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Veröffentlicht am 17.07.2020

Ein aufgeräumter Arbeitsplatz und andere Zaubertricks

Glücklich im Job, glücklich im Leben
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Die ›KonMari-Methode‹ am Arbeitsplatz – heißt das, man räumt seinen Schreibtisch auf und voilà?

Spätestens wenn man an E-Mails, Meetings oder Kontakte denkt, ist klar, dass damit die Arbeit nicht getan ...

Die ›KonMari-Methode‹ am Arbeitsplatz – heißt das, man räumt seinen Schreibtisch auf und voilà?

Spätestens wenn man an E-Mails, Meetings oder Kontakte denkt, ist klar, dass damit die Arbeit nicht getan ist: Dennoch, das Aufräumen der materiellen Bestandteile des Berufs bildet einen perfekten ersten Schritt auf dem Weg zu einem Arbeitsplatz, an dem man sich wohlfühlen kann.

Wer Marie Kondos ›KonMari-Methode‹ kennt, vielleicht sogar ›Magic Cleaning‹ gelesen hat, den dürften die Grundlagen des Aufräumens am Arbeitsplatz nicht überraschen: nach Kategorien getrennt, in einem Rutsch und an der Frage orientiert, was Freude entfacht. Zugegeben, am Arbeitsplatz tummeln sich zumeist seltener Berge an Kleidung oder Küchenutensilien, dafür umso häufiger Dokumente, E-Mails oder erschöpfende Besprechungen.

»Das Ziel der in diesem Buch vorgestellten Methode besteht nicht nur darin, am Ende an einem hübsch aufgeräumten Schreibtisch zu sitzen, sondern durch das Aufräumen mit sich selbst ins Gespräch zu kommen – zu entdecken, was Sie wertschätzen, indem Sie erforschen, warum Sie eigentlich arbeiten und welche Art Arbeit Sie sich wünschen.«

Wie wunderbar sich Marie Kondos Aufräum-Methode mit dem Arbeitsleben verbinden lässt, zeigt ›Joy at Work‹. Für dieses Buch haben sich die Aufräumspezialistin Marie Kondo und der Experte für Unternehmensorganisation Scott Sonenshein zusammen getan. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Methoden und Fähigkeiten des Autorenduos ergänzen sich hervorragend.

Einen Werkzeugkoffer voller Techniken haben Sonenshein und Kondo mitgebracht: Ganz gleich ob es sich um digitale Daten, Probleme mit der Entscheidungsfindung oder der Teamarbeit geht. Mit Offenheit und einer Menge Karteikarten kann es ans Werk gehen. Wie groß der Unterschied sein kann, den ein Freude spendender Arbeitsplatz schafft, ist spätestens dann klar, wenn man darüber nachdenkt, wie viele Stunden man durchschnittlich auf der Arbeit verbringt.

»Der Schlüssel zu mehr Freude bei der Arbeit liegt darin, mehr Zeit in Tätigkeiten zu investieren, die Spaß machen, und weniger in solche, die es nicht tun.«

Und wenn man bedenkt, wie oft man nach einem bestimmten Dokument sucht, das man doch letztens noch hatte, was bei den wenigsten Hochgefühle auslöst, ist es vielleicht einen Versuch wert, dem Buch ›Joy at Work‹ eine Chance geschrieben.

Ein frischer Schreibstil, wissenschaftliche Quellen und ein sympathisches Autorenduo mit einer Menge Berufserfahrung laden dazu ein, zukünftig vielleicht mehr Freude am Arbeitsplatz zu finden: Einen Versuch ist es allemal wert.

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Die Magie des Märchenerzählens

Die Sprache der Dornen
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Ob Hexen, Bestien oder Meerjungfrauen: Auch die Märchen in ›Die Sprache der Dornen‹ kennen diese Geschöpfe, die aus den Märchen der Kindheit vertraut aufblicken.

Doch wer Leigh Bardugos Romane über ›Die ...

Ob Hexen, Bestien oder Meerjungfrauen: Auch die Märchen in ›Die Sprache der Dornen‹ kennen diese Geschöpfe, die aus den Märchen der Kindheit vertraut aufblicken.

Doch wer Leigh Bardugos Romane über ›Die Legenden der Grisha‹, die Dilogien ›Glory or Grave‹ oder ›Thron aus Gold und Asche‹ kennt, ahnt, was sich hinter den Hexen und Magiern dieses Buches verbergen könnte. Doch auch ohne sie zu kennen – den sechs verschiedenen Mitternachtsgeschichten haftet etwas so unerklärlich Magisches an, dass man staunen kann. Obwohl die Geschichten voller Magie und unheimlicher Figuren sind, sind sie zugleich voller Menschlichkeit und menschlicher Abgründe.

