre später ist dann die ›Glory or Grave‹-Dilogie erschienen, die im gleichen ...

Vor bald zehn Jahren nun ist 2012 mit ›Goldene Flammen‹ der erste Band der Grisha-Trilogie von Leigh Bardugo erschienen. Wenige Jahre später ist dann die ›Glory or Grave‹-Dilogie erschienen, die im gleichen Universum angesiedelt ist und 2019 erschien der erste Band der ›King of Scars‹-Dilogie. Nun ist mit ›Rule of Wolves‹ endlich der zweite Band erschienen und die Geschichte von Nikolai, Nina und Zoya geht weiter.

Nina Zenik hat es geschafft, unter anderem Namen in das Haus ihres größten Feindes eingelassen zu werden. Jarl Brums, der Anführer der gefürchteten Grisha-Jäger. In Fjerda werden Grisha gejagt und dem Eistribunal übergeben – ein Schicksal, das mit dem Tod endete, wenn sie nicht als Forschungsobjekte benutzt wurden. Ein großer Teil von Ninas Seele will Rache, Rache für das, was mit Matthias. Ein weiterer Teil will, dass der Hass der Fjerda gegen die Grisha ein Ende hat. Ein Hass, der schon seit so vielen Jahren in den Menschen gesät wird und wächst. Doch wer wäre eine bessere Hilfe für ein solches Vorhaben, als Jarl Brums Tochter, die wie Nina ebenfalls eine Grisha ist.

Doch Nina ist nicht die einzige, die für das Überleben der Grisha kämpft und sich vor dem Hass der Fjerdan hüten muss. Auch Nikolai und Zoya kämpfen gegen alte und mächtige Gegner.

»Sag mir, dass es mehr ist als Krieg und Sorge, die dich diese Worte sprechen lassen. Sag mir, was sie bedeuten würden, wenn du kein Zar wärst und ich keine Soldatin.«

Während der Angriff der Fjerda aus dem Norden droht, in West-Ravka von Unruhen berichtet wird, bereiten auch die Shu Han Nikolai Sorgen. Nicht nur, weil sich die Vorbereitungen seiner Hochzeit als schwierig gestalten, sondern auch, weil die Gegner immer näher kommen.

Nikolai hat alle Hände voll zu tun: Ravka wird an allen Grenzen bedroht, in seinem Innern wütet ein mächtiger Dämon und unter seinen Gefangenen ist ein Mann, der bedrohlicher ist, als alle anderen Gefahren zusammen. Ein Gefangener, der den Lesern der Grisha-Trilogie nur zu vertraut sein dürfte. Zum Glück verfügt Nikolai nicht nur über jede Menge Charme und Manieren, sein Verstand und sein Erfindungsreichtum sind messerscharf.

»Die Kerch konnten das Meer haben. Die Zement Namen den Himmel. Ravka hatte sein Wort gehalten und genau das geliefert, was die Kerch wollten, aber nicht das, was sie brauchten.«

Doch Nikolais Gefangener ist nicht das einzige bekannte Gesichte, dass in der ›King of Scars‹-Dilogie wiederkehrt. Denn wer wäre besser geeignet, um bei einem schweren Diebstahl zu hälfen als gewisse Herren aus Ketterdam, die den ›Glory or Grave‹-Lesern noch gut in Erinnerung sein sollten.

»Die Droge hatte alles verändert, hatte die Grisha auf eine Weise angreifbar gemacht, wie sie es zuvor nie waren, aber sie weigerten sich, diese Masken als ein Symbol von Schwäche oder Unsicherheit zu tragen. Sie hatten sie mit Fangzähnen und gewundenen Zungen, mit klaffenden Mäulern bemalt. Sie sahen aus wie Gargoyles, die in Kampfkeftas über das Feld kamen.«

Doch das Wiedersehen von vertrauten Gesichtern ist nicht nur eine Stärke von ›Rule of Wolves‹. Während das Wiedersehen mit den Krähen von Ketterdam gelingt und zu den Charakteren passt, ist dies meiner Meinung nach nicht für alle Charaktere der Fall, die bereits in der Grisha-Trilogie aufgetaucht sind. Zum einen ist dort ein würdiges Ende für einen Charakter gefunden worden, der nun wieder aufgetaucht ist und nicht richtig zur Geltung kommt. Zum anderen hat ein anderer Charakter in der Grisha-Trilogie ein passendes Happy-End in Aussicht gestellt bekommen, dass nun aufgelöst wurde.

