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Veröffentlicht am 17.07.2020

Die Schrecken von Mensch und Magie

Children of Blood and Bone
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Die Zeit, in der die Macht der Maji die Welt beherrschte, ist vorüber. Und mit ihr ist die Magie verschwunden. Doch obwohl die Gefahr durch den Missbrauch von Magie gebannt ist, müssen all jene sterben, ...

Die Zeit, in der die Macht der Maji die Welt beherrschte, ist vorüber. Und mit ihr ist die Magie verschwunden. Doch obwohl die Gefahr durch den Missbrauch von Magie gebannt ist, müssen all jene sterben, die in der Lage waren, sie auszuführen.

Während mit der Magie die Maji verschwinden, verlieren viele Freunde, Geschwister, Eltern. Nur wer zu jung ist, um Magie eingesetzt zu haben, darf überleben.

Doch das Leben jener, die durch das weiße Haar noch immer davon zeugen, dass es die Maji einmal gegeben hat, ist hart: Sie werden grundlos erniedrigt, gequält oder getötet. Wer ihnen hilft, muss mit Problemen rechnen.

Doch der Geist der Divînés, die in der Zeit der Magie zu Majis geworden wären, ist nicht erloschen. Im Geheimen trainieren einige von ihnen. Dürfen sie auch keine Waffen tragen, schulen sie dennoch ihre Fähigkeiten, als spürten sie, dass der Tag kommen würde. Und der Tag kommt.

»Die Götter haben bereits eingegriffen. Nach so langer Zeit schenken sie uns unsere Gaben erneut. Ihr müsst darauf vertrauen, dass sie nicht mit dem Schicksal der Maji spielen würden.«

Zélie war noch ein Kind, als ihre Mutter vor ihren Augen verschleppt wurde. Als sie sie das nächste Mal sieht, ist sie bereits tot. Der Geist des Vaters gebrochen. Der Bruder selbst noch ein Kind. Und Zélie weiß, dass ihre Mutter noch leben würde, wenn man ihr zuvor nicht die Magie genommen hätte.

Doch jetzt, nach vielen Jahren, geschieht etwas, das die Welt wieder verändern könnte: Ist es möglich, die Magie zurückzubringen?

Zélie hofft es, denn so kann es für die Divînés nicht weitergehen. Fern ab von dem Dorf, in dem sie aufwuchs, will sie diese Hoffnung wahr machen – und das nicht allein. Doch während sie Hilfe von unerwarteten Verbündeten erhält, wächst die Zahl ihrer Feinde schnell. In einem Land, das von Raubtieren bevölkert ist, in dem die Toten von ihren Traumata im Diesseits gehalten werden und das Leben einer Divîné nichts wert ist.

»Töte das Mädchen.
Vernichte die Magie.
Das ist mein einziger Plan.«

Adeyemis Figuren haben vor allem eines: Mut. Sie lassen alles hinter sich, was sie gekannt haben. Obwohl sie sich noch an die Grauen der Blutnacht, die Zélies Mutter das Leben gekostet hat, erinnern. Die Regeln dieser Welt sind grausam für jene wie Zélie, die mit weißen Haaren geboren sind. Leben ist kaum mehr als Überleben – und auch das nur, falls sie Glück haben.

Doch trotz der Schrecken, die sie erlebt haben, sprühen Adeyemis Figuren vor Energie. Sie sind nicht auf den Mund gefallen, können ihr Temperament nicht immer zügeln und halten an den Dingen fest, an die sie glauben.

Ein starker Anfang einer Reihe, der lediglich etwas verliert, da die kleinen Spannungsbögen oftmals zu früh aufgelöst werden. Doch wer will schon über manche der kleinen Spannungsbögen klagen, wenn der Hauptspannungsbogen so überzeugen kann? Der zweite Teil ›Children of Virtue and Vengeance‹ verspricht spannend zu werden.

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Von Unterschieden und Entschuldigungen

Die verlorenen Schwestern - Eine Elfenkrone-Novelle
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Was würdest du tun, um geliebt zu werden? Welche Geheimnisse würdest du bewahren und welche Schwindeleien glauben?