Wunderschöne Illustrationen schmücken nicht nur den Seitenrand aller Geschichten. Am Ende jeder Erzählung erwartet den Leser oder die Leserin eine doppelseitige Illustration, die die Atmosphäre der Geschichten perfekt einzufangen weiß.

Und während in manchen Geschichten unauffällig Gestalten warten, die man aus Leigh Bardugos Geschichten kennt, sind die Anspielungen an und Fortführungen von klassischen Erzählungen und Märchen vielfaltig.

»In dem Jahr, in dem der Sommer zu lange blieb, lag die Hitze schwer wie ein Leichnam auf der Prärie. Das hohe Gras verbrannte unter der unbarmherzigen Sonne, und die Tiere fielen tot auf den ausgedörrten Feldern um. In diesem Jahr waren nur die Fliegen glücklich, und Sorgen kamen über die Königin des westlichen Tales.«

bookcoverBardugos Mitternachtsgeschichten in ›Die Sprache der Dornen‹ sind vermutlich nicht nur für Grisha-Fans ein Genuss. Wer eine Schwäche für Erzählungen mit märchenhaften Elementen hat, kann ihren getrost eine Chance geben. Die Sprache der Autorin ist düster und stimmungsvoll. Ihre Figuren sind oft ebenso wunderschön wie abscheulich, während die Prinzessinnen ihrer Geschichten sicherlich nicht nur darauf warten, dass ein Prinz in glänzender Rüstung sie rettet.

»Niemand in der Stadt konnte bestreiten, dass Kimas Eltern gesegnet worden waren mit ihrer Geburt, denn sie war gewiss dazu bestimmt, einen reichen Mann zu heiraten – vielleicht sogar einen Prinzen – und ihnen so Glück zu bringen. Doch dann, kaum ein Jahr später, kam ihre zweite Tochter auf die Welt, und die Götter lachten.«

Bardugos Geschichten bleiben im Gedächtnis. Ihre Protagonisten und Protagonistinnen sind lassen sich nicht unterkriegen, ganz gleich ob sie für oder gegen Familie, Freunde oder sich selbst kämpfen. Wer also noch eine Geschichte für Mitternacht braucht, könnte hier fündig werden.

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Geheimnisse, älter als die Schattenflur

King of Scars
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Kaum drei Jahre sind vergangen, seit der Kampf auf der Schattenflur Ravka verändert hat. Doch während eine Bedrohung abgewehrt scheint, treten die Probleme, die der Dunkle beenden wollte, wieder deutlich ...

Kaum drei Jahre sind vergangen, seit der Kampf auf der Schattenflur Ravka verändert hat. Doch während eine Bedrohung abgewehrt scheint, treten die Probleme, die der Dunkle beenden wollte, wieder deutlich hervor.

Ravka befindet sich schon viel zu lange im Krieg. Von allen Seiten ist das Land von Feinden umgeben, doch auch im Innern wollen die Unruhen nicht enden. Vor allem für den König des Landes, in dessen Innern noch immer etwas schlummert, das sich nicht kontrollieren lässt.

Nikolai Lantsov hat viele Namen gehabt und ebenso viele Leben gelebt. In der Infanterie und auf dem Meer gefürchtet und geehrt, im eigenen Land hinter vorgehaltener Hand als Bastard oder Welpe beschimpft. Doch wer glaubt, das hätte Nikolai zu einem mürrischen und grausamen Mann heranwachsen lassen, der irrt.

Wer die ›Grisha-Trilogie‹ (›Goldene Flammen‹, ›Eisige Wellen‹ und ›Lodernde Schwingen‹) bereits gelesen hat, was dringend vor dem Lesen von ›King of Scars‹ empfohlen sein will, wird sich sicherlich an den gut aussehenden, einfallsreichen und charmanten Prinzen erinnern, der nie um eine Antwort verlegen ist.

Während die Wunden des letzten Kampfes kaum verheilt sind, verändert sich Ravka. Wundersame Ereignisse geschehen überall im Land, die allesamt in eine Richtung zu weisen scheinen: zur Schattenflur. Und mit ihnen wird das Monster in Nikolais Innerem stärker: die Dunkelheit, die in der scheinbar unbekümmertsten Figur lauert.