Obwohl Nikolai Lantsov in der Grisha-Trilogie einer meiner Lieblinge war, hat er mir als Nebencharakter besser gefallen als jetzt, da er zu einem der Protagonisten befördert wurde, ähnlich geht es mir mir Zoya. Der Handlungsstrang von Nina Zenik hingegen, berührt und interessiert mich sehr. Vor allem im ersten Band der ›King of Scars‹-Dilogie mochte ich ihren Kampf, um mit Matthias Schicksal umzugehen, ihre verdüsterte Art.

Ich habe es kaum erwarten können, ›Rule of Wolves‹ endlich in die Finger zu bekommen. Obwohl mich nicht alle Handlungsstränge des Romans begeistern, kann ich einfach nicht genug aus dem Grishaverse bekommen. Nina Zenik ist mein absoluter Liebling. Ich hoffe sehr, dass es noch weitere Spin-Offs und Sequels aus diesem wunderbaren Universum geben wird.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage?

Rot wie Blut
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Dass Märchen nicht in erster Linie für Kinder gesammelt und geschrieben worden sind, zeigt sich in ›Rot wie Blut‹ sehr deutlich. Ebenso, wie weit die ursprünglicheren Versionen der Märchen und das, was ...

Dass Märchen nicht in erster Linie für Kinder gesammelt und geschrieben worden sind, zeigt sich in ›Rot wie Blut‹ sehr deutlich. Ebenso, wie weit die ursprünglicheren Versionen der Märchen und das, was heute noch von ihnen erinnert wird, auseinanderliegen.

Ob es das Märchen um König Drosselbart ist, Dornröschen, Rapunzel oder Rotkäppchen: Die Märchen und Sagen, die Julian Auringer in ›Rot wie Blut‹ gesammelt hat, machen dem Untertitel des Buches alle Ehre. Nicht nur blutiger und grotesker, auch sexualisierter erscheinen diese.

In ›Rot wie Blut‹ hat Auringer Märchen und Sagen namhafter Autoren und Autorinnen beziehungsweise Sammlern und Sammlerinnen zusammengestellt. Von Giambattista Basile, über Marie-Cathérine d’Aulnoy, Charles Perrault, Christian August Vulpius, Karoline Stahl, den Brüdern Grimm, Karl Bartsch, Anton Birlinger, Carl und Theodor Colshorn, Friedrich Gottschalck, Johann Heinrich Lehnert, Alexander von Ungern-Sternberg, Adalbert Kuhn, Ernst Meier, Johannes Wilhelm Wolf, Karl Müllenhoff, Ulrich Jahn, Karl Spiegel bis hin zu Josef Müller.

»Als schon alles am Tische saß, trat plötzlich noch eine alte Fee ein, die nicht eingeladen war und die man vergessen hatte, weil man seit mehr als hundert Jahren nichts von ihr wusste und sie für tot oder verschollen hielt.«
›Das Dornröschen oder: Die schlafende Schöne im Wald‹

So finden sich neben einigen der sicherlich bekanntesten Märchen und Sagen auch einige, die im Vergleich weniger bekannt sind. Mehrfach sind Illustrationen in die Erzählungen eingefügt.

Doch selbst wer vergleichsweise märchenfest zu sein glaubt, kann in ›Rot wie Blut‹ an der ein oder anderen Stelle Neues erfahren. So wird sich zeigen, was Dornröschen mit einer Ogerin zu tun hat und wie Hänsel und Gretel mit Seeräubern in Verbindung stehen.

»Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter, in seinem Hof aber stand ein Brunnen mit schönem klarem Wasser. An einem heißen Sommertag ging die älteste hinunter und schöpfte sich ein Glas voll heraus, wie sie es aber so ansah und gegen die Sonne hielt, sah sie, dass es trüb’ war.«
›Der Froschprinz‹

Doch Auringers ausgewählte Märchen und Sagen sind nicht nur grausig und blutig. Sie sind magisch, bekannt und zugleich fremd. Ihnen haftet der Zauber einer vergangenen Zeit an, der auch durch Erzählen und Wiedererzählen noch im Gedächtnis geblieben ist.