Vor allem, wenn du in einer Welt leben würdest, in dem sich grausam-schöne Ungeheuer ...

Was würdest du tun, um geliebt zu werden? Welche Geheimnisse würdest du bewahren und welche Schwindeleien glauben?

Vor allem, wenn du in einer Welt leben würdest, in dem sich grausam-schöne Ungeheuer tummeln? Elfen, die dich zu ihrem Vergnügen verzaubern können. Wie groß die Unterschiede zwischen diesen eleganten und durchtriebenen Elfen und den Menschen sind, spürst du jeden Tag.

Taryn ist dafür weit gegangen, vielleicht zu weit. Sie hat sich auf den Handel eingelassen, den eine der Elfen ihr bot, obwohl sie wusste, dass an diesen immer ein Haken ist. Sie hätte sich jedoch nicht träumen lassen, dass ihre Zwillingsschwester Jude den Preis für diesen Handel bezahlen muss. Was würdest du deiner Schwester verzeihen?

»Es begann mit einem Zettel, den Locke in meinen Rucksack schmuggelte. Er hat es wohl auf dem Palastgelände getan, wo die Kinder des Adels – und wir – in Geschichte, Rätselraten, Wahrsahen und all den anderen Fächern unterrichtet wurden, die nützliche Mitglieder der Elfengemeinschaft im Leben brauchten.«

›Die verlorenen Schwestern‹ greift die Erlebnisse des ersten Bandes der ›Elfenkrone-Reihe‹ auf, die in der Trilogie aus Judes Sicht geschildert werden. Diese Novelle, die eher an einen Brief erinnert, sollte auch erst nach dem ersten Band gelesen werden, um sich nicht zu spoilern. Sie erzählt die Ereignisse, die zum Verrat an Jude und zu ihrer Demütigung führten aus Sicht ihrer Zwillingsschwestern Taryn, die darin eine größere Rolle spielte, als ihr lieb gewesen ist.

»Aber was ist mit all diesen Mädchen, diesen gehorsamen Mädchen, die Vertrauen hatten, die liebten, heirateten und starben? Waren sie denn nicht auch mutig?«

Blacks Novelle ›Die verlorenen Schwestern‹ macht greifbar, was ›Elfenkrone‹ bereits vermuten lässt. Wie groß Lockes Talent ist, sich systematisch in das Leben anderer zu wühlen, ihre tiefsten Sehnsüchte zu nutzen und sie so zu manipulieren, dass es den größtmöglichen Effekt zeigt. Locke ist schön, charmant und begabt. Er spürt Taryns Wunsche zu gefallen und dazuzugehören. Er schenkt ihr Nächte, die so schön sind, wie sie sie kaum je zu erleben glaubte, bevor ihr der Preis dieser Nächte klar werden kann. Und doch kann sie die Hoffnung, dass diese schönen Nächte wiederkommen könnten, nicht mehr los lassen.

›Die verlorenen Schwestern‹ ist eine Entschuldigung von Taryn an ihre Schwester Jude. Der Versuch, sie verstehen zu lassen, warum sie bereit war, so viel für die Ehe mit Locke zu ertragen – und ihre Schwestern ertragen zu lassen. Eine spannende Ergänzung, um die Hintergründe des ersten Bandes besser zu verstehen und eine Außensicht auf Jude zu bekommen.

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Alte Bekannte, Poirot und ein Mord.

Das fehlende Glied in der Kette
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Das Wiedersehen mit einem alten Bekannten gestaltet sich für Hastings anders als erwartet: Auf Heimaturlaub trifft er auf John Cavendish, der ihn zu sich nach Hause nach Styles einlädt, um dort den Rest ...