»Der Dämon war damit nicht einverstanden. Der Dämon hatte kein Interesse am Lösen von Problemen oder an der Staatskunst oder der Zukunft. Ihn trieb nur der Hunger, die Gier des Augenblicks, Töten und Verschlingen.«

Doch nicht nur in Ravka herrschen Unruhen und Probleme. Auch in Fjerda sind die Gegner der Grisha nicht tatenlos. Während somit die Probleme noch da sind, die der Schaffer der Schattenflur mit ihr lösen wollte, haben Nikolai und seine Freunde und Feinde alle Hände voll zu tun: Ein Monster will besiegt werden, eine Hochzeit geplant und ein altes Geheimnis gelöst.

›King of Scars‹ vereint neue Erzählperspektiven mit der vertrauten Magie der Grisha und lässt neben neuen Schrecken, vielen alten Bekannten aus dem Grishaverse begegnen.

»Einen Moment stand Nina allein mit dem Tod auf den Docks, zwei müde Reisende, langjährige Gefährten. Aber jetzt sah sie die Art, wie die anderen sie beobachteten – die Grisha-Flüchtlinge, Adrik und Leoni, sogar der Kapitän des Schiffs und seine Mannschaft, die sich über die Reling beugten.«

Bardugo gelingt es erneut, zu begeistern: Sie verwebt eine phantastische Geschichte, mit spannenden Charakteren, alten Rätseln und einer ordentlichen Portion Dunkelheit und Humor. Es bleibt spannend, wohin die Autorin ihre Leser im zweiten Band von ›Thron aus Gold und Asche‹ noch führen wird.

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Von alten und neuen Wunden

Children of Virtue and Vengeance
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Obwohl die Magie nach Orïsha zurückgekehrt ist, finden Zélie und Amari keine Ruhe. Die Magie ist nicht mehr so, wie sie vor der Blutnacht gewesen war, an der sie ihnen genommen wurde. Sie ist unberechenbar ...

Obwohl die Magie nach Orïsha zurückgekehrt ist, finden Zélie und Amari keine Ruhe. Die Magie ist nicht mehr so, wie sie vor der Blutnacht gewesen war, an der sie ihnen genommen wurde. Sie ist unberechenbar und nicht nur in den Händen von Zélies Gegnern eine gefährliche Waffe.

Um sie zurückzuholen, musste vieles geopfert werden: Familien, Heimat, Liebe. Während die Magie sich im Land ausbreitet, sitzen Schmerz und Misstrauen in Orïsha noch immer tief. Kaum jemand scheint durch die Schrecken der Monarchie oder des Missbrauchs von Magie verschont geblieben zu sein.

Neben dem Gefühl von Schuld plagen Zweifel Zélie. Zweifel an sich, und an ihrer Magie. Zu viele sind bereits verloren, die sie durch die Magie beschützen wollte.

»›Wenn du deine Magie nicht mehr willst, was willst du dann?‹
Seine Frage lässt mich innehalten. Ich will die Menschen zurück, die ich verloren habe, mehr nicht.«

Im zweiten Band der Reihe ›Children of Blood and Bone‹ werden Zélie und ihre Verbündete ans Äußerste getrieben. Ebenso spannend, wie der erste Band, ›Goldener Zorn‹, endete, geht es im zweiten Band weiter. Hass und Kampf herrschen in Orïsha schon so lange, dass sich kaum noch jemand zu erinnern scheint, wie es anfing. Zu verflochten sind ihre Leben und zu verwinkelt ihre Entscheidungen.

Adeyemi gelingt es, einen Roman zu schreiben, der junge Menschen zeigt, die von Herzen versuchen, das Richtige zu tun und doch immer wieder an Wände und Wunden stoßen, die ihnen alles abverlangen. Die Welt von Zélie und ihren Freunden und Feinden ist keine einfache – und auch Adeyemi macht es sich beim Erzählen dieser Geschichte nicht einfach: Sie zeigt beide Perspektiven, jene der Monarchie und jene der Maji, und versteht es, die Komplexität abzubilden, die in einem Leid wie dem von Orïsha liegt. Eine einzelne Tat kann nicht alles wieder gut werden lassen, zu tief sitzen Misstrauen, Schmerz und Hass, zu verwoben sind die Geschichten der Figuren.

»Die Götter haben mit mir gespielt wie mit einer Puppe und mich beiseitegeworfen, als die Magie zurückkam. Ich vertraue ihnen nicht mehr. Sie haben mir nichts als Schmerz gebracht.«

Doch obwohl Zélie am liebsten davonlaufen und Orïsha hinter sich lassen würde, bleibt sie, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Und mit ihr andere junge Menschen, oft noch Kinder, die sich an die Welt ihrer Eltern kaum noch erinnern können. In der vagen Hoffnung, dass ein besseres Orïsha möglich ist, für alle.