»Es saß einmal eine Königin zur Winterszeit, als draußen Schnee lag, am Fenster, und stickte an einem Tuche, das in einem Rahmen von schwarzem Ebenholz gespannt war. Da stach sie sich mit der Nähnadel in den Finger, dass es blutete, und machte das Fenster auf, und ließ das Blut auf den Schnee tropfen.«
›Schneewittchen‹

Die von Julian Auringer ausgewählten Märchen und Sagen in ›Rot wie Blut‹ halten, was der Titel des Buches verspricht. Mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Autoren und Autorinnen haben hier Einzug gefunden und machen ›Rot wie Blut‹ zu einem teils spannenden, teils vertrauten Lesevergnügen. Wer Märchen und Sagen mag, dem könnten auch ›Die schönsten norwegischen Märchen‹ und ›Nordische Mythen und Sagen‹ gefallen.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Eine Reisende im Land des Schnees

Das Mädchen und der Winterkönig
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Eine Reisende im Land des Schnees.
Wasja sieht Wesen, die für andere in ›Das Mädchen und der Winterkönig‹ nur noch in alten Geschichten existieren. Märchen- und Sagengestalten, die ihr Leben zahlreicher ...

Eine Reisende im Land des Schnees.
Wasja sieht Wesen, die für andere in ›Das Mädchen und der Winterkönig‹ nur noch in alten Geschichten existieren. Märchen- und Sagengestalten, die ihr Leben zahlreicher bevölkern als Menschen. Nur wenige verirren sich in ihren Heimatort in Rus und nicht alle meinen es gut.

Die Ereignisse des ersten Bandes der Winternacht-Trilogie von Katherine Arden – ›Der Bär und die Nachtigall‹ – haben Wasja viel gekostet. Doch wem kann sie von einer Gefahr erzählen, die für die meisten nicht sichtbar ist? Und wenn sie nicht auf die Hilfe ihrer Liebsten hoffen kann, kann sie dann dem Winterkönig trauen?

Das Finale des ersten Bandes der Trilogie hat Wasjas Leben für immer verändert. Die Welt, die sie kannte, existiert nicht mehr. Doch ist sie mutig genug, in den Winter hinauszuziehen, um eine neue Welt kennenzulernen?

»›Sie sah Dinge, die nicht da waren‹, flüsterte er. ›Sie ging in den Wald und kannte keine Angst. Überall im Dorf sprachen die Leute davon. Die freundlichen sagten, sie sei verrückt. Aber die anderen sprachen von Hexerei.‹«

Wasjas Geschwister, die im ersten Band zum Teil in die Welt hinausgezogen sind, finden nun wieder Platz in ihrer Geschichte. Doch nicht nur freundliche Gesichter kreuzen Wasjas Weg wieder. Auch ein Mann, der ihr bereits im ersten Band Schwierigkeiten bereitete, ist in ›Das Mädchen und der Winterkönig‹ wieder mit von der Partie.

Zahlreicher als die Mythen- und Sagengestalten in der Winternacht-Trilogie sind nur die Gefahren. Der unnachgiebige, ewige Schnee. Der Groll vieler Menschen. Die Entführung vieler junger Mädchen. Und Wasjas will sich dieser Welt stellen, allein, und ohne je von zu Hause fort gewesen zu sein.

»›Meine Kleine ist keine Schönheit, aber sie zieht den Blick auf sich. Genau wie ihre Großmutter.‹ Die alte Frau bekreuzigte sich jedes Mal, wenn sie das sagte, denn Wasjas Großmutter war nicht glücklich gewesen, als sie starb.«

Mit Wasja ist Katherine Arden eine Protagonistin gelungen, die überzeugen kann. Wasja ist stark, entschlossen und warmherzig. Regeln und Enge bekommen ihr nicht. Auch in vielen Wünschen und Träumen ihrer Zeitgenossen kann sie sich nicht erkennen.