Das Wiedersehen mit einem alten Bekannten gestaltet sich für Hastings anders als erwartet: Auf Heimaturlaub trifft er auf John Cavendish, der ihn zu sich nach Hause nach Styles einlädt, um dort den Rest seines Urlaubs zu verbringen.
Obwohl er John, dessen Bruder Lawrence und ihre schon betagte Mutter seit Jahren nicht gesehen hat, sind die Erinnerungen an Styles noch lebendig.
Doch nicht alles ist so geblieben, wie es Hastings aus seiner Jugend erinnert: Trotz ihres hohen Alters hat Johns und Lawrence Mutter noch einmal geheiratet – und zwar einen Mann, der bei niemandem Sympathien auszulösen scheint.
Zum ersten Bruch auf dem charmanten Anwesen Styles kommt es, als die resolute Evie es nach einem Streit verlässt.

»Ich spürte, dass zusammen mit Evie etwas Undefinierbares aus der Atmosphäre verschwunden war. Ihre Anwesenheit hatte Sicherheit bedeutet. Jetzt war diese Sicherheit verschwunden und nun war die Luft voller Verdächtigungen.«

Was als vergnügliches Wiedersehen von alten Freunden beginnt, wird schnell ernst. Noch während Hastings seinen Heimaturlaub in Styles genießt, verstirbt eine seiner Jugendbekanntschaften und es dauert nicht lange, bis der Verdacht sich regt, dass dies kein natürlicher Tod war.
Doch zum Glück sind die auf Styles Lebenden nicht die einzigen alten Bekannten, die Hastings auf seinem Heimaturlaub trifft: Auch Hercule Poirot, ein ehemaliger Mitarbeiter der belgischen Kriminalpolizei, der für sein Können bekannt ist, läuft ihm wieder über den Weg.
Und was liege da näher, als den etwas schrulligen, jedoch diskreten und fähigen Poirot darum zu bitten, sich der Aufklärung des Falls anzunehmen?

»Poirot war ein kleiner Mann von ungewöhnlichem Aussehen. Er war knapp einen Meter sechzig groß, aber seine Haltung verriet Würde. Sein Kopf hatte genau die Form eines Eies, und er neigte ihn stets ein wenig zur Seite.«

Mit ›Das fehlende Glied in der Kette‹ – im Original bekannt unter dem Titel ›The Mysterious Affair at Styles‹ – begleiten die Leser und Leserinnen Poirot bei der Aufklärung seines ersten Falls. Dutzende Romane über ihn waren in den folgenden Jahren erschienen.
Während Hastings und Poirot nach und nach die Frage nach dem ›Wie?‹ des Todes entschlüsseln, hat der Leser oder die Leserin vom Anfang bis zum Ende die Gelegenheit, mit zu rätseln und sich den Kopf über die Frage nach dem ›Wer?‹ zu zerbrechen. Denn eines ist klar, ein Motiv wäre wohl bei jedem zu finden.
Und so verfügt bereits dieser erste Fall für Hercule Poirot über viele der Elemente, die an Agatha Christies Kriminalromanen so geschätzt werden: Spannung, Charme und eine ordentliche Portion Rätselvergnügen.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Vom Zerfall einer Welt und einem Huhn

Cyber Trips
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Die Ordnung ihrer Welt ist im Zerfall begriffen. Nur mit müde waren Sperrzonen errichtet und verteidigt worden, Unzählige waren in diesen Kämpfen ums Leben gekommen.

Doch die Moja – menschenähnliche Wesen, ...

Die Ordnung ihrer Welt ist im Zerfall begriffen. Nur mit müde waren Sperrzonen errichtet und verteidigt worden, Unzählige waren in diesen Kämpfen ums Leben gekommen.

Doch die Moja – menschenähnliche Wesen, die nicht über Gefühle verfügen – haben dazu gelernt. Erst lernten sie, Kugeln und anderen Waffen der Menschen zu trotzen, nun lernten sie, die Mauern der Sperrzonen zu zerstören, als wären sie aus Sand. Besonders ein Moja, der Erste der Stufe 4, hält Okijen, Flover, Andra, Byth und Luka in Atem.

Was will dieses Wesen, das ausgebildete und erfahrene Einheiten auslöscht, als wären sie Spielzeugsoldaten, sogar Bombenangriffen trotzt?

Nachdem der erste Teil der ›Neon Birds‹-Trilogie mit dem gleichlautenden Namen ›Neon Birds‹ die Lesenden an einem Punkt zurückgelassen hatte, der nach ›Weiterlesen‹ geschrieben hat, beginnt ›Cyber Trips‹ nicht weniger spannend.