Und während ›Children of Virtue and Vengeance‹ eine Geschichte erzählt, die berührt und den Atem raubt, lässt sie Raum, um aufzuatmen. An einem kleinen Häuschen, von Wasser umgeben, bei einer Sammlung von Briefen oder in den Armen eines charmanten Söldners. Es bleibt spannend, wohin die Reise von Zélie und ihren Freunden führen wird – auf jeden Fall wird sie magisch.


Rezension erstmals erschienen auf: LizzyNet

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Die Schrecken von Mensch und Magie

Children of Blood and Bone
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Die Zeit, in der die Macht der Maji die Welt beherrschte, ist vorüber. Und mit ihr ist die Magie verschwunden. Doch obwohl die Gefahr durch den Missbrauch von Magie gebannt ist, müssen all jene sterben, ...

Die Zeit, in der die Macht der Maji die Welt beherrschte, ist vorüber. Und mit ihr ist die Magie verschwunden. Doch obwohl die Gefahr durch den Missbrauch von Magie gebannt ist, müssen all jene sterben, die in der Lage waren, sie auszuführen.

Während mit der Magie die Maji verschwinden, verlieren viele Freunde, Geschwister, Eltern. Nur wer zu jung ist, um Magie eingesetzt zu haben, darf überleben.

Doch das Leben jener, die durch das weiße Haar noch immer davon zeugen, dass es die Maji einmal gegeben hat, ist hart: Sie werden grundlos erniedrigt, gequält oder getötet. Wer ihnen hilft, muss mit Problemen rechnen.

Doch der Geist der Divînés, die in der Zeit der Magie zu Majis geworden wären, ist nicht erloschen. Im Geheimen trainieren einige von ihnen. Dürfen sie auch keine Waffen tragen, schulen sie dennoch ihre Fähigkeiten, als spürten sie, dass der Tag kommen würde. Und der Tag kommt.

»Die Götter haben bereits eingegriffen. Nach so langer Zeit schenken sie uns unsere Gaben erneut. Ihr müsst darauf vertrauen, dass sie nicht mit dem Schicksal der Maji spielen würden.«

Zélie war noch ein Kind, als ihre Mutter vor ihren Augen verschleppt wurde. Als sie sie das nächste Mal sieht, ist sie bereits tot. Der Geist des Vaters gebrochen. Der Bruder selbst noch ein Kind. Und Zélie weiß, dass ihre Mutter noch leben würde, wenn man ihr zuvor nicht die Magie genommen hätte.

Doch jetzt, nach vielen Jahren, geschieht etwas, das die Welt wieder verändern könnte: Ist es möglich, die Magie zurückzubringen?

Zélie hofft es, denn so kann es für die Divînés nicht weitergehen. Fern ab von dem Dorf, in dem sie aufwuchs, will sie diese Hoffnung wahr machen – und das nicht allein. Doch während sie Hilfe von unerwarteten Verbündeten erhält, wächst die Zahl ihrer Feinde schnell. In einem Land, das von Raubtieren bevölkert ist, in dem die Toten von ihren Traumata im Diesseits gehalten werden und das Leben einer Divîné nichts wert ist.

»Töte das Mädchen.
Vernichte die Magie.
Das ist mein einziger Plan.«

Adeyemis Figuren haben vor allem eines: Mut. Sie lassen alles hinter sich, was sie gekannt haben. Obwohl sie sich noch an die Grauen der Blutnacht, die Zélies Mutter das Leben gekostet hat, erinnern. Die Regeln dieser Welt sind grausam für jene wie Zélie, die mit weißen Haaren geboren sind. Leben ist kaum mehr als Überleben – und auch das nur, falls sie Glück haben.

Doch trotz der Schrecken, die sie erlebt haben, sprühen Adeyemis Figuren vor Energie. Sie sind nicht auf den Mund gefallen, können ihr Temperament nicht immer zügeln und halten an den Dingen fest, an die sie glauben.

Ein starker Anfang einer Reihe, der lediglich etwas verliert, da die kleinen Spannungsbögen oftmals zu früh aufgelöst werden. Doch wer will schon über manche der kleinen Spannungsbögen klagen, wenn der Hauptspannungsbogen so überzeugen kann? Der zweite Teil ›Children of Virtue and Vengeance‹ verspricht spannend zu werden.

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