»Der Hausherr sah aus wie ein Mensch, doch seine Augen verrieten ihn. Als er erstmals in diesen Wäldern gesehen worden war, hatten die Mädchen noch in einer anderen Sprache zu ihm gesprochen.«

›Das Mädchen und der Winterkönig‹ kann mit dem ersten Band der Trilogie zwar nicht mithalten, doch bleibt die Geschichte um Wasja und den geheimnisvollen Winterkönig spannend. Und so, wie sie die Ereignisse im zweiten Band entwickelt haben, bleibt nur gespannt auf den dritten und letzten Band der Reihe zu warten.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Eine junge Frau auf der Suche nach ihrer Geschichte

Der Dieb ohne Herz
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Eine junge Frau wächst in einem kleinen Fischerdorf in der Nähe des Waldes auf. Viele Geschichten ranken sich in ›Der Dieb ohne Herz‹ um diesen. Um Menschen, die verschwinden, und einen Dieb, der in ihm ...

Eine junge Frau wächst in einem kleinen Fischerdorf in der Nähe des Waldes auf. Viele Geschichten ranken sich in ›Der Dieb ohne Herz‹ um diesen. Um Menschen, die verschwinden, und einen Dieb, der in ihm hausen soll. Die wenigsten trauen sich, diesen zu durchqueren, noch weniger freiwillig.

Doch die Not im Fischerdorf ist groß. Fischer sterben bei dem Versuch, auch nachts zu fischen, um irgendwie über die Runden zu kommen. Auch die junge Frau namens Malina und ihre Ziehmutter bekommen diese Not zu spüren. Sie fertigen Masken an, die jedoch in diesen Zeiten kaum noch jemand kaufen kann.

Malina wünscht sich vom Herzen, ihrer Ziehmutter helfen zu können. Doch ihr Wunsch hat einen Preis und wird sie mitten in die Tiefen des Waldes führen. Sie ahnt nicht, dass sie bald in alte Geheimnisse und Märchen hineingezogen werden wird, als sie am Meer einem fremden Mann begegnet. Oder, dass sie bald schon selbst Teil von einem werden wird. Denn Hoffnung kann sie sich nur von einem Besuch bei der verrückten Königin versprechen.

»Magie, hatte Irena diesen Vorgang genannt. Magie war der Teil des Lebens, der einen zum Staunen brachte.«

Mit ›Der Dieb ohne Herz‹ erzählt Sceatcher nicht nur die Geschichte der jungen Heldin, sondern lässt den märchenhaften Zauber von Geschichten verspüren. Viele Herausforderungen stellen sich ihr in den Weg. Feindschaften fast so alt wie sie selbst und Geheimnisse, die nur darauf warten, von den Lesern und Leserinnen gelüftet zu werden.

Nicht nur der titelgebende Dieb ohne Herz umgeben einige, auch die anderen Mitglieder seiner Bande hüten die ihren. Doch das für Malina größte Geheimnis ist die Frage nach ihrer Herkunft.

»Doch das Mädchen lebte nicht von klein auf in diesem Dorf. An einem stürmischen Wintertag tauchte es auf und niemand wusste, wer es war und woher es kam.«

Sceatchers ›Der Dieb ohne Herz‹ ist von der ersten bis zur letzten Seite dicht gefüllt mit Geschichten, unerwarteten Begebenheiten und der Frage, ob in jedem Menschen das Gute gefunden werden kann. Eine besondere Stärke zeigt Ney Sceatcher bei der Erschaffung der Nebenfiguren. Bleiben diese in vielen Geschichten anderer Autoren und Autorinnen konturlose Abziehbilder, sind diese in ›Der Dieb ohne Herz‹ facettenreich, spannend und sympathisch.

»Es war einmal vor langer Zeit, so erzählte man sich, da existierte eine Stadt, in der die Menschen Masken trugen, um ihr wahres Gesicht zu verbergen. Masken aus Glas, aus Papier, aus Holz oder aus Metall.«

Wer Märchen und Geheimnisse liebt, für den könnte ›Der Dieb ohne Herz‹ das perfekte Buch sein. Malina ist eine angenehme Icherzählerin mit Mut, Herz und viel Fantasie. Auch die Freundschaften, die sie auf ihrer Reise knüpft, machen das Buch zu etwas Besonderem.

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