Zwei junge Männer fliehen gemeinsam mit einem Huhn in einem Zug. Flovers und Lukes letzte Hoffnung liegt in Flovers Mutter Liza, die sich in der Vergangenheit nicht durch mütterliche Qualitäten bewiesen hat.

Während Andra hingegen hofft, mit KAMI, dem Moja Stufe 4, sprechen zu können, scheint Byth etwas vor ihnen zu verbergen. Einer der wenigen Auswegmöglichkeiten, der Okijen, Byth und Andra bleibt, ruht in Andras Vergangenheit. Was hat es mit den Pfeilen auf sich, die durch die Alte in Andras zerstörtem Dorf gesegnet worden sind?

Während immer mehr Gebiete der Welt von den Moja übernommen und dadurch für Menschen unbewohnbar werden, setzt der Weltrat alles daran, um dies zu verhindern. Doch während die Ordnung der alten Welt zerbricht, bleibt auch der Weltrat von ihrem Verfall nicht verschont.

In ›Cyber Trips‹ beginnt die Auflösung und Verwischung des Bekannten. Denn während KAMI nicht nur lernt, zu überleben und zu kämpfen, scheint es auch immer mehr über das Wesen des Menschen zu lernen. Schritte in die Vergangenheit werden nötig, alte Wunden wieder aufgerissen. Wieso ist Okijen van Dire in seinen jungen Jahren bereits so müde, weiterzukämpfen? Und welches Leben haben die drei Personen geführt, die sich der Weltrat nennen, schon viele Jahre alt sind und so jung aussehen, als wären sie keine dreißig? Wie war diese Welt, bevor die Mojas kamen, und welche Opfer mussten Liza, Marshall und Alaska bringen, um in der neuen Welt als Weltrat hervorzugehen?

Der zweite Band dieser spannungsgeladenen Trilogie sollte definitiv erst gelesen werden, wenn auch der erste Band gelesen wurde. Das feine Netz an Zusammenhängen, dass Marie Graßhoff über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Charaktere ist zu komplex und zu vielversprechend, um einen Teil davon verpassen zu wollen.

Graßhoffs Schreibstil ist klar und frisch, mit einem Hauch von Poesie. Und so wird es sicherlich auch im dritten Teil, ›Beta Hearts‹ spannend weitergehen. Denn zwei Fragen beschäftigen vermutlich jeden Leser und jede Leserin der ersten beiden Bände: Welche Zukunft kann es für eine solche Welt geben und was schlummert in ihrer Vergangenheit?

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Etwas, dessen Name nicht genannt werden kann

Monster
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Monster sind allgegenwärtig. Weder das Monster unter dem Bett noch das Krümelmonster sind aus unserer Erzählwelt wegzudenken. Bereits im Deutschen Wörterbuch, an dem Jacob und Wilhelm Grimm 1838 zu arbeiten ...

Monster sind allgegenwärtig. Weder das Monster unter dem Bett noch das Krümelmonster sind aus unserer Erzählwelt wegzudenken. Bereits im Deutschen Wörterbuch, an dem Jacob und Wilhelm Grimm 1838 zu arbeiten begannen, ist es eng mit der Bedeutung des ‚Ungeheuers‘ verwoben: das, was dem Menschen nicht geheuer ist.

Über 170 Jahre später wird das Monster namensgebend für Benjamin Maacks mehrfach ausgezeichnetes Werk. In diesem kombiniert er Erzählungen über die Abwege des Menschseins mit kürzeren, eingeschobenen Passagen.

"Es ist plötzlich da", So beginnt der erste der 19 kapitelartigen Abschnitte des Buchs, die zwischen einer Länge von wenigen Sätzen bis hin zu über 70 Seiten schwanken. Monster spielt mit dem Auflösen von Formen, sodass eine Genrezuschreibung erschwert wird. Bei ‚Es‘ handelt es sich um eine Eule, die den Weg von der Straße in Benjamins Kofferraum findet und ihn fortan begleitet. Die Abschnitte wirken auf den ersten Blick voneinander unabhängig. Lediglich der Name ‚Benjamin‘ zieht sich durch alle Geschichten, in denen der Protagonist benannt wird. Zwei der Abschnitte bestehen gänzlich aus einer seitenlangen Aneinanderreihung des Buchstabens X oder der Zahl 0.

"Ich glaube nicht an andere Menschen. Ich meine, ich glaube nicht, dass es andere Menschen gibt", lautet eine jener zehn Passagen, die Maack zwischen die einzelnen Abschnitte streut. Doch das, was zusammenhangslos wirkt, ergibt am Ende des Buches ein facettenreiches Bild: Maack webt sieben längere Geschichten mithilfe dieser Passagen aneinander. In ihnen wendet sich der Icherzähler unmittelbar an den Leser. Die Passagen rahmen die Erzählungen nicht, sondern halten sie wie Klebstoff aus dem Inneren zusammen.

Im Kontrast zu den wirr-anmutenden Seiten voller Nullen und Xen ergeben die in sich geschlossenen Kurzgeschichten überraschend viel Sinn. So erzählt Maack in „Viel schlimmer als die dunklen Räume sind die spiegelnden Fenster“ die Geschichte von Benjamin und seiner Jugendliebe Kathrin. Benjamin fährt sie und ihren Mann in ihrem abgelegenen Haus besuchen. Spürbar liegt die Schwere der Erinnerung auf Kathrin und Benjamin, doch die Lebenswirklichkeit knüpfte sie an ihren Mann und das, lange bevor dieser an den Rollstuhl gebunden war. Lediglich die Eule, der symbolische Unglücksbote, begleitet Benjamin zurück in seine eigene Wohnung.

In der Erzählung „Wie sehr hat Las Casas geweint?“ verwebt Maack die vom Körperlichen dominierte Liebesgeschichte von Benjamin und Nina mit der Geschichte ihres Großvaters. Dieser erzählt Benjamin „wie ein kaputtes Spielzeug“ Geschichten von Kolumbus und den Spaniern. Bis der Großvater stirbt.

Maacks Geschichten begleiten die Protagonisten in ihrem Umherirren und sind durch alltägliche Beobachtungen und Erzählsituationen in der Wirklichkeit verankert. Dennoch spielt der Icherzähler in den zwischengeschalteten Passagen mit seiner eigenen Glaubwürdigkeit. So gesteht er gegen Ende, dass eine der Figuren des Anfangs zum Zeitpunkt der Erzählung längst verstorben ist. Und negiert damit eine der Grundannahmen der anfänglichen Erzählung des Buches.

Der Leser wird der bedrückenden Härte der Geschichten bis zuletzt ausgesetzt. Kein Happy End eilt zur Erlösung herbei, sodass die Stimmung nach Abschluss des Buches anhält. Viele Fragen bleiben unbeantwortet: wie, ob sich die ‚Benjamins‘ der Geschichten auf ein und dieselbe Person beziehen, oder wo genau sich das Monster in Maacks Erzählungen versteckt hält. Dieses nimmt keine konkrete Gestalt an, während das Figurenpersonal durchaus in Situationen gerät, in denen monströse Züge ihres Wesens zum Vorschein kommen. Sowohl in sexuell expliziter als auch in psychologisch abgründiger oder gewalttätiger Hinsicht.

Doch das Düstere und Unheilvolle erschöpft seine Wirkung mit dem Fortgang des Buches. Die verschiedenen Gesichter des Monsters sind gezeigt, ihre Geschichten in Druckerschwärze gebannt.
Zurück bleibt das Scheitern des Protagonisten, das sich als Bodensatz durch die Geschichten zieht.

Bei der Preisverleihung des Hermann Hesse Förderpreises, den Maack für Monster erhielt, berichtet er von der Entstehungszeit des Buches: "Früher hab ich jedes Mal mit schrecklichen Ängsten gekämpft, wenn ich mich zum Schreiben hinsetzte."
Eine schonungslose Authentizität, die sich im gesamten Werk widerspiegelt.